44 Ærzte Steiermark || 03|2023 niedergelassene Ärztinnen und ärzte Foto: Schiffer Studien belegt – auch gut für das Klima und gut für das Budget. Es ist aber auch das beste Mittel, damit die Menschen trotz Lieferengpässen zu den richtigen Medikamenten kommen. Dass das mit ähnlichen oder wirkstoffgleichen Arzneien erreicht werden kann, ist leider ein Irrglaube. „Aut idem“ führt oft genug in eine Sackgasse. In vielen Fällen kann ein Medikament mit einem völlig anderen Wirkstoff (zum Beispiel bei Antibiotika) therapeutisch die beste Alternative für die Patientin oder den Patienten sein. Das kann aber nur die Ärztin bzw. der Arzt wissen, die oder der die Diagnose stellt.“ Das bekräftigt der Präsident der Ärztekammer Steiermark, Michael Sacher. Die ärztliche Hausapotheke kann aber auch ein Mittel sein, um den Ärztemangel im Bereich der Niedergelassenen Ärzt:innen für Al lgemeinmedizin einzudämmen: „Wir wissen, dass sich Ärztinnen und Ärzte eher um Stellen bemühen, wenn sie mit einer ärztlichen Hausapotheke verbunden sind. Da können schon fünf Kilometer einen großen Unterschied machen. Mehr ärztliche Hausapotheken sind also ein Mittel gegen die Folgen der bekannten Medikamentenengpässe, aber auch ein Mittel gegen den drängenden Ärztemangel “, gibt Karl Heinz Schrötter, Arzt für Allgemeinmedizin und Referent für Hausapotheken und Landmedizin, daher auch zu bedenken. Kl imaschutz, Medikamentenengpässe und Ärztemangel: Die Medikamenten-Abgabe durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte trägt zur Lösung mehrerer Probleme bei. Dass die Vertretung der öffentlichen Apotheken sich dennoch dagegen wehrt, ist verständlich. Sie will das Apotheken-Monopol nicht aufgeben, auch wenn es zum Nachteil der Patient:innen ist und den öffentlichen Apotheken de facto nicht schadet. Was aber manche Politiker:innen dazu bewegt, dieses Monopol zu verteidigen, bleibt unklar. Sachgründe können es nicht sein. ÖGK-Vertrag: Di Um rund 10 Prozent werden die ÖGK-Honorare für das Jahr 2022 steigen. Die Erhöhung setzt sich aus einer Steigerung der Tarife um 6,1 Prozent und 3 Millionen Euro als Einmalzahlung zusammen. Die Zahlung erfolgt Anfang April. Die Steiermark ist aus der Schlussposition in die ÖGKVertragsverhandlungen gestartet. Jetzt wird alles besser, „auch wenn wir nicht in einem Schritt alles, was in der Vergangenheit verabsäumt wurde, aufholen können“, wie Vizepräsident Dietmar Bayer, Kurienobmann der Niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, unumwunden zugibt. Was aber sind die konkreten Auswirkungen für das Jahr 2022 – also für bereits geleistetete Arbeit? Die Fachgebietszuschläge für die vom Kassenärzt:innenmangel stark betroffenen Bereiche Allgemeinmedizin, Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Kinder- und Jugendheilkunde, werden um jeweils zweistellige Prozentsätze erhöht. Für alle Fachgruppen gilt: Die Honorare (Tarife, Degressionen, Fixbeträge etc.) werden für 2022 um 6,1 Prozent erhöht. Die honorarwirksamen Nachzahlungen erfolgen gemeinsam mit den Abschlusszahlungen für das 4. Quartal 2022, also Anfang April. Ausnahmen sind lediglich Radiologie, Labormedizin und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Dazu kommen noch Einmalzahlungen von 3 Millionen Euro für 2022. Sie werden auf Basis der Behandlungs- „Dass die Menschen dringend benötigte Medikamente lieber gleich von ihrer Ärztin, ihrem Arzt bekommen würden, statt durch die am Land oft viele Kilometer weite Fahrt in eine Apotheke wertvolle Zeit zu verlieren, liegt auf der Hand. Zeit ist dabei Gesundheit.“ Dietmar Bayer Fachgebietszuschlag Allgemeinmedizin plus 23,6 % von EUR 3,47 auf 4,29
RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=