AERZTE Steiermark | Dezember 2021

24 ÆRZTE Steiermark || 12|2021 STUDIE URSULA SCHOLZ Wie berichten deutsche Me- dien über die Pandemie – zu expertenhörig, zu milde ge- genüber der Regierung, zu dramatisierend, zu einheit- lich? Im Zuge allgemeiner Hilf losigkeit gerieten auch die Medien unter Beschuss. In einer empirischen Studie der Rudolf Augstein Stiftung untersuchten drei Publizisten der Universitäten München und Mainz die Qualität der deutschen Nachrichten-Be- richterstattung. Abstand folgten Ärzt*innen und andere Expert*innen. Be- richtet wurde überwiegend sachlich, jedoch häufiger über statistische Phänomene als über Einzelschicksale (die Menschen üblicherweise tiefer berühren). Der Wissenschaft wurde von den Medien ein – Dabei zeigte sich, dass der Höhepunkt der Berichterstat- tung in der ersten Erkran- kungswelle lag, während die Infiziertenzahlen in allen an- deren Wellen deutlich höher waren. Der Fokus lag auf Politiker*innen; mit einigem nicht vorhandener – Konsens unterstellt; die Unsicherheit wissenschaf t licher Progno- sen oft nicht ausreichend vermittelt. Vielmehr hagelte es Kritik, wenn Prognosen sich nicht verifizierten. Die Maßnahmen zur Pandemie- Bekämpfung wurden eher sel- ten als überzogen dargestellt, vielmehr als angemessen oder nicht weitreichend genug. Schon ab Oktober nahm in der medialen Berichterstattung die Kritik an den wichtigsten politischen Akteur*innen ste- Let‘s talk about COVID-19 Wie ausgewogen ist die Kommunikation über die Pandemie, wie sachlich und in- formativ? Nicht nur die medizinische Forschung ist zu Hochtouren aufgelaufen; auch die Kommunikationswissenschaft leistet ihren Beitrag zur Pandemie-Bekämpfung. „Im Zuge allgemeiner Hilflosigkeit gerieten auch die Medien unter Beschuss.“

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