AERZTE Steiermark | November 2021

38 ÆRZTE Steiermark || 11|2021 MEDIA BASED MEDICINE All-Aufenthalt schädigt Gehirn Medizin-Professor Peter zu Eulenburg von der Ludwig-Ma- ximilians-Universität München untersuchte Blutproben von fünf Astronauten nach einer Weltraummission. Das Ergeb- nis: Mehrere Kennproteine (Amyloid-Proteine, Tau-Protein) für Alterungsprozesse und Verletzungen des Gehirns waren vor allem in der ersten Woche nach der Rückkehr deutlich erhöht, manche sogar noch nach drei Wochen. Quelle: www.pressetext.com , 12. 10. 2021 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert The Impact of Cardiovascular Rehabilitation on Psycho- physiological Stress, Personality and Tryptophan Metabo- lism: A Randomized Pilot Feasibility Study Wagner-Skacel, J; Morkl, S; Dalkner, N; Fellendorf, F; Fitz, W; Brix, B; Neshev, R; Wedenig, S; Machler, P; Dorr, A; Picha, R; Rudlof, ME; Bartel, TO; Tatschl, JM; Gostner, JM; Bengesser, SA; Reininghaus, EZ; Jenewein, J; Goswami, N. ANTIOXIDANTS-BASEL. 2021; 10(9): 1425 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/ pub?id=34573057 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Forscher*innen aus Öster- reich, Deutschland und der Schweiz haben im Rahmen des HIT-Netzwerks (HIT =Hirntumor) der Gesellschaft für Pädiatrische Hämato- Onkologie den Verlauf von niedriggradigen Gliomen bei 128 Kindern und Jugend- lichen analysiert. Obwohl die Gesamtüberlebensrate bei knapp 100 % liegt, er- leiden die Betroffenen oft Rückfälle. Erforscht wurde nun, welche Therapien auf Dauer den größten Erfolg brachten. „Eine möglichst komplette Tumorentfernung sollte primär stets angestrebt werden, da (wie wir auch zeigen konnten) das Risiko für einen Erkrankungsrück- fall bzw. ein Fortschreiten sinkt, je mehr Tumorgewebe entfernt werden konnte. Oft ist eine solche Operation je- doch sehr schwierig oder gar nicht möglich. Um optimale Ergebnisse möglichst ohne neurologische Folgeschäden zu erzielen, sollte die Behand- lung daher in spezialisierten Zentren erfolgen“, so Thomas Perwein von der Klinischen Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz. Über ein Drittel der Betrof- fenen benötigte mehr als eine Art der Therapie (Operati- on, Chemotherapie, Bestrah- lung). „Im Falle eines Rück- falls oder Fortschreitens der Erkrankung mit Handlungs- bedarf sollten ein wiederhol- ter Resektionsversuch bzw. zumindest eine Biopsie in- klusive molekulargenetischer Analysen der Tumoren erfol- gen. Einerseits, um wichtige Kenntnisse über die Biologie dieser Tumoren erlangen zu können und andererseits, um eventuell vorhandene mole- kulare ‚Targets‘ für eine mög- liche zusätzliche zielgerichtete Therapie zu identifizieren“, erklärt Perwein. Lehren für die Zukunft Die Studie dient als Leitlinie für behandelnde Ärzt*innen und Grundlage für zukünf- tige Studien. „Auf Basis der retrospektiven molekularge- netischen Daten sollte die Biologie von niedriggradigen Gliomen des Rückenmarks bei Kindern und Jugendlichen zukünftig weiter erforscht werden, auch im Hinblick auf mögliche Zusammenhänge zwischen genetischen Ver- änderungen und klinischen Parametern. Die beobachtete relativ hohe Rate an spinalen Low Grade Glioma, die im Verlauf zu einem höhergradi- gen, bösartigen Tumor fort- schritten, ist Grundlage für unser laufendes Projekt zur Erforschung dieses Phäno- mens”, so Perwein. Informationen und Kontakt OA Dr. med. univ. Thomas Perwein, Medizinische Univer- sität Graz, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheil- kunde, Klinische Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkolo- gie, Tel.: +43 316 385 30005, thomas.perwein@medunigraz. at Zur Publikation: High fre- quency of disease progression in pediatric spinal cord low- grade glioma (LGG): manage- ment strategies and results from the German LGG study group | Neuro-Oncology | Ox- ford Academic Rückenmarkstumoren von Kindern und Jugendlichen erforscht Forscher*innen der Med Uni Graz charakterisieren im Rahmen einer in Neuro-Oncology publizierten Stu- die das niedriggradige Gliom des Rückenmarks als Grundlage für künftige Therapieentscheidungen. FORSCHUNG STEIERMARK Fotos: MUG, Creativ Collection OA Dr. med. univ. Thomas Perwein

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=