AERZTE Steiermark | Oktober 2021

ÆRZTE Steiermark || 10|2021 9 HARALD SALFELLNER Die Medizin war Kloepfer schon in dieWiege gelegt. Sein Vater Johannes, ein aus dem Schwäbischen zugewanderter Wundarzt und Geburtshel- fer, war nach dem Urteil des Sohnes ein ausgezeichneter Arzt von ursprünglicher Ver- anlagung für diesen Beruf. Er war vom damals herrschen- den Ärztemangel ins Her- zogtum gelockt worden und hatte beschlossen, seine in Tübingen begonnenen Studi- en in Graz zu vollenden. Mit dem Diplom der Medicinisch- chirurgischen Lehranstalt in der Tasche ließ sich der junge Wundarzt in Eibiswald nie- der und erwarb da ein halb bürgerliches, halb bäuerliches Anwesen. In diesem Geburts- haus des nachmaligen Dich- terarztes hielt er Ordinati- on. Zur Straße hin lag das Wartezimmer und dahinter die Hausapotheke „mit einer Unzahl von Flaschen, Stand- gläsern, Tiegeln und Laden voll der geheimnisvollsten Dinge, nach denen der ganze Raum bis ins Zimmer hinaus roch …“ In solch pittoresker Umge- bung brachte die junge Frau des Wundarztes am 18. Au- gust 1867 einen Knaben zur Welt, der auf den Namen Hans getauft wurde. Früh nahm ihn der Vater zu Kran- kenbesuchen ins umliegende Bergland mit. Der Bub be- suchte die Eibiswalder Volks- schule und trat vom Eltern- haus aus seinen Weg ins I. k.k. Staatsgymnasium in Graz an, um da 1885 die Matura ab- zulegen. Große Lehrer Die Wahl des Studienfaches fiel dem Jüngling nicht schwer, und der Vater war sicher zu- frieden, als Hans ihm seine Visitenkarte mit dem Titel stud. med. auf den Tisch legte. Damals stand die Grazer me- dizinische Fakultät in früher Blüte und gebot über eine Reihe herausragender Lehrer, die Kloepfer eine gründliche Ausbildung angedeihen lie- Fotos: beigestellt COVER Doktor Kloepfer, Landarzt Dr. Hans Kloepfer in seiner Ordination. Das Foto dürfte etwa 1935 entstanden sein.

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