AERZTE Steiermark | April 2023

Arzt im besonderen dienst Ærzte Steiermark || 04|2023 15 Foto: beigestellt Zweifel hegt er daran, als Arzt den Tod als Freund zu betrachten zu können, weil er den Schmerz besiegt. „Ich verstecke mich da lieber hinter Franz von Assisis Sonnengesang mit seinem Dank an den Bruder Tod.“ Die Grundaufgabe der Ärztinnen und Ärzte sieht er wie folgt: „Heilen – manchmal. Lindern – oft. Trösten – immer.“ Arzt und Theologe sieht er in sich untrennbar vereint: „Ich bin ja nicht schizophren. Ich spiele auch nicht zu gehen – in welcher Form auch immer. Das Hinausgehen aus Raum und Zeit. Was damit genau gemeint ist? „Ich sag´s Ihnen dann …“, scherzt er. Mit seinen 60 Jahren möchte er dieses Wissen jedoch noch nicht allzu schnell erwerben. „Ich bin der Arzt“ Ob ihm der Glaube an die Auferstehung in seiner Tätigkeit als Arzt helfe, beantwortet er mit einem spontanen Jein. „Das Leben ist nicht schwarz-weiß“, setzt er nach. die Rolle des Arztes, ich bin der Arzt.“ Und als solcher identifiziert er die Gemeinsamkeit des Arztes mit seinen Patientinnen und Patienten, in welcher Lebenslage und Stimmung auch immer sie sich gerade befinden mögen, im gemeinsamen Menschsein. Wallfahren statt pilgern Massenbewegungen misstraut er – nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen seiner Familie in der Zeit des Nationalsozialismus. Den Diskurs mit seinem Vater darüber möchte er rückbl ickend aber nicht missen. Und es ist ihm wichtig, nicht jedem Trend zu folgen: „Ich werde mich nicht tätowieren lassen“, betont er mehrfach. Um dann zu erzählen, dass er schon einma l e i ne Wet te eing e g a n g e n sei, in die er als Wettschuld eingebracht habe, sich doch tätowieren zu lassen. Er muss sich beim Wetten seiner Sache sehr sicher gewesen sein. Nicht nur Massenbewegungen, sondern auch ganz anderen Formen von Bewegung kann er eher wenig abgewinnen: „Ich bin mehr für´s Wallfahren als für das Gehen“, erklärt er, dessen Nachname Pilgram eigentlich auch vom Pilgern abgeleitet werden kann. Keine Tendenz zur Bequemlichkeit zeigt er allerdings bei der Hausarbeit: „Daheim machen wir alle alles. Ich oute mich: Ich bügle gerne. Nur das Kochen überlasse ich meiner Frau, weil sie so wunderbar kocht …“ Respekt predigen „Ich drifte ab ins Predigen“, hat Pilgram einmal in einem Vortrag vor Notärzt:innen gesagt. Wäre er in diesem Jahr in die Lage gekommen, eine Osterpredigt vor Ärzt:innen zu halten, hätte er einfach den „Respekt gepredigt, anzuerkennen, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir verstehen“. Die einzige Verpflichtung, an die er seine Mitmenschen dann auch erinnern würde, sei jene zur Dankbarkeit. Pilgram über den Tod als Freund: „Ich verstecke mich da lieber hinter Franz von Assisis Sonnengesang mit seinem Dank an den Bruder Tod.“

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