AERZTE Steiermark | Juli/August 2021

24 ÆRZTE Steiermark || 07/08|2021 PSYCHE Corona – Hochkonjunktur für Angststörungen & Depressionen rea, wo die Ausbreitung des Virus in Grenzen gehalten werden konnte, stieg die Ver- breitung krankhafter Angst auf den Level von Großbri- tannien und der Depressions- score war der höchste aller verglichenen Länder. In Ita- lien, wo die Pandemie in den nördlichen Landesteilen zu enormer Überlastung der Ge- sundheitsversorgung geführt hat, verdreifachte sich der De- pressionswert – aber lediglich auf ein Niveau, das im OECD- Schnitt liegt. In Österreich hat sich die Prävalenz für Depressionen von 2014 auf Frühjahr 2020 „For decades, the prevalence of mental health conditions has been broadly unchanged; this trend changed in 2020 with the outbreak oft he CO- VID 19 pandemic“, so die Haupterkenntnis der OECD- Studie „Tackling the mental health impact of the CO- VID-19 crisis“. In mindestens sieben OECD-Ländern hat sich die Rate der Menschen mit Angststörungen ab März 2020 innerhalb eines Jahres (mehr als) verdoppelt. In neun Ländern war das be i Depress ionen der Fall. Und auch wenn die Studienautor*innen darauf verweisen, dass die Länderer- gebnisse untereinander wegen unterschiedlicher Erhebungs- methoden nur eingeschränkt vergleichbar sind, lassen sich einige Tendenzen ablesen. Jede/r Zweite in Angst Zwar kam es in besonders stark von Erkrankungsaus- brüchen betroffenen Ländern wie USA, Mexiko, Frankreich und UK zu gestiegenen Prä- valenzen für Angsterkran- kungen und Depressionen, aber nicht überall zeigen sich parallele Verläufe. Den mit Abstand höchsten Angst- Score erreichte Mexiko mit 50 Prozent. Aber auch in Ko- wie in Italien nahezu verdrei- facht – von 7,7 auf 21 Pro- zent. Für die Entwicklung der Angststörungen lagen keine Vergleichszahlen vor. Neue Norm? Die detaillierte Surveillance des Mental-Health-Status der Bevölkerung zeigt deutlich, dass nicht nur die Corona-In- fektionen samt damit verbun- denen steigenden Todesraten und strengeren Einschrän- kungen durch die einzelnen Regierungen eine Wellenbe- wegung aufweisen, sondern dass auch der Anstieg bei den psychischen Krisen parallel abläuft. Die Peaks im Mental Eine Studie der OECD zeigt, dass sich durch die Pandemie in einigen Ländern die Prävalenz für Angststörungen und Depressionen mehr als verdoppelt hat. Wenig überraschend: Wer finanzielle Sorgen hat, erkrankt häufiger. Signifikanter Anstieg der Prävalenz von Depressionen seit COVID-19 10 % 20 % 30 % 40 % Australien Österreich Belgien Kanada Tschechien Frankreich Griechenland Italien Japan Korea Mexico Spanien Schweden Grossbritannien USA Pre COVID Quelle: OECD 2021 2020

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