Arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 03|2023 15 Fotos: Opernfoto Hausleitner, beigestellt gnügen die Verha l tens - veränderung vor allem bei den Vätern beobachtet . Diese Wand e r u n g e n z ä h l e n zu seinen Hi gh l i ght s am Berg, neben HochschwabÜbernachtungen, Weitwandern durch Korsika und Steilwand-Abfahrten auf Schitouren durch die Rote Rinne an der Ostseite des Eisenerzer Reichensteins oder vom Gamskögel über die Prinzessinnenrinne. Gerne erinnert er sich auch an seine NepalExpedition, bei der er im Rahmen des alpinmedizinischen Projektes Si lberpyramide 2002 Forschung „auf höchstem Niveau“ in beiderlei Sinn des Wortes betreiben konnte. Zwei, drei Ideen … Haditsch hat aber auch für Erwachsene über das Wandern geschrieben, nämlich den medizinischen Teil von Christian Hlades „Das große Buch vom Wandern“, das 2019 veröffentlicht wurde. Der Gründer von Weltweitwandern gibt darin Tipps für Wanderungen vom Hochschwab bis zum Himalaya – und ebenso so vielfältig sind auch die Sehnsüchte von Haditsch, wenn es um zukünftige Bergtouren geht: „Ich würde gerne einmal Ladakh sehen und über die Pyrenäen weitwandern. Ich kenne auch Südamerika noch gar nicht und eine Wanderung über die auch beim Gehen zu Mammutprojekten: So absolvierte er zum Beispiel die „steirische Überschreitung“ vom Eisenerzer Reichenstein bis zum Admonter Reichenstein in 12 Stunden, nur mit kleinen Trinkpausen. Tochterzeit am Kilimandscharo Haditsch hat aber auch ein Buch über das Wandern mit Kindern geschrieben – und da muss man sich von den Mammutprojekten vorerst einmal verabschieden. „Wenn man mit Kindern wandert, geben sie den Takt vor“, lautet seine Devise. Brauchen sie eine Pause, finden die Kuhherde interessant oder wollen am Bach spielen, dann haben diese Bedürfnisse und Interessen Vorrang. „Hütten und Gipfelkreuze sind nur für Erwachsene echte Ziele.“ Neben dem Ermöglichen von Naturerlebnissen unterhält er wandernde Kinder mit Geschichten zum Berg und Sagen zur Gegend als Motivationsanreiz. Zumindest bei seiner älteren Tochter – Haditsch ist Vater dreier Kinder – muss die Weitergabe der Begeisterung funktioniert haben: Ihr hat er zur Matura eine Tour auf den Kilimandscharo geschenkt. Da geht man nicht eben mal dem Vater zuliebe mit, selbst wenn man die exklusive VaterTochter-Zeit zu schätzen weiß. Auch öffentlich ausgeschriebene Papa-Kind-Wanderungen hat Haditsch schon organisiert und dabei mit VerKordilleren wäre spannend.“ Auch der chinesische Eisriese Mustagh Ata im Ostteil des Pamir-Gebirges würde ihn reizen. Oder den sechsthöchsten Berg der Erde, den Cho oyu, zu meistern, dessen Erstbesteigung durch den Wiener Geologen Herbert Tichy ihn fasziniert. „Ich habe schon noch zwei, drei Ideen …“ Konkrete Pläne für große Expeditionen schmiedet Haditsch derzeit aus familiären Gründen keine. „Für sechs- bis achtwöchige Touren – und so lange braucht man für einen derartigen Berg und um auch die Umgebung zu erkunden – habe ich im Moment keine Zeit. Meinen Urlaub möchte ich ja mit meiner Familie verbringen und solange die Kinder noch so jung sind, reichen uns auch die steirischen Berge.“ Aufräumen im Kopf Die kathartische Wirkung des Gehens spielt sich zu einem wesentlichen Teil ohnehin im Kopf ab. „Beim Wandern räume ich meinen Schreibtisch im Kopf auf “, wie es Haditsch nennt. Auch die Wegzeiten von und zur Arbeit, die er mit dem Fahrrad zurücklegt, dienen einem ähnlichen Zweck. Am Ziel angekommen, geht er gerne demonstrativ mit dem Radhelm durch´s Wartezimmer, um zu zeigen, dass auch der leitende Arzt mit dem Fahrrad kommt. „Ich sehe mich schon auch als Vorbild im Bereich der Gesundheitsvorsorge“, erklärt er, der sich in Ermangelung eines Curriculums für Vorsorgemedizin seine Expertise aus den Bereichen Umweltmedizin, Genetik, Ernährungsmedizin, Global (Public) Health, Behavioral Medicine und Lifestyle Medicine selbst zusammengesucht hat. Seine Rolle als Vorbild legt er jedoch ganz ohne Zeigefinger an: „Ich bin kein Heiliger, ich bin bei den Leuten“, betont er und gesteht: „Meine erste Gesundenuntersuchung hat grottenschlechte Ergebnisse gebracht.“ Die hinzunehmen er nicht bereit war und die er letztlich mit einem durchdachten Bewegungs- und Ernährungsprogramm wieder auf Vordermann gebracht hat. „Nimm dir ein Ziel vor, erreiche dieses und du kommst als neuer Mensch zurück“, zitiert er abermals Viktor Frankl … Bewegung – dazu gehört auch Wandern – ist (nicht nur) für den Internisten Bernd Haditsch als Arznei unübertroffen. Egal, wo gewandert wird, in Afrika (Bild rechts) oder am steirischen Hochschwab.
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