AERZTE Steiermark | März 2023

36 Ærzte Steiermark || 03|2023 MEDIA BASED MEDICINE Besser schlafen mit TV Das Journal of Sleep Research veröffentlichte eine Studie der Universitäten von Buffalo und von Delaware, die belegt, dass ein kurzer Medienkonsum in der Stunde vor dem Zubettgehen die Schlafqualität sogar fördert (nachgewiesen mittels EEG). Je länger ferngesehen oder Musik gehört wird, desto geringer der Effekt, der auch nur eintritt, wenn man dabei kein Multitasking betreibt. Quelle: derstandard.at, 11. Februar 2023 Täglich bekommen Patient:innen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Cerebral regional tissue Oxygen Saturation to Guide Oxygen Delivery in preterm neonates during immediate transition after birth (COSGOD III): multicentre randomised phase 3 clinical trial. Pichler, G; Goeral, K; Hammerl, M; Perme, T; Dempsey, EM; Springer, L; Lista, G; Szczapa, T; Fuchs, H; Karpinski, L; Bua, J; Avian, A; Law, B; Urlesberger, B; Buchmayer, J; Kiechl-Kohlendorfer, U; Kornhauser-Cerar, L; Schwarz, CE; Gründler, K; Stucchi, I; Schwaberger, B; KlebermassSchrehof, K; Schmölzer, GM, , COSGOD, III, study, group. BMJ. 2023; 380: e072313 Doi: 10.1136/bmj-2022-072313 [OPEN ACCESS] Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Frontotemporale Demenz (FTD/Morbus Pick) verursacht ähnliche Symptome wie Alzheimer-Demenz. Daher ist es hilfreich, Biomarker zu identifizieren, um FTD von anderen Demenztypen zu unterscheiden sowie zwischen FTDUnterarten zu differenzieren. Für ihre Publikation untersuchten Fangrong Zhang und Anastasia Rakhimbekova aus der Arbeitsgruppe von Tobias Madl am Gottfried Schatz Forschungszentrum in Zusammenarbeit mit Tammaryn Lashley am University College London Stoffwechselprodukte im Gehirngewebe nach dem Tod mittels Kernresonanzspektroskopie (NMR) und konnten damit zeigen, dass deren Konzentrationsveränderungen es ermöglichen, sowohl FTD-Subtypen als auch Alzheimer voneinander zu unterscheiden. Arginin-Methylierung als Treiber? Die Gruppe hat herausgefunden, dass Störungen bei der körpereigenen Modifikation von Proteinen darauf hindeuten, dass die sogenannte Arginin-Methylierung ein Treiber der FTD-Erkrankung ist, weshalb sie ein therapeutisches Ziel darstellen könnte. „Darüber hinaus dient unsere Studie als proof of concept für unsere zukünftigen Planungen, die darauf abzielen, in Stoffwechselwege therapeutisch einzugreifen und die Beziehungen zwischen Stoffwechsel, FTD und der Alzheimer-Erkrankung aufzuklären“, erläutert Madl. Innovative Forschungsnetzwerke Durch die Methode der auf der magnetischen Kernresonanz (NMR) basierenden Metabolomik konnten die Veränderungen im Gehirnstoffwechsel nach dem Tod entdeckt werden. „Die Metabolomik wurde an der Med Uni Graz in den letzten Jahren im Rahmen des interuniversitären Zentrums für Integrative Metabolismus Forschung (iMRC) von uns etabliert“, erklärt Madl. Der Ansatz ist österreichweit einzigartig und ermöglicht eine translationale Verknüpfung von biomedizinischer Grundlagenforschung und klinischer Forschung. Mit ihrer im Journal „Progress in Neurobiology“ publ izier ten Arbeit zeigten die Forscher:innen, dass die NMR-Spektroskopie es ermöglicht, Biomarker für die Diagnose und als Ansatzpunkt für die Therapie neurodegenerativer Erkrankungen zu identifizieren. „Die Untersuchung neurodegenerativer Erkrankungen mit der NMR-Spektroskopie wird im Rahmen einer umfangreichen Studie nun erweitert“, kündigt Madl an. Weitere Infos & Kontakt Univ.-Prof. PD Mag. Dr. Tobias Madl, Medizinische Universität Graz, Gottfried Schatz Forschungszentrum, Lehrstuhl f. Molekularbiologie & Biochemie, Tel.: +43 316 385 71972, tobias. madl@medunigraz.at; Publikation: Brain regions show different metabolic and protein arginine methylation phenotypes in frontotemporal dementias and Alzheimer’s disease https://www.sciencedirect. com/science/ar ticle/pii/S0301008222001861?via%3Dihub Wissenschafter:innen der Med Uni Graz identifizieren Biomarker für frontotemporale Demenz Forscher:innen der Med Uni Graz und eine britische Kollegin konnten mittels NMR-Spektroskopie Störungen im Gehirnstoffwechsel bei frontotemporaler Demenz nachweisen. forschung steiermark Fotos: Med Uni Graz, Creativ Collection Univ.-Prof. PD Mag. Dr. Tobias Madl

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