AERZTE Steiermark | April 2022

8 Ærzte Steiermark || 04|2022 Cover Bildung macht (Impf)- Quote Kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen, Bildung als zentraler Faktor für die Impfbeteiligung und Menschen aus 7 Ländern, die bessere Impfquoten haben als die in Österreich Geborenen. Eine Statistik-Austria-Studie zeigt auch überraschende Erkenntnisse. auch bei Bosnien und Herzegowina (36,5 Prozent), dem Kosovo, Nordmazedonien und Bulgarien (jeweils um die 25 Prozentpunkte) ist sie beträchtlich. Was noch auffällt: Bei nur fünf Ländern – Italien, China, Ungarn, Deutschland und Polen – ist die dortige Impfbeteiligung laut WHO-Daten höher als jene der in Österreich Lebenden, die in diesen Ländern geboren wurden. Die Messdaten der Statistik Austria stellen also manche – auch hartnäckige – Impfmythen in Frage. Und nicht für jede minutiös erhobene Zahl gibt es sofort eine eingängige Erklärung. Was die Fachleute im Interview sagen, stimmt aber jedenfalls: Korrekt ausgewertete Daten bieten hohe Erkenntnispotenziale. Frauen und Männer sehr ähnlich Nur sehr geringe Unterschiede gibt es dagegen bei den Impfquoten von Männern und Frauen – trotz aller falschen Gerüchte über Impfung und Fertilität. Das mag zwar in den (sozialen) Medien ein großes Thema sein, der Einfluss auf die Impfbeteiligung ist aber offenbar eher gering. Über alle Altersgruppen hinweg macht der Unterschied gerade 0,1 Prozent aus. Auch in den relevanten Altersgruppen bleibt er im niedrigen einstelligen Bereich. Generell sind in Österreich Lebende, die auch in Österreich geboren wurden, zu einem höheren Anteil geimpft (71,1 Prozent) als solche, die zwar in Österreich leben, aber in einem anderen Land geboren wurden. Aber für Menschen aus sieben untersuchten Ländern gilt das nicht: nämlich für den Iran, China, Tschechien, Deutschland, Afghanistan, die Türkei und Italien. Eine gewisse Unschärfe gibt es bei diesen Daten: Viele, die im Geburtsland geimpft wurden, sind im österreichischen Impfregister nicht eingetragen (siehe dazu das Interview auf Seite 10 und 11). Die Fachleute der Statistik Austria vermuten auch die Impfskepsis in einigen Ländern als Ursache. Was jedenfalls auffällt, ist die teils sehr hohe Differenz zwischen der Impfquote laut WHO im Geburtsland und unter den in Österreich Lebenden aus diesen Ländern. Im Falle Afghanistans beträgt sie mehr als 60 Prozentpunkte, bei Syrien immerhin mehr als 55 Prozent. Aber ursula scholz Martin Novak Mehr als 70 Prozent der in Österreich lebenden Menschen mit dem höchsten Bildungsabschluss (Universität, Akademie) haben einen C OV I D - 1 9 - „G e i mp f t “ - Status. Unter den Pflichtschulabsolvent*innen sind es nur 65,5 Prozent. Das ergibt eine Impfquotenuntersuchung der Statistik Austria, deren jüngste Daten Anfang März veröffentlicht wurden. Bildung begünstigt also die Impfquote. Der Faktor Bildung schlägt auch auf andere soziodemografische Merkmale durch. Erwerbstätige sind mit höherer Wahrscheinlichkeit geimpft als nicht Erwerbstätige. In Branchen mit einem hohen Anteil gut Gebildeter ist die Impfbeteiligung höher als in denenmit einem geringen Anteil. Foto: Adobe Stock

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