Bereich Ærzte Steiermark || 12|2022 7 Neuerdings gibt es viele gute Nachrichten aus der Steiermark und für die Steirerinnen und Steirer: Es gibt massive Verbesserungen in der Niederlassung und in den Spitälern. Es werden Probleme gelöst und nicht (nur) angeprangert. Das ist in insgesamt herausfordernden Zeiten ein Labsal für die Menschen in diesem Land, für die Ärztinnen und Ärzte sowie die Politik. Aber es gibt natürlich noch genug Baustellen. Und die Lösungen greifen auch nicht alle sofort. Die Schwarzmaler und Kassandrarufer können ihrem düsteren Gewerbe also noch eine Zeitlang nachgehen. Es ist nur zu hoffen, dass ihnen immer weniger zugehört wird. Und dass die Bereitschaft, Probleme zu lösen, die Lust, sie auszuwälzen, überwiegt. Viel von dem, was uns heute belastet, hat seine Wurzeln in gesundheitspolitischen Fehlern, die teils viele Jahre, sogar Jahrzehnte zurückliegen. Niemand kann jedoch in die Vergangenheit zurückkehren, um falsche Weichenstellungen zu revidieren. Ich halte aber viel davon, gemeinsam die Lösung der Versorgungsprobleme anzugehen. Wir dürfen uns über alle Lösungen gemeinsam freuen, selbst über jene, die erst in einiger Zeit vollständig greifen können. Vor allem jenen, die über die Feiertage die ärztliche Versorgung in der Steiermark sicherstellen und, so wie ich, nicht komplett abschalten können, wünsche ich, dass sie trotzdem zumindest ein bisschen Zeit zum Atemschöpfen finden. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte wollen ihre Patientinnen und Patienten umfassend versorgen. Natürlich können sie das – medizinisch – auch. Wir wissen, dass viele Menschen, die eine Spitalsambulanz aufsuchen, in der Praxis einer niedergelassenen Ärztin, eines niedergelassenen Arztes besser – und zumeist auch kostengünstiger – behandelt werden könnten. Könnten, wenn sie dürften. Aber das System ÖGK hat ihnen so viele Steine in den Weg gelegt, dass die umfassende, zeitgemäße Versorgung praktisch nicht vollständig möglich war. Fehlende Leistungen, teils wirtschaftlich nicht argumentierbare Tarife, Einschränkungen durch Limite und Degressionen sowie zu wenig kassenärztliche Stellen für eine wachsende Zahl von Patientinnen und Patienten machen es immens schwierig, dem Bedarf gerecht zu werden. Damit ist auch die vielbeschworene Entlastung der Kolleginnen und Kollegen in den Spitälern nur ein Luftschloss. Und ich weiß, wovon ich rede. Ich kenne das System aus Sicht des Spitalsarztes, des Wahlarztes und des Kassenarztes. Jetzt geht hoffentlich etwas weiter. Zumindest an die 43 Millionen Euro zusätzlich will die ÖGK Steiermark in die bessere ärztliche Versorgung der Steirerinnen und Steirer investieren. Ihr Wiener Verwaltungsrat muss nur zustimmen. Das ist natürlich nicht genug. Aber ein Anfang ist gemacht. Damit können wir beginnen, die Steiermark vom letzten Platz in Österreich wegzubekommen. Aber: Sowohl unser Partner ÖGK als auch wir brauchen einen langen Atem, damit die Steiermark dorthin kommt, wo sie auch bei der ärztlichen Versorgung hingehört: nach vorne. Das große Aufholen hat begonnen. Jetzt muss es weitergehen. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Die Steiermark ist auf dem Weg nach vorne Standortbestimmung Michael Sacherer Ohne ein bisschen Geduld gibt es keine guten Lösungen d batte Fotos: Ludwig Schedl, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner
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