AERZTE Steiermark | November 2021
NIEDERGELASSENE ÄRZTINNEN & ÄRZTE ÆRZTE Steiermark || 11|2021 43 Bereitschaftsdienst: Es geht um die Patientinnen und Patienten Der ärztliche Bereitschaftsdienst außerhalb der normalen Ordinationszeiten ist für die Steirerinnen und Steirer ein hohes Gut. Deshalb hat die Ärztekammer auch Verbesse- rungen vorgeschlagen, um Schwächen zu beseitigen. Die Sorge, dass der Gesundheits- fonds aber einen „Billig“-Bereitschaftsdienst durchdrücken will, ist groß. Darf man bei der Gesund- heitsversorgung sparen? Ja, aber ganz sicher nicht zu Lasten der Qualität. Daher hat die Ärztekammer Steier- mark dem Gesundheitsfonds und der GVG auch ein Kon- zept vorgeschlagen, das den Bereitschaftsdienst für die Steirerinnen und Steirer ver- bessert und Schwächen aus der Welt schafft. Was sind die Eckpunkte? Vorgeschlagen ist eine ange- messene Gesamtpauschale für Visitenärztinnen und -ärzte. Diese Gesamtpauschale (pro Bereitschaftsdienststunde mit Wochentags- und Wochen- end- bzw. Feiertagstarifen) sol l Visiten oder Wegege- bühren bereits einschließen. Damit entfielen finanzielle Anreize für (die Vermeidung von) Visiten. Nur mehr die medizinische Notwendig- keit wäre die Entscheidungs- grundlage für Visiten. Der Gesundheitsfonds stellt sich dagegen eine minimale Grundleistung nach dem der- zeitigen Mindesttarif und ein geringfügig erhöhtes Visiten- honorar vor, was die Visiten- probleme perpetuieren und sogar verschärfen würde. Ergänzend zu den „echten“ Visiten sol l es bei Bedarf auch Telefonvisiten geben. Manche Behand lungsab- klärungen lassen sich tele- fonisch sehr gut erledigen. Voraussetzung dafür ist aber, dass das Gesundheitstelefon, über das der Erstkontakt mit Hilfesuchenden läuft, bereits mit Ärztinnen und Ärzten besetzt ist. Damit ist eine rasche, fachgerechte und lö- sungsorient ier te Erstbera- tung gewährleistet. Konsens gibt es über die Zeiten, in denen Visiten stattfinden: Montag bis Frei- tag, jeweils von 18 bis 23 Uhr (bisher 24 Uhr) und an Wochenenden bzw. Fei- ertagen von 7 bis 23 Uhr in drei gesondert buchbaren Foto: Adobe Stock Umfrage zur ärztlichen Versorgung im Bezirk Murtal Was wollen die Patientinnen und Patienten? Dieser Frage geht eine Umfrage im Bezirk Murtal auf den Grund, die dieser Tage startet. Schwerpunktmäßig geht es auch um die gynäkologische Versorgung im Bezirk und darum, ob Zentren aus Sicht der Betroffenen ein befriedigender Ersatz für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Einzel- oder Gruppenpraxen sind. Bei einer steiermarkweit durchgeführten Umfrage im Vor- jahr hatte sich gezeigt, dass vor allem Frauen (mehr noch als Männer) die vertrauensvolle Beziehung zwischen Ärz- tin/Arzt und Patientin/Patient äußerst wichtig ist. Link: https://de.surveymonkey.com/r/XYFNG52 Wo ist meine Ärztin? Wo ist mein Arzt? Diese Frage ist für leidende Menschen immer wichtig. Deshalb zählen sie auch auf einen gut funktionierenden ärztlichen Bereitschaftsdienst.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=