AERZTE Steiermark | März 2023

6 Ærzte Steiermark || 03|2023 Bereich Gerhard Posch Ausbildung:Evaluierung statt Blindflug Die Ausbildungsevaluierung hat begonnen. Unser Partner, die ETH Zürich, sollte die Fragebögen allen ausbildenden Abteilungen zugeschickt haben. Primariae bzw. Primarii verteilen die Fragebögen an die Turnusärztinnen und Turnusärzte/Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung in ihrem Bereich. Die ausgefüllten Fragebögen gehen aber nicht mehr an die Ausbildungsverantwortlichen zurück, sondern können in einem vorbereiteten Kuvert direkt an die ETH Zürich geschickt werden. Damit ist die Anonymität der Antworten hundertprozentig gewährleistet. Das ist für die Qualität der Evaluation ganz wichtig. Um diese Anonymität auch bei sehr kleinen ‚Abteilungen‛ zu garantieren, gibt es eine zusätzliche Sicherheitsmaßnahme: Liegen nur drei (oder weniger) ausgefüllte Fragebögen vor, werden die Daten auf Ausbildungsstellenebene nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Ausfüller:innen verwendet. Dass die Ärztekammer keine Einzelergebnisse sieht, versteht sich von selbst. Die Eidgenössische Technische Hochschule ETH Zürich garantiert den Datenschutz. Zu den grundlegenden Ausbildungsfragen kommen noch aktuelle Module: Sie betreffen die Themen Teilzeitarbeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie – also „heiße Eisen“, die fast alle betreffen … Also bitte mitmachen: Je mehr Antworten in das Gesamtergebnis einfließen, desto höher ist dessen Qualität. Desto glaubwürdiger kann damit argumentiert werden. Desto mehr haben auch die Ausbildungsstellen davon. Die erfahren aus positiven Rückmeldungen, was sie gut machen, und lernen aus negativen, was sie besser machen können, um als Ausbildungsstellen attraktiv zu sein. Und darum geht es: Die Grundlagen für die bestmögliche ärztliche Ausbildung zu schaffen. Das ist in Zeiten des Ärztemangels besonders wichtig. Einen Blindflug können sich Ausbildungsstellen einfach nicht leisten. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Körper, Geist und unsere Gesundheit sind unsere wertvollsten Besitztümer. Ohne sie können wir das Leben nicht genießen. Leider neigen wir dazu, uns um diese kostbaren Ressourcen zu wenig zu kümmern und vernachlässigen sie oft. Zahlreiche Studien zeigen uns, was der Schweizer Alchemist Paracelsus schon im 16ten Jahrhundert wusste: Die Dosis macht das Gift. Die Nutzung neuer und sozialer Medien, mobil jederzeit zugreifbar, hat dramatische Auswirkungen auf unsere kognitiven Fähigkeiten und die psychische sowie physische Gesundheit. Ein Zusammenhang mit den Corona-Jahren ist dabei unübersehbar. Wenn wir über kognitive Fähigkeiten sprechen, sind insbesondere Einschränkungen bzw. Beeinträchtigungen in den Bereichen Aufmerksamkeit und Konzentration, Arbeitsgedächtnis und Gedächtnisbildung beängstigend. Psychisch werden wir bei übermäßigem Gebrauch sozialer Medien mit einer erhöhten Anfälligkeit für Depressionen, Angstzuständen, Schlaflosigkeit, Suchtverhalten und der oft individuell wahrgenommenen Eintrübung des Selbstwertgefühls durch den permanenten Vergleich mit anderen Personen in der virtuellen Welt konfrontiert. Besonders spürbar sind aber die körperlichen Auswirkungen. Wir sitzen stundenlang vor Bildschirmen, essen Fast Food und trinken zu viel Kaffee, um unsere Energie und Aufmerksamkeit aufrechtzuerhalten. Wir ignorieren Müdigkeit, Schmerzen und andere Symptome, die uns der Körper gibt. Wir sehen immer mehr Menschen mit Übergewicht, Haltungsschäden, Augenproblemen und Burnout-Symptomen, gleichzeitig aber immer weniger im Freien beim Radfahren, Spazieren, Wandern oder sonstigen Aktivitäten. Um die Gesundheit zu erhalten, sollten wir auf die Bedürfnisse des Körpers achten, uns Zeit nehmen ihn zu pflegen und Resilienzen aufzubauen. Dies kann bedeuten, mehr Sport zu treiben, gesünder zu essen, eine äquidistante und bewusstere Haltung zu den sozialen Medien einzunehmen oder den Stresspegel durch regelmäßige Pausen an der frischen Luft zu reduzieren. Insgesamt ist es wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen der Nutzung neuer Medien und körperlicher Aktivität zu finden. Wenn wir uns um unsere unsere Gesundheit kümmern, werden wir in der Lage sein, die Herausforderungen (auch online) des Lebens gut zu meistern. Also – Kopf hoch, raus in die Natur mit Freunden und nicht vergessen: Die Dosis macht das Gift. Prof. Dr. MMag. Martin Bauer leitet den Bereich Pädagogik & Budget der VHS Steiermark und ist Professor für Berufsbildung und Wirtschaftspädagogik an der Allensbach Hochschule. 2 d batte Martin Bauer Die Dosis macht das Gift Foto: beigsstellt

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