AERZTE Steiermark | Jänner 2022
38 Ærzte Steiermark || 01|2022 Jeder kennt bald jemanden, dessen Spitalstermin sich ver- zögert, weil die Ressourcen nicht ausreichen. Mit dem vorhandenen Personal stabi- le Dienstpläne zu gestalten, wird immer mehr zur Kunst, die kaum mehr zu machen ist. „Das Land Steiermark muss der Wirklichkeit endlich ins Auge schauen und die Gegen- wart planen, statt nur vage Zukunf tsvisionen zu spin- nen“, warnt Ärztekammer- Vizepräsident Eiko Meister, Obmann der angestel lten Ärztinnen und Ärzte. Aber, sagt er weiter, „offen- bar geht es nicht ohne eine Medienkampagne“. Und ge- nau die gibt es jetzt. Positives Motto: „Fair zu den Ärz- tinnen und Ärzten. Gut für die Steirerinnen und Steirer.“ Er hoffe sehr, dass dieser positive Zugang reiche, um Vor sieben Jahren war das Land Steiermark stolz, in Ver- handlungen mit der Ärzte- kammer eine gute arbeits- zeitgesetzkonforme Lösung für die Ärztinnen und Ärzte in den steirischen Landes- krankenhäusern gefunden zu haben. Aber sieben Jahre sind eine lange Zeit und seither ist kaum etwas geschehen. Weswegen auch benachbarte Bundesländer – Niederöster- reich, Burgenland und Wien – in vielen Belangen längst an die ärztliche Hilfe in den Lan- deskrankenhäusern dringend suchen und brauchen. Offizi- ell ist zwar alles super, aber im Gebälk knirscht es gewaltig. der Steiermark vorbeigezogen sind. Bemühungen der Ärzte- kammer, die Rahmenbedin- gungen (finanziell und nicht f inanziel l) wieder konkur- renzfähig zu machen, fanden beim Land keinen Widerhall. Das Ergebnis: Hunderte Ärz- tinnen und Ärzte haben die Steiermärkische Krankenan- staltengesellschaft KAGes in den letzten Jahren verlassen. Mehr als 80 Stellen für Ärz- tinnen und Ärzte sind aktuell nicht besetzt. Das bedeutet – gerade in Co- ronazeiten – auch eine zusätz- liche schwere Belastung für diejenigen, die da sind. Denn sie müssen die Arbeit der Feh- lenden mitmachen, so weit sie das noch können. Die Leidtragenden sind neben den Ärztinnen und Ärzten alle Steirerinnen und Steirer, Ist die Krankenversorgung in den Spitälern dem Land egal? Hunderte Ärztinnen und Ärzte haben in den letzten Jahren die KAGes verlassen. Mehr als 80 Ärztestellen waren zuletzt unbesetzt. Faktum ist auch, dass in anderen (benachbarten) Bundesländern die Arbeitsbedin- gungen für Ärztinnen und Ärzte weit besser sind als in der Steiermark. Dennoch rührt das Land kaum einen Finger. Sämtliche Fristen auf Grundla- ge des Ärztegesetzes 1998 im Zusammenhang mit der ärzt- lichen Aus-, Fort- und Weiter- bildung sowie ärztlichen Be- rufsausübung werden für die Dauer einer Pandemie ausge- setzt. Aus dem 2. COVID-19-Gesetz (21. 3. 2020) Angestellte Ärztinnen & Ärzte … wenn Ä ztinn n und Ärzte in anderen nahen Bundesländern besser behandelt werden, gehen viele weg aus der Steiermark. Das ist schlecht für die Spitalsversorgung der steirischen Bevölkerung. Fair zu den Ärztinnen und Ärzten. Gut für die Steirerinnen und Steirer. www.aekstmk.or.at Sujet_aus_Ärztesicht.indd 1 14.01.2022 12:24:41
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=