AERZTE Steiermark | Juli/August 2021
WIRTSCHAFT & ERFOLG Ökologiebewusste Ärzt*innen sehen in der Solarenergie wohl ein Vakzin gegen die Klimakrise. Denn Wärme und Strom durch die Sonne haben eine rasante Entwicklung hingelegt. Sind die er- neuerbaren Energien aber schon wirtschaftlich rentabel und problemlos zu betreiben? Solarthermie und Photovoltaik brand new WALTER HOCH Ordinationen haben meist die richtige Gebäudegröße, um den Ertrag einer Solaranlage selbst zu verbrauchen. Vor der Installation der So- larpanele sollte sich der Arzt/ die Ärztin grundsätzlich da- von überzeugen, dass wich- tige Kriterien erfüllt sind: Ist das Hausdach groß genug, ist es tragfähig genug, hat das Dach die richtige Neigung und die passende Ausrich- tung? Ist eine Verschattung durch hohe, buschige Bäu- me oder massive Nachbar- gebäude nicht zu umgehen? Ausschlaggebend ist die An- zahl der Sonnenstunden, aber nicht die Hitze: Im kühlen April und Mai sind die Er- träge gleich hoch wie im Juni, Juli, August. Denn bei zu hohen Temperaturen sinkt der Wirkungsgrad der PV- Anlage. Wettermäßig dellt Bewölkung die Leistung ein, aber selbst da wird ein Teil des Sonnenlichts als diffuse Strahlung auf die Module abgegeben. Erst bei starkem Regen, Schneelast oder in der Nacht erlischt der Son- nenstrom. Außerdem wird zwar eine Südausrichtung der Panels empfohlen, doch eine West-Ost-Ausrichtung bezieht Energie von beiden Dachseiten. Solarthermie am begehrtesten Danach sollte auf das per- sönliche Nutzungsverhalten reflektiert werden: Sind mir die Wärmegewinnung und die Aufbereitung des Warm- wassers wichtig? Oder will ich lieber meinen eigenen Strom erzeugen und für den Betrieb der elektrischen Geräte in der Ordination nutzen? Im ersten Fall wird man eine Solarther- mie wählen. Die Sonnenein- strahlung wird dabei in ther- mische Energie umgewandelt, hauptsächlich zur Unterstüt- zung der Heizung und der Aufbereitung von Warmwas- ser zum Duschen, Waschen oder Spülen. Die Kollektoren am Dach sammeln die Ener- gie, die von einer Wärmepum- pe über einen Rohrkreislauf in den sogenannten Puffer- speicher befördert wird. Von dort geht sie über einen Wärmeüber- träger an Heizkörper oder Wasserhähne weiter. Für letztere trägt die Solarther- mie einen großen Teil bei: Der Anteil von Brauch- wasser beträgt 8–12 % vom Gesamtwär- mebedarf. Davon können 70 % von Sonnenkol- l e k - toren im Ausmaß von 4–5 m 2 produziert werden. Bei der Heizung ist der Anteil ge- ringer, daher werden Solar- hei zungen meist mit a n d e r e n Heizungen, etwa Gas, kombiniert. Photovoltaik als Minikraftwerk Bei der zweiten Tech- nologie, der Pho- tovoltaik, werden sogenannte Solar- bzw. Photovol- t a i k mo du l e , bestehend aus S o l a r z e l l e n , verwendet. Die Sonnenener- gie wird dabei in Gleichstrom umgewandelt, den w i e d e r u m ein W e c h - sel r ichter in Wechselstrom umwa nde l t . Dieser kann für den Eigenbedarf für Kühl- geräte oder die EDV genutzt werden oder aber er wird in das öffent- liche Strom- netz eingespeist und vergütet. Diese Ver- gütung ist nach dem Erneuerbare-Energien- Gesetz (EEG) geregelt. Noch mehr Ertrag gibt es, wenn bei- de Technologien kombiniert wer- den. Voraus- setzung ist eine genügend große Dachf läche. Die mit t lerwei le auf den Markt gekom- menen Hybrid- kol lektoren, auch Pho- tothermie oder Ther- movolta i k genannt, er- gänzen einan- der und zeugen Strom und Wärme g leichzeit ig. Sie kosten einschließ- lich Montage und Einbindung in die H a u s t e c h n i k zwischen 5.000 u nd 8 . 0 0 0 Euro. Die Er- träge steigen auch, wenn am Illus: Shutterstock 40 ÆRZTE Steiermark || 07/08 |2021
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