AERZTE Steiermark | Juli/August 2021

NEWS ZITAT „Die Weisheit der Politik erschließt sich nicht immer.“ Prof. Dr. Rüdiger von Kries, Mitglied der STIKO des Robert-Koch-Instituts. ARD extra, 27.05.2021 AKUT Ahnungslos Deutschland bekommt – Be- fürworter sagen: endlich – die „Elektronische Patientenakte“ ePA, eine nahe Verwandte der österreichischen ELGA. Grundsätzlich wollen die Patientinnen und Patienten diese elektronische Akte. Sie haben aber auch Angst davor. Laut einer für Deutschland repräsentativen Bevölkerungs- umfrage des Marktforschungs- instituts Consumerfieldwork mit dem Praxis-WLAN- und Kommunikationsdienstleister Socialwave (n = 1.005) sor- gen sich fast drei Viertel (71 Prozent) der Befragten, dass ihre Daten missbraucht wer- den könnten, wenn bzw. weil Hacker ihr Unwesen treiben. Nicht ganz so viele – aber im- mer noch sehr viele – befürch- ten sogar eine Datenmanipu- lation. Auch ein Steigen der Versicherungskosten erscheint einer großen Zahl als reales Angstszenario: Denn mit Ein- führung der ePA würden Ver- sicherungen Vorerkrankungen und Prädispositionen kennen und die Versicherten zur Kas- se bitten können. Das Mittel gegen die Ängste, das Expertinnen und Ex- perten vorschlagen, klingt bekannt: Transparente und ehrliche Informationen der Patientinnen und Patienten. Außerdem sollten diese im Detail darüber entscheiden können, wem sie welche Da- ten zur Verfügung stellen. Das klingt gut, würde aber voraus- setzen, dass sie genau über die spezifische Aussagekraft medizinischer Daten Bescheid wissen. Nur herrscht das Prinzip Ahnungslosigkeit auch in grundlegenden Fragen. Weniger als 10 Prozent wissen nach eigener Aussage, wie die ePA funktioniert. ÆRZTE Steiermark || 07/08 |2021 45 MEFO-Website im neuen Glanz IAMEV-Studie: Solidarität höher als gedacht Der Forschungsförder- Verein MEFOgraz hat seinen Webauftritt mo- dernisiert. Gleich bleibt das Engagement für die Unterstützung der medi- zinischen Forschung. Im Frühjahr 2011 wurde die Vereinigung Forschungs­ förderung der Med Uni Graz gegründet, um Spendengelder für die medizinische For- schung zu lukrieren und das Bewusstsein der Bevölkerung für das Thema zu schärfen. Forscher*innen sollte eine un- abhängige Plattform zur Prä- Gemeinsam mit der AGES haben zwei Insti- tute der Med Uni Graz per Telefonumfrage in Kärnten ein COVID- 19-Stimmungsbild er- hoben. Mit erfreulichen Ergebnissen. Wie groß ist die Akzeptanz einschränkender Maßnah- men noch nach einem Jahr Pandemie? Wie viele haben sich schon testen lassen und warum (nicht)? Diesen Fra- gen widmete sich die Studie COVI-Ad, die das Institut für Allgemeinmedizin und evidenzbasierte Versorgungs- forschung (IAMEV) in Ko- operation mit der Agentur sentation ihrer Arbeiten gebo- ten werden, aber auch ein Anreiz gesetzt werden, zum wi s sen- s c h a f t l i c h e n Arbeiten an die Med Uni Graz zu kommen. 2014 wurde der Ver- ein in MEFOgraz umbenannt. Lukriert werden Spenden- gelder sowohl von Einzelper- sonen als auch von Unterneh- men – mit dem Ziel, junge ambitionierte Forscher*innen zu unterstützen. Über sämt- für Gesundheit und Ernäh- rungssicherheit (AGES) und dem MUG-Institut für Medi- zinische Informatik, Statistik und Dokumentation durch- geführt hat. Bewusst wurde zur Daten- erhebung eine telefonische Umfrage gewählt, um auch die nicht Internet-Affinen zu erreichen. Erste Ergebnisse der Tele- fonbef ragung von 500 Kärntner*innen im April und Mai 2021 zeigen, dass die So- lidarität noch hoch ist, ebenso die Akzeptanz der Maßnah- men zur Eindämmung der Pandemie: Rund 75 % sind liche Vereinsaktivitäten be- richtet der Webauftritt unter mefograz.at, der soeben mo- dernisiert wurde. Wer die Ar- beit von MEFO mitverfolgen möchte, abonniert über die Website den MEFO-Newslet- ter; auch die aktuelle Ausgabe des Magazins „30 Minuten“ ist auf mefograz.at nachzulesen. noch immer bereit, sich ein- zuschränken. Von den – nur zehn Prozent –, die sich noch nie testen haben lassen, be- gründet das die Mehrzahl mit Skepsis bezüglich Aussage- kraft der Antigentests. Einige bisherige Testmuffel erklärten jedoch ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich testen zu lassen, wenn sie Freunde, ins- besondere Angehörige einer Risikogruppe, treffen wollten. Zwar ließ sich die größte Ko- operationsbereitschaft unter den 55- bis 64-Jährigen und jenen mit dem höchsten Bil- dungsabschluss orten, aber auch 65,2 % der Unter-25-Jäh- rigen sind noch immer bereit, Rücksicht zu nehmen.

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