AERZTE Steiermark | Dezember 2022

Das Magazin der Ärztekammer Steiermark Dezember 2022 Erfolg. Nephrologe Helmut Katschnig ist auch ein erfolgreicher Erfinder und Unternehmer. Gewinn. Stefan Kaltenbeck ist als Direktor-Stellvertreter ein Gewinn für die Ärztekammer. Ertrag. Ärzteehepaar Henriette und Wolfgang Motter engagiert sich im Ruhestand für Gambia. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Arztgebühr-Plus. S. 38 Mehr Chancen. S. 43 Der Mangel ist kein Mangel an Menschen. Es ist ein Mangel in den Systemen. Die können sich ändern. Müssen es aber wollen. Viel besseres „Einspringen“ ÖGK-Vertrag: Starkes Plus Foto: Adobe Stock

2 Ærzte Steiermark || 12|2022 Eine besinnliche Weihnachtszeit und viel Gesundheit für 2023 … … wünscht die Ärztekammer Steiermark Dr. Michael Sacherer Präsident MR Dr. Peter Schmidt Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer Vizepräsident/Kurienobmann Dr. Gerhard Posch Vizepräsident/Kurienobmann Dr. Doris Kriegl Finanzreferentin Dr. Johannes Greimel Kammeramtsdirektor Bild: Wasserfarbenbaum/Kinderkrebssozialhilfe – Projekt Mission Hoffnung, kinderkrebssozialhilfe.at

Bereich themen Ærzte Steiermark || 12|2022 3 BUCHTIPP Chance Psychotherapie. Wie sie wirkt und was sie bringt Von: Romana Wiesinger Verlagshaus der Ärzte ISBN 978-3-99052-253-0 EUR 19,90 Romana Wiesinger, Psychotherapeutin in Wien und Niederösterreich, liefert Menschen, die eine Psychotherapie erwägen, eine kompakte Entscheidungsgrundlage. Ihr Buch gliedert sich in zwei ungewöhnlich betitelte Teile: „Bitte nehmen Sie am Sessel der/s Psychotherapeut*in Platz“ und „Bitte nehmen Sie am Sessel der/s Klient*in Platz und machen Sie es sich für folgende Lebensgeschichten bequem“. Es räumt mit Vorurteilen gegenüber Psychotherapie auf, gewährt erhellende Einblicke in den Arbeitsalltag der Therapeutin und zeigt, wie Psychotherapie wirken kann – egal, ob bei Panikattacken, Schlafstörungen oder allgemeiner Lebensunzufriedenheit. DATUM 21. Jänner 2023 Am Österreichischen Impftag, der auch im kommenden Jahr in hybrider Form stattfinden wird, geht es um „The good, the bad & the ugly – Neues aus der Vakzinologie“. Thema sind nicht nur, aber auch, die Impfungen gegen COVID-19. LINK: austrianhealthreport.at/ Der zweite Teil des Austrian Health Report 2022, den das Institut für empirische Sozialforschung IFES im Auftrag von Sandoz erstellt hat, wurde kürzlich veröffentlicht. In der zweiten Umfragerunde kamen insbesondere Ärzt*innen und Apotheker*innen zu Wort. Nur vier Prozent stimmten der Aussage voll und ganz zu, dass die Regierung die Meinung von Expert*innen zu gesundheitspolitischen Themen ernst nähme. Zahl 2.920.000.000 Allein für die COVID-19-Tests in der Zuständigkeit des Gesundheitsministeriums (Apotheken, Teststraßen, nicht aber Schulen) hat Österreich bisher 2,92 Milliarden Euro ausgegeben, insgesamt waren es rund vier Milliarden. Illu: Verlagshaus der Ärzte Fortbildungstipp 2023 startet wieder der ÖÄK-CPDLehrgang „Angewandtes Qualitätsmanagement in der Arztpraxis“. Die vier Module werden in zwei dreitägigen Seminaren im Sporthotel Royer in Schladming unterrichtet. Termine für den Lehrgang: 20. bis 22. April und 15. bis 17. Juni 2023. Details finden sich unter www.arztakademie.at; eine Anmeldung ist bereits möglich. IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Mag. Ursula Scholz | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert r ckt nach der Richtlin e „Druckerzeugnisse“ ster eichischen Umweltzeichens, ienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung c lti er l i ft - PEFC zertifiziert update im DEZember Schlagzeile „Wir begrüßen die Änderungen, die wir aus den Medien erfahren haben“, erklärten der steirische Fachgruppenobmann für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Bernhard Pötsch und seine Stellvertreterin Eva Magnet anlässlich der Ankündigungen zum Mutter-Kind-Pass neu. Eine Neuauflage sei dringend notwendig. Doch: „Mit uns ist noch nicht gesprochen worden. Das ist bedauerlich und zeigt die mangelnde Wertschätzung“, so Pötsch. Kleine Zeitung, 21. November 2022

Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 12|2022 Fotos: Adobe Stock Themen Cover. Mangel auf den Punkt gebracht 8 Arzt im besonderen Dienst. Helmut Katschnig. ich kann mir Dinge gut vorstellen 14 1. Richtlinie für Kinderbesuche auf Intensivstationen 16 MEFO. Mehr Medizinforschung 19 Ärztekammer. Große „Kleine“ Wahlen 20 Gratisimpfaktion. HPV-Impfung: Neue Impf-Netzwerker*innen willkommen 24 Charity. Gynäkologische Stühle auf dem Weg nach Gambia 28 Survey. Austrian Health Report 30 Gesunder Genuss – Von der Würze des Festes 32 Wirtschaft&Erfolg. Angehörige abgesichert. Teil 2 34 Wirtschaft&Erfolg. Der Nachbar als Freund oder Feind 35 Rat&Daten. eCard-System: Wünsche ans Christkind 36 Expertentipp. Invertragnahme 37 CIRS. Reoperation aufgrund fehlender Instrumente 37 Forschung. COVID-19: Nicht Vitamin D, sondern Vitamin K als zentraler Player? 38 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Einspringer bekommen mehr – und das wird helfen 40 Ärzteumfrage: Qualitätsalarm in Wien 42 Gem.Einsam. Mein Weihnachtswunsch 2022 44 Bildungskarenz: Endlich Klarheit 44 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Mindestens 42,5 Millionen mehr von der ÖGK 45 Kollektivvertrag. Ordinationspersonal: Einigung mit Gewerkschaft 46 Serie. Praktisch Täglich. Der Hausarzt und das Christkind 49 Debatte 6 News 39 Planstellenausschreibung 47 Referate 50 Kleinanzeigen 51 Personalia 54 Karikatur 57 Ad Personam 58 Ohren auf. (Fort- undWeiter-)Bildung ist hilfreich. Eine Bildungskarenz dafür zu nehmen, kann hilfreich sein. Jetzt sind auch die Rahmenbedingungen dafür klar. Seite 44 AugenmaSS. Rasch fixiert, vernünftig und wenig schmerzhaft: Das ist der neue Kollektivvertrag für Angestellte in ärztlichen Ordinationen. Seite 46

Ærzte Steiermark || 12|2022 5 Bereich themen „Sollen Ärztinnen und Ärzte verstärkt Medikamente zur Direktabgabe in ihren Ordinationen oder bei Hausbesuchen vorrätig halten?“, wollten wir in der aktuellen Frage des Monats wissen. Und die Antwort ist mehr als eindeutig: Fast 84 Prozent stimmten dem zu, keine zwölf Prozent lehnten das ab, 4 Prozent waren sich unsicher. Die Gründe für Medikamente aus ärztlicher Hand liegen auf derselben: Für Patientinnen und Patienten, die rasch umfassende Hilfe brauchen, verkürzen sich Wege und Zeiten, die am Land ziemlich lang werden können. Und die Apotheken sollten kein Problem damit haben, beklagen sie doch oft genug, mit rezeptpflichtigen Kassenmedikamenten keinen Gewinn, sondern nur Umsatz zu machen. Die ärztliche Medikamentenabgabe sorgt also für eine Win-win-Situation. Denn Ärztinnen und Ärzte können so rascher helfen. epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Mehr Medikamente direkt vonÄrztin und Arzt Screenshot: Conclusio bild des monats. Die Harter Allgemeinmedizinerin Stephanie Poggenburg ist die steirische Vertreterin in einer Kampagne der Österreichischen Ärztekammer, die vor allem auf Videospots vor den Landessendungen (Steiermark heute und Co.) im Fernsehen setzt. Und auf regionales Kolorit. Denn auch wenn es überall darum geht, Menschen dazu zu bewegen, sich in Gesundheitsfragen ihren Ärztinnen und Ärzten anzuvertrauen, wird doch überall auf den Bezug zum jeweiligen Bundesland Wert gelegt. Und ein Großteil der Bilder wird in neun unterschiedlichen Ordinationen gedreht. Mehr zur Kampagne auf www.aerztekammer.at/nirgendwosonst AERZTE Steiermark Frage des Monats: Sollen Ärzt*­ innen verstärkt Medikamente zur Direktabgabe in ihren Ordinationen od. bei Hausbesuchen vorrätig halten? Ja Nein Bin mir unsicher n=296 84 % 12 % 4 %

6 Ærzte Steiermark || 12|2022 Bereich Gerhard Posch Einspringerdienste: Gute Investition Früher waren Einspringerdienste in der KAGes kein großes Thema. Weil deutlich besser bezahlt als normale Journaldienste, waren sie zwar beliebt, aber es gab nur sehr wenige zu besetzen. Das hat sich in den letzten Jahren geändert: Durch die Personalknappheit und den Anstieg der Krankenstände muss nunmehr deutlich öfter kurzfristig eingesprungen werden – was einen hohen persönlichen Einsatz der Kolleg*innen erfordert. Der Zeitraum dafür, dass es sich bei einem zusätzlich übernommenen Dienst um einen (besser honorierten) Einspringerdienst handelt, konnte durch unsere Initiative nunmehr auf sechs Wochen erweitert werden. Damit werden der persönliche Einsatz und die Bereitschaft, Einspringerdienste zu übernehmen, auch entsprechend honoriert. Diese Neuregelung hat gezeigt: Wenn alle Beteiligten bereit sind, sich zu bewegen, lassen sich gute Lösungen auch für schwierige Situationen finden. Der Weg dahin war durch eine ebenso konstruktive wie sach- und lösungsorientierte Herangehensweise bestimmt. So konnte das Ziel der Verlängerung der Einspringerdienste gemeinsam mit der KAGes – unter Einbeziehung des ZBR – erreicht werden. Diese konstruktive Politik hat sich in den letzten Monaten bereits mehrfach bewährt: Neben den Einspringerdiensten ist auch an die deutliche Erhöhung der SKL-Gebühren (KAGes) sowie die Lösung im Notarztwesen hinzuweisen. Diese Verbesserungen stimmen uns optimistisch für das Jahr 2023. Es muss uns bewusst sein, dass es erste Schritte in die richtige Richtung waren, darüber hinaus aber weitere folgen müssen. Wir wünschen frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Auf „coole“ Sprüche setzt die herbstliche Impfkampagne des Bundes. Und auf Solidarität (#GemeinsamGeimpft). Funktioniert das? Bitte um Einschätzungen an: presse@aekstmk.or.at 2 d batte Impfkampagne Wie gut funktioniert die Impfkampagne der Bundesregierung?

Bereich Ærzte Steiermark || 12|2022 7 Neuerdings gibt es viele gute Nachrichten aus der Steiermark und für die Steirerinnen und Steirer: Es gibt massive Verbesserungen in der Niederlassung und in den Spitälern. Es werden Probleme gelöst und nicht (nur) angeprangert. Das ist in insgesamt herausfordernden Zeiten ein Labsal für die Menschen in diesem Land, für die Ärztinnen und Ärzte sowie die Politik. Aber es gibt natürlich noch genug Baustellen. Und die Lösungen greifen auch nicht alle sofort. Die Schwarzmaler und Kassandrarufer können ihrem düsteren Gewerbe also noch eine Zeitlang nachgehen. Es ist nur zu hoffen, dass ihnen immer weniger zugehört wird. Und dass die Bereitschaft, Probleme zu lösen, die Lust, sie auszuwälzen, überwiegt. Viel von dem, was uns heute belastet, hat seine Wurzeln in gesundheitspolitischen Fehlern, die teils viele Jahre, sogar Jahrzehnte zurückliegen. Niemand kann jedoch in die Vergangenheit zurückkehren, um falsche Weichenstellungen zu revidieren. Ich halte aber viel davon, gemeinsam die Lösung der Versorgungsprobleme anzugehen. Wir dürfen uns über alle Lösungen gemeinsam freuen, selbst über jene, die erst in einiger Zeit vollständig greifen können. Vor allem jenen, die über die Feiertage die ärztliche Versorgung in der Steiermark sicherstellen und, so wie ich, nicht komplett abschalten können, wünsche ich, dass sie trotzdem zumindest ein bisschen Zeit zum Atemschöpfen finden. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wollen ihre Patientinnen und Patienten umfassend versorgen. Natürlich können sie das – medizinisch – auch. Wir wissen, dass viele Menschen, die eine Spitalsambulanz aufsuchen, in der Praxis einer niedergelassenen Ärztin, eines niedergelassenen Arztes besser – und zumeist auch kostengünstiger – behandelt werden könnten. Könnten, wenn sie dürften. Aber das System ÖGK hat ihnen so viele Steine in den Weg gelegt, dass die umfassende, zeitgemäße Versorgung praktisch nicht vollständig möglich war. Fehlende Leistungen, teils wirtschaftlich nicht argumentierbare Tarife, Einschränkungen durch Limite und Degressionen sowie zu wenig kassenärztliche Stellen für eine wachsende Zahl von Patientinnen und Patienten machen es immens schwierig, dem Bedarf gerecht zu werden. Damit ist auch die vielbeschworene Entlastung der Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern nur ein Luftschloss. Und ich weiß, wovon ich rede. Ich kenne das System aus Sicht des Spitalsarztes, des Wahlarztes und des Kassenarztes. Jetzt geht hoffentlich etwas weiter. Zumindest an die 43 Millionen Euro zusätzlich will die ÖGK Steiermark in die bessere ärztliche Versorgung der Steirerinnen und Steirer investieren. Ihr Wiener Verwaltungsrat muss nur zustimmen. Das ist natürlich nicht genug. Aber ein Anfang ist gemacht. Damit können wir beginnen, die Steiermark vom letzten Platz in Österreich wegzubekommen. Aber: Sowohl unser Partner ÖGK als auch wir brauchen einen langen Atem, damit die Steiermark dorthin kommt, wo sie auch bei der ärztlichen Versorgung hingehört: nach vorne. Das große Aufholen hat begonnen. Jetzt muss es weitergehen. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Die Steiermark ist auf dem Weg nach vorne Standortbestimmung Michael Sacherer Ohne ein bisschen Geduld gibt es keine guten Lösungen d batte Fotos: Ludwig Schedl, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner

8 Ærzte Steiermark || 12|2022 Cover Mangel auf den Punkt gebracht Es mangelt an vielem. Letztlich mangelt es aber nur an einem: ausreichender ärztlicher Versorgung im öffentlichen Gesundheitswesen. Martin Novak Foto: Adobe Stock

Ærzte Steiermark || 12|2022 9 Cover Der Ärztemangel ist seit weit mehr als einem Jahrzehnt ein Thema. Damals war es noch „ein zu erwartender Ärztemangel“, dem man mit langfristigen strukturel len Maßnahmen jedoch vorbeugen hätte können. Johannes Hahn, mitt lerwei le längst EU-Kommissar, war von März 2007 bis Jänner 2010 Bundesminister für Wissenschaft und Forschung: „Um die Versorgung sicherzustellen, benötige das Land bis 2030 jährlich 1000 bis 1500 neue Ärzte. Würden die drei österreichischen Hochschulen Bewerber aus dem Ausland uneingeschränkt zum Medizinstudium zulassen, blieben nur 350 bis 400 Absolventen pro Jahrgang übrig, die auch tatsächlich in Österreich arbeiten wollen, so die Berechnungen des Ministeriums“, zitierte ihn das deutsche Ärzteblatt damals. Aber das ist vergossene Mi lch. Hätte man vor 15 Jahren alles richtig gemacht, wäre zwar manches anders gelaufen. Aber die realen Probleme im Jahr 2022 werden so nicht geringer. Eine Zeitmaschine, um in die Vergangenheit zu reisen und Fehlentscheidungen zu korrigieren, gibt es leider nicht.

10 Ærzte Steiermark || 12|2022 cover ist, dass allein am LKH-Universitätsklinikum Graz in der letzten Novemberwoche nach offiziellen Angaben 226 stationäre Betten wegen fehlendem Pf legepersonal gesperrt waren – davon 38 Intensivbetten. KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark drückte es in anderem Zusammenhang so aus: „Die Menschen wollen keine Wochenenddienste und Nachtschichten mehr haben und immer mehr arbeiten Teilzeit. Das führt dazu, dass man mehr Personal benötigt.“ Oder anders formul ier t : Wenn die einzelne Person weniger arbeitet, braucht es mehr Personen. Mehr Bedarf Dann gibt es noch den Bedarf: 2021 gab es in den KAGes-Spitä lern 208.991 s t at ionä re und 943.456 ambulante Pat ient*innen. 2020 waren es 197.637 bzw. 855.000. Also ein Zuwachs von fast sechs bzw. mehr als 10 Prozent. Auch die Pflegetage gingen um mehr als fünf Prozent hinauf. In diesem Vergleichszeitraum gab es beim Personal eine Entwicklung, die man bestenfalls als „rote Null“ einstufen kann. Also: mehr Arbeit, verteilt Was können wir 2022 machen gegen einen Mangel, der als Ärzte- oder Pflegemangel erscheint und immer ein Mangel an medizinischer Versorgung im öffentlichen Gesundheitssystem ist? Das Wichtigste ist, diesen Mangel anzuerkennen. Was manche immer noch nicht tun, um stat tdessen Nebelbomben zu werfen. Ja, es ist richtig, dass nicht die Zahl der Beschäftigten das Problem ist, sondern deren Arbeitszeit. Halbtagsbeschäftigte arbeiten nur halb so viel wie Vollzeitarbeitskräfte. Ein Beispiel aus der KAGes: Für das Jahr 2015 wies das Unternehmen 17.547 Beschäftigte aus, 2021 waren es 18.172 – ein Plus anMenschen von 3,6 Prozent. Unter den 17.547 Beschäftigten im Jahr 2015 waren aber nur 15.096 Vollzeitkräfte, im Jahr 2021 waren es 15.317. Das Plus schrumpfte um mehr als die Hälfte, auf 1,5 Prozent. Und von der Zahl der Köpfe haben weder die Kolleg*innen noch die Patient*innen etwas. Sie müssen – so weit sie das können – die Arbeit der Fehlenden miterledigen oder leiden unter dem Versorgungsmangel. Denn Tatsache Anti-Mobbing-Burn-outSupervisions-Stelle (AMBOSS) Telefon-Sprechstunde: jeden Donnerstag von 17.00 bis 18.00 Uhr ☎ 0664 / 96 577 49 Anonyme Meldungen sind möglich Montag bis Freitag 9.00 bis 13.00 Uhr Kontakt: Christine Straubinger per E-Mail amboss@aekstmk.or.at per Telefon (0316) 8044-41 per Fax (0316) 815671 Die Ombudsleute der Ärztekammer bieten Hilfe bei: Berufsbedingten Beschwerde- oder Belastungssituationen von Ärzt*innen • Mobbing • Burn-out • ZwischenmenschlichenProblemen • Konfliktsituationen mit Patient*innen, Kassen, Versicherungsträgern, Vorgesetzten oder Ärzt*innen • Fällen, bei denen erwartet wird, dass sich Patient*innen an externe Stellen – etwa die Patient*innenombudschaft, Medien oder das Gericht – wenden werden Ombudsstelle für steirische Ärzt*innen Wir haben ein offenes Ohr für Ihre Probleme, kontaktieren Sie uns! „ “

Ærzte Steiermark || 12|2022 11 cover Foto: Adobe Stock nige Stellen offen sind. Diese Darstellung ist zwar nicht falsch, verschweigt aber, dass es nicht nur wenige Prozente sind, wenn man sich die letzten Jahre ansieht, und dass sich das Problem vor allem auf die Allgemeinmedizin, die Kinder- und Jugendheilkunde und die Gynäkologie konzentriert. So betrachtet, sind die Versorgungslücken weit prekärer als in der Gesamtsicht. „Das oberste Ziel ist es, Geld auf eine stagnierende bzw. sogar sinkende Zahl von Beschäftigten. Was also tun? Ein Weg, darüber sind sich die meisten einig, wäre es, Patient*innen zu niedergelassenen Haus- und Fachärzt*innen umzulenken. Weil ja viele in den Ambulanzen als „NichtNotfälle“ fehlalloziert sind. Nur – dass es im Bereich der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ebenfalls Mängel gibt – und zwar in dreifacher Hinsicht: Einerseits ist der Leistungskatalog, der aus dem Pf l ichtversicherungssystem heraus f inanzier t wird, begrenzt. Andererseits gibt es bisher eine Stagnation der kassenärzt l ichen Stellen, während die Bevölkerung wächst – und damit der Bedarf an medizinischer Versorgung. Und nicht einmal alle vorhandenen Stellen können derzeit besetzt werden. Aus der ÖGK kommt zwar immer wieder die Versicherung, dass im Vergleich zu den vorhandenen nur wezu sparen. Finanziell gut dazustehen ist wichtiger als die Qualität in der Versorgung der Patienten zu erhöhen. Mit der Kassenreform sind noch mehr Leute ans Ruder gekommen, denen die Versorgung weniger wichtig ist als die Finanzen der Gesundheitskasse“, zitiert die sicher nicht ganz objektive Plattform kontrast.at (sie steht der Sozialdemokratie nahe) einen ehemaliger Mitarbeiter in der Sozialversicherung, der anonym bleiben möchte.

12 Ærzte Steiermark || 12|2022 cover „Die Systeme müssen dazulernen“, ist der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Michael Sacherer überzeugt, „und sie können das“, bekräftigt er. Beispiele hat Sacherer: Seit die Anreize, notärzt l iche Dienste zu übernehmen erhöht wurden, sind die Klagen über unbesetzte Dienste in der Steiermark weitestgehend verstummt. Bereits akkordiert ist eine ähnliche Lösung für die so genannt en E i nspr i ngerd i ens t e , also kurzfristig für – meist erst, nachdem sie beschlossen und gesetzt wurden. Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte könnten viel tun, „aber ihnen dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden, sie müssen ihnen im Gegenteil aus dem Weg geräumt werden“, sagt Vizepräsident Dietmar Bayer, Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Steiermark. Diese Erkenntnis scheine sich auch in der ÖGK immer mehr durchzusetzen – „hofkrankheitsbedingt – übernommene Nachtdienste von Kol leg*innen in den steirischen LKHs. Geld nötig Für die ÖGK-Medizin in der Steiermark soll es bis 2024 42,5 Millionen zusätzlich geben – um Tarife anzuheben und die Leistungskraft insgesamt zu heben. Diese in der Steiermark vereinbarten Verbesserungen brauchen allerdings noch die Zustimmung durch den Verwaltungsrat der ÖGK. Und auch wenn die Verbesserungen rasch greifen, sie können es fentlich nachhaltig“ schließt er (Bericht dazu ab Seite 45). Stipendienprojekte des Landes Steiermark Auch das Land Steiermark ist nicht untätig: Für Absolvent*innen der Med Uni Graz gibt es zwei Stipendienmodelle, die bis zu 300 junge Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark halten sollen. Auch wird die Lehrpraxisförderung verlängert und es sind neue Ausbildungsstellen vorgesehen. Das ist ein echter Fortschritt gegenüber der Kooperation mit der Wiener SigFotos: Land Steiermark/Robert Binder, Schiffer „Nur wenn sofort wirksame Maßnahmen und kluge Langzeitprojekte Hand in Hand gehen, kann es zu echten Entlastungen kommen.“ Michael Sacherer, Präsident der Ärztekammer Steiermark Nach der viel diskutierten Ankündigung einer Stipendienkooperation mit der privaten Wiener Sigmund-Freud-Universität im Februar (die SFU ist durch medial ausführlich berichtete und auch durch ein Gutachten untermauerte Bedenken der Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ Austria) in Bedrängnis geraten) wurde im November eine zweite Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz medial verkündet. Es geht darum, 300 Studierende und Absolvent*innen durch Stipendienanreize in der Steiermark zu halten. Hellmut Samonigg, der Rektor der Med Uni Graz, die Landesrätinnen Juliane Bogner-Strauß und Doris Kampus sowie KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark (im Bild von links nach rechts) rückten gemeinsam aus, um die Maßnahme gegen den Versorgungsmangel der Öffentlichkeit zu verkünden. Die Maßnahme kann Wirkung zeigen, bringt aber natürlich keine Sofortlösung für akute Versorgungsprobleme, über die vielerorts in der Steiermark geklagt wird.

Ærzte Steiermark || 12|2022 13 cover mund-Freud-Universität, die sogar vor dem Verlust ihrer Master-Akkreditierung für das Medizinstudium stand. Diese im Februar 2022 angekündigte Stipendienkooperation sah aber – und das über mehrere Jahre – nur die Förderung von 20 Studierenden vor. Da klingt das Med Uni-Graz-Projekt schon gehaltvoller. Unmittelbar wirksam und Langzeitlösungen Kurzfristige Linderung der umfassenden Versorgungsengpässe machen aber Langnicht der einzige, ein anderes aktuel les Beispiel ist Bad Radkersburg). Man kann etwas tun Aber man kann etwas tun: Ein denkbarer Schritt sind Maßnahmen, um die Besetzung von Nachtdiensten zu maximieren, so wie das bei den notärztlichen Diensten ja gelungen zu sein scheint. Viele Schrauben statt großer Show Die Zeit drängt jedenfalls. „Es muss an allen denkbaren Schrauben gedreht werzeitprojekte – so wichtig sie sein mögen – in keinem Fall möglich. Der Obmann der angestellten Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Steiermark, Vizepräsident Gerhard Posch, verlangt daher „die offenen Wunden sofort zu heilen und nach Mögl ichkeit unmit telbar wirksame Lösungen zu finden“. Tägl ich berichten Medien über schwerwiegende Probleme: Ein Hotspot sind immer mehr Abtei lungen in den Landeskrankenhäusern im Murtal (nur leider ist es den, um die Versorgung in den Grif f zu bekommen“, ist ÄK-Präsident Sacherer überzeugt: „Nur wenn sofort wirksame Maßnahmen und kluge Langzeitprojekte Hand in Hand gehen, kann es zu echten Entlastungen kommen.“ Die Devise müsse „Hingreifen“ heißen, ergänzt Sacherer, es sei „besser etwas zu machen, das sich nur als begrenzt tauglich erweist, als nichts zu tun oder nur eine große Show für das mediale Publikum zu veranstalten“. Foto: Adobe Stock Ärztemangel und Pflegemangel laufen auf das Gleiche hinaus: auf einen drängenden Mangel an Gesundheitsversorgung im öffentlichen Bereich. Darunter leiden Patient*innen und Angehörige, aber natürlich auch die Ärzt*innen und anderen Gesundheitsprofessionals, die für die Fehlenden in die Bresche springen sollen.

Arzt im besonderen dienst ursula scholz Leistungsbereitschaf t und Ve r a nt wor t ung s b ewu s s tsein sind wohl die beiden größten Kräfte, die Helmut Katschnig antreiben. Als Enkel und Sohn selbständiger Handwerker – Sattler und Tapezierer – hat er nicht nur ein beachtliches Arbeitsethos übernommen, sondern auch die Einstellung, auftretende Probleme selbstverständlich in Eigenregie zu lösen. Mit 75 Jahren ist er immer noch als ärztlicher Leiter und administratives Oberhaupt seines Dialyseinstituts tätig. Dass er dereinst zusammen mit einem Techniker seines Instituts ein auf Mikrowellentechnologie basierendes, ökolog i sch zukunf t sweisendes und ökonomisch vorbi ldl iches Hygienesystem erfinden und bauen würde, war nicht vorherzusehen. Es war jedoch die logische Folge seiner unermüdlichen Bemühungen, Infektionen (insbesondere Hepatitis-Infektionen, zu denen er auch wissenschaftlich publiziert hatte) in der Patientenschaft wie beim Personal, wie sie in den 1980ern nahezu fatalistisch hingenommen wurden, zu vermeiden. „In den über 40 Jahren seines Bestehens hat mein Institut bei mehr als 300.000 durchgeführten Dialysen keine einzige Cross-Infektion verzeichnet“, erzählt Katschnig stolz. Von Immunologie zu Nephrologie Zur Nephrologie hat ihn der Zufall geführt – oder Siegfried Sailer, Professor für Innere Medizin und Klinikvorstand am Universitätsklinikum Graz. Er gab Katschnig die Möglichkeit, eine Facharztausbildung zu absolvieren und lenkte den angehenden Facharzt, der eigentlich in Richtung Immunologie gehen wollte, zur Nephrologie. 1982, ein Jahr nach seiner Facharztprüfung, eröffnete Katschnig sein eigenes Dialyseinstitut. Der Bedarf war gegeben; ein Kassenvertrag zunächst noch nicht. Doch Schwierigkeiten sind für Katschnig bloß ein Anreiz, sie zu überwinden. Auch sein Studium, das er an die Lehrerbildungsanstalt anschloss, hat er im überwiegenden Maß als Werksstudent absolviert, eigenf inanziert durch diverse Jobs von der Papierfabrik bis zur Post. Schließlich bekam er den ersehnten Kassenver t rag. „Ich kann mir Dinge gut vorstellen“ Als junger Nephrologe gründete Helmut Katschnig ein Dialyseinstitut in seiner Heimatstadt Judenburg. Aus dem Wunsch heraus, Patient*innen wie Mitarbeiter*innen vor vermeidbaren Infektionen zu schützen, erfand er das METEKA Hygienesystem, das heute in mehr als 30 Ländern genutzt wird. „Heute ist das Institut nicht mehr wegzudenken“, resümiert Katschnig. Von Beginn an legte er in seinem Unternehmen Wert auf ein striktes Hygienesystem. Die einzige Schwachstelle, die er letztlich entdeckt hat, lauerte nicht im Institut selbst, sondern vor dem Gebäude: bei den Müllcontainern. Hier kam es zu einem Schlüsselerlebnis. Für den Süßmost „Zur Minimierung der Verletzungs- und Infektionsgefahr haben wir anfangs die gebrauchten Nadeln in die bei der Dialyse anfallenden Zehn-Liter-Kanister gefüllt und diese in Müllsäcken zum Container gebracht. Einmal habe ich einen Mann dabei erwischt, wie er einen Kanister aus dem Müllsack geholt hat, entleert hat und mitnehmen wollte. Als ich ihn darauf angesprochen habe, meinte er ganz arglos, die würde er anschließend auswaschen und darin seinen Süßmost abfüllen“, erzählt Katschnig. Als Akutmaßnahme versperrte er daraufhin die Müllcontainer und kaufte sich um eine halbe Million Schilling einen Autoklav, das damals erhältliche Abf a l l -Ent ke imungsger ät mittels Dampf, das wie ein überdimensionaler Druckkochtopf funktioniert. Enorme Stromkosten und die unpraktische Handhabung machten Katschnig allerdings so unzufrieden, dass er sich an den Techniker seines Instituts wandte. Dieser schlug als Lösung das Erhitzen des Abfal ls mittels Mikrowelle vor. Um eine homogene Temperatur zu garantieren, entwickelte Katschnig sein später patentiertes System mit dreidimensionaler Einkopplung von Magnetronen. Ein paar geheime Features enthält der MEDISTER®, wie er sein Gerät genannt hat, außerdem. Sie bleiben geheim. Rund tausend Geräte stehen mittlerweile in über 30 Ländern von Rumänien bis Russland und von Bulgarien bis zu den baltischen Staaten im Einsatz. Ein Prinzip, vier Generationen Derzeit wird über Katschnigs Unternehmen METEKA (MEdizin TEchnik KAtschnig) die vierte Generation des Gerätes an Krankenhäuser, Labore und Forschungszentren vertrieben; Steuerung und Elektronik werden stetig modernisiert. Das Grundprinzip ist jedoch dasselbe geblieben: Vor Ort wird infektiöser Abfall im stichfesten MEDITAINER gesammelt, der mittels Pedal geöffnet wird. Dieser spezielle Abfalleimer (es gibt ihn wie das Endgerät in mehreren Größen) wird auf dem MEDITRANS® Transpor twagen zum MEDISTER® gefahren und dort barrierefrei hineingeschoben. Der Container wird dann zusammen mit dem medizinischen Abfall per Mikrowelle entkeimt und ist am Ende des rund 45-minütigen Vorganges wieder einsatzbereit. Die Abfälle darin sind so weit dekontaminiert, 14 Ærzte Steiermark || 12|2022 „… ich bin der Meinung, dass es nichts gibt, das man nicht lösen kann.“ Helmut Katschnig

Foto: beigestellt Arzt im besonderen dienst „Bin kein Hamster“ Die aktuel len Dekontaminationsgeräte werden über die Firma METEKA vertrieben, in der über 20 Jahre Katschnigs Ehefrau Sabina als Geschäftsführerin tätig war, bevor Sohn Roland die Funktion übernommen hat. „Es ist nach wie vor mühsam“, gesteht Katschnig. Da es keine einheitliche gesetzliche Regelung für die Entkeimung medizinischen Abfalls gebe, sei die Nachfrage überschaubar. Das entsprechende Bewusstsein für die Notwendigkeit, damit auch das Umfeld wie die Umwelt zu schützen, sei noch nicht besonders ausgeprägt. Den geschäftlichen Bereich der Abfalldekontamination überlässt Helmut Katschnig anderen Familienmitgliedern, die Leitung seines Institutes obliegt jedoch immer noch ihm selbst. „Ich hatte sogar schon einen Stempel, auf dem ‚Primarius in Ruhe‛ stand“, gesteht er. Aber als die ärztdass sie direkt und ohne Gefahr für die Umwelt entsorgt werden können. Das größte von Katschnigs Geräten ist so dimensioniert, dass damit ein 300-Betten-Spital bei nur acht Stunden Betriebszeit versorgt werden kann. Rund eineinhalb Jahre hat Katschnig am Prototypen getüftelt, der ab 1988 in seinem Institut zum Einsatz kam und heute im Judenburger Meteka Museum (nebst weiteren 14 MEDISTER-Geräten) zu sehen ist. Nichts ist unlösbar Weitere Patente für Abwassersteri lisationsgeräte sind mittlerweile abgelaufen, ohne dass das von Katschnig entwickelte Gerät breite Verwendung gefunden hätte. Der Bedarf hat sich erfreulicherweise (noch) nicht ergeben. In einem tschechischen Hochrisiko-Krankenhaus, das für den Fall von BiokampfstoffAngriffen gerüstet wurde, stehen jedoch drei von Katschnigs Abwassersterilisatoren. „Ich bin kein Bastler“, wehrt er ab. „Aber ich kann mir Dinge gut vorstellen. Und ich bin der Meinung, dass es nichts gibt, das man nicht lösen kann.“ Auch seine Patient*innen ermuntert er, unter anderem in seinem Buch „Den Jahren Leben geben. Erfülltes Leben mit Dialyse“, selbst für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen und sich zu positivem Denken zu motivieren. „Ich sage stets zu meinen Patienten: Ich bin nicht Ihr Vormund, ich bin Ihr Berater. Heilen können nur Sie sich selbst – mit unserer Hilfe und der vom lieben Gott.“ liche Nachfolge sich nicht wie geplant gestaltete, übernahm er nach eineinhalb Jahren erneut selbst das Ruder. Der Geist und die Motivation, meint er, seien ohnehin noch frisch wie mit 30 Jahren. Nur körperlich spüre er die seitdem vergangene Zeit. Für die Fitness des Geistes und des Körpers sorgt er mit Philosophieren, Lesen, Pilgern und Wandern. „Ich bin kein Typ für das Fitnessstudio“, betont er. „Ich bin ja kein Hamster!“ Auch als HobbyWeinbauer kommt er an die frische Luft. Als er vor zwanzig Jahren einen Weingarten in Slowenien übernahm, musste er den Weinbau von der Pike auf lernen. „Heute ist unser Wein schon ganz passabel“, erklärt er bescheiden. Drei Ziele Drei Ziele hat Katschnig für seine Zukunft definiert. Das erste: „Ich möchte meine Nachfolge am Institut gut regeln.“ Das zweite sollte sich dann aus dem ersten ergeben, nämlich etwas mehr Zeit für sich selbst zu haben. Als drittes möchte er im medizinischen Bereich Innovationsmotor bleiben. Da gebe es, so Katschnig, noch Ideen in seinem Kopf, die er umsetzen möchte: „Ich habe immer wieder nach begleitenden Behandlungen mit orthomolekularer Medizin gesucht. Das würde ich gerne weiterverfolgen. Und ich habe in meiner Zeit auf der Klinik ein neues Dialyseverfahren entwickelt. Das möchte ich noch weiterbringen. Da ist mir seinerzeit der MEDISTER® dazwischengekommen …“ Die Zeit, die ihm geschenkt ist, will er jedenfalls nutzen – und er zitiert dazu Horaz: Dum loquimur, fugerit invida aetas: carpe diem, quam minimum credula postero! (Während wir reden, ist die missgünstige Zeit entflohen. Genieße den Tag, möglichst wenig vertrauend auf den folgenden!) Ærzte Steiermark || 12|2022 15 Helmut Katschnig ist nicht nur Nephrologe, sondern mit dem Familienunternehmen METEKA auch Erfinder und Innovator: Sein Geist und seine Motivation seien so frisch wie mit 30 Jahren, ist er überzeugt.

16 Ærzte Steiermark || 12|2022 Richtlinie Richtlinie für Kinderbesuche auf Intensivstationen Schadet ihnen der Anblick eines geliebten Menschen in der Umgebung einer Intensivstation? Schleppen sie Keime ein? Was ist zu tun, wenn sie am Bett der bewusstlosen Mutter zu weinen beginnen? Kinderbesuche auf der Intensivstation werden oft ambivalent betrachtet. Die größte Akzeptanz genießen noch Geschwisterbesuche auf KinderIntensivstationen; sie werden schon seit den späten 1980erJahren regelmäßig praktiziert. Auf den Erwachsenen-ICUs sieht die Situation sehr heterogen aus. Das zeigt auch eine Umfrage in den deutschsprachigen Ländern, die in Vorbereitung der neuen Richtlinie für Kinderbesuche auf Intensivstationen durchgeführt wurde. So bieten beispielsweise 42 Prozent jener ICUs, die sich an der Umfrage beteiligt haben, offene Besuchszeiten an: die Hälfte der deutschen ICUs, aber nur 27 Prozent der österreichischen und 29 Prozent der schweizerischen. „Kinder als Angehörige und Besuchende auf Intensivstationen, pädiatrischen Intensivstationen, IMC-Stationen und in Notaufnahmen“ heißt das Paper im vollen Wortlaut, das zehn Punkte zur bestmöglichen Planung eines Kinderbesuchs im Intensivsetting enthält (siehe Kasten). Betont wird zudem, dass die Entscheidung, ob ein Kinderbesuch auf der Intensivstation stattfindet, letztlich immer eine individuelle bleiben wird. 33 Expert*innen – 3 Jahre 33 Expert*innen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben ihr Wissen gebündelt und innerhalb von drei Jahren die Richtlinie erstellt; die Hauptautor*innen waren Maria Brauchle, diplomierte Intensivpflegekraft am LKH Feldkirch, die Psychologin Teresa Deffner vom Universitätsklinikum Jena und der Pflegeexperte Peter Nydahl von der Universitätsklinik Schleswig-Holstein. Obwohl die Richtlinie unter dem Dach der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) entstand, ging die Initiative von Österreich aus: Maria Brauchle, die neben ihrer Tätigkeit in der Intensivpflege auch im Bereich Krisenintervention jahrelange Erfahrungen mitbringt, trug sich schon lange mit dem Gedanken, etwas in dieser Richtung auf die Beine zu stellen. „Sowohl bei meiner damaligen Arbeit auf einer traumatologischen Intensivstation als auch im Bereich der Krisenintervention habe ich gesehen, dass professionell begleitete Kinder mit derartigen Situationen gut umgehen können, wenn man sie altersgerecht vorbereitet“, erzählt Brauchle. Vor vier Jahren traf sie auf Magdalena Hoffmann, die sich in ihrer Dissertation an der Med Uni Graz dem Thema familienfreundliche Intensivstation gewidmet hat: „ICU-Families. Angehörigenmanagement auf der Intensivstation“, lautete ihr Thema. Mit gebündelten Kräften entstand die Idee, aus dem Projekt ICU Families & Kids zu machen und schließlich gab es für das Vorhaben im Jahr 2019 den DIVI-Forschungsförderungspreis. Vor wenigen Tagen wurde die fertiggestellte Richtlinie auf dem DIVI-Kongress in Hamburg präsentiert; in Österreich wird sie dann im Februar 2023 im Rahmen der Wiener Intensivmedizinischen Tage erstmals vorgestellt. Fast nur positive Rückmeldungen „Ich glaube, die größte Belastung sind Ad-hoc-Entscheidungen, die ganz rasch getroffen werden müssen“, so Brauchle. Etwa in einer Notaufnahme, wenn das Sterben der Patientin oder des Patienten absehbar sei. Für alle anderen Fälle ist die Vorgehensweise bei einem Kinderbesuch auf der Intensivstation vorab zu klären: Ein multiprofessionelles Team aus den DACH-Ländern hat eine Richtlinie zur bestmöglichen Gestaltung von Kinderbesuchen auf Intensivstationen entwickelt. Nicht nur dem Wohl von Kind und Patient*in, sondern auch jenem des ICU-Teams wird darin Beachtung geschenkt. Die Vorbereitungsseite im Web Aus Magdalena Hoffmanns Dissertation entstand eine Website: Unter www.intensivstation.jetzt findet sich familienfreundliches Informationsmaterial. Sie wird vom „Verein Intensivstation.jetzt“ betrieben, dessen Präsidentin Hoffmann ist. Neben dem Basiswissen für erwachsene Angehörige und Patient*innen über die verschiedenen Arten von Intensivstationen und deren technische Ausrüstung etc. finden sich eine Bildergeschichte für Kinder zur Intensivstation ebenso wie zwei vorbereitende Filme (einer für 0-6-Jährige und einer für 6-14-Jährige; Letzterer gedreht am Uniklinikum Graz) sowie Hintergrundinformationen zu Kindern auf Intensivstationen.

Ærzte Steiermark || 12|2022 17 Richtlinie wie der Besuch in die Stationsabläufe integriert wird und wer das Kind begleitet. „Hier braucht es unbedingt eine 1:1-Betreuung“, so Magdalena Hoffmann. „Ich habe fast nur positive Rückmeldungen zur neuen Leit l inie bekommen, und zwar von Fachgesellschaften, Kolleginnen und Kollegen, aber auch von Laien“, betont Brauchle. Interdisziplinär planen „Gerade im Lichte einer angespannten Personalsituation ist das gemeinsame interdisziplinäre Planen wichtig“, merkt Hoffmann an. „Grundsätzlich schätze ich die Situation aber so ein, dass sich ein Großteil der Mitarbeitenden auf Intensivstationen darum bemüht, Besuche zu ermöglichen.“ In Fortbi ldungen sollten mögliche Abläufe und Gesprächssituationen geübt werden können und auch das Wissen zur kognitiven Entwicklung von Kindern und behutsam begleitet werden und vorab wissen, was sie zu sehen bekommen werden. Kind und Patient*in müssen sich mit dem Besuch einverstanden erklären (soweit das auf Patientenseite möglich ist) und wenn es ihnen zu viel wird, müssen Kinder immer die Möglichkeit haben zu gehen. vermittelt werden, damit sich auch das Personal in der realen Situation sicher fühlt. Ein Thema, das unter den Nägeln brennt, ist stets die Infektionsgefahr. Hier konnte mit Arne Simon ein Experte des Robert Koch Instituts zur Mitarbeit an der Richtlinie gewonnen werden. Fazit der Arbeitsgruppe zum Thema Hygiene: „Unter hygienischen Aspekten ist der Besuch von Kindern auf der Intensivstation unbedenk l ich.“ Wichtigste Maßnahme bleibt die Händehygiene, die notfalls mit Assistenz durchgeführt wird. Kinder – wie Erwachsene – mit Anzeichen von Infektionen können nicht auf die Intensivstat ion, wobei im Einzelfall auch der Immunstatus der Patient*innen in Betracht gezogen werden muss. Vom Kommen und Gehen Der zweiteAspekt, der oft als Argument gegen Kinder als Besucher*innen von ICUs vorgebracht wird, ist der mögliche Schock, den sie beim Anblick entstel lter geliebter Menschen oder der Geräusche der ungewohnten Maschinen erleiden können. Aus diesem Grund müssen Kinder und Jugendliche altersgerecht vorbereitet 10 Empfehlungen auf 1 Blick 1. Der Besuch wird im interprofessionellen Team geplant und als Tagesziel definiert. 2. Bevor Eltern mit ihrem Kind im Gespräch klären, ob es eine/n Angehörige/ auf der Intensivstation besuchen möchte, werden die Eltern in ihren Kompetenzen gestärkt. 3. Informationen über die Krankheit und die Behandlung werden ehrlich und transparent, aber gleichzeitig kindgerecht vermittelt. Berücksichtigt werden die kognitive wie emotionale Entwicklung des Kindes – und das Ausmaß seines Wissensdurstes. 4. Der Besuch wird vorbereitet, begleitet und nachbereitet. Auch eine Nachbereitung im Team gehört dazu. 5. An der ICU ist klar, wer im Nachhinein psychosoziale Unterstützung leisten kann; entsprechende Infofolder sind leicht zugänglich. 6. In palliativen Situationen oder nach dem Tod der/s Patient*in wird mit den Kindern aktiv das Gespräch zu den Themen Sterben, Tod und Trauer gesucht, wobei sie ermutigt werden, eigene Vorstellungen einzubringen. 7. Erfolgt der Kinderbesuch in einer Notfallsituation, ohne entsprechende Vorbereitungsmöglichkeit, wird jedenfalls ein Nachsorgekontakt vermittelt. 8. Es ist Aufgabe der Führung, den richtigen Rahmen für Kinderbesuche zu schaffen – und dem Personal entsprechende Fortbildung anzubieten. 9. Qualitäts- und Risikomanagement sorgen für strukturierte Qualitätssicherung und definieren SOPs, die laufend aktualisiert werden. 10. Ein Kinderbesuch auf der Intensivstation wird lückenlos dokumentiert; alle Mitarbeiter*innen haben Zugriff auf die Informationen. Wichtig ist zuvor, die Möglichkeit zu schaffen, dass Kinder überhaupt auf die Intensivstation kommen dürfen. Mit der neuen Richtlinie, so hoffen deren Verfasser*innen, werden die Kolleg*innen in der Praxis bei Besuchen von Kindern auf der ICU unterstützt. Foto: Adobe Stock

Ärztekammer 18 Ærzte Steiermark || 12|2022 Stefan Kaltenbeck ist promovierter Jurist und hat ein Betriebswirtschaftsstudium abgeschlossen. Nach seinem Studium an der Universität Graz vollendete er die dreijährige Ausbildung zum Rechtsanwalt. Nach Abschluss der Rechtsanwa lt sprüf ung war er zwei Jahre als selbständiger Rechtsanwalt in einer Grazer Kanzleipartnerschaft tätig. Von 2016 bis 2019 war er dann rechtlicher Referent im Anlagenreferat der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung. Hier ging es vor allem um Betriebsstättengenehmigungen. Seine juristische und zusätzlich wirtschaftliche universitäre Ausbildung führte ihn danach in die Landesabteilung Wirtschaft, Tourismus, Wissenschaft und Forschung. Als Bereichsleiter verantwortete er dort als Großprojekt die rechtliche Umsetzung der steirischen Tourismusstrukturreform mit einer organisatorischen Neuordnung der steirischen Tourismusverbände. Seit Herbst 2022 ist er nun stel lvertretender Kammeramtsdirektor in der Ärztkammer. Hier kann er seine große Erfahrung auf den Gebieten Zivilrecht und Vertragsrecht, Verwaltungsrecht samt Verfahrensrecht sowie Unternehmensrecht einbringen. Seine Neuer Direktor-Stellvertreter Stefan Kaltenbeck ist neuer stellvertretender Kammeramtsdirektor in der Ärztekammer Steiermark. Er bringt umfassende juristische und betriebswirtschaftliche Kompetenz sowie berufliche Vorerfahrungen in seine neue Aufgabe mit. Zeit als selbständiger Rechtsanwalt hat ihn zudem sensibel für unternehmerische Belange gemacht. Gemeinsam mit Kammeramtsdirektor Dr. Johannes Greimel leitet er die Ärztekammer Steiermark. Foto: Furgler Mag. Dr. Stefan Kaltenbeck, Bakk., ist neuer stellvertretender Kammeramtsdirektor in der Ärztekammer Steiermark. Er verbindet einschlägige rechtliche und wirtschaftliche Kompetenzen. Für das Land Steiermark hat er die Umsetzung der Tourismusreform rechtlich gestemmt.

MEFOgraz Herwig Holzer Vor mehr als zehn Jahren wurde von ehrenamtlich tätigen Personen ein Unterstützungsverein für die Forschung an der Medizinischen Universität Graz (MEFO) nach internationalen Vorbildern und auf Initiative des damaligen Rektors Josef Smolle gegründet. Durch Öffentlichkeitsarbeit und Präsentation medizinischer und wissenschaftlicher Projekte sollte MEFO die Bevölkerung für das Thema Medizinforschung sensibilisieren und so private Geldgeber gewinnen. Eine erste wesentliche Errungenschaft war die Verleihung des Spendengütesiegels und so die Möglichkeit der steuerlichen Absetzbarkeit. Um österreichweit Spenderinnen und Spender professionell anzusprechen, besteht seit 2016 eine sehr erfolgreiche Kooperation mit der Agentur Direct Mind. Unter Rektor Hellmut Samonigg wurde ein die Zusammenarbeit vertiefender Kooperationsvertrag zwischen der Med Uni Graz und der MEFO abgeschlossen, der eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Vizerektorat für Forschung, den Forscherinnen und Forschern der Med Uni Graz und MEFO garantiert. Bis zu 300.000 Euro Spendengelder So konnten nach der Aufbauphase in den letzten Jahren nunmehr 200.000 bis 300.000 Euro an Spendengeldern pro Jahr erwirtschaftet werden. Seit der Gründung der MEFO wurden insgesamt ca. 2 Millionen Euro an Spenden gesammelt. Besonderen Dank verdienen nicht nur die unzähligen Spender*innen der MEFO, sondern auch einige Großspender*innen, die durch ihre Großzügigkeit die Forschung der Medizinischen Universität Graz seit vielen Jahren maßgeblich fördern. So unterstützen beispielsweise Univ.-Prof. Dr. Dieter H. M. Szolar und Univ.-Doz. Dr. Klaus W. Preidler/Diagnostikum Graz die MEFO seit Gründung mit einem namhaften jährlichen Beitrag. Mit dem PS-Stipendium möchten die beiden Geldgeber vor allem jungen Forscherinnen und Forschern die ersten Schritte in eine Forschungskarriere ermöglichen. Weiters wird von der MEFO das Förderprogramm Gesundheit3000 ausgeschrieben. Startförderung für junge Wissenschafter*innen Seit heuer unterstützt MEFO das von der Med Uni ausgeschriebene Programm Startförderung, welches sich an junge Wissenschafter*innen der Med Uni Graz richtet mit dem Ziel, die Nachwuchswissenschafter*innen dabei zu unterstützen, sich für zukünftige Projektanträge bei externen Fördergeber*innen vorzubereiten und vorzuqualifizieren. Die Bewertung aller Anträge erfolgt durch eine unabhängige Jury von etablierten Forscher*innen, die auch für nationale und internationale Fördergeber tätig sind. Während große und finanziell aufwendige Forschungsvorhaben etwa über den Forschungsfond FWF und die EU gefördert werden können, Mehr Medizinforschung Moderne Medizinische Forschung erfordert einen hohen Einsatz an Personal und Ressourcen. Wie aber in den letzten Wochen wiederum deutlich wurde, ist die Unterstützung durch staatliche Finanzmittel begrenzt. An der Grazer Med Uni springt MEFO ein. Foto: KK Ærzte Steiermark || 12|2022 19 karriere.kages.at ab sofort, Beschäftigungsausmaß von 100 %, auch Teilzeit möglich, vorerst auf 6 Monate befristet, Daueranstellung möglich Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. Das LKH Weiz, sucht für die Abteilung für Innere Medizin Fachärzt*in mind. EUR 5.571,30 brutto/Monat Stationsärzt*in mind. EUR 4.141,80 brutto/Monat ist es ein zentrales Ziel der MEFO, jungen Forscherinnen und Forscher mit kleineren Forschungsprojekten eine Startförderung zukommen zu lassen und ihnen so den Einstieg in die wissenschaftliche Laufbahn zu ermöglichen. So konnte MEFO in den letzten Jahren 95 Projekte von 62 Forscher*innen mit über 1,5 Millionen Euro fördern. Univ.-Prof. i. R. Dr. med. univ. Herwig Holzer ist Obmann von MEFOgraz. MEFOgraz Spendenkonto: IBAN: AT50 1700 0004 8011 2342 MEFO- Obmann Herwig Holzer

20 Ærzte Steiermark || 12|2022 Ärztekammer Wahlen Bei der aktuellen Wahl wurden viele wiedergewählt, aber auch viele erstmals, vor allem dann, wenn sich Vorgänger­ *innen aus dem aktiven Berufsleben zurückgezogen oder sich aus anderen Gründen nicht mehr der Wahl gestellt haben. Wenn Sie auf den folgenden Seiten Ihr Spita l , Ihren Bezirk(steil) oder Ihre Fachgruppe vermissen sollten, hat das einen einfachen Grund: Es hat sich dann niemand gefunden, um die Anliegen der Kolleginnen und Kollegen zu Sie heißen umgangssprachlich „kleine“ Wahlen. Sie sind aber nicht klein. Denn im Herbst jedes Ärztekammerwahljahrs werden die Bezirksärzte- und Spitalsärztevertreter*innen sowie die Fachgruppenobleute in der Ärztekammer Steiermark gewählt. Das Spezielle an diesen Wahlen: Es werden die unmittelbaren Vertretungen gewählt. Und das sind einschließlich der Stellvertretungen (die es nicht zwangsläufig geben muss) fast 200 Ärztinnen und Ärzte. Es sind also sehr große Wahlen mit überschaubar großen Wahlkörpern. Denn natürlich sind es die Ärztinnen und Ärzte im jeweiligen Spital oder der Klinik bzw. im jeweiligen vertreten … „Es ist wichtig, dass es diese unmittelbare Vertretung gibt. Nur so erfahren wir authentisch, wo die Kolleginnen und Kollegen der Schuh drückt. Nur dann können wir deren Anliegen an unsere gesundheitspolitischen Gegenüber herantragen. Deswegen sollte sich jedes Spital, jede Klinik, jeder Bezirk und jedes Fach eine Stimme geben“, betont der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Michael Sacherer, die große Bedeutung der „kleinen“ Wahlen. Die Vertreterinnen und Vertreter bzw. Fachgruppenobleute wurden für fünf Jahre gewählt, also bis Herbst 2027. Bezirk, die ihre unmittelbare Vertretung wählen. Bei den Bez i rksä rz tever t retungen werden übrigens Graz (in rechtes und linkes Murufer) und Graz-Umgebung (in Nord und Süd) geteilt, damit die Gewählten den Vertretenen wirklich nahe sind und die Wahlkörper nicht zu groß werden. Bei den Fachgruppenwahlen haben die Ärztinnen und Ärzte aller Sonderfächer (nur für ihr eigenes Fach) das aktive und passive Wahlrecht. Das heißt, sie dürfen wählen (aktiv) und sie dürfen gewählt werden (passiv). Große „kleine“ Wahlen Sie heißen „kleine“ Wahlen und finden jeden Herbst in den Ärztekammerwahljahren statt. Gewählt werden mehr als 150 Fachgruppenobleute, Spitals- und Bezirksärztevertreter sowie deren Stellvertreter. Also sollten sie eigentlich „große“ Wahlen heißen. Foto: Schiffer „Es ist wichtig, dass es diese unmittelbare Vertretung gibt.” Michael Sacherer

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