AERZTE Steiermark | Dezember 2021

36 ÆRZTE Steiermark || 12|2021 NEWS AKUT Die Omikron-Verwirrung Berichte über das Auftreten der OMIKRON-Variante im Süden Afrikas haben eine Vielzahl von europäischen Ländern veranlasst, sehr rasch Reisewarnungen auszu­ sprechen. Österreich hat speziell Botsuana, Eswatini, Lesotho, Mosambik, Namibia, Simbabwe und Südafrika auf der Liste. Nicht alle sehen die Fokus- sierung auf einige wenige Länder positiv: „With Omic- ron now present in nearly 60 countries globally, travel bans that mainly target Af- rican countries are hard to justify“, wird Matshidiso Mo- eti, WHO-Regionaldirektor für Afrika, zitiert. Wegen der gewissenhaften Über- wachung durch afrikanische Wissenschafter*innen sei die Variante zwar am afrika- nischen Kontinent entdeckt worden, es sei aber unklar, ob Omikron nicht still und heim- lich in anderen Regionen der Welt aufgetreten sei. Moeti forderte folgerichtig wissen- schaftsbasierte Public-Health- Maßnahmen, um der Verbrei- tung des COVID-19-Virus entgegenzutreten. Für den afrikanischen Kon- tinent fordert die WHO je- denfalls stärkere Impfanstren- gungen: „Nur sechs von 54 afrikanischen Staaten haben das weltweite Ziel, 40 Prozent der Bevölkerung bis zum Jahresende zu impfen, bisher erreicht“, übte Richard Mihigo, der für das Impfen zustän- dige Programmkoordinator im WHO Regionalbüro für Afrika, offene Kritik: „Das ist gefährlich und nicht hinnehm- bar“, sagte Mihigo, ein in den USA ausgebildeter Public- Health-Fachmann. ZITAT „Politik ist dazu da, das Richtige populär zu machen. Wenn ich das aber nicht kann, muss ich noch immer das Richtige tun.“ Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer im Polit-Talk „Club 3“ von Kronenzeitung und Kurier. Hubert Hauser zum Präsidenten der OEGCH gewählt Anästhesisten-Nachwuchs wirbt eindringlich für die Impfung Der neue Präsident der Österreichischen Ge- sellschaft für Chirurgie heißt Hubert Hauser. Hauser, Primar der Chirur- gischen Abteilung im LKH Graz II, Standort West, steht somit der größten österreichi- schen chirurgischen Gesell- schaft vor, die von der Allge- mein- über die Kiefer- und Plastische Chirurgie bis hin zu Unfall- und Viszeralchi- rurgie sämtliche Fachrich- tungen vertritt und mehr als 5600 Mitglieder zählt. Hubert Hauser wurde 1959 in Bruck an der Mur gebo- ren und studierte in Graz In kurzen Videos erklä- ren Anästhesist*innen in Ausbildung und junge Fachärzt*innen, warum sie aufgrund ihrer persönlichen Er- fahrungen zur COVID- 19-Impfung raten. Der Berufsalltag auf einer CO- VID-Intensivstation hinter- lässt bei angehenden und frisch gekürzten Fachärzt*innen für Anästhesie und Inten- sivmedizin deutliche Spu- ren. Mittlerweile oft auch mit jungen, meist ungeimpften Humanme- dizin. Nach der Promo- t ion 1986 war er als Gast- und As s i s t en z - arzt am Institut für Patholo- gische Anatomie tätig, bevor er 1988 mit seiner Facharz- tausbi ldung begann. 1993 wurde Hauser Oberarzt, ha- bilitierte sich drei Jahre da- nach und wurde zum Univer- sitätsdozenten für Chirurgie ernannt. 1997 schloss er das Zusatzfach Gefäßchirurgie ab und wurde zum außerordent- lichen Universitätsprofessor ernannt. Mit Jahresbeginn 2015 übernahm er die Leitung Intensivpatient*innen kon- frontiert, gestalten sie – und Angehörige der Intensivpfle- ge – ihre ganz persönlichen Impfaufrufe. Diese auf der Homepage der ÖGARI, der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanima- tion und Intensivmedizin, un- ter anästhesie.news/aktuelles abrufbaren Impfappelle wer- den laufend ergänzt – zu Re- daktionsschluss lagen sieben Beiträge vor. Die Ärzt*innen und Intensivpfleger*innen be- richten über immer jüngere Patient*innen, von denen auch der chirurgischen Abteilung im Grazer LKH West, das zeitgleich mit der damaligen Sigmund-Freud-Klinik einen Spitalsverbund einging. Hauser leitet das Brustge- sundheitszentrum am LKH Graz II West, war bereits Prä- sident der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgische Onkologie (ACO/ASSO) und ist in einigen nationalen und internationalen Fachgesell- schaf ten vertreten. Neben seinem Standardwerk „Aku- tes Abdomen“ umfasst seine Publikationsliste zahlreiche Veröffentlichungen in renom- mierten Fachzeitschri f ten und wissenschaftlichen Sam- melbänden. Unter-30-Jährige trotz best- möglicher Behandlung ver- sterben. Sie verweisen auf den langen Weg zurück in den Alltag, den auch jene vor sich haben, die die Intensivstation lebend verlassen dürfen. Die sachlichen, ruhig vorgetra- genen Impfappelle lassen keine Sekunde Zweifel am Ernst der Lage aufkommen und eig- nen sich als Tipp für jene Menschen, die immer noch mit Verweis auf ihr intaktes Immunsystem die COVID- 19-Impfung verweigern.

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