Foto: beigestellt Arzt im besonderen dienst „Bin kein Hamster“ Die aktuel len Dekontaminationsgeräte werden über die Firma METEKA vertrieben, in der über 20 Jahre Katschnigs Ehefrau Sabina als Geschäftsführerin tätig war, bevor Sohn Roland die Funktion übernommen hat. „Es ist nach wie vor mühsam“, gesteht Katschnig. Da es keine einheitliche gesetzliche Regelung für die Entkeimung medizinischen Abfalls gebe, sei die Nachfrage überschaubar. Das entsprechende Bewusstsein für die Notwendigkeit, damit auch das Umfeld wie die Umwelt zu schützen, sei noch nicht besonders ausgeprägt. Den geschäftlichen Bereich der Abfalldekontamination überlässt Helmut Katschnig anderen Familienmitgliedern, die Leitung seines Institutes obliegt jedoch immer noch ihm selbst. „Ich hatte sogar schon einen Stempel, auf dem ‚Primarius in Ruhe‛ stand“, gesteht er. Aber als die ärztdass sie direkt und ohne Gefahr für die Umwelt entsorgt werden können. Das größte von Katschnigs Geräten ist so dimensioniert, dass damit ein 300-Betten-Spital bei nur acht Stunden Betriebszeit versorgt werden kann. Rund eineinhalb Jahre hat Katschnig am Prototypen getüftelt, der ab 1988 in seinem Institut zum Einsatz kam und heute im Judenburger Meteka Museum (nebst weiteren 14 MEDISTER-Geräten) zu sehen ist. Nichts ist unlösbar Weitere Patente für Abwassersteri lisationsgeräte sind mittlerweile abgelaufen, ohne dass das von Katschnig entwickelte Gerät breite Verwendung gefunden hätte. Der Bedarf hat sich erfreulicherweise (noch) nicht ergeben. In einem tschechischen Hochrisiko-Krankenhaus, das für den Fall von BiokampfstoffAngriffen gerüstet wurde, stehen jedoch drei von Katschnigs Abwassersterilisatoren. „Ich bin kein Bastler“, wehrt er ab. „Aber ich kann mir Dinge gut vorstellen. Und ich bin der Meinung, dass es nichts gibt, das man nicht lösen kann.“ Auch seine Patient*innen ermuntert er, unter anderem in seinem Buch „Den Jahren Leben geben. Erfülltes Leben mit Dialyse“, selbst für ihr Leben Verantwortung zu übernehmen und sich zu positivem Denken zu motivieren. „Ich sage stets zu meinen Patienten: Ich bin nicht Ihr Vormund, ich bin Ihr Berater. Heilen können nur Sie sich selbst – mit unserer Hilfe und der vom lieben Gott.“ liche Nachfolge sich nicht wie geplant gestaltete, übernahm er nach eineinhalb Jahren erneut selbst das Ruder. Der Geist und die Motivation, meint er, seien ohnehin noch frisch wie mit 30 Jahren. Nur körperlich spüre er die seitdem vergangene Zeit. Für die Fitness des Geistes und des Körpers sorgt er mit Philosophieren, Lesen, Pilgern und Wandern. „Ich bin kein Typ für das Fitnessstudio“, betont er. „Ich bin ja kein Hamster!“ Auch als HobbyWeinbauer kommt er an die frische Luft. Als er vor zwanzig Jahren einen Weingarten in Slowenien übernahm, musste er den Weinbau von der Pike auf lernen. „Heute ist unser Wein schon ganz passabel“, erklärt er bescheiden. Drei Ziele Drei Ziele hat Katschnig für seine Zukunft definiert. Das erste: „Ich möchte meine Nachfolge am Institut gut regeln.“ Das zweite sollte sich dann aus dem ersten ergeben, nämlich etwas mehr Zeit für sich selbst zu haben. Als drittes möchte er im medizinischen Bereich Innovationsmotor bleiben. Da gebe es, so Katschnig, noch Ideen in seinem Kopf, die er umsetzen möchte: „Ich habe immer wieder nach begleitenden Behandlungen mit orthomolekularer Medizin gesucht. Das würde ich gerne weiterverfolgen. Und ich habe in meiner Zeit auf der Klinik ein neues Dialyseverfahren entwickelt. Das möchte ich noch weiterbringen. Da ist mir seinerzeit der MEDISTER® dazwischengekommen …“ Die Zeit, die ihm geschenkt ist, will er jedenfalls nutzen – und er zitiert dazu Horaz: Dum loquimur, fugerit invida aetas: carpe diem, quam minimum credula postero! (Während wir reden, ist die missgünstige Zeit entflohen. Genieße den Tag, möglichst wenig vertrauend auf den folgenden!) Ærzte Steiermark || 12|2022 15 Helmut Katschnig ist nicht nur Nephrologe, sondern mit dem Familienunternehmen METEKA auch Erfinder und Innovator: Sein Geist und seine Motivation seien so frisch wie mit 30 Jahren, ist er überzeugt.
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