38 Ærzte Steiermark || 03|2023 Thorsten Medwedeff In der Schweiz haben Sie als Projektleiter der ETH Zürich ja bereits Ausbildungsevaluierungen durchgeführt – bei welchen Institutionen? Wie war der Erstellungsprozess der Fragen? In der Schweiz werden alle Ausbildungsstätten befragt, die eine Facharztausbildung anbieten und eine Anerkennung vom Schweizerischen Institut für Fort- und Weiterbildung (SIWF) erhalten haben. Es handelt sich dabei um verschiedene Institutionen wie Spitäler, Praxen, Gesundheitszentren oder ambulante und stationäre Kliniken. Zuerst wurden die relevanten Themenbereiche definiert und die dazugehörigen Fragen formuliert. InIn der Schweiz haben wir eine für diese Art von Befragung sehr hohe Rücklaufquote von 65 bis 70 Prozent. In Deutschland hatten wir die Befragung in allen Landesärztekammern per Internet durchgeführt. Der Rücklauf betrug dort aber lediglich 33 Prozent. Es gibt mehrere Gründe, warum der Papierfragebogen besser abschneidet. Ein physischer Fragebogen hat eine deutlich höhere Verbindlichkeit als eine Mail. Diese wird schnell gelöscht oder geht vergessen, während ein schriftlicher Fragebogen, den man während der Arbeitszeit erhält, verbindlicher ist. Zudem hat ein Papierfragebogen den Vorteil, dass dieser problemlos etappenweise ausgefüllt werden kann. Weil die Ausbildungsverantwortlichen selber den schen Ärztekammer einfließen konnten? Der Fragebogen und das Erhebungsinstrument sind in der Schweiz in allen Ausbildungsstätten bekannt. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine umfassende Kommunikation seitens der Ausbi ldungsverantwor t l ichen, aber auch seitens des SIWF zur Evaluation sehr hilfreich ist und zu einem höheren Rücklauf, motivierterer Teilnahme und höherem Interesse an den Ergebnissen führt. Wir konnten auch beobachten, dass der Rücklauf bei einer schriftlichen Befragung deutlich höher ist als bei einer internetbasierten Befragung. Was hat für eine Umfrage in Form eines Fragebogens im Print-Format gesprochen? Eine Frage der Ausbildung Am 27. Februar 2023 startete die größte je in Österreich durchgeführte Ärzteausbildungsevaluierung, die die Österreichische Ärztekammer gemeinsam mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) abwickelt, die auch in der Schweiz und in Deutschland derartige Qualitätskontrollen macht. Ein Gespräch mit dem Projektleiter der ETH, Michael Siegrist, über die Ziele und den Ablauf der Umfrage – und warum es so wichtig ist, daran teilzunehmen. Angestellte Ärztinnen & Ärzte Foto: Shutterstock, Daniel Bolliger teressierte Chefärzte der Ausbildungsstätten und Assistenzärzte liefern dazu wichtigen Input. Der Fragebogen wurde erstmalig im Sommer 2003 an alle Assistenzärzte in der Schweiz verteilt. In den Folgejahren wurden verschiedene Anpassungen am Fragebogen vorgenommen. Seit 2013 kommt dieser in seiner aktuellen Fassung zur Anwendung. Der Fragebogen kam neben der Schweiz auch schon in Deutschland zum Einsatz. Wir haben dort zwei Befragungen bei allen Landesärztekammern durchgeführt. Die Ergebnisse stießen auch dort bei allen Beteiligten auf großes Interesse. Welche Erfahrungen konnten Sie daraus gewinnen, die nun auch in das Prozedere in der Österreichi-
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