AERZTE Steiermark | Dezember 2021

20 ÆRZTE Steiermark || 12|2021 PRÄVENTION ... die COVID-Kinderimpfung nicht mit der Erwachsenen-Impfung, sondern mit anderen Kinderimpfungen vergleichen. Auch bei Meningo- kokken kommt es nur zu wenigen schweren Er- krankungen und Todesfällen, trotzdem steht die Impfprävention außer Zweifel. Volker Sprenger Grazer Impftag boostet Wissen zur COVID-19-Impfung Gespeist aus topaktuellen Wissensquellen fand am 6. November der 12. Grazer Impftag online statt. Themen waren unter anderem der Status der Impfstoffentwicklung, die Kinderimpfung sowie die dritte Teilimpfung. Am Beginn der Key Notes am 12. Grazer Impftag mit über 600 virtuell Teilnehmenden stand der Überblick der Gra- zer Hygiene-Professorin An- drea Grisold über den Status quo der Impfungen gegen SARS-CoV-2: Von mehr als ursprünglich 300 Projekten zur Impfstof fentwick lung sind in der EU derzeit vier zu- gelassen; weitere vier befinden sich im Rolling-Review-Ver- fahren, in zwei Fällen (Cure- Vac und mRNA-Impfstoffe von Sanofi) wurde der Antrag zurückgezogen. Im Rolling-Review-Verfahren befinden sich noch der Nova- vax-Totimpfstoff mit einem Adjuvans aus Saponin-Basis, CoronaVac von Sinovac Bio- tech, dessen Effektivität sehr variabel beurteilt wird, Vero von Sinopharm (zugelassen bereits in China und auf den Philippinen) sowie Sputnik V vom Gamaleya Institut. Grisold nannte zwei wesent- liche Faktoren für die Ab- nahme der Impfeffektivität: den Rückgang der Antikörper und die auftretenden Mutati- onen. In den Impfdurchbrü- chen sieht sie das „statistische Problem“, dass bei steigender Anzahl an Geimpften eben auch die Zahl der geimpften Erkrankten ansteigt. Trotz- dem sei die Schutzwirkung deutlich. „Ist der Indexpatient geimpft, ist auch das Übertra- gungsrisiko um 79 Prozent niedriger“, betont Grisold. Kinderimpfung empfohlen Dem Thema Kinderimpfung widmete sich Volker Strenger und bekannte sich zur – in- zwischen auch vom NIG aus- gesprochenen – Empfehlung, auch die 5- bis 11-Jährigen gegen COVID-19 zu immuni- sieren. Man solle die COVID- Kinderimpfung nicht mit der Erwachsenen-Impfung, son- dern mit anderen Kinderimp- fungen vergleichen. Auch bei Meningokokken komme es nur zu wenigen schweren Er- krankungen und Todesfällen, trotzdem stünde die Impfprä- vention außer Zweifel. Stren- ger widersprach der häufigen Aussage, die vierte Welle sei einer Welle der Jungen: „Sie ist eine Welle der Ungeimpf- ten!“ Und darunter fielen eben viele Kinder und Jugendliche, die zudem regelmäßig getestet würden. Eingehend widmete er sich der Myokarditis in Folge der Impfung. Bei einer Fallhäufigkeit von 73 pro Mil- lion verimpfter Dosen in der Hochrisikogruppe männlicher Jugendlicher (16–17 Jahre) und gleichzeitig 450 verhinder- ten Hospitalisierungen und 150 vermiedenen Intensivbe- handlungen, spreche nichts dagegen, auch Buben gegen SARS-CoV-2 zu impfen. Daten der Med Uni Graz ergeben zudem, dass eines von tau- send infizierten Kindern das Hyperinflammationssyndrom entwickle und Long COVID auch bei Kindern und Jugend-

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