6 ÆRZTE Steiermark || 07_08|2022 BEREICH Gerhard Posch Es geht um ehrliche Wertschätzung Die Situation in den Spitälern der Steiermark erhitzt sich zunehmend. Die Belastungen für das medizinische Personal steigen direkt proportional zur Hitze der Sommermonate. Bei 36° Celsius Außentemperatur wird manches Dienst- und Patientenzimmer zum gefühlten Backofen. Zusätzlich kommen nun auch in den Sommermonaten immer mehr Patienten akut in die Ambulanzen und die Wartelisten für elektive Eingriffe verlängern sich trotz aller Bemühungen der einzelnen KollegInnen stetig. Die Gründe sind vielschichtig und bekannt, wenngleich auch an den Standorten und Abteilungen unterschiedlich ausgeprägt. Ohne die Motivation der agierenden KollegInnen und deren Willen, oft über die persönlichen Grenzen zu arbeiten, könnte der medizinische Versorgungsauftrag schon länger nicht mehr erfüllt werden. Es wird für die Probleme in unseren Spitälern keine simplen Lösungen geben, sondern eine Vielzahl an Maßnahmen benötigen, um die Arbeitszufriedenheit zu erhöhen und die Abwanderung der KollegInnen zu stoppen. Wir stehen in intensivem Kontakt mit den Systempartnern. Dies ist wichtig, denn es kann nur gemeinsam etwas weiter gehen. Eine Maßnahme kann z.B. eine freiwillige Nachtdienstreduktion für ältere KollegInnen sein (Dienste ab 60 nur noch freiwillig). Dies führt zu einer Reduktion von Krankenständen und verbesserter Ausbildung für junge ÄrztInnen durch die erhöhte Tagesanwesenheit der erfahren KollegInnen. Es geht jedenfalls um ehrliche Wertschätzung der Leistungen der steirischen Gesundheitsberufe im Rahmen der Pandemie und der alltäglichen Patientenversorgung und um die bestmögliche Unterstützung für die ÄrztInnen in den Spitälern zur Versorgung unserer PatientInnen! Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. INTRA KONT A Die Allianz der onkologischen PatientInnenorganisationen – bestehend aus derzeit 14 onkologischen Selbsthilfegruppen – hat sich zur Aufgabe gemacht, eine bestmögliche Versorgung aller Krebspatient*innen in Österreich zu erreichen und fordert die Akteur*innen des österreichischen Gesundheitssystems auf, nicht mehr über den Kopf der Patient*innen hinweg zu entscheiden, sondern Vertreter*innen dieser Gruppe einen fixen Platz mit Stimmrecht am Verhandlungstisch der gesundheitspolitischen Gremien zuzugestehen. Am 31. Mai 2022 hatten wir die Möglichkeit im Rahmen des „Gesundheitspolitischen Forums“ der Karl Landsteiner Gesellschaft im Wiener Billrothhaus zum Thema „Patient Advocacy, Selbsthilfe und mündige PatientInnen – wo sind die Unterschiede und wohin muss sich das Gesundheitssystem in Wien entwickeln?“ unsere grundlegenden Forderungen zu präsentieren sowie auch die Planung zur Ausbildung zum/ zur Patient Advocate. Diese soll im Rahmen eines Weiterbildungslehrganges in Kooperation mit der Universität Klagenfurt und dem Institut für Krankenhausorganisation der Karl Landsteiner Gesellschaft in Kürze zur Verfügung stehen. In einigen Jahren wird Krebs die Volkserkrankung Nummer 1 sein und auch die immer älter werdende Bevölkerung führt dazu, dass sich die Zahl der Krebspatient*innen bis 2040 verdoppeln wird. Damit wird der Bedarf an Nachsorge, Rehabilitation, Wiedereinstieg ins Berufsleben immer mehr zum Thema. Dank neuer, personalisierter Medizin gelingt immer mehr das Überleben bei Krebserkrankungen bzw. gibt es öfter einen chronischen Verlauf. Umso mehr wird es immer wichtiger, dass Patient*innenvertreter*innen als ernstzunehmende Stimme in der Gesundheitsversorgung gehört werden. Wer kann Situationen besser beurteilen als ein/e Betroffene/r oder Angehörige/r? Eine gute und konstruktive Zusammenarbeit mit Politik, Ärzt*innen und Patient*innenvertreter*innen könnte – ohne hohe finanzielle Aufwendungen – so manche Situation im Verlauf einer Erkrankung und auch Genesung verbessern! Helga Thurnher ist Obfrau der Allianz onkologischer PatientInnenorganisationen. 2 D BATTE Helga Thurnher Patient*innen brauchen Stimme und Vertretung
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