AERZTE Steiermark | September 2021
NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE 42 ÆRZTE Steiermark || 09|2021 Die Vermessung der Ärzteschaft ... Sie wurde ein bisschen jünger Um 0,1 Jahre sank das Durch- schnittsalter der steirischen Ärztinnen und Ärzte von 2020 auf 2021. Nun liegen sie nach den Notar*innen und den Ziviltechniker*innen auf Platz 3 der ältesten Selbständigen. Ver- glichenmitGewerbetreibenden, Notar*innen, Tierärzt*innen und Co stieg der Frauenanteil bei den Ärzt*innen am deut- lichsten. 2.235 freiberufliche Ärztinnen und Ärzte in 2.452 Ordina- tionen sichern zurzeit in der Steiermark die medizinische Versorgung abseits der Spitäler. 667 von ihnen sind daneben auch unselbständig erwerbstä- tig. Somit stieg die Anzahl der ärztlichen Freiberufler*innen immerhin um 0,6 Prozent und sank nicht wie jene der Tier- und Zahnärzt*innen. In ähnlicher Größenordnung (+ 0,7 %) stieg die Anzahl der Ordinationen (unterm Strich plus 16), wobei Graz-Stadt 14 neue Ordinationen verzeich- nen konnte; Deutschlandsberg und Weiz je vier, Leoben und Murau je eine. Verlierer waren Das zahlenmäßig stärkste Seg- ment ist mit 759 Personen jenes der über 60-Jährigen (33,5 Prozent aller steirischen Ärzt*innen), gefolgt von den 50–59-Jährigen, die 31,5 Pro- zent der Ärzteschaft stellen. Fast zwei von drei Ärzt*innen sind also älter als 50 Jahre; die Nachfolgeproblematik somit vorprogrammiert. Wer die Jungen sind Die zehn jüngsten nieder- gelassenen Ärzt*innen der Steiermark sind allesamt Allgemeinmediziner*innen (6 Frauen, 4 Männer), einer mit Zusatzausbildung in Psychoso- matischer Medizin. Dass kei- ne Fachärzt*innen darunter sind, resultiert wohl aus der Länge des Studiums und der Fachausbildung, die eine Pra- xisgründung unter 30 selbst bei Mindeststudiendauer kaum ermöglicht. Alle zehn Jungen sind zwischen 30 und 32 Jahre alt, haben ihre Praxis südlich der Mur-Mürz-Furche und nur drei davon führen eine Kas- senordination. Zur Zeit der unter anderem Bruck-Mürz- zuschlag und Murtal. Nach wie vor befindet sich ein Großteil der ärztlichen Ordinationen in der Stadt Graz: 928 Ärzt*innen haben hier ihre Niederlassung, das sind 40,9 Prozent. Danach folgen Graz-Umgebung und Bruck-Mürzzuschlag (mit 10,4 und 6,2 %). In Graz ist auch der Trend zur Zweitordination am größten: Die Anzahl der Ordinationen übersteigt die Anzahl der Niedergelassenen hier um 96. Ü 60 führt Gegen den langjährigen Trend sank das durchschnittliche Al- ter der steirischen Ärzt*innen in der Praxis immerhin um 0,1 Jahre imVergleich zumVorjahr und um 0,3 Jahre im Vergleich zum Höchststand im Jahr 2019 und beträgt mittlerweile 52,7 Jahre. Eine einzige Ordination im Bezirk Weiz wird von ei- ner Ärztin geführt, die das 30. Lebensjahr erst im heurigen Sommer vollendet hat, in der Statistik aber noch als einzige Unter-30-Jährige geführt wird. Gründung war die jüngste Ärz- tin kurz zuvor 28 Jahre alt geworden. Frauen holen auf Auf der Überholspur befinden sich die steirischen Ärztinnen mit eigener Ordination: Von 2007 bis 2021 stieg ihre An- zahl von 478 auf 905, also um 89,3 Prozent. Ein deutlicher Überhang an Männern besteht aber nach wie vor (60,1 zu 39,9 Prozent), aber die Schere ist dabei, sich zu schließen. Im vorigen Jahr lag das Geschlech- terverhältnis noch bei 61,3 zu 38,7 Prozent. Im Vergleich mit anderen freien Berufen liegt die Ärzteschaft bei der Geschlech- terverteilung ungefähr in der Mitte. Am einen Ende der Skala befinden sich die Heb- ammen mit einem 100%igen Frauenanteil, am anderen die Ziviltechniker*innen mit nur 12,2 Prozent. Von allen Selb- ständigen waren es im vergan- genen Jahr die Ärzt*innen, die mit einem Plus von 1,2 Prozent die größte Steigerung des Frau- enanteils verzeichneten. Foto: Shutterstock
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