AERZTE Steiermark Jänner2023

Prävention 26 Ærzte Steiermark || 01|2023 „kompakt“. Denn wenn ein/e Hausärzt:in das Gefühl hat, ein Patient oder eine Patientin könnte gefährdet sein, seinem Leben ein Ende zu setzen, stehen zurzeit nur relativ umfangreiche Fragebögen zur Verfügung, um akute suizidale Absichten abschätzen zu können. Zu zeitraubend, um im Praxisalltag in jedem Verdachtsfall angewendet werden zu können. Es ist auch unmöglich, jeden Menschen, der gerade niedergeschlagen wirkt, in fachärztliche psychiatrische Behandlung zu überweisen. Haas´ Intention besteht daher darin, einen kurzen Fragebogen zur Ersteinschätzung zusammenzustellen. In Kooperation mit zahlreichen deutschen Al l gemeinmediziner:innen und Rund jede/r zehnte Patient:in in der Hausarztpraxis leidet nicht nur an Erkältungssymptomen, Rückenschmerzen oder braucht ein Rezept, sondern trägt sich auch mit Suizidgedanken. Etwa die Hälfte aller Menschen, die ihr Leben selbst beenden, hatte in den vier Wochen vor dem finalen Schritt Kontakt zum Hausarzt oder der Hausärztin, der oder die häufig zu ihren Vertrauenspersonen zählt. Da aber nur wenige Menschen im allgemeinmedizinischen Kontext proaktiv über ihre Suizidabsichten sprechen, ist es schwierig, die Gefährdeten rechtzeitig zu identifizieren. „Die regelmäßige aktive Exploration von Suizidalität von Seiten des Hausarztes stellt damit eine wichtige Chance für die Suizidprävention dar, da Hausärzte meist die ersten und manchmal auch die einzigen Ansprechpersonen für gefährdete Menschen sind“, erklärt die Psychologin Carolin Haas, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin des LMUKlinikums in München. Haas dissertiert am POKAL-Graduiertenkolleg (PrädiktOren und Klinische Ergebnisse bei depressiven Erkrankungen in der hausärztLichen Versorgung). Die Entwicklung und Evaluierung des kompakten hausärztlichen Fragenbogens zur Suizidprävention ist ihre PhD-Arbeit. Zeit sparen Die Betonung liegt dabei auf Rasche hausärztliche Einschätzung von Suizidalität Am Institut für Allgemeinmedizin, Klinikum der Universität München, LMU München, wird gerade ein kompakter Fragebogen für Hausärztinnen und Hausärzte zur Suizidprävention entwickelt und evaluiert. Auch steirische Ärzt*innen können ihn testen. Fotos: Beigestellt, Shutterstock „Die regelmäßige aktive Exploration von Suizidalität von Seiten des Hausarztes stellt damit eine wichtige Chance für die Suizidprävention dar.“ Carolin Haas

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=