AERZTE Steiermark | Juli August 2022

40 ÆRZTE Steiermark || 07_08|2022 MEDIA BASED MEDICINE Das Auge spricht für´s Herz Kombiniert man Informationen über die Muster von Blutgefäßen in der Netzhaut mit genetischen Daten, lässt sich das Risiko einer koronaren Herzerkrankung vorhersagen. Die Botschaft der retinalen Verzweigungsmuster entschlüsselt hat Ana Villaplana-Velasco von der University of Edinburgh. Ihre Erkenntnis: Je weniger fraktale Muster in der Retina, desto höher das Herzinfarkt-Risiko. Quelle: www.pressetext.com, 13.6.2022 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert The Covert Surge: Murine Bile Acid Levels Are Associated With Pruritus in Pediatric Autoimmune Sclerosing Cholangitis. Meinel, K; Szabo, D; Dezsofi, A; Pohl, S; Strini, T; Greimel, T; Aguiriano-Moser, V; Haidl, H; Wagner, M; Schlagenhauf, A; Jahnel, J. Front Pediatr. 2022; 10: 903360 Doi: 10.3389/ fped.2022.903360 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=35633951 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Der IGF-1 im Herz spielt eine wesentliche Rolle bei der Regulation des Wachstums, der Kontraktionskraft des Herzes und des Stoffwechsels. Darüber hinaus scheint IGF-1 auch für alterungsbedingte Funktionseinschränkungen des Herzes verantwortlich zu sein. Bei Herzversagen wird oft eine erhöhte Aktivität des IGF-1-Rezeptors festgestellt. „Bisherige experimentel le Studien an Mäusen haben gezeigt, dass eine erhöhte IGF-1-Rezeptoraktivierung im Herz sowohl negative als auch positive Wirkung auf die Herzfunktion ausüben kann. Trotz großer Relevanz des kardialen IGF-1-Signalwegs auf die Herzfunktion blieben diese kontroversen Ergebnisse lange ungeklärt“, erklärt Simon Sedej. Um die Folgen von erhöhter oder niedriger IGF-1-Rezeptoraktivierung im Laufe des Lebens zu analysieren, wurden nun zwei Mausmodelle erforscht, die eine erhöhte bzw. niedrige IGF-1-Signalaktivität im Herz aufwiesen. Doppeltes Spiel Die Forscher*innen haben herausgefunden, dass junge Mäuse mit erhöhter IGF-1- Signalaktivität eine bessere Herzfunktion hatten die sich aber im Laufe ihres Lebens schneller verschlechtert als bei normalen Mäusen. Die jungen Mäuse mit reduzierter IGF-1-Signa lakt iv ität haben hingegen anfangs eine schlechtere Herzfunktion, die sich im Alter verbessert. Hohe IGF-1-Signalaktivität in der Jugend wirkt sich im Mausmodell also positiv auf Herzmuskelwachstum, Kontraktionskraft und Stoffwechsel aus, im Alter hingegen ist eine niedrigere IGF-1-Signalaktivität vorteilhafter. „Unsere Studie bringt wichtige Erkenntnisse über die entscheidende Rolle der Feinregulation des kardialen IGF1-Signalwegs: einerseits für seine Vorteile während der frühen Lebensphasen und andererseits, um schädliche Auswirkungen auf den alternden Herzmuskel zu vermeiden. Damit eröffnet diese Arbeit Perspektiven für die Therapie von altersbedingten Herzerkrankungen und legt einen wesentlichen Grundstein für zukünftige Studien. Diese werden zeigen, ob pharmakologische Inhibitoren des IGF-1-Signalwegs, die derzeit in der Krebstherapie eingesetzt werden, altersbedingte Herzerkrankungen verhindern könnten“, erklärt Sedej. Weitere Informationen und Kontakt Assoz.-Prof. PD Dr. Simon Sedej, Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Kardiologie Tel.: +43 / 316 / 385-72742 E-Mail: simon.sedej@medunigraz.at Mahmoud Abdellatif, MD, PhD, Medizinische Universität Graz, Universitätsklinik für Innere Medizin, Klinische Abteilung für Kardiologie E-Mail: mahmoud.abdellatif@ medunigraz.at Zur Publikation: https://www.ahajournals.org/ doi/abs/10.1161/CIRCULATIONAHA.122.059863 Forscher der Med Uni Graz untersuchen Entstehung alterungsbedingter Herzerkrankungen Forscher*innen der Med Uni Graz und ein internationales Team unter der Leitung von Simon Sedej und Mahmoud Abdellatif erforschen den „Insulinähnlichen-Wachstumsfaktor-1(IGF-1)-Signalweg“ und seine Rolle bei Herzinsuffizienz im Alter. FORSCHUNG STEIERMARK Fotos: Stieber, Creativ Collection Assoz.-Prof. PD Dr. Simon Sedej

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=