Studie 26 Ærzte Steiermark || 05|2023 Alle vier Jahre werden 11– 17-jährige Schüler:innen in ganz Europa für die Kinder- und Jugendgesundheitsstudie HBSC (Health Behaviour in School-aged Children Study) nach ihrem Wohlbef inden und möglichen Belastungsfaktoren befragt. Die Studie, deren österreichischer Ast vom Gesundheitsministerium finanziert wird, inkludiert das Know-how von Expert:innen aus 51 Ländern. Mehr als 7.000 österreichische Jugendliche haben sich daran beteiligt; 14,5 Prozent aus der Steiermark (ihrem Bevölkerungsanteil in Österreich entsprechend). Mädchen vulnerabler Zwischen 74 (Mädchen, 11. Schulstufe) und 90 Prozent (Buben, 5. Schulstufe) der Schüler:innen bewerten ihren Gesundheitszustand als ausgezeichnet oder gut, wobei die Werte bei den Burschen stabil höher bleiben als bei den Mädchen. Auch die Lebenszufriedenheit ist bei Mädchen niedriger und sie sinkt bei beiden Geschlechtern mit zunehmendem Lebensalter. 31 Prozent der Mädchen sind mit ihrem Leben nicht sehr zufrieden (19 % der Buben). Mädchen fühlen sich deutlich gestresster als Buben, mit einem Peak in der 9. Schulstufe. In dieser Zeit geben sie auch am häufigsten an, chronisch krank zu sein. „Mädchen leiden in der Pubertät einerseits mehr unter Belastungen, benennen aber andererseits Angst und Stress auch häufiger“, erklärt Angela Huber-Stuhlpfarrer, Schulärzte-Coreferentin der steirischen Ärztekammer, die Geschlechterdifferenz. „Während Buben sich einen prominenten ‚Hero‛ suchen, an dem sie sich orientieren, stabilisieren sich pubertierende Mädchen eher über die Peer Group und sind damit vulnerabler.“ Denn der ferne und persönlich unbekannte Held muss die Jungs seinerseits nicht toll finden, die Freundinnen hingegen können ihre Sympathie jederzeit entziehen. „Des Weiteren sind Mädchen mit starken Rollenerwartungen und Schönheitsidealen konfrontiert – über Social Media wirkt auch noch ein zusätzlicher Druck ein.“ Buben häufiger übergewichtig Die Burschen tendieren im Gegenzug häufiger zu Übergewicht und Adipositas (25 %) als Mädchen (17 %). Dafür sind laut eigenen Gewichts- und Größenangaben 15 Prozent der Mädchen untergewichtig und 10 Prozent der Buben. Das subjektive Empfinden der Jugendlichen weicht von den Hard Facts durchaus ab: 40 Prozent der Mädchen empfinden sich als zu dick und 30 Prozent der Buben. „Seit dem heurigen Schuljahr sehe ich als Schulärztin einerseits eine deutliche Zunahme von Mädchen mit Anorexie – und andererseits immer mehr wirklich adipöse Jugendliche“, berichtet Huber-Stuhlpfarrer. Sportlich aktiv sind Jungs häufiger als Mädels; bei beiden nimmt die Häufigkeit körperlich aktiver Freizeitgestaltung allerdings über die Jahre ab. Beim selbst berichteten Konsum von Obst und Gemüse führen die Mädchen deutlich vor den Buben; bei beiden Geschlechtern nimmt das gesunde Essen mit zunehmendem Alter ab. Mehr als ein Drittel der 17-jährigen Mädchen raucht aktuell, bei den Buben sind es knapp über 30 Prozent. In der 11. Schulstufe trinkt ein Fünftel der Schüler und SchüSchulkinder: Lebenszufriedenheit sinkt mit dem Alter Die größte europäische Kinder- und Jugendgesundheitsstudie (HBSC Study) zeigt, dass mit zunehmendem Alter der Schulstress zunimmt und die Lebenszufriedenheit sinkt. Foto: Adobe Stock
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