Serie: Darum bin ich Ärztin in der Steiermark Ærzte Steiermark || 04|2023 25 „Im Laufe des Studiums waren f ür mich f a s t a l l e Fächer vorstellbar“, erzählt Eva Windisch. „Das hat für die Allgemeinmedizin gesprochen.“ Sie begann nach dem Turnus eine Fachausbildung für Innere Medizin. Auf der Ambulanz am LKH Weststeiermark in Voitsberg traf Windisch ihre heutige Gruppenpraxis-Par tnerin Beatrice Rehberger. „Unsere Kassenstelle war eine der ersten, die a ls Gruppenpraxis ausgeschrieben war und das war schon ein Pluspunkt. Allein wäre ich vermutlich nicht so schnell in die Niederlassung gegangen.“ Mit 36 Jahren und als zweifache Mut ter wagte Windisch im Tandem den Neuanfang. „Gerade im Bereich der Al lgemeinmedizin ändern sich die Rahmenbedingungen gerade rasant und ich möchte Teil dieser Veränderung sein!“ An der hausärztlichen Tätigkeit hat sie gereizt, sich die Arbeit selbst einteilen zu können und die Menschen, auch ganze Familien, langfristig zu begleiten. „Da kann man Therapien dem Verlauf anpassen und man versteht oft, woran es krankt, wenn ein Patient sich nicht an ärztliche Empfehlungen hält.“ „Ei ne Ord i n a t i o n zu führen lernt man n i cht im S t ud i um“ , gibt Windisch zu bedenken. „Deshalb ist eine gute Lehrpraxis so wichtig.“ „Die meisten helfen gerne“ Mit ihrer Praxispartnerin hat sie sich freiwillig in die Lehre begeben, Fortbildungen besucht, Kolleg:innen um Rat gefragt und den Kontakt zu den Betreibern der ersten Gruppenpraxis aufgenommen. „Da darf man keine Scheu haben – die meisten hel fen gerne.“ So bietet auch Windisch selbst an, Ärzt:innen zu beraten, die eine Niederlassung erwägen. Ihre Gruppenpraxis wird a ls Terminordinat ion geführt. „Das wissen die Patienten mittlerweile und rufen rechtzeitig an.“ Problemlos akzeptiert haben sie auch die Aufteilung auf zwei Ärztinnen. „Wenn man in jungen Jahren eine Praxis gründet, muss man längerfristig denken: Welche Öffnungszeiten und Angebote halte ich 30 Jahre durch? Um den Patienten etwas geben zu können, muss ich auf meine eigenen Ressourcen achten.“ Quincy mit dabei Zur Lebensqua l ität zählt auch die Vereinbarkeit der Praxis mit den Bedürfnissen ihrer Kinder, die zur Ordinationseröffnung Ende 2019 sechs und sieben Jahre alt waren. „Es braucht eine Struktur rundherum – Partner, Großeltern – und letztlich muss jeder sein eigenes Konstrukt finden.“ Ebenso wichtig ist in der Gruppenpraxis das Teamwork. „Das funktioniert absolut gut – im wechselseitigen Respekt.“ Respekt vor der Persönlichkeit , aber auch der Freizeit der anderen. Durch die gemeinsame Arbeit in der Ambulanz, meint Windisch, sei sie mit der Arbeitsweise ihrer beruflichen Partnerin bereits vertraut gewesen. „In jede allgemeinmedizinische Ordination fließt auch das persönl iche Steckenpferd ein“, nennt Windisch als weiteren Pluspunkt . Bei ihr sind es nicht nur die Akupunkturkenntnisse, die Schularzttätigkeit, die Notarztausbildung und die Arbeitsmedizin, sondern seit Kurzem auch ihr Therapiehund Quincy. Foto: Die Abbilderei Sajovic&Scherr GesbR gerne Ärztin/Arzt in der Steiermark Es ist nicht alles gut. Aber es ist so vieles gut, dass junge Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark das gerne sind. Hier sagen sie, warum und zeigen ihr Gesicht. Allgemeinmedizinerin Dr. Eva Windisch und ihr Steckenpferd – nein: Therapiehund! – Quincy „Die meisten helfen gerne“ „Allein wäre ich vermutlich nicht so schnell in die Niederlassung gegangen.“ 3
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