52 Ærzte Steiermark || 04|2022 angestellte Ärztinnen und ärzte Ärzt*innen in Ausbildung GEM/EINSAM geben Einblick in ihren Alltag Fotos: Adobe Stock um jede Mitarbeiterin, um jeden Mitarbeiter gekämpft werden. „Dennoch hören wir immer noch von Fällen, in denen Menschen regelrecht vor den Kopf gestoßen werden – von Leuten, die immer noch nicht begriffen haben, dass die Zeiten des Personalüberflusses längst vorbei sind.“ Fehler der Vergangenheit Viele Fehler, die heute so deutlich sichtbar werden, seien nämlich bereits vor Jahrzehnten gemacht worden, als es genug Personal gab und niemand an eine zukunftsorientierte Personalpolitik dachte. „Früher hat man den Personalüberfluss verwaltet, ohne an die Zukunft zu denken. Das rächt sich jetzt in Zeiten des Personalmangels“, stellt Meister fest. Er ortet auch ein Kulturproblem der KAGes im Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nicht nur, aber auch mit ärztlichen. sens um das Virus könne das auch bei Symptomlosen innerhalb eines beträchtlichen Zeitfensters nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Dazu kommen Sorgen, die die Infizierten unmittelbar betreffen: Denn niemand kann ausschließen, dass eine verkürzte Genesungs- und Erholungszeit nicht gravierende Folgewirkungen – Stichwort Long Covid – haben kann. „Ich lehne es klar ab, dass möglicherweise Infektiöse im Krankenhaus arbeiten“, sagt Meister daher ohne Umschweife. Damit würde eine „rote Linie“ überschritten. Was also tun? Für Meister gibt es vorerst keine andere Lösung als die Angebote zu verknappen und alles zu tun, um die Spitäler, vor allem die Ambulanzen und Notfallaufnahmen, nicht noch zusätzlich zu belasten. Es müsse auch Unterschied zwischen Stadt und Land Als Hausarzt/-ärztin am Land ist vieles anders als in der Stadt. Ein Beispiel hierfür ist die Versorgung von Kindern und Jugendlichen. Auch in den Bereitschafts- und Visitendiensten gibt es eben ausschließlich Allgemeinmediziner*innen. Wenn ich dann als Hausarzt/- ärztin eine sich mir anvertrauende Jugendliche auf die Kinderklinik schicke und diese abgewiesen wird bzw. keinen Termin an der Kopfschmerzambulanz oder Spezialambulanz bekommt, stößt es mir doch sehr bitter auf. Die Begründung seitens der Klinik: zuerst Vorstellung beim Kinderfacharzt. Naja schön und gut ... in der Stadt ist das einfach, am Land jedoch nicht. Sollten die Kinder oder Jugendlichen – wie auch die Eltern – diese/n KFA unter keinen Umständen aufsuchen wollen, was dann? Es gibt EINEN oder EINE. So viel zum Thema freie Arztwahl. Viele kommen in unsere Praxis, wir betreuen sie seit ihrem Lebensbeginn (abgesehen von der 1. MKP, aufgrund des Hüftultraschalls). Alle MKP haben wir bei diesen Kindern/ Jugendlichen gemacht, aber da ist der Hausarzt oder die Hausärztin nicht ausreichend? Was hat das mit Wertschätzung und gegenseitiger Akzeptanz der Fachrichtungen zu tun? Aja, wir als Allgemeinmediziner*innen sind ja keine Fachärzt*innen ... Viele Eltern klagen uns ihr Leid, Aussagen wie „Zu diesem KFA gehe ich nie wieder“, bekommen wir fast täglich zu hören. Deshalb frage ich die löbliche Klinik: Was sollen wir dann als Allgemeinmediziner*innen tun? Sehr viele Probleme und Krankheitsbilder können wir gut behandeln und auch heilen, manch ein/e „alte/r“ Hausarzt/-ärztin schon seit über 30 Jahren. Aber wir „dürfen“ euch niemanden schicken zur Abklärung von Kopfschmerzen – außer in der akuten Situation? Sollen wir jetzt diese Kinder und Jugendlichen zu AKUTFÄLLEN machen, damit sie die optimale Versorgung haben? Und JA am LAND ist es ANDERS. Es besteht freie ARZTWAHL. Und viele Bezirke haben nur eine/n KFA/KFÄ. Ein Unterschied zwischen Land und Stadt sollte meiner Meinung nach doch erfolgen. GEM/EINSAM – schreiben steirische Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung über ihren Alltag im Beruf, im Leben und ihren Weg von „wilden Jungen“ zu „alten Profis“. In Zeiten des Personalüberflusses hat die KAGes Mitarbeiter*innen nicht immer gut behandelt. Manche KAGes-Verantwortlichen tun das auch in Zeiten des Mangels.
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