AERZTE Steiermark | November 2021
28 ÆRZTE Steiermark || 11|2021 TURNUSÄRZT*INNENPREIS Foto: Schiffer man die Auswirkung einer Behandlung sofort sieht“. In schwierigen Situationen be- hält sie den Überblick. Das Preisgeld möchte sie in ihr be- rufliches Fortkommen inves tieren: in einen neuen Laptop und Fortbildungen. „Und ein- mal schön Essen gehen.“ Ein Patient, zwei seltene Erkrankungen Elisabeth Feldmeier wusste schon längere Zeit vom Turnu- särztepreis, „hatte aber bisher nie die Ressourcen“, um ei- nen Fall auszuformulieren und einzureichen. In der Karenz vor der Geburt ihres zweiten Kindes fand sie endlich Zeit dazu. „Ihr“ Fall war ein viel- beachteter auf der Universi- tätsklinik für Innere Medizin, weil der Patient gleichzeitig an Alle drei Preisträgerinnen wa- ren bei den Grazer Fortbil- dungstagen anwesend, als ihr Sieg verkündet wurde: Lioba Heuschneider erreichte den mit 1.000 Euro dotierten ers ten Platz, Elisabeth Feldmeier den mit 750 Euro dotierten zweiten und Manuela Glinz den dritten Platz mit 500 Euro. Die ersten beiden Preisträ- gerinnen sind Freundinnen – beide aus Bayern nach Graz zum Studium gekommen und geblieben –, die gemeinsam beschlossen haben, es einmal mit einer Einreichung zu ver- suchen. Das Preisgeld wurde von der Raiffeisen Landesbank (als Nachfolgerin der Hypo Landesbank) gestiftet. Die ausgezeichneten Arbeiten reichten thematisch von „Ge- fährliche Blutarmut“ über „Ein Unglück kommt selten allein: Ein Duo seltener Er- krankungen – Histiozytäres Sarkom und idiopathisches hypereosinophiles Syndrom“ bis zu „Der 3. Blickwinkel“ aus einer allgemeinmedizi- nischen Praxis. Mit zehn Einreichungen für das Jahr 2021 war der An- drang sehr gemäßigt. In den beiden Jahren vor der Pan- demie wurden 18 und 17 Einreichungen verzeichnet; die bisher stärksten Jahre waren 2013 und 2018 mit jeweils 18 Kandidat*innen. Die für 2021 eingereichten Falldarstellungen stammten je zur Hälfte von Männern und Frauen. „Berührt“ Lioba Heuschneider hat sich erst nach dem Aufruf per E- Mail entschieden, „ihren“ Fall zu präsentieren. Auf der Gra- zer Kinderklinik erlebte sie mit, wie ein kleines Mädchen aufgenommen wurde, das auf- grund einer schweren Anämie auf die Intensivstation musste. „Dabei hat es sich nicht, wie zunächst vermutet, um eine gewöhnliche Eisenmangelan- ämie gehandelt, sondern um die extrem seltene autoim- munhämolytische Anämie, mit einer jährlichen Inzidenz von nur 0,8 pro 100.000 Kin- der“, berichtet Heuschneider. Lobende Worte findet sie für ihre Ausbildner, die sich viel Zeit für Erklärungen genom- men haben. Sowohl der be- handelnde Assistenzarzt als auch Heuschneider selbst ha- ben sich in alle verfügbare Literatur zum Thema hinein- gekniet. „Ich hatte mich schon zuvor für die Hämatologie interessiert – vielleicht hat mich der Fall deshalb so an- gesprochen.“ Er hat sie aber auch sehr berührt. „Es war wirklich beeindruckend, wie schnell sich das Mädchen un- ter der Therapie mit Cortison und Immunglobulinen letzt- lich erholt hat.“ Heuschneider möchte nach dem Turnus eine Fachausbil- dung zur Anästhesistin ab- solvieren. Durch ihre Ver- wurzelung im Medizinercorps verfügt sie bereits über Vorer- fahrung in der Notfallmedizin, außerdem mag sie es, „wenn Nach einem Jahr Pause wurden heuer zum elften Mal die Träger*innen des Raiffeisen-Landesbank-Steiermark-Turnusärzt*innenpreises präsentiert. Diesmal haben es drei Frauen auf die Stockerlplätze geschafft. Zwei Freundinnen an der Spitze
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