AERZTE Steiermark | Mai 2022

Ærzte Steiermark || 05|2022 41 Raumluft statt O2 bei Reanimation Der aktuelle CIRS-Fall ereignete sich an einem Wochentag im Bereich der Intensivmedizin auf einer Krankenhausstation. Er wurde von einem/r Arzt/Ärztin gemeldet und zählt zu den ersten Fällen der neuen Kooperation zwischen CIRSmedical Österreich und Deutschland. Der betroffene Patient war erst am Vortag nach einem großen bauchchirurgischen Eingriff von der ICU auf die Normalstation verlegt worden. Aufgrund einer respiratorischen Einschränkung war er O2-pflichtig per Nasenbrille. Als in der Früh eine Reanimationssituation eintrat, begann der/die Stationsärzt*in mit der Wiederbelebung. Nach Eintreffen des Reanimationsteams schloss der/die Anästhesist*in den O2-Schlauch an den laufenden Anschluss der Nasenbrille mit Sauerstoffbefeuchtung an. Der Patient wurde weiter reanimiert und schließlich intubiert. Als das Beatmungsgerät angeschlossen werden sollte, fiel auf, dass der Befeuchter, über den zuvor die Maskenbeatmung und die Nasenbrille des Patienten angeschlossen war, nicht über den O2-Wandanschluss, sondern über den Air-Anschluss lief. Der Patient hatte also weder vor noch während der Reanimation eine Sauerstofftherapie erhalten. Eigener Ratschlag: Der/die Meldende fordert eine selbständige Kontrolle aller Anschlüsse, räumt jedoch ein, dass das ressourcentechnisch nicht immer möglich sei. Trotz deutlicher Markierung und unterschiedlicher Anschlüsse sei es zu einer falschen Verbindung gekommen; erstmalig, wie der/die meldende Ärzt*in anmerkt. Die CIRSmedical-Expert*innen dazu: Der/die Expert*in des CIRS-Teams in der Bundesärztekammer Deutschland verweist auf die MedizinprodukteBetreiberverordnung, nach der Medizinprodukte nur von Personen angewendet werden dürfen, welche die dafür erforderliche Ausbildung oder Kenntnis und Erfahrung besitzen. Unklar bleibt in diesem Fall, ob die Anschlüsse der Nasenbrille zum Flowmeter für Sauerstoff und Air tatsächlich identisch sind und deshalb verwechselt wurden. Denkbar sei auch, dass das Flowmeter für Air am Patientenbett zur Sekretabsaugung mittels Injektor betrieben wurde, wobei in diesem Fall beim Anschluss einiges schiefgelaufen sein müsse. Oder ob man den Sauerstoff unbefeuchtet verabreichen wollte – und ob beim Patienten trotz erforderlicher Sauerstofftherapie der SpO2 überwacht wurde oder falls nicht, warum nicht. CIRSmedical.at fall des monats service wirtschaft&Erfolg Der Tipp von der Expertin Karenz und Co: Ausnahmen vom Erlöschen der Berechtigung zur Berufsausübung Gemäß § 59 Abs 1 Z 3 Ärztegesetz erlischt bei einer länger als sechs Monate dauernden Einstellung der ärztlichen Tätigkeit die Berechtigung zur Berufsausübung, was zur Streichung aus der Ärzteliste durch die Österreichische Ärztekammer und damit zur Beendigung der ordentlichen Mitgliedschaft zur Landesärztekammer führt – dies trifft aber beispielsweise im Falle bestimmter Karenzierungen oder eines durchgehenden Krankenstandes nicht zu. Ist einer der nachfolgenden Gründe gegeben, kann eine Weiterführung in der Ärzteliste der Österreichischen Ärztekammer über sechs Monate hinaus schriftlich mit gleichzeitiger Übermittlung der erforderlichen Nachweise beantragt werden: • krankheitsbedinge Nichtausübung • Beschäftigungsverbot nach dem Mutterschutzgesetz • Karenz gemäß Mutterschutzgesetz, Väter-Karenzgesetz • Zeiten, in denen Leistungen gemäß Kinderbetreuungsgeldgesetz bezogen werden • auslandsbedingte Studienaufenthalte für die Dauer von maximal einem Jahr, in begründeten Ausnahme fällen von maximal zwei Jahren Bitte beachten Sie, dass Sie für die Geltendmachung der oben genannten Ausnahmetatbestände einer regelmäßigen Nachweispflicht unterliegen. Zusätzlich besteht auch vor Ablauf von sechs Monaten nichtärztlicher Tätigkeit die Möglichkeit einer freiwilligen Beendigung der Mitgliedschaft (§ 59 Abs 1 Z 6 Ärztegesetz). Dieser Verzicht auf die Berufsausübung ist ebenfalls schriftlich zu melden. Die entsprechenden Meldungen und die Übermittlung der Nachweise können entweder per Post, per Fax an 0316-8044-790 oder per Email an info@aekstmk.or.at erfolgen. Katharina Pichler Informations- und Mitgliederservice Ärztin/Arzt sucht Arzt/Ärztin. Der steirische Ärzteführer ist ein Top-App für Smartphones im Google-Playstore und im Apple Store. Warum soll eine Ärztin/ein Arzt einen Arzt/eine Ärztin suchen? A.: Um die igenen Daten zu kontrollieren. B. Weil sie/er wirklich eine/n braucht. Download und Nutzung si d ko tenlos. Ärztin/Arzt sucht Arzt/Ärztin. Der steirische Ärzteführer ist ein Top-App für Smartphones im Google-Playstore und im Apple Store. Warum soll eine Ärztin/ein Arzt einen Arzt/eine Ärztin suchen? A.: Um die eigenen Daten zu kontrollieren. B. Weil sie/er wirklich eine/n braucht. Download und Nutzung sind kostenlos. Foto: Schiffer ermöglichen den Führungskräften volles Vertrauen in die Mitarbeiter*innen. Die leitenden Ärzt*innen können sich etwas zurückziehen oder verstärkt einzelne Mitarbeiter*innen weiterentwickeln und die Praxis angemessen nach außen hin repräsentieren. In der Adjourning-Phase nähert sich die Zusammenarbeit demEnde. Im Institutsbereich gilt es, die wichtigsten Erkenntnisse der gemeinsamen Arbeit sicherzustellen. In der Ordination wird der Stolz auf die vom Team bewältigten Aufgaben überwiegen, was von der Teamleitung auch ausdrücklich gelobt werden sollte. Die Teammitglieder verabschieden sich sowohl voneinander als auch von der ihnen übertragenen Rolle. Getrübt kann diese Phase werden, wenn einzelne jüngere Kräfte noch keine Perspektive für die Zukunft haben, wo die leitenden Ärzt*innen aber eine Hilfestellung anbieten können, oder wenn das Ende durch ein Scheitern an den Aufgaben forciert wurde . Die speziellen Rollen in der Ordinationsassistenz Wenn hingegen nach mehreren Jahren der Haussegen in Ordination schief hängt oder Mitarbeiter*innen ausscheiden, dafür Neuankömmlinge zum alten Stamm stoßen, leistet das Modell Belbin wichtigen Entwicklungsupport. Der Schwerpunkt liegt dabei praxisnah auf Teamrollen; verschiedene Potentiale der Teammitglieder sowie deren Unterschiedl ichkeit sollen eruiert werden. Das Rol lenmodel l eignet sich besonders für die Ana lyse von Leistungsdef iziten und Konflikten, liefert aber auch Impulse für eine gute Lösung. Sein Grundgerüst besteht aus neun Teamrollen, die sich in drei Gruppen mit jeweils drei Rollen bündeln. Die erste Gruppe ist eher kommunikat ionsorient ier t und umfasst Teamarbeiter*in, Wegbereiter*in oder Koordinator*in. Zur Gruppe der wi ssensor ient ier ten Rollen zählen Beobachter*in, Spezialist*in, Erfinder*in. Als handlungsorientiert werden Umsetzer*in, Perfektionist*in und Macher*in klassifiziert. Die Mitarbeiter*innen werden sich selbst bestimmte Rollen zuschreiben und lernen mit anderen Typen besser umzugehen. Echte und kreative Kommunikation Ein weiteres Modell zur Teamentwicklung ist etwa die Gewaltfreie Kommunikation (GFK), ein Handlungskonzept für Kommunikations- und Konfliktlösungsprozesse. Gewaltfrei (im Sinne von Mahatma Gandhi) meint nicht unbedingt nur nett, vielmehr klar und echt zu interagieren. Vier Phasen folgen laut GFK aufeinander: Beobachtungen machen und sie beschreiben, welche Gefühle lösen sie aus, welche Bedürfnisse erfüllen sie oder nicht – das alles wird verbalisiert. Die vierte Phase kreist um Wünsche und die Bitte um eine konkrete Handlung. Nicht zu vergessen ist der moderne Ansatz des Design Thinking, bei dem eine New Normal Organisationskultur entwickelt wird. 40 Ærzte Steiermark || 05|2022 Illu: Adobe Stock0

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