AERZTE Steiermark | Juli/August 2021

COVER 10 ÆRZTE Steiermark || 07/08 |2021 der Geschäftszweig. Etwas ausführlicher: „Koordination, Organisation und Verwaltung von Gesundheitsdiensten (z. B. Ärztlicher Bereitschaftsdienst, First-Responder-Dienste etc.) zur Beauskunftung und Ver- sorgung der Bevölkerung und die Koordination und Verwal- tung von Auskünften über öf- fentliche Gesundheitsdienste sowie die Umsetzung von zwischen den Gesel lschaf- tern einvernehmlich festzule- genden (Pilot-)Projekten.“ Zweistelliger Milliardenbetrag Über den Gesundheitsfonds fließen beträchtliche Mittel. Beim steirischen waren es 2020 gute 1,7 Mi l liarden Euro. Der Großteil kam vom Land und der Sozialversi- cherung. Die Gelder dienten hauptsächlich den gesetzlich festgelegten Vergütungen an Fondskrankenanstalten. Für Projekte und Planung stan- den aber immerhin knapp 65 Millionen zur Verfügung. Der Personalaufwand und betriebliche Aufwendungen blieben mit rund 19 Millio- nen Euro im Vergleich eher unspektakulär. Der steirische Gesundheits- fonds mit seinen Betei l i- gungen ist aber nur einer von neun in Österreich. Über den oberösterreichischen und den URSULA SCHOLZ Der Anspruch der GÖG ist universell: Sie will „evidenz- basierte Grundlagen für ein gutes, effizientes und gerech- tes Gesundheitssystem be- reitstellen“. Ein „nationales Forschungs- und Planungs- institut für das Gesundheits- wesen“ soll sie sein, wie es im Bundesgesetz über die Gesundheit Österreich GmbH heißt, dessen Erstfassung mit 1. August 2006 unter der Re- gierung Schüssel II in Kraft getreten ist. Das bedeutet konkret einen Zuständig- keitsbereich von der Erarbei- tung des Österreichischen Strukturplans Gesundheit (ÖSG) über den Betrieb der Vergiftungsinformationszen- trale bis hin zur Finanzierung von Projekten zur Gesund- heitsförderung. Alles neu war bei der Grün- dung der GÖG jedoch nicht. Zwei der drei Säulen, auf denen die Dachorganisation ruht, trugen auch schon davor das österreichische Gesund- heitssystem mit: das Öster- reichische Bundesinstitut für Gesundheitswesen (ÖBIG, ge- gründet 1973) und der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ, seit 1988): Sie wurden der GÖG einverleibt. Neu hinzu kam im Jahr 2007 das Bun- desinstitut für Qualität im Gesundheitswesen (BIQG). Neben diesen drei Geschäfts- bereichen gehören zwei Toch- tergesellschaften zur GÖG, die Beratungstätigkeit einer- seits für den Non-Profit-Be- reich wie Bundesländer oder Sozialversicherungsträger an- bieten (Gesundheit Österreich Forschungs- und Planungs niederösterreichischen Fonds wurden 2019 beispielsweise jeweils mehr als 2,3 Milliar- den Euro ausgeschüttet, im Salzburger Gesundheitsfonds immer noch mehr als 900 Millionen Euro. In Summe verantworten die Gesund- heitsfonds Österreich einen soliden zweistelligen Milliar- denbetrag. Einmal Bund, neunmal Länder Und natürlich gibt es alles, was es in den Bundesländern gibt, auf Bundesebene in sehr ähnlicher Form nochmals. Al le diese Planungs-, Mo- nitoring- und Geldvertei- lungseinrichtungen wurden geschaffen, um das Gesund- heitssystem zu vereinfachen. Nur ist das nicht gelungen. Im Gegenteil: Spitäler wer- den ja weiterhin von den schon früher geschaffenen Spitalsgesellschaften geführt. In der Verwaltung und Tech- nik der steirischen Kran- kenanstaltengesellschaft ar- beiten weit mehr als 4.000 Vollzeit-Beschäftigte, doppelt so viele wie Ärztinnen und Ärzte, fast so viele wie diplo- mierte Pf legekräfte. Solche Spitalsgesellschaften gibt es natürlich nicht nur in der Steiermark, sondern in allen Bundesländern. >> GmbH) und andererseits für gewinnorientierte Unterneh- men (Gesundheit Österreich Beratungs GmbH). In der Zweitgenannten gebe es, so GÖG-Geschäftsführer Her- wig Ostermann, jedoch ein eher „geringes Aktivitätsni- veau“. In der Breite dieses Angebotes sieht Ostermann übrigens das Alleinstellungs- merkmal der GÖG gegenüber vergleichbaren Schwester-In- stitutionen anderer Länder. „Homogene Entwicklung“ Seit der Gründung verzeich- net die GÖG ein enormes Wachstum: Der Mitarbeiter- stand hat sich von anfangs 110 Personen auf 228 mehr als verdoppelt, wobei die 228 Mitarbeiter*innen 182,4 Vollzeitäquivalenten entspre- chen. Das Budget hat sich von knapp 15 Millionen Euro Umsatzerlös auf rund 30 Mil- lionen Euro im Jahr 2020 ebenfalls verdoppelt. Finan- ziert wird die GÖG als Toch- tergesellschaft des Bundes vorwiegend über das Gesund- heitsministerium; die FGÖ, zuständig für die Förderung von Gesundheitsprojekten, erhält ihre Gelder über den Finanzausgleich. In den zuletzt jährlich um circa eine halbe Million auf- gestockten Budgets sieht Os- termann eine „homogene Entwicklung“, die sich aus den steigenden Personalkos­ ten ergebe. Ihm sei es wich- tig gewesen, „ein moderates Wachstum einzuleiten“. Die bisher größte Steigerung im Personalstand in der ersten Amtszeit von Ostermann ist von 2018 auf 2019 zu verzeich- nen, ungefähr zu jener Zeit, als die GÖG das Gesundheits- GÖG: In 15

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