AERZTE Steiermark | Juli August 2022

ÆRZTE Steiermark || 07_08|2022 37 Foto: Schiffer Rat und D@ten : Die EDV-Kolumne Ziel: Mitgestalten Wir bewegen uns in einer weitgehend digitalisierten Umgebung, in der unsere Lebens- wie Arbeitswelt täglich von DigitalisierungsMaßnahmen beeinflusst wird. Digitalisierung darf aber nicht Selbstzweck sein, gar bewährte Prozesse erschweren, verlangsamen oder sogar verunmöglichen. Die tägliche Arbeit in unseren Ordinationen verlangt von uns besonders effektive und zeitökonomische Abläufe, die sowohl Arbeitszufriedenheit als auch die bestmögliche Betreuung unserer Patientinnen und Patienten sicherstellen. Digitalisierung allein ist hierfür zu wenig. Denn Digitalisierung bedeutet vereinfacht nur von analog auf 0/1 umzustellen – ohne Bedachtnahme darauf, ob zugrundeliegende Verfahren und Strukturen adäquat hinterfragt und adaptiert wurden. Hierfür sind nämlich ein Weiterdenken der Digitalisierungsschritte sowie entsprechende Prozessoptimierungen im Sinne einer digitalen Transformation notwendig. Gerade in der Medizin stehen wir diesbezüglich erst am Start einer immensen Welle digitaler Disruption, die viele neue Modelle mit sich bringen und manche ablösen wird. Die aktive Mitgestaltung dieser „Systembrüche“ durch uns Ärztinnen und Ärzte mit unserer Expertise und unserer Gestaltungskraft als Kenner des Systems muss unser Ziel sein. Dr. Alexander Moussa ist österreichischer Referent für eHealth in Ordinationen. Alexander Moussa WIRTSCHAFT&ERFOLG ren es in Deutschlands Medizinsystem, zwischen 38 und 75 Milliarden Euro fielen laut IMS für die Gesamtgesellschaft an. Die gute Arztpraxis Non-Compliance hinsichtlich medizinischer Behandlungsvorschläge lässt sich am ehesten mindern, wenn die Patient*innen das Gefühl haben, in einer Arztpraxis wirklich gut betreut und behandelt zu werden. Darin schwingen gewiss unterschiedliche Inhalte und vor allem auch subjektive Gefühle mit. Aber es gibt doch Kernindikatoren, was für viele Patient*innen eine gute Arztpraxis ausmacht und wonach sie eine pass e n d e a u s - w ä h - l e n . D a - runter wiegen f o l - g e n d e b e s o n - ders: Eine gute Lage bringt schon einen immensen Star t vorteil. Dafür ist die Ordinat ion entweder gleich um die Ecke, wie es i n Großstädten öfter der Fall ist, es besteht eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel und auch Parkplätze bei der Ordination sind für viele Patient*innen immer noch ein Asset. Auch wichtig: Kaum ein/e Patient*in erträgt, „ewig“ auf einen Termin warten zu müssen. Je besser das Praxisteam den Termin mit den Patient*innen abstimmt und dabei auch deren persönliche und berufliche Situation berücksichtigt, umso eher bekommt diese in den allermeisten Fällen doch unvermeidliche Wartezeit zumindest einen sympathischen Anstrich. In dringenden Fällen sollte ein kurzfristiger Termin kein Problem sein. Unter die gute Erreichbarkeit fällt auch, am Telefon nicht in eine ewige Warteschleife verfrachtet zu werden bzw. beim E-Mail eine möglichst zeitnahe Antwort zu erhalten. Denn beides bedeutet: Die Praxis arbeitet schon an einem. Terminverschiebungen von Seiten des Arztes/der Ärztin sollten so selten wie möglich vorkommen, jedenfalls begründet werden und die Mögl ichkeit eines Ersatztermines anbieten. Für viele jüngere Patient*innen ist es mittlerweile selbstverständlich, die Internet-Bewertung des Arztes/der Ärztin in die Auswahl mit einzubeziehen. Auch viele ältere Menschen greifen auf eine – eben ältere – Form der Bewertung zurück: Sie vertrauen einer guten Mundpropaganda. Patient*innen, die sich sehr bitten lassen Sobald die Patient*innen vor der Anmeldung stehen, gebietet der Goldstandard, mit ihnen respektvoll, höflich und freundlich umzugehen – auch

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