AERZTE Steiermark | Juli August 2022

10 ÆRZTE Steiermark || 07_08|2022 COVER Hans-Peter Hutter ist Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, Landschaftsökologe und stellvertretender Leiter der Abteilung Umwelthygiene und Umweltmedizin am Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Im Interview mit AERZTE Steiermark spricht er über Vulnerabilität in Zei ten des „Kl imanotstands“, sein Wording und die Vorbildrolle von Ärzt*innen. AERZTE Steiermark: Welche Patient*innengruppe ist in Zeiten des Klimawandels die vulnerabelste? Hans-Peter Hutter: Was noch immer unterschätzt wird: Auf die eine oder andere Art sind wir alle betroffen. Nicht nur die offenkundigen Risikogruppen bei Hitze wie Säuglinge, alte Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Auch Familien, deren Haus etwa von einer Mure überrollt wird, oder Bäuer*innen, deren Ernte – und Existenzgrundlage – durch Dürreperioden vernichtet werden. Auch auf Allergiker*innen, immerhin rund ein Viertel der Bevölkerung, wirkt sich der Klimawandel stark aus. Nicht zuletzt ist auch der soziale Status entscheidend. Gefährdet sind etwa in Hitzeperioden insbesondere allein, isoliert lebende Personen mit geringem Einkommen in den „Hitzeinseln“ der Städte. Vergessen werden oft Menschen mit Querschnittlähmung, die ein höheres Risiko für Überhitzungen haben. Wichtig ist, „Auf die eine zen bzw. Neophyten“, die Pollensaison dauere inzwischen viel länger als früher und die Belastung von Patientinnen und Patienten in Großstädten sei bedingt durch Luftverschmutzung wie zum Beispiel Ozonkonzentration, SO2, NO2 oder Feinstaub höher als am Land. Dadurch sei auch eine Therapieanpassung nötig. Weitere relevante Bereiche: Pulmologie (die Lunge sei das „Portalorgan des Kl imawandels“, schrieb dazu das Deutsche Ärzteblat t), Infektiologie, Dermatologie, Pädiatrie, Psychiatrie und Neurologie, Anästhesie und Notfal lmedizin (ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Manche Empfehlungen klingen medizinisch problematisch, mögen sie auch die Umweltbelastungen reduzieren. Dazu gehört der Verzicht auf Einwegprodukte: „Hygienische Überlegungen, Kosten von Aufbereitung und Personaleinsatz, nicht zuletzt aber auch Bequemlichkeit werden für die Entscheidung für Einmalprodukte ins Treffen geführt. Umwelt- oder Klimaschutzgedanken spielen hier offenbar noch eine geringe Rolle“, schreibt der niederösterreichische Intensivmediziner Helmut Trimmel. Klimaschutz ist also mit anderen medizinisch relevanten Zielen nicht immer (einfach) in Einklang zu bringen. Wobei sich auch die Frage stel lt, warum gerade ÄrzDie Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle I.K.A. in Graz sucht ab sofort eine/n Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin bis 30 Wochenstunden Die Arbeitsfelder der I.K.A. • Indikation, Einstellungsbegleitung, Rezeptur und Therapieführung im Rahmen der Substitutionstherapie • Allgemeinmedizinische & Suchtmedizinische Grundversorgung • Pflegerische Betreuung & Gesundheitsvorsorge • Klinisch-psychologische Diagnostik & Behandlung • Sozialarbeiterische Beratung & Betreuung • Case- und Care-Management Wir suchen eine Ärztin/einen Arzt mit ... • Interesse an der Arbeit mit suchtkranken Menschen • Interesse an interdisziplinärer Teamarbeit • Jus Pract icandi und Subst i tut ionsdiplom bzw. der Bereitschaft dieses Diplom zu absolvieren • Erwünscht: Berufserfahrung in der Arbeit mit suchtkranken Menschen Wir bieten ... • bis 30-Wochenstunden-Anstellung • Geregelte, familienfreundliche Arbeitszeiten – ohne Journal- und Nachtdienste • Mindesteinstufung EUR 6.098 brutto/Monat (Vollzeit 37 Wst.; Einstufung lt. KV-SV) zzgl. anzurechnender Vordienstzeiten • Externe Supervision & aktives Fortbildungs- management in einem multiprofessionellen Team Bei Interesse senden Sie bitte die Bewerbungen an: Margit.Pufitsch-Weber@ika.or.at Gefördert durch: Medizinische und psychosoziale Suchtkrankenversorgung Projektträger: Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin Wissenschaftliche Akademie für Vorsorgemedizin

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