AERZTE Steiermark | März 2023

Ærzte Steiermark || 03|2023 11 cover über die e-Medikation sind die Zahlen gesunken. Die letzte ELGA-Geschäf tsführung wurde vom Gesundheitsminister wegen ihrer warnenden Worte zur technischen Umsetzung einer Impfpflicht gescholten. Befürchten Sie, durch die Politik ebenfalls in Ihrer Tätigkeit eingeschränkt zu werden? Falls ja, wo könnte es da Reibungsflächen geben? Ich bin davon überzeugt, dass wir, also Frau Dr.in Edith Bulant-Wodak und ich, mit den pol it ischen Entscheidungsträger:innen einen guten Konsens finden werden. Selbstverständlich kann es zu bestimmten Themen unterschiedliche Herangehensweisen geben, was auch gut ist und bilateral diskutiert werden muss. Einschränkungen durch die Politik erwarte ich nicht, da wir gemeinsam mit unseren Eigentümern, zu denen auch der Bund zählt, an Themen und Projekten arbeiten und ein gemeinsames Ziel verfolgen. Notwendige Entscheidungen werden mehrheitlich im Konsens getroffen. Was sind die größten technischen Herausforderungen, vor denen die ELGA gerade fügbar waren. Punktuell gab es aber kurzfristige Ausfälle bei dezentralen Anbindungsstellen. Welche Erkenntnisse haben Sie aus den Ausfällen von ELGA bei Spitzenbelastungen – wie in Tirol 2021 – gezogen? Um eine noch bessere Verfügbarkeit des Gesamtsystems zu gewährleisten, haben wir an einigen Stellschrauben gedreht und auch den Betrieb der zentralen Services optimiert. Wir bleiben nicht stehen und arbeiten permanent an der Verbesserung. Wurden alle 47 Punkte, die zur Erhöhung der Anwenderfreundlichkeit mit den Ärzt:innen vereinbart wurden, bereits erfolgreich umgesetzt? An welcher Nachschärfung arbeiten Sie jetzt – stehen noch große Brocken zur Umsetzung an? Wir haben dazu eine fixe Steuerungsgruppe mit unseren Systempartnern – Bund, Länder, Sozialversicherung – eingerichtet, welche die Bearbeitung der Maßnahmen vorantreibt. Diese Maßnahmenliste umfasst unterschiedlichste Themen wie Technik, Anwenderfreundlichkeit, rechtliche Grundlagen, Informat ion und Schulung etc. Die Verantwortung der Umsetzung liegt bei verschiedenen Organisationen. Manche Themen betreffen laufende Aufgaben, wie Qualitätssicherung. Einige Themen konnten von der ELGA GmbH selbst gelöst werden, etwa Verbesserungen in der Visualisierung von Befunden. Bei anderen Themen sind wir in der Umsetzung auf Arzt-Softwarehersteller oder unsere Systempartner angewiesen. Der nächste große Brocken wird die Anbindung der niedergelassenen Labors und Radiologen sein sowie die Verfügbarmachung der Bilddaten über ELGA. Wie entwickelt sich die Optout-Rate? Wie viele Personen haben aus ELGA hinausoptiert? Wie haben sich die Zahlen im letzten Jahr entwickelt? D i e Op t - Ou t -A n z a h l schwankt seit Inbetr iebnahme von ELGA zwischen 250.000 und 300.000, das entspricht ungefähr 3 Prozent der möglichen teilnehmenden Personen. Derzeit gibt es ca. 283.000 Personen, die sich von ELGA abgemeldet haben. Der Höchststand war kurz vor der Pandemie, durch die kontaktfreie Medikamentenverschreibung und die Abgabe der Selbsttests „ELGA hat durch den e-Impfpass und die e-Medikation in den letzten Jahren hohe Bekanntheit und Akzeptanz in der Bevölkerung erreicht. ELGA ist in der Corona-Zeit deutlich angesprungen …“ der Weiterentwicklung in den funktionalen Applikationen der ELGA und eHealthAnwendungen“. „Unsere Gesel lschaf ter sind auch Betreiber von Gesundheitseinrichtungen“ rechtfertigt Stefan Sabutsch im AERZTE Steiermark-Gespräch die Zusammensetzung des Gremiums. Was dabei unerwähnt bleibt, ist, dass diese Gesundheitseinrichtungen selbst im Nutzerbeirat sitzen und die Eigentümer als Sprachrohr also gar nicht benötigen. „Der ELGA-Nutzerbeirat hat die Aufgabe, die Geschäftsführung der ELGA GmbH in technisch-organisatorischen bzw. in medizinisch-fachlichen Angelegenheiten, die Einführung, Umsetzung und Weiterentwicklung der ELGA betreffen, zu beraten und Empfehlungen zu den von der Geschäftsführung vorgestel lten Maßnahmen abzugeben. Er ist auch berechtigt, von sich aus Themen im Zusammenhang mit ELGA aufzugreifen und seiner Beratungstätigkeit zugrunde zu legen“, definiert die Geschäftsordnung die Aufgaben dieses Beirats. Und betont, dass die Beratungsergebnisse des Nutzerbeirates und deren Beschlüsse Empfehlungscharakter haben: „Sie entfalten weder für die Gesellschafter noch für die Geschäftsführung der ELGA GmbH bindende Wirkung.“ Also nicht nur, dass die „Nutzer“ in der Minderheit sind, deren Wort hat auch nicht allzu viel Gewicht. Nutzerbeirat

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