36 ÆRZTE Steiermark || 07_08|2022 Illu: Adobe Stock „Wow!, das nenn ich Service, Herr Doktor.“ WALTER HOCH Um Kindern die Unlust auf einen Arztbesuch zu nehmen, kann getrost auch auf ein kindgerecht gestaltetes Wartezimmer gesetzt werden, bei Erwachsenen müssen dafür aber ausgefeiltere Modelle und Methoden bemüht werden. Wenn kleine Patient*innen spüren, „Oh, mein Doktor ist aber sehr lieb“, ist das der erste Beitrag, damit sie gerne wiederkommen. Eine große Rolle spielt aber auch die Gestaltung des Wartebereichs, der helfen kann, die Angst vorm Arztbesuch zu mindern. Eine Kinderecke mit Bausteinen, bunter Tapete, Comic-Heften und Bilderbüchern bildet die solide Basis. Kreative Ärzt*innen gehen einen Schritt weiter: Ein Baum im Wartezimmer, auf den die Kinder klettern können, ein Holzgestell mit kleiner Rutsche und Höhlen oder ein Trockenboot mit Ruder lenken die kleinen Patient*innen stärker von ihren Ängsten oder allfälligen Schmerzen ab. Mit diesen tollen Spielangebot im Hinterköpfchen kommen sie meist gerne wieder in die Praxis. bei Erwachsenen wäre damit wohl eher der gegenteilige Effekt erreicht. Das Kreuz mit dem Anreiz Spätestens mit der Debatte, Unschlüssige und Verweigerer der COVID-19-Impfung durch eine Impfprämie umzust immen, rückten Anreize für Patient*innen, in die Ordination zu kommen, ins Blickfeld der Ärzteschaft. Die Crux im konkreten Fall: Viele, die sich von Haus aus impfen lassen, bekämen auch eine Bonifikation. Wie viele Impfgegner aber dadurch zu Impfwilligen werden würden, wäre der wahre Elch-Test. Gegen niedrige Infektionszahlen, eine „milde“ Variante wie Omikron und die Aussetzung bzw. nun Abschaffung der Impfpflicht hätten wohl auch die stattliche 1.000 € Impfprämie, wie sie Helmut Samonigg, Rektor der Med Uni Graz, am Höhepunkt der 4. COVID-19-Welle im November 2021 angedacht hatte, kaum eine Chance auf Durchsetzung. Schäden durch Non-Compliance Wenn Patient*innen den ärztlichen Ratschlägen folgen, helfen sie mit im Gesundheitsbereich zu sparen. Wenn aber erwachsene MedizinSkeptiker bzw. schwierige Patient*innen es als ihr Bürger*innen-Recht reklamieren, ärztliche Ratschläge zu torpedieren, bewirken sie das Gegenteil. Wie bekannt, verpuffen nur sporadisch eingenommene Medikamente wirkungslos oder vernachlässigte Therapien Nicht alle Patient*innen kommen sehr gerne in eine Ordination. Aber Ärzt*innen haben viele Möglichkeiten, damit sie es dann doch sehr gerne tun. ziehen oft Komplikationen oder Folgeerkrankungen nach sich. In der Folge belastet mangelnde Therapietreue sowohl die kranken Menschen selbst als auch das Gesundheitssystem, Behandlungszeit und Krankenhausaufenthalte verlängern sich, Non-Compliance kostet. Schon 2013 errechnete das international tätige Marktforschungsunternehmen IMS Health laut www. ae r z t ez e i tung.de, da s s we l twe i t 500 Milliarden Dollar wegen Non - C ompliance in der Medizin verpu l ver t w u r - den. 19 Mi l l i - arden Eu r o w a - WIRTSCHAFT&ERFOLG
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