36 Ærzte Steiermark || 05|2023 MEDIA BASED MEDICINE Hustensaft gegen Brustkrebs Der Zufall führte Forschende der Universität Basel zur Erkenntnis, dass das Antioxidans NAcetylcystein, Bestandteil schleimlösender Medikamente und von Hustensaft, so in den Energiehaushalt von Zellen eingreift, dass sie (in vitro) nach vorheriger Resistenz gegen den Wirkstoff Alpelisib wieder darauf ansprechen. Alpelisib wird zur Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs eingesetzt. Quelle: www.medinlive.at, 11.4.2023 Täglich bekommen Patient:innen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Human Papillomavirus 42 Drives Digital Papillary Adenocarcinoma and Elicits a Germ Cell-like Program Conserved in HPV-Positive Cancers Leiendecker, L; Neumann, T; Jung, PS; Cronin, SM; Steinacker, TL; Schleiffer, A; Schutzbier, M; Mechtler, K; Kervarrec, T; Laurent, E; Bachiri, K; Coyaud, E; Murali, R; Busam, KJ; Itzinger-Monshi, B; Kirnbauer, R; Cerroni, L; Calonje, E; Rutten, A; Stubenrauch, F; Griewank, KG; Wiesner, T; Obenauf, AC. CANCER DISCOV. 2023; 13(1): 70-84. Doi: 10.1158/21598290.CD-22-0489 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=36213965 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. „Angesichts des raschen Auftretens von NEC haben neonatale Intensivstationen (NICUs) spezielle NEC-Prophylaxeprogramme entwickelt, die den Einsatz von Probiotika, enteralen Antibiotika und differenzierten Ernährungsprotokollen umfassen und die zu einem erheblichen Rückgang der NEC-Raten bei Frühgeborenen geführt haben“, berichtet Bernhard Resch von der Med Uni Graz. Drei Neugeborenenstationen haben verschiedene Kombinationen der Maßnahmen mit Erfolg umgesetzt: Die NEC-Rate liegt dort bei 2,9 Prozent der Säuglinge mit geringem Geburtsgewicht. 3 Zentren – 55 Säuglinge In die Studie wurden 55 Frühgeborene aus dem LKH-Universitätsklinikum Graz, dem Klinikum Klagenfurt und dem LKH Hochsteiermark in Leoben aufgenommen. Sie erhielten eine Antibiotika- und antimykotische Behandlung, Probiotika (Lactobaci l lus rhamnosus, eine Kombination aus Bifidobacterium longum subsp. infantis und Lactobacillus acidophilus) oder keine Probiotika zur Fütterung mit Muttermilch bzw. Frühgeborenen-Formulamilch. „Mithilfe eines Multi-OmicsAnsatzes untersuchten wir die Zusammensetzung und Funktion des Mikrobioms und seiner Metaboliten in den ersten Lebenswochen, um die Wechselwirkungen zwischen Ernährungskomponenten, Antibiotika und Probiotika zu verstehen“, erklärt Christine Moissl-Eichinger, Med Uni Graz. Positiven Einfluss hatte das Bifidobacterium longum subsp. Infantis, weil es auch die Oligosaccharide der Muttermilch verstoffwechselt. Kombination als Gamechanger Entscheidend ist die Gabe von Bifidobacterium longum subsp. infantis bei gleichzeitiger Fütterung mit Muttermilch. „Wir zeigen, dass präventive Maßnahmen die Etablierung eines widerstandsfähigen mikrobiel len Ökosystems ermöglichen, das Bedrohungen durch Krankheitserreger reduziert“, so die Erstautorin Charlotte Neumann. „Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse zu einer weitverbreiteten Anwendung dieser Maßnahmen führen werden, damit wir diesen extrem gefährdeten Babys helfen können, diese tödlichen Infektionen abzuwehren“, so Lindsay Hall vom Quadram Institute der University of East Anglia und der TU München. Weitere Informationen Univ.-Prof.in Dr.in Christine Moissl-Eichinger, Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, Medizinische Universität Graz, Tel.: +43 316 385 73770, christine.moissleichinger@medunigraz.at Univ.-Prof. Dr. Bernhard Resch, Klinische Abteilung für Neonatologie, Medizinische Universität Graz, Tel.: +43 316 385 81134, bernhard.resch@ medunigraz.at Zur Publikation: Clinical NEC prevention practices drive different microbiome profiles and functional responses in the preterm intestine https://www.nature.com/articles/s41467-023-36825-1 Probiotika und Muttermilch als Prophylaxe gegen nekrotisierende Enterokolitis (NEC) Wissenschafter:innen der Med Uni Graz, der TU München und des Quadram Institute (GB) veröffentlichten in „Nature Communications“ Forschungsergebnisse zur Senkung der NEC-Rate. forschung steiermark Fotos: Med Uni Graz, Creativ Collection Univ.-Prof.in Dr.in Christine Moissl-Eichinger, Univ.-Prof. Dr. Bernhard Resch
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