Das Magazin der Ärztekammer Steiermark Jänner 2023 Konfus. Kinderchirurgin Alja Gössler hat die gar nicht perfekte Hexe Lona erfunden. Konzert. Musikerin Kateryna Movchan unterstützt das Ukrainebenefiz der Ärztekammer. Komplex. Qualitätsmanager Gerald Sendlhofer fand Weg zu mehr Medikamentensicherheit. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Arztgebühr-Plus. S. 38 Mehr Chancen. S. 43 Die Zahl der Ärztinnen und Ärzte mit ÖGK-Vertrag verändert sich kaum. Die Bevölkerung wächst aber stetig. Die Frage: Ist das ein Problem? KASSEN Wie viele Ärztinnen und Ärzte braucht die Steiermark? Ausbildung wird evaluiert CRP-Test ist notwendig Foto: Adobe Stock
21. SEMINARE IM MÄRZ D E R Ä R Z T E K A M M E R F Ü R S T E I E R M A R K 24. März bis 1. April 2023 I Graz Kurse, Seminare und Vorträge für Ärztinnen und Ärzte www.seminareimmaerz.at Ärztekammer Steiermark, Fortbildungsreferat, Haus der Medizin, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz Telefon: 0316/8044-37, Fax: 0316/8044-132, fortbildung@aekstmk.or.at
Bereich themen Ærzte Steiermark || 01|2023 3 BUCHTIPP Ernährung. Worauf es wirklich ankommt Von: Harald Stossier, Georg Stossier 2. Auflage Verlagshaus der Ärzte ISBN: 978-3-99052-252-3 EUR 19,90 In ihrem Ernährungsratgeber gehen die beiden Allgemeinmediziner Harald und Georg Stossier auf grundlegende Aspekte der Ernährung ein: von ihrem Einfluss auf die Salutogenese über die Esskultur und die Bedeutung des Säure-BasenHaushalts bis hin zu zeitgemäßer Küchentechnik und gesunden Zubereitungsarten. Harald Stossier war jahrelang ärztlicher Leiter des Gesundheitszentrums VIVAMAYR in Maria Wörth in Kärnten. Seine Strategien zur Gesunderhaltung basieren auf der Modernen Mayr-Medizin, der Funktionellen Myodiagnostik und der Orthomolekularen Medizin. Auch Georg Stossier verfügt über diverse komplementärmedizinische Zusatzausbildungen. DATUM 4. Februar 2023 Am Weltkrebstag soll vor allem der Fehlinformation der Kampf angesagt und die Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen hervorgehoben werden. Ausgerufen wurde der Weltkrebstag erstmals im Jahr 2007 von der UICC (Union internationale contre le cancer). LINK: https://infektiopedia.de Der Antiinfektiva-Leitfaden der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie umfasst bereits mehr als 20 Kapitel zur Behandlung infektiöser Krankheiten und soll sukzessive ausgebaut werden. Er richtet sich an alle Ärzt:innen, die Infektionskrankheiten behandeln und ist einerseits alphabetisch und andererseits „von Kopf bis Fuß“ strukturiert. Zudem enthält die Infektiopedia ein Glossar zahlreicher Abkürzungen. Zahl 35.000 Menschen sterben pro Jahr im Europäischen Wirtschaftsraum an Infektionen mit Antibiotika-resistenten Bakterien, so die Berechnungen des ECDC. Die Folgen seien somit vergleichbar mit jenen von Grippe, Tuberkulose und HIV. Foto: Fotolia; Illu: Verlagshaus der Ärzte Fortbildungstipp Am 10. und 11.03.2023 findet das Basismodul Substitutionsbehandlung statt. Veranstalter: ÄK Steiermark, Zentrum für Suchtmedizin LKH Graz II, Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin. Die Fortbildung kann in der steirischen Ärztekammer in Präsenz besucht werden oder synchron online; dazu kommen noch 20 Einheiten e-Learning. Mehr unter: https:// vorsorgemedizin.st/anmeldung-basismodul-substitution IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Mag. Ursula Scholz | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktio www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert r ckt nach der Richtlin e „Druckerzeugnisse“ ster eichischen Umweltzeichens, ienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.clim te-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung c lti er l i ft - PEFC zertifiziert update im Jänner Schlagzeile „Wir wollen nicht, dass Strafzahlungen fällig werden müssen, wir wollen, dass das E-Card-System klaglos funktioniert, damit die Versorgung unserer Patienten ohne technisch bedingte Verzögerungen möglich ist“, betonte der Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark, Dietmar Bayer, zur Erläuterung seiner Forderung nach Strafzahlungen durch die Sozialversicherungs-Chipkarten Betriebs- und Errichtungsgesellschaft SVC. www.meinbezirk.at, 5. Dezember 2022
Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 01|2023 Fotos: Adobe Stock Themen Cover. Mehr Kassenstellen? Zu kurz gedacht 8 Alja Gössler: Heilerin im Hexendorf 14 Benefiz. Ärztliche Hilfe aus der Steiermark für die Ukraine 16 Kommunikation. Achten wir gemeinsam auf Ihre Gesundheit … 18 Prävention. Nicht nur Kinder brauchen Schutz 22 Gesunder Genuss – Köstliche Enthüllungen 24 Prävention. Rasche hausärztliche Einschätzung von Suizidalität 26 Prävention. (Un)Geimpft – und stolz darauf! 28 KI-Projekt. 4 Augen zur Medikamentenausgabe – 2 davon digital 30 Wirtschaft&Erfolg. Wichtige Informationen für das Kalenderjahr 2023 für selbständig tätige Ärzt:innen 32 Kundmachung. Änderungen der Satzungen des Wohlfahrtsfonds, der Wohlfahrtsfondsbeitragsordnung und der Umlagenordnung 32 Wirtschaft&Erfolg. Die Fake-Medizin demaskieren 33 Rat&Daten. European Health Data Space (EHDS) 33 Expertentipp. Kammerumlage 35 CIRS. Wohlinformierte Patientin, aufmerksamer Praktikant 35 Forschung. Lungenfibrose: Immunzellen verringern Gefäßvernarbung 36 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Neue Ausbildungsevaluierung: ETH Zürich als Partner 38 Gem.Einsam. Kracht wie eine Kaisersemmel 42 Steirisches URONetzwerk: „Flying Doctors“ beflügeln auch die Stimmung 42 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Entzündungstest CRP: schnell, hilfreich und notwendig 43 Storno nur fair 45 Serie. Praktisch Täglich. Wenn der Postmann nicht mehr klingelt 45 Debatte 6 News 37 Referate 46 Kleinanzeigen 47 Personalia 50 Karikatur 53 Ad Personam 54 Beginn. „Meine Gesundheit beginnt bei meiner Ärztin, bei meinemArzt. Und nirgendwo sonst.“ Das ist der Kernsatz einer österreichweiten Informationskampagne. Seite 18 Kein Ende. Hausärztinnen und Hausärzte können eine wichtige Rolle in der Suizidprävention einnehmen. Das soll eine internationale Studie belegen. Seite 26 Nur von meiner Ärztin, von meinem Arzt: meine Vorsorge, meine Medikamente, die richtige Diagnose und Therapie. Das ist sicher. ekammer.at/nirgendwosonst eine Gesundheit beginnt meiner Ärztin, meinemArzt. d nirgendwo sonst. ÖSTERR ICHS NIEDERGELASSENE ÄRZT.INNEN
Ærzte Steiermark || 01|2023 5 Bereich themen Knapp 70 Prozent würden jungen Menschen raten, den ärztlichen Beruf anzustreben, trotz aller Klagen über unzureichende Arbeitsbedingungen und Hemmnisse. Aber: Fast die Hälfte davon (bezogen auf die Gesamtheit 32,9 Prozent) mit der Einschränkung, dass es zuvor ein Gespräch über die realen Arbeitsbedingungen geben müsse. „Der Beruf ist schön, das System nicht!“, lautet die Anmerkung eines Respondenten. In abgewandelter Form sehen das viele Respondent:innen ähnlich. Und dann gibt es noch jene 29,9 Prozent (immerhin mehr als ein Viertel der Befragten), die nicht zum Ergreifen des ärztlichen Berufs raten würden. Das Glas ist also zu gut zwei Drittel immer noch voll. Aber es gibt auch Leerstellen, die uns besorgt machen und aufrütteln müssen. epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Ja zum ärztlichen Beruf, aber … Foto: Horst Baumgartner bild des monats. Klaus Baumgartner, steirischer Grafiker und Maler, unterstützt die Ukraine-Benefizveranstaltung in der Ärztekammer Steiermark am 4. Februar 2023 ab 17 Uhr nicht nur mit einem Bild, sondern gleich mit einem dreiteiligen Bilderzyklus. Der steht bei der Veranstaltung gemeinsam mit Werken von Diana Deu und Tom Wenzl zum Verkauf. Eventpartner ist der Verein Auxilium – wir helfen Menschen. Alles über die Veranstaltung, mit der einem großen Krankenhaus in der nordwestukrainischen Stadt Luzk geholfen werden soll, finden Sie in dieser Ausgabe von AERZTE Steiermark auf den Seiten 16 und 17. n=368 AERZTE Steiermark Frage des Monats: Würden Sie jungen Menschen heute noch raten, Arzt oder Ärztin zu werden? Ja. Ja, aber nur nach Gespräch über Arbeitsbedingungen. Nein. Anderes/Weiß nicht 29,9 % 32,9 % 0,5 % 36,7 %
6 Ærzte Steiermark || 01|2023 Bereich Gerhard Posch Evaluierung der Ausbildung hilft allen Gute Ausbildung der Ärztinnen und Ärzte ist die wichtigste Grundlage der medizinischen Qualität in den Spitälern und Ordinationen. Daher ist die Evaluierung dieser Ausbildung auch so wichtig. Deswegen organisiert die Ärztekammer seit einem Jahrzehnt regelmäßig Befragungen der Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung, in denen diese sagen können, was aus ihrer Sicht gut funktioniert und was nicht. Die nächste Evaluierung startet in diesem Frühjahr mit einer Premiere: Erstmals wird die ETH Zürich diese Befragung in Österreich durchführen. Die Schweizer Hochschule führt solche Erhebungen seit Jahren nicht nur in der Schweiz, sondern auch fast überall in Deutschland durch. Sie bringt also wertvolle Erfahrungen ein und macht die österreichische Evaluierung mit einem Schlag international. Dass die Evaluierung für die in Ausbildung stehenden Ärztinnen und Ärzte eine wertvolle Orientierungshilfe ist, steht außer Frage. Sie erfahren so, in welchen Fächern und in welchen Bundesländern die ärztliche Ausbildung besonders oder auch weniger gut erlebt wird. Die Evaluierung hilft aber auch den Ausbildungsstellen: Sie erfahren in umfangreichen Berichten, die ihnen die ETH Zürich zur Verfügung stellt, wo ihre Stärken liegen und wo sie Schwächen – damit aber auch Verbesserungsmöglichkeiten – besitzen. Je mehr Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung an der Befragung teilnehmen, desto aussagekräftiger werden auch die Ergebnisse sein. Eine möglichst breite Beteiligung ist also in unser aller Interesse: der in Ausbildung Stehenden und der Ausbildungsverantwortlichen. Sie garantiert, dass beide wertvolle und hilfreiche Informationen bekommen. Also bitte mitmachen, es hilft der Ärzteschaft. Und zwar der ganzen. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Die Parkinson Community, also jene geschätzten 10 Millionen weltweit von der bislang unheilbaren Erkrankung Betroffenen, hat sich in den letzten Jahren vereint, um gemeinsam verstärkt Druck zu machen, die Forschung für eine Heilung voranzutreiben. Und das ist schwierig. Die soeben abgeschlossene Petition „Schluss mit Parkinson“ brachte gerade einmal 6.042 Unterschriften aus 89 Ländern ein, 200 davon aus Österreich. Für die 115 Partnerorganisationen und Selbsthilfegruppen ein sehr enttäuschendes Ergebnis, weit entfernt von der erhofften Million. Warum es so wenig Unterstützung gibt, mag daran liegen, dass Parkinson nicht so „sexy“ ist wie AIDS oder Brustkrebs. Denn Betroffene werden mit fortschreitenden Symptomen bei gleichzeitigem Verlust von Dopamin und den damit verbundenen unkontrollierbaren Bewegungen immer „peinlicher“, und somit immer weniger vorzeigbar. Überbewegungen sind auch nur die Spitze eines Eisberges von Veränderungen, die das Leben zunehmend zur Hölle machen. Durch diese Unsichtbarkeit ist das Verständnis in der Bevölkerung gering, wenn man selbst keinen Betroffenen in der Familie hat. Die globale Koalition aller Parkinson-Organisationen mit Sitz in New York richtet daher alle drei Jahre den World Parkinson Congress irgendwo in der Welt aus. Der WPC 2023, Corona bedingt mit einem Jahr Verspätung, wird dieses Jahr nach Portland und Kyoto von 4. bis 8. Juli in Barcelona tagen. Ein Pflichttermin mit Vorträgen, Workshops, Kulturveranstaltungen und natürlich auch sozialem Networking. Parkinson wurde bislang als Alterskrankheit betrachtet, aber wie die letzten Jahre zeigen, teilen auch immer mehr jüngere Menschen dieses grausame Schicksal. YOPD (Young Onset Parkinson’s disease) ist als neuer Fokus nun Teil des Angebots. Um möglichst vielen jungen Forschern und YOPD- Betroffenen die Reise nach Barcelona zu ermöglichen, wird Parkinsong anstatt eines neuerlichen Awards für Forschung, € 10.000,00 als Travel Grants in zwanzig Reisestipendien zu € 500,00 vergeben, der WPC legt noch die kostenlose Registrierung drauf. Infos und Einreichung direkt beim WPC 2023: www.wpc2023.org Der Autor und Verleger Gerald Ganglbauer ist selbst Parkinson-Betroffener und -Aktivist. 2016 gründete er parkinsong. org, ein Musikprojekt von Rockmusikern und ParkinsonBetroffenen. 2 d batte Gerald Ganglbauer 10.000 Euro Travel Grants: Auf nach Barcelona! Foto: Beigsstellt
Bereich Ærzte Steiermark || 01|2023 7 Die gute Nachricht vorweg: In der KAGes gibt es Verständnis dafür, dass Studierende im Klinischen Praktischen Jahr nicht mit einem Bruchteil dessen abgespeist werden, was (kaum) vergleichbare Lehrlinge bekommen. An einer Lösung wird also gearbeitet. Die Steiermark – auch das soll dazu gesagt werden – war überhaupt das erste Bundesland, das eine Entschädigung für KPJ-Studierende eingeführt hat. Aber in Zeiten, in denen diese in den Spitälern dringend gebraucht werden, ist der Verweis auf vergangene Meriten nicht wirklich ausreichend. Die künftigen Ärztinnen und Ärzte, die systemrelevante praktische Arbeit in den Abteilungen leisten, wandern dann halt in andere Bundesländer und ins Ausland ab, so wie ihre ärztlichen Kolleginnen und Kollegen auch. Dort bekommen sie anscheinend monetär und nonmonetär mehr Wertschätzung. Es ist niemandem zu verübeln, dass er dort arbeiten will, wo die Bedingungen am besten sind. Das gilt für Studierende, für Pflegende und natürlich auch für Ärztinnen und Ärzte. Dessen müssen sich die Verantwortlichen bewusst sein. Sie täten auch gut daran, nicht erst dann tätig zu werden, wenn die Interessenvertretungen auf Missstände hinweisen. Das macht die Lösungen nur wesentlich teurer und schwieriger. Eine erstrittene Verbesserung ist immer mit Kollateralschäden verbunden. Gedeihliche Lösungen brauchen rechtzeitiges Erkennen der Probleme und gegenseitiges Verständnis. Arbeiten wir gemeinsam daran. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Jede Ärztin, jeder Arzt weiß, wie wichtig ein CRPSchnelltest für eine gesicherte Infektionsdiagnostik und damit als Grundlage einer zielgerichteten Therapie bzw. zur Erfolgskontrolle ist. Die Wichtigkeit ist angesichts der aktuellen Infektionswelle besonders hoch. Dass der Test in den (Kassen-)Ordinationen auf derzeit – noch – 5 (in den Winterquartalen) bzw. 2 Prozent (in den Sommerquartalen) der Patientinnen und Patienten limitiert ist, stellt ein Ärgernis dar, aber in den grosso modo abgeschlossenen Tarifverhandlungen mit der ÖGK wurde ein deutlich großzügigeres Limit in Aussicht gestellt. Nur: Wenn eine Kollegin, ein Kollege jetzt tagtäglich gleich Dutzende Infektionspatientinnen und -Patienten in der Praxis hat und diese auch testen soll, hilft die Aussicht auf eine noch so großzügige Lockerung der Limitierung nichts. Sie und er (und natürlich die betroffenen Patientinnen und Patienten) brauchen die (bezahlte) Testung jetzt, auch um die Spitäler sofort tatkräftig entlasten zu können. Dieses Anliegen haben wir auch umgehend an die ÖGK herangetragen. Unser Vorschlag: das Limit für den CRP umgehend bis Ende März auszusetzen oder als zweitbeste Lösung vorübergehend in den vertragsfreien Raum zu verlegen. Die Antwort ließ auf sich warten, die ÖGK setzt auf Zeit. Nur haben wir diese Zeit derzeit nicht, wir brauchen eine rasche Lösung. Als die Antwort dann endlich kam, hat sie auch inhaltlich nichts weitergebracht. Da war von einer Evaluierung die Rede, die hiesige ÖGK sprach sich für eine bundesweite Lösung aus (eh gut), die ÖGK-Zentrale für eine regionale Lösung in der Steiermark. Wenn aber jetzt das Haus brennt, muss sofort gelöscht werden. Langfristige Evaluierungen und Zuständigkeitsdebatten sind in dieser Situation absurd. Wir brauchen den Test jetzt. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer CRP: Wir brauchen den Test jetzt Standortbestimmung Michael Sacherer Problme erkennen und gemeinsam lösen d batte Fotos: Ludwig Schedl, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner
8 Ærzte Steiermark || 01|2023 Cover Mehr Kassenstellen? Zu kurz gedacht Foto: Adobe Stock
Ærzte Steiermark || 01|2023 9 Cover Die Voraussetzung für die begründete Schaffung neuer Kassenstellen ist die Verbesserung der Rahmenbedingungen (auch) für bestehende. Sonst sind neue Stellen keine Stärkung, sondern nur eine Verdünnung. So würden auch die Spitäler nicht entlastet werden können. Darüber besteht weitgehende Einigkeit. 1.252.922 Einwohner:innen und 974 Stel len. Also kamen 2022 auf eine Kassenstel le um 62 potenziel le Patient:innen mehr als ein Jahrzehnt zuvor. Die Rechnung ist auf den ersten Blick einfach: Im Jahr 2012 hatte die Steiermark 1.208.696 Einwohner:innen und 987 kassenärztliche Stellen. Im Jahr 2022 waren es Also: Mehr Kassenstel len braucht das Land. Diese Forderung ist nicht neu und auch nicht wirklich falsch. Nur so einfach wie die Rechnung ist die Wirklichkeit nicht. Erstens wächst die Bevölkerung nicht in allen Regionen. „Vor allem der steirische Zentralraum wird ein starkes Plus verzeichnen können, wohingegen die peripheren Regionen an Bevölkerung verlieren werden“, heißt es dazu vom Land Steiermark. Dazu kommt, dass diese einfache Rechnung (hauptberufliche) Wahlärzt:innen außer Acht lässt. Berücksichtigt man auch diese, verbessert sich die Versorgungslage ganz klar. Das heißt, es gibt im extramuralen Bereich einen zunehmenden Kassenärztemangel, aber weniger einen generellen Ärztemangel. Befreiung von Einschränkungen Der Schaffung zusätzlicher Kassenstellen (auch) zur Spitalsentlastung müsse eine Befreiung des Kassensystems von einer Vielzahl limitierender Einschränkungen vorangehen, ist der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Ärztekammer Steiermark, Vizepräsident Dietmar Bayer, überzeugt. Hier setzen auch die steirischen Fachgruppenobleute an: „Die Entlohnung muss so gestaltet sein, dass ich geKassenstellenplan Steiermark | Stand: 1. Jänner 2022 Ärzt:innen für Allgemeinmedizin (Einzelpraxen) 568 Ärzt:innen für Allgemeinmedizin (Gruppenpraxen) 2 Job-Sharing-Gruppenpraxen Allgemeinmedizin 7 Ärzt:innen für Allgemeinmedizin (PVE) 25 Allgemeine Fachärzt:innen (Einzelpraxen) 331 Allgemeine Fachärzt:innen (Guppenpraxen) 10 Allgemeine Fachärzt:innen (PVE) 1 Job-Sharing-Gruppenpraxen Fachärzt:innen 1 Fachärzt:innen für Radiologie 18 Fachärzt:innen für Radiologie (Gruppenpraxen) 8 Fachärzt:innen für Labormedizin 3
2022 2012 10 Ærzte Steiermark || 01|202 cover Um das Verhältnis zwischen medizinisch Betreuenden und Betreuten in der Waage zu halten, müsste sich die Zahl der Kassenstellen mit den Bevölkerungszahlen mitentwickeln. Viel wichtiger als reine Rechenspiele sind aber strukturelle Maßnahmen zur Stärkung der bestehenden Versorgungsstrukturen, die damit auch für Nachfolgerinnen und Nachfolger attraktiver würden. Illu: Adobe Stock; Montage: Conclusio
Ærzte Steiermark || 01|2023 11 cover Foto: Adobe Stock nug Zeit für die Behandlung meiner Patienten habe, sodass ich mein Geld nicht über die Masse machen muss“, sagt etwa Elisabeth Sochor-Micheler, augenärztliche Fachgruppenobfrau. Gegen Limite und Degressionen Ein besonderes Ärgernis sind Limite (Leistungen, die nur bei einem begrenzten Prozentsatz der Behandlungsfälle verrechnet werden dürfen) und Degressionen (je öfter eine Leistung erbracht wird, desto geringer ist der Tarif). Ein besonders absurdes Beispiel der jüngsten Zeit für eine limitierte Leistung ist der CRP-Schnel ltest , der rasch die Bestimmung der Ursache einer Infekt ion möglich macht und damit die Grundlage für die richt ige Behandlung mögl ich macht (siehe Kasten und Seite 43). Kritik an Leistungskatalogen Auch die derzeitigen Leistungskataloge gehören aktualisiert. So verlangt etwa der Fachgruppenobmann Dermatologie, J. Thomas Kainz, einen „vernünf t igen, fair honorier ten OP-GruppenKatalog“, um das Abdriften „in Richtung Kosmetik und CRP-Schnelltest freigeben Der CRP-Schnelltest dient dazu, um akut die Ursache einer Infektion zu diagnostizieren. Damit ist er in der aktuellen Infektionswelle besonders wichtig. Nur ist er leider streng limitiert, allerdings nur bei der ÖGK, nicht aber bei der BVAEB und der SVS. In zwei Schreiben hat die Ärztekammer Steiermark nun darauf gedrängt, die Limitierung zumindest vorübergehend bis Ende März 2023 aufzuheben. Damit wäre gewährleistet, dass umgehend erkannt werden kann, ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt. Ob also etwa Antibiotika helfen oder eine andere Therapie angebracht ist. Damit ist auch gesichert, dass es in Zeiten zunehmender Antibiotika-Resistenzen und aktueller Liefer-Engpässe bei Medikamenten zu keinen Ungenauigkeiten kommt. Covid-19 hat das allgemeine Interesse an diagnostischen Schnelltests beträchtlich erhöht und viele zu Test-Fachleuten gemacht. Aber während Corona-Tests für die Bevölkerung weitgehend gratis durchgeführt werden konnten, unterliegen andere wichtige Tests weiter strengen Reglements. Das betrifft etwa den CRP-Schnelltest. Damit wird eine spitalsentlastende Medizin durch niedergelassene Ärzt:innen stark erschwert. Lockerungen stehen zwar in Aussicht, dürften für die aktuelle Infektionswelle aber wohl zu spät kommen.
12 Ærzte Steiermark || 01|2023 cover Schönheit“ zu bremsen. Ähnliche Forderungen kommen auch von anderen Fachgruppen. Dazu kommt der dringende Wunsch nach Harmonisierung der Tarife und Leistungen, wie sie auch in den weitgehend abgeschlossenen ÖGK-Tarifverhandlungen angesprochen wurden, deren Ergebnis aber noch die Zustimmung des ÖGK-Verwaltungsrates braucht. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen zur Stärkung der extramuralen Versorgung und damit auch zur Entlastung der Spitäler ist damit die vordringliche Maßnahme – darüber besteht Einigkeit. Sie ist auch die Voraussetzung dafür, vakante Kassenstellen besetzen zu können. Die gezielte Schaffung neuer Kassenstellen als zweiter Schritt ist aus Sicht der meisten Fachgruppenverantwortlichen anzustreben. Sinnvoll erscheint sie aber nur, wenn die Basis für auch wirtschaftEVO‘s Immer wieder taucht auch der Wunsch nach von niedergelassenen Ärzt:innen betriebenen Erstversorgungsordinationen (EVO) unmittelbar vor jedem Krankenhauseingang auf. Aus Sicht von Bayer seien aber drei Bedingungen zu erfüllen, damit eine EVO tatsächlich hilfreich ist. Sie darf rechtlich nicht mit dem Spital verknüpft sein. Die Patientinnen und Patienten sind anzuhalten, die lich starke Ordinationen gelegt ist. Warum sind wir nicht alle Wahlärzte? Der stei r ische Fachgruppenobmann Gynäkologie, Bernhard Poetsch, formuliert es so: „Besonderheiten samt Limiten und Degressionen lassen al le jungen und alteingesessenen Kolleginnen und Kollegen im Kassenvertrag die Frage stellen: Warum sind wir nicht Wahlärzte?“ EVO tatsächlich zu nutzen. Das diagnostische und therapeutische Leistungsspektrum muss zur Aufgabe passen. Neue Form der Ärztesuche? Gehen Ärztinnen und Ärzte in Pension, stellt sich die Frage der Nachfolge. Bisher reichte es, diese Nachfolge einfach auszuschreiben – damit die Stellen schnell nachbesetzt werden. Diese „goldene Zeiten“ sind vorbei. Vor allem in kleinen Gemeinden Die medizinische Versorgung neu denken: Das verlangt der steirische Ärztekammerpräsident Michael Sacherer. Mehr Kooperation und weniger Aktionismus ist dafür wohl erforderlich. Ob das gelingen kann, ist eine andere Frage.
Ærzte Steiermark || 01|2023 13 cover (aber nicht nur) findet sich immer öfter gar keine Nachfolge – zumindest gibt es nur sehr wenige Bewerbungen. Wenn aber die extramurale Versorgung Lücken bekommt, ist das auch eine schlechte Nachricht für Spitäler und die dort Tätigen. Sie, die unter großem Druck stehen und die medizinische Betreuung aus vielerlei Gründen in der gewohnten Intensität kaum mehr aufrechterhalten können, werden zusätzlich belastet. stemmen … aber Netzwerke sind als Alternative zu „Zentren“ zwar gesetzlich vorgesehen, werden aber praktisch links liegen gelassen. „Wir müssen die medizinische Versorgung neu denken“, sagt der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Michael Sacherer. Nicht nur er warnt vor schnellen Aktionen und „einfachen“ Lösungen. Wichtig ist dafür eine intensive Zusammenarbeit aller Auch Primärversorgungseinheiten (PVE), in der Steiermark salopp „Gesundheitszentren“ genannt, sind nur dann eine Lösung, wenn sich genug (ärzt liche) Betreiberinnen und Betreiber finden – und wenn ihnen nicht zu viel zugemutet wird. Und das ist oft der Fall. Sie sollen Spitäler ersetzen, die Notversorgung gewährleisten, an den Tagesrandzeiten (aber nicht nur) geöffnet haben und sozialmedizinische Aufgaben Player, verbunden mit der Bereitschaft, an vielen Schrauben zu drehen und von Zeit zu Zeit auch über den eigene Schatten zu springen. Aber Zusammenarbeit erfordert eine gewisse Demut und die Fähigkeit, gelegentlich zurückzustecken, die anderen leben zu lassen. Aber genau das ist nicht so einfach, wenn jeder nur gewinnen möchte, Fehler nur Fehler sind, solange sie nur jemand anderer macht. Foto: Adobe Stock
ärztin im besonderen dienst 14 Ærzte Steiermark || 01|2023 ursula scholz Mit neun Jahren setzte sich Alja Gössler am eigenen aufgeschlagenen Knie mit Zwirn die erste Wundnaht. Dass sie einmal Ärztin werden würde, stand seitdem fest. Ihre Berufung als Kinderbuchautorin fand sie erst später, als Mutter. Lesen war immer schon Teil ihres Lebens. „Zu meinen schönsten Kindheitserinnerungen zählen die wöchentlichen Besuche in der Stadtbibliothek“, erzählt Gössler. Ihre drei Schwestern und sie als Nesthäkchen haben anschließend den Einkaufstrolley voller Bücher nach Hause gezogen und über die Stiegen in die Wiener Altbauwohnung bugsiert, um dann das Wochenende am Sofa knotzend und lesend zu verbringen. „Ich liebe den Duft von Büchern“, gesteht Gössler, die nach dem Kauf des Familienhauses nahe Gleisdorf eine eigene Ebene für die Hausbibliothek einziehen ließ. Die von ihr favorisierten Texte müssen nicht fiktional sein: „Schon als Kind habe ich stundenlang in jenem medizinischen Ratgeber geblättert, in dem meine Mutter unsere Kinderkrankheiten nachgeschlagen hat.“ Morgens am roten Sofa Ihren Töchtern hat Gössler die Freude an Geschichten mit in die Wiege gelegt. Als die Erstgeborene, eine explizite Frühaufsteherin, regelmäßig schon um fünf in der Früh nach neuen Abenteuern verlangte, zog sich das Mutter-Tochter-Gespann zumeist noch vor dem Dienstantritt im Klinikum am Wörthersee aufs rote Sofa zurück, um zu lesen. Irgendwann waren dann alle Bücher zur Genüge vorgetragen und die Sehnsucht nach eigenen Geschichten war geboren. Hexe Lona trat in ihr Leben: „Auf einmal war sie da.“ Ihre Schlappohren verdankt sie der Marotte der ersten kleinen Zuhörerin, die ihre Kopfbedeckungen früher bevorzugt so aufgesetzt hat, dass dabei die Ohren heruntergeklappt wurden. Lonas Erlebnisse speisten sich aus dem Alltagsleben kleiner Mädchen und ihrer Mütter – und natürlich dem Mythos von Zauberhasen, die mit Schlappohrhexen lebenslängliche Freundschaften eingehen. „Der Zauberhase ist ein Herzensguter, der beste und verlässlichste Freund. Oft Heilerin im Hexendorf Kinderchirurgin und Familienärztin Alja Gössler erzählte ihren Töchtern über Jahre die spontan erfundenen Geschichten der Schlappohrhexe Lona. Nun hat sie diese als Hörbuch veröffentlicht. Dem grummeligen, stets etwas unterzuckerten Zauberhasen lieh sie dabei selbst ihre Stimme. ist er halt ein bissl unterzuckrig und grummelt vor sich hin, bis er eine süße Karotte vom Südhang fressen kann.“ Im Hasentemperament, so Gössler, breche vielleicht die harmlos grantelnde Wienerin in ihr durch … Näher zur Mutter Gössler ist nicht nur in Wien aufgewachsen, sondern hat auch in der Heimatstadt Medizin studiert. Als ihr nach Studienende bei der Anmeldestelle für den Turnus geraten wurde, sie möge in den zweieinhalb Jahren Wartezeit „Taxi fahren – wie alle anderen“, packte sie ihre Siebensachen und tourte durch die Welt, von Zürich über La Paz in Bolivien, von Hallein über Tulln und Graz, wo sie bei Michael Höllwarth die Grundlagen der Kinderchirurgie lernte, nach Klagenfurt. Sie absolvierte die Facharztausbi ldung für Kinderchirurgie, schloss aber auch den Turnus ab, um mehr berufliche Optionen zu haben. Im Klinikum am Wörthersee war sie fast ein Jahrzehnt als Oberärztin für Kinder- und Jugendchirurgie tätig, war Verbrennungsbeauftragte und Leiterin der Kinderschutzgruppe und des Kompetenzteams für Kinder mit chronischen Bauchschmerzen. Für ihre Arbeit über Reflux bei Kindern mit neurologischen Beeinträchtigungen erhielt sie im Jahr 2007 als jüngste Preisträgerin und erste Frau den Hans-Salzger-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendchirurgie. Ihre Rückkehr in die Steiermark erfolgte schließlich aus privaten Gründen: Ihre Mutter erkrankte schwer und sie wollte wieder näher bei ihr wohnen. Und so eröffnete Gössler im Jahr 2015 CURRICULUM VITAE DR. ALJA GÖSSLER Fachärztin für Kinder- und Jugendchirurgie Ärztin für Allgemeinmedizin Telefon privat: 0699 111 02 917 Telefon Ordination: 0660 83 83 032 eMail: ordination@docgoessler.com Leitung der kinder- und jugendchirurgischen sowie familienmedizinischen Ordination Dr Alja Gössler seit 18.8.2015 Ärztliche Leitung des Therapeutischen Institutes der Chance B in Gleisdorf seit 2016 mit Erweiterung auf die Leitung der Aussenstelle in Hartberg 2019 Transitionsärztin in Kooperation mit KEKS - Patienten- und Selbsthilfeorganisation für Kinder und Erwachsene mit kranker Speiseröhre (KEKS) Österreich seit 2016 Systemische Coachin Dzt laufende Ausbildung Universitätslehrgang Auttismus Oberärztin an der Abt. f. Kinder- und Jugendchirurgie, Klinikum am Wörthersee Anstellung 07 2006 bis 07 2015 Aufbau und Leitung des interdisziplinären Gastroenterologischen- Kinderkompetenz- Teams GeKKo für Kinder und Jugendliche mit chronischen Bauchschmerzen Leitung der gastroenterologischen Spezialambulanz mit Funktionsdiagnostik Leitung der interdisziplinären Kinderschutzgruppe Verbrennungsbeauftragte „Ich wollte nie eine perfekte Hexe erschaffen, eine, die alles kann.“ Alja Gössler
ärztin im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 01|2023 15 Fotos: beigestellt, Katharina Lagler/Kleine Zeitung ziges Hexenvorbild für Lona fällt ihr die kleine Hexe Lisbet der niederländischen Autorin Lieve Baeten ein, die sie und ihre Kinder sehr mochten. Danach gefragt, welche Kinderbuchf igur sie selbst am liebsten wäre, antwortet Gössler nach einer Zeit des Nachdenkens: „Ich glaube, ich würde mich im Hexendorf sehr wohl fühlen …Da gibt es eine Hexenärztin …“ Wie der Zauberhase spricht Schon in ihrer dritten offiziell dokumentierten Geschichte konsultiert Lona die Hexenärztin, weil ihr der Zauberhase von einem Ohrengestell erzählt hat, mit dem mit 42 Jahren eine Wahlarztpraxis für kleinere kinderchirurgische Eingriffe – und für Familienmedizin. Ihre Patient:innen über Jahre hinweg begleiten zu können und im Idealfall Eltern und Geschwister dazu, gehört zu den großen Vorteilen, die Gössler in der Niederlassung sieht. Wald in der Ordination Sieben Bäume zählen ihre Ordinationsräumlichkeiten in Gleisdorf – und die Atmosphäre gleicht mehr und mehr jenem Hexenwald, in dem Lonas Dorf liegt. Aber das durften die Patientinnen und Patienten zunächst nicht wissen; Lona war streng geheim. „Ich habe die LonaGeschichten ja ursprünglich nur meinen Töchtern erzählt. Ab der gefühlt hundertsten Geschichte habe ich dann begonnen, sie am Handy aufzunehmen.“ Als sie das erste Mal an eine Veröffentlichung dachte, protestierten die Kinder. Das seien ganz allein ihre Geschichten. Nun haben sie sie sozusagen „freigegeben“. Sie selbst habe als Kind eigentlich kaum Geschichten über Hexen gelesen, erzählt Alja Gössler. Trotzdem entwickelte sie unbewusst ein sehr positives Hexenbild, jenes der weisen Kräuterfrau, der Ansprechpartnerin für alle, die Heilung suchen. „Ich habe als Kind auch sehr lange an Feen und Elfen geglaubt, länger als andere Gleichaltrige.“ Als einsie ihre Schlappohr-bedingte Schwerhörigkeit heilen könne. Die Hexenärztin ist nicht nur weise, sondern auch eine fabelhafte Zuhörerin. Trotzdem spürt Lona zunächst ein flaues Gefühl, das erst im Laufe der Zeit vergeht … Trotz des impliziten Versuchs, Kindern damit ihre Angst vor dem Arztbesuch zu nehmen, haben Gösslers Geschichten nichts vom pädagogischen Holzhammer. Sie lassen genügend Raum für Handlungen, die keinem lehrreichen Zweck dienen, sondern allein der Wohlfühl-Stimmung. Eigentlich sollte ja ein klassisches Buch aus Lonas Geschichten werden – und auch eine Grafikerin, die Lona optisch zum Leben erweckte, war bald gefunden. Unter den Patientenmamas … Schneller als diese ein ganzes Buch illustrieren konnte (die Bilder auf dem CD-Cover stammen aber bereits von ihr), war mit der langjährigen AntenneSteiermark-Moderatorin Simone Koren-Wallis eine Sprecherin für das Hörbuch zur Stelle, weshalb dieses vorab erschienen ist. Nur mit der Stimme des Zauberhasen war Alja Gössler anfangs nicht glücklich. Nicht einmal mit ihrer eigenen. Erst als ihre Tochter ihr das Stichwort zum Einsatz gab, konnte Alja Gössler auch im Tonstudio ganz in die Rolle des Zauberhasen schlüpfen. Glücklich – trotz aller Hindernisse „Ich wollte nie eine perfekte Hexe erschaffen, eine, die alles kann“, betont Gössler. „Lona ist in ihrer unperfekten Art liebenswert – und das ist auch die wichtigste Botschaft, die ich allen mitgeben möchte, die meine Lona kennenlernen: Man kann trotz vorhandener Hindernisse im Leben glücklich sein. Und es gibt immer einen Plan B, C, D, E …“ Was der Zauberhase dazu wohl sagen würde? „Karotte, Karotte, Karotte, flotte Lotte! Ist die toll!“ Die wichtigste Botschaft, die ich allen mitgeben möchte, die meine Lona kennenlernen: Man kann trotz vorhandener Hindernisse im Leben glücklich sein.
16 Ærzte Steiermark || 01|2023 Dass die steirischen Ärztinnen und Ärzte ein großes Herz für die Menschen in der Ukraine besitzen und tatkräftig helfen, haben sie schon mehrfach bewiesen. Die nächste Gelegenheit gibt es bei einer Ukraine-Benefiz am Samstag, dem 4. Februar 2023, ab 17 Uhr in den Offenen Räumen der Ärztekammer Steiermark. Initiiert haben diese Benefiz-Veranstaltung die beiden Grazer Al lgemeinmedi ziner innen Neshat Quitt und Kristina Köppel-Klepp, einerseits als Referentinnen für Ärztliche Sondereinsätze in der Ärztekammer Steiermark, andererseits als Repräsentantinnen des Vereins Auxilium – Wir helfen Menschen. Für alle, die am 4. Februar dabei sind, gibt es ein spannendes Programm: y Die in Österreich lebende ukrainische Musikerin Kateryna Movchan wird gemeinsam mit einem extra für das Event zusammengestellten Trio ukrainische Musik aufführen. y Kunstwerke von Diana Deu, Tom Wenzl und Klaus Baumgartner (von den Künstlerinnen und Künstlern kostenlos zur Verfügung gestellt) werden für den guten Zweck an Frau oder Mann gedie Kulinarik zur Verfügung. y Die Besucherinnen und Besucher werden lediglich um eine freiwillige Spende gebeten. Der gesamte Erlös kommt dem Krankenhaus der nordwe s t uk r a i n i s chen St adt Benefiz Ärztliche Hilfe aus der Steiermark f Gemeinsam mit dem Verein Auxilium – Wir helfen Menschen startet die Ärztekammer eine Hilfsaktion für ein Krankenhaus in der Ukraine. Am Samstag, dem 4. Februar 2023, gibt es in der Ärztekammer ab 17 Uhr eine Benefizveranstaltung mit ukrainischer Musik, einer Bilderausstellung und natürlich einem kulinarischen Programm. Spenden ist freiwillig. bracht. y Eine Werkausstellung ukrainischer Künstlerinnen und Künstler wird zu sehen sein. y ORF-Moderator Thomas Seidl führt durch das Programm. y Tombola y Die Ärztekammer stellt Luzk (vokl.com.ua) zugute. Luzk hat an die 220.000 Einwohner:innen, ist also nur wenig kleiner als Graz. Das Krankenhaus hatte zuletzt 715 Betten in 28 stationären Abteilungen. Auch medizinische Sachspenden (Verbandsmaterial etc.) werDie in Graz lebende ukrainische Musikerin Kateryna Movchan wird bei der Ukraine-Benefizveranstaltung am 4. Februar 2023 ab 17 Uhr ukrainische Musik aufführen – gemeinsam mit anderen Musiker:innen, die sich extra für diesen Abend zusammenfinden. Fotos: beigestellt
Ærzte Steiermark || 01|2023 17 benefiz für die Ukraine den gerne entgegengenommen. Für die Abwicklung sorgt der Verein Auxilium. Bitte um Anmeldung bis 31. Jänner 2023 unter: presse@aekstmk.or.at Med. & Chem. Labordiagnostik Lorenz & Petek GmbH Körösistraße 19, 8010 Graz, Tel.: 0316 671331, Fax: DW-15 institut@medlabor.at www.medlabor.at Laborfachärzte: Dr. Thomas Petek Dr. Berit Petek Dr. Susanne Falk Dr. Manfred Neubauer Dr. Zhivka Mihova-Kardalev Online-Analysen-Verzeichnis: www.medlabor.at Elektronische Laboranforderung Einfaches Blutprobenmanagement Eindeutiger Farbcode für korrekte Zuordnung Einfaches Etikettieren Schützt vor Verwechslung Schnellere Bearbeitung Zusatzinformationen zu jeder Analyse Für alle gängigen Ordinationssoftware-Systeme Gratis Röhrchen und Etiketten Unser innovatives System zur automatisierten Probenkennzeichnung erleichtert die Anforderung der Laboruntersuchung. Wir liefern den Etikettendrucker sowie unsere gut kompatible Software und kümmern uns um die Installation. Röhrchen und Etiketten fordern Sie gratis über unseren Online-Shop an. Interesse an ELLA? Wenden Sie sich bitte an unsere Ordinationsbetreuerin Frau Sandra Stossier unter 0660 82 81 200. Einfach etikettiert – sicher verarbeitet www.medlabor.at Tel.: 0316/671331 www.medlabor.at PROBENABHOLUNG steiermarkwei t GRATIS inkl. kostenfreies Abnahmebesteck und Verbrauchsmaterial Kunstwerke von Klaus Baumgartner (unten), Diana Deu (links oben) und Thomas Wenzl (rechts oben) kommen zum Verkauf. Der Erlös geht ans Krankenhaus Luzk in der Ukraine. Die Werke wurden von der Künstlerin und den beiden Künstlern kostenlos für diese Aktion zur Verfügung gestellt.
18 Ærzte Steiermark || 01|2023 Kommunikation Achten wir gemeinsam auf Ihre Gesundheit … Im Mittelpunkt der Kampagne stehen Videos, die vor „Steiermark heute“ und den anderen acht Bundesland-Nachrichtensendungen auf ORF 2 ausgestrahlt werden – als „Information im öffentlichen Interesse“. Der Inhalt ist überall gleich, die Protagonistinnen und Protagonisten sind aber jeweils „echte“ Ärztinnen und Ärzte aus dem jeweiligen Bundesland. In der Steiermark ist es die in Hart bei Graz tätige Allgemeinmedizinerin Stephanie Poggenburg. „Ihre Ärztinnen und Ärzte sind für Sie da, sowohl im Krankheitsfall als auch für die so wichtige Vorsorge. Achten wir gemeinsam auf Ihre Gesundheit!“, so der Appell der beteiligten Ärztinnen und Ärzte. Vorangestellt war ein allgemeiner Text – gesprochen im Hintergrund vor Bildern, die Ärztinnen und Ärzte im Einsatz für ihre und mit ihren Patientinnen und Patienten zeigen: „Meine Gesundheit beginnt bei meiner Ärztin, bei meinem Arzt. Und nirgend- „Meine Gesundheit beginnt bei meiner Ärztin, bei meinem Arzt. Und nirgendwo sonst.“ Das ist die zentrale Botschaft einer österreichweiten Informationskampagne, deren erste Welle noch bis Ende Jänner 2023 läuft. auch auf www.aerztekammer.at/nirgendwosonst Meine Gesundheit beginnt bei meiner Ärztin, meinemArzt. Und nirgendwo sonst. Nur von meiner Ärztin, von meinem Arzt: meine Vorsorge, meine Medikamente, die richtige Diagnose und Therapie. Das ist sicher. www.aerztekammer.at/nirgendwosonst ÖSTERREICHS NIEDERGELASSENE ÄRZT.INNEN wo sonst. Von der K i ndhe i t b i s i n s hohe Alter. Das Vertrauensverhältnis und der regelmäßige Besuch sind für mein Woh l be f i nden wichtig.“ In Summe wurde und wird das Video jeweils 18-mal in jedem der neun Bundesländer ausgestrahlt. Der größere Teil entfällt bzw. entfiel dabei auf den Jänner 2023, aber bereits im Dezember 2022 ging das Video 46-mal auf Sendung. Dazu kommen Printschal-
Ærzte Steiermark || 01|2023 19 Kommunikation CHE- bzw. BezirksblätterAusgaben der Regionalmedien Austria (RMA) sowie die „Bürgermeister-Zeitung“. Dort wurde das oben abgebildete Sujet veröffentlicht. Der Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, der Tiroler Allgemeinmediziner Edgar Wutscher, meinte dazu in einer tungen in diversen Medien, darunter „Medizin populär“, die Zeitschrift des Gemeindebundes, die WONur von meiner Ärztin, von meinem Arzt: meine Vorsorge, meine Medikamente, die richtige Diagnose und Therapie. Das ist sicher. www.aerztekammer.at/nirgendwosonst Meine Gesundheit beginnt bei meiner Ärztin, meinemArzt. Und nirgendwo sonst. ÖSTERREICHS NIEDERGELASSENE ÄRZT.INNEN
Fortbildung 20 Ærzte Steiermark || 11|2022 WELTÄRZTEBUND Deklaration von Genf DAS ÄRZTLICHE GELÖBNIS Als Mitglied der ärztlichen Profession gelobe ich feierlich, mein Leben in den Dienst der Menschlichkeit zu stellen. Die Gesundheit und das Wohlergehen meiner Patientin oder meines Patienten wird mein oberstes Anliegen sein. Ich werde die Autonomie und die Würde meiner Patientin oder meines Patienten respektieren. Ich werde den höchsten Respekt vor menschlichem Leben wahren. Ich werde nicht zulassen, dass Erwägungen von Alter, Krankheit oder Behinderung, Glaube, ethnische Herkunft, Geschlecht, Staatsangehörigkeit, politische Zugehörigkeit, Rasse, sexuelle Orientierung, soziale Stellung oder jegliche andere Faktoren zwischen meine Pflichten und meine Patientin oder meinen Patienten treten. Ich werde die mir anvertrauten Geheimnisse auch über den Tod der Patientin oder des Patienten hinaus wahren. Ich werde meinen Beruf nach bestem Wissen und Gewissen, mit Würde und im Einklang mit guter medizinischer Praxis ausüben. Ich werde die Ehre und die edlen Traditionen des ärztlichen Berufes fördern. Ich werde meinen Lehrerinnen und Lehrern, meinen Kolleginnen und Kollegen und meinen Schülerinnen und Schülern die ihnen gebührende Achtung und Dankbarkeit erweisen. Ich werde mein medizinisches Wissen zum Wohle der Patientin oder des Patienten und zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung teilen. Ich werde auf meine eigene Gesundheit, mein Wohlergehen und meine Fähigkeiten achten, um eine Behandlung auf höchstem Niveau leisten zu können. Ich werde, selbst unter Bedrohung, mein medizinisches Wissen nicht zur Verletzung von Menschenrechten und bürgerlichen Freiheiten anwenden. Ich gelobe dies feierlich, aus freien Stücken und bei meiner Ehre. Verabschiedet von der 2. Generalversammlung des Weltärztebundes, Genf, Schweiz, September 1948 und zuletzt revidiert von der 68. Generalversammlung des Weltärztebundes, Chicago, Vereinigte Staaten von Amerika, Oktober 2017 www.wma.net MEDIZINÐIK
Kommunikation Ærzte Steiermark || 01|2023 21 internen Nachricht: „Sehr positiv! Unsere Kampagne wird wahrgenommen und wirkt.“ In der einleitenden Pressekonferenz zur Kampagne ging es auch um die gesundheitspolitische Dimension: Laut ÖÄKPräsident Johannes Steinhart werde in der politischen Diskussion immer öfter wahrgenommen, dass versucht werde, die ärztliche Kompetenz zu unterhöhlen – sei es aus vorgeschobenen Kostengründen, sei es durch Vorstöße anderer Interessens- oder Lobbyvertretungen. Einmal mehr wiederholte Steinhart die Forderung der Stärkung von ländlichen Hausapotheken, aber auch die Einführung des allgemeinen Dispensierrechts für alle Ärztinnen und Ärzte. Zudem könne der niedergelassene Bereich noch weiter aufgewertet werden, ist Steinhart überzeugt, etwa auch in Bezug auf die Entlastung der Ambulanzen und des Spitalsbereichs: „Im Zusammenhang mit der dramatischen Situation mit Personalmangel und organisatorischen Mängeln der Urologie in Wien, die zu zahlreichen Bettensperren und langen OPWartezeiten führt, hat die Ärztekammer darauf hingewiesen, dass etliche der notwendigen Untersuchungen und Operationen sofort in Niederlassungen durchgeführt werden könnten.“ Auch in anderen Fächern gebe es zahlreiche Möglichkeiten, tageschirurgische Eingriffe und andere Untersuchungen im niedergelassenen Bereich vorzunehmen. „Das würde die Wartezeiten deutlich verkürzen und gleichzeitig die Spitäler entlasten. Und wieder würden davon die Patientinnen und Patienten profitieren, die für mich im Zentrum aller Überlegungen in der Gesundheitsversorgung stehen müssen“, sagte Steinhart. Zufriedenheit außerordentlich hoch Edgar Wutscher, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzt:innen, verwies auf eine Gesundheitsbefragung der Statistik Austria im Auftrag des Gesundheitsministeriums, die zeige, dass rund 90 Prozent der Frauen und Männer über 15 Jahre mit der Betreuung durch Al lgemeinmediziner:innen und Fachärzt:innen sehr zufrieden beziehungsweise zufrieden sind. Das unterstreiche auch eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Österreichischen Gesundheitskasse. Rund 94 Prozent der Befragten, die aktuell eine Hausärztin bzw. einen Hausarzt haben, sind mit der Versorgung zufrieden. „Acht von zehn Befragten können sich ein Gesundheitssystem ohne Hausärztinnen und Hausärzte nicht einmal vorstellen“, unterstrich Wutscher. „Wir wissen also aus erster Hand, was die Ärztinnen und Ärzte leisten, und wir sehen, dass sie ihren Beruf auch aus Sicht ihrer Patientinnen und Patienten ausgezeichnet machen. Da schmerzt es mich persönlich einfach zutiefst, wenn diese unglaubliche Leistung, die unser Gesundheitssystem überhaupt am Laufen hält, nicht immer von allen Systempartnern entsprechend gesehen, erkannt und wertgeschätzt wird.“ Alle Infos zur Kampagne und auch alle Videos gibt es auf www.aerztekammer.at/ nirgendwosonst Fotos: Screenshots/ORF Neun Videos (jeweils vor den jeweiligen Bundesland-heute-Sendungen) und eine gemeinsame Botschaft: „Meine Gesundheit beginnt bei meiner Ärztin, bei meinem Arzt. Und nirgendwo sonst.“ Alle Videos sind auch unter www.aerztekammer.at/nirgendwosonst zu sehen bzw. abzurufen.
22 Ærzte Steiermark || 01|2023 Prävention Ein Blick auf den neuen Impfplan 2023 zeigt: Viel hat sich nicht geändert, aber ein bisschen was doch. Ein neues Kapitel widmet sich den durch Orthopoxviren ausgelösten Affenpocken, die laut der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit AGES vorwiegend in Zentral- und Westafrika vorkommen. Der erste Fall des aktuellen Ausbruchs ist in Österreich im Mai 2022 aufgetreten. Die Krankheit ist in Österreich meldepflichtig. Die Impfung wird aber nur mit Einschränkungen empfohlen: „Aufgrund der Epidemiologie, des spezifischen Infektionsgeschehens und der geringen Infektionswahrscheinlichkeit ist eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung gegen Affenpocken nicht empfohlen und nicht vorgesehen“, heißt es im Impfplan. Adaptiert, präzisiert, in den Impfplan integrier t bzw. aktualisiert wurden die Informationen zu COVID-19, Diphtherie, Haemophilus influenzae Typ B, HPV, Influenza, Masern/Mumps/Röteln, Meningokokken, Pneumokokken, Poliomyelitis, Varizellen und Herpes Zoster. Aktualisiert wurden auch die recht lichen Aspekte. „Mit Stand Dezember 2022 besteht eine gesetzliche Verpf lichtung, alle verabreichten Impfungen gegen Affenpocken, COVID-19 und Influenza im e-Impfpass (zentrales Impfregister) zu dokumentieren (§ 4 Abs. 1 eHealthV) wird im Impfplan betont. Impfstoffhersteller wollen Erwachsene stärker in Impfprogramme integrieren Währenddessen verlangt der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) die verstärkte Integration von Erwachsenen in Impfprogramme. „Für Erwachsene gibt es weder flächendeckend noch Impfstoffgruppen-bezogen eine Kostenübernahme oder ein nationales Impfkonzept“, kritisiert der ÖVIH, konzediert aber gleichzeitig, dass dies kein österreichischer Sonderfall ist. Er verweist jedoch auf die zunehmende Alterung: „Damit wird erneut die Bedeutung vorausblickender Präventionsmaßnahmen unterstrichen, insbesondere die Integration von Erwachsenenimpfprogrammen in die nat ionalen Impfpläne als prioritäre und primäre Gesundheitsvorsorgestrategie.“ Dabei führt der Verband auch internationale Beispiele und wirtschaftliche Argumente ins Treffen: „Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belastungen von Einzelpersonen und der Gesellschaft durch Infektionskrankheiten sind durchaus erhebl ich. Nach Schätzungen von UNOrganisationen dürften die Kosten der COVID-19-Pandemie für die weltweite Wirtschaft in nur 2 Jahren 8,5 Billionen US$ ausgemacht haben. Während Pandemien eher außergewöhnliche Ereignisse sind, können durch Impfung vermeidbare Krankheiten auf breiterer Basis mit erheblichen Kosten verbunden sein“, schreibt der Verband in seinem Strategiepapier. Er verweist auch auf die USA: Dort „können durch Impfung vermeidbare Krankheiten, die mit 10 für Erwachsene empfohlenen Vakzinen in Zusammenhang stehen, jährlich geschätzte Kosten von 9 Milliarden US$ mit sich bringen, von denen 80 % durch Nicht nur Kinder brauchen Schutz Hinweis: Individuell Empfehlun Zeitangab Intervallen vereinfach bzw. entsp Prinzipiell Versäumni Legende Impfung empfohlen kostenfrei Impfung möglich kostenfrei Nachholimpfung empfohlen kostenfrei Impfung empfohlen nicht kostenfrei Nachholimpfung empfohlen nicht kostenfrei Impfung empfohlen teilweise kostenfrei 1 1. Dosis 2 2. Dosis 3 3. Dosis B Boosterimpfung PNC 13, 15 o. 20valente Pneumokokkenimpfung 23 23valente Pneumokokkenimpfung Alter → Impfung ↓ in der 7. Lebenswoche im 3. Monat im 4.–5. Monat im 6. Monat im 7.–9. Monat im 10.–11. Monat Rotavirus Diphtherie Tetanus Pertussis Poliomyelitis Haemophilus influenzae B Hepatitis B Pneumokokken Masern, Mumps, Röteln Meningokokken ACWY Meningokokken B Meningokokken C Humane Papillomaviren FSME Varizellen Hepatitis A Influenza Herpes Zoster COVID19 Impfplan Österreich 2023 Weiterführende Informationen finden Sie im Impfplan Ö V h i e e e 1 3 Mon 1 2 2 Monate 7 Monate 3 1 2 2 Monate 6 Monate 1 2 3 [ ] 4 Wochen 4 Wochen a 1 2 2 Monate 6 Monate Vollend. 9. Monat Der Impfplan 2023 ist da! Er enthält einige – wenn auch nicht sehr gravierende – Änderungen und Ergänzungen. Gleichzeitig ruft der Verband der Impfstoffhersteller dazu auf, Erwachsenen verstärkt Impfangebote zu machen. Zum Österreichischen Impfplan 2023 gibt es auf der Website des Gesundheitsministeriums auch eine Übersicht aller empfohlenen Impfungen zum Herunterladen www. sozialministerium. at/Themen/Gesundheit/Impfen/ Impfplan- Österreich.html
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