Das Magazin der Ärztekammer Steiermark Juni 2023 Rücken. Dermatologin Caroline Schaunig ist am Rücken ihres Pferdes mehr als erfolgreich. Brücken. Elisabethinen-Geschäftsführer Christian Lagger hat einen Management-Dialog publiziert. Stricken. Ärztin Katharina Sabernig nimmt der Anatomie den Schrecken. Sie strickt sie. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Arztgebühr-Plus. S. 38 Mehr Chancen. S. 43 SI 2023 im Finale ÖGK: Gut abrechnen Foto: Adobe Stock Die richtige Medizin für Alte
33 . GRAZER FORTB I LDUNGSTAGE DER ÄRZTEKAMMER FÜR STEIERMARK 9. bis 14. Oktober 2023 I Graz Vorträge, Kurse und Seminare für Ärzte*innen aller Fächer Ärztekammer Steiermark, Fortbildungsreferat, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz Telefon 0316/8044-37, Fax -132, fortbildung@aekstmk.or.at www.grazerfortbildungstage.at
Bereich themen Ærzte Steiermark || 06|2023 3 BUCHTIPP Praxishandbuch Orthomolekularmedizin Von: Harald Stossier, Georg Stossier 2. Auflage Verlagshaus der Ärzte ISBN 978-3-99052-290-5 EUR 89,90 Die im Gesundheitszentrum VIVAMAYR in Maria Wörth tätigen Ärzte Harald und Georg Stossier geben in ihrem 488 Seiten starken Buch Auskunft über die Orthomolekulare Medizin, von der Geschichte bis hin zu konkreten Anwendungsfeldern etwa in der begleitenden Krebsbehandlung oder der Zahnmedizin. Ein Kapitel ist den viralen Infekten, insbesondere COVID-19, gewidmet. Auf Abweichungen zwischen Normwerten und Idealwerten wird ebenso eingegangen wie auf die Säure-Basen-Regulation. Das Buch des Präsidenten der Plattform für Orthomolekulare Medizin und seines Sohnes erscheint nach nur zweieinhalb Jahren bereits in zweiter, deutlich erweiterter Auflage. DATUM 28. Juli Am 28. Juli, dem Geburtstag des Hepatitis-B-Entdeckers Baruch Samuel Blumberg, begeht die World Hepatitis Alliance (WHA) den Welt-Hepatitis-Tag. Ziel der WHA ist es, bis 2030 sowohl Hepatitis B als auch Hepatitis C zu eliminieren. LINK: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/ Impfmythen/Impfmythen_inhalt.html Für die Widerlegung von Impfmythen empfiehlt sich das Faktensandwich, eine Kombination aus Faktenvermittlung, Aufgreifen des Impfmythos und nochmaliger Betonung des gesicherten Wissens (in dieser Reihenfolge). Das Robert-Koch-Institut serviert fünf fertig zusammengestellte Faktensandwiches zu häufigen Vorurteilen gegenüber Impfungen. Zahl 54 Mit 54 erstmals zugelassenen Medikamenten auf Basis neuer Wirkstoffe lag Österreich 2022 deutlich über den Vorjahren (2021 41 Neuzulassungen). Innovationstreiber waren aber nicht COVID-Impfstoffe und -Therapeutika (4 bzw. 5 %), sondern Onkologika (30 % der Neuzulassungen). Foto: Fotolia; Illu: Verlagshaus der Ärzte Fortbildungstipp Vom 25. bis 28. Juni 2023 finden in Graz die 20th Annual Scientific Sessions „Cardiovascular disease in the metabolic syndrome: Linking metabolism, inflammation and heart disease“ der Society for Heart and Vascular Metabolism (SHVM) statt. Es referieren Expert:innen aus vier Kontinenten, darunter vier Grazer:innen. Programm und Anmeldung unter https://shvm2023.azuleon.org/. IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Mag. Ursula Scholz | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert r ckt nach der Richtlin e „Druckerzeugnisse“ ster eichischen Umweltzeichens, ienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung c lti er l i ft - PEFC zertifiziert update im Juni Schlagzeile Dietmar Bayer, Vizepräsident der steirischen Ärztekammer, sieht im steirischen PVEVertrag eine mögliche Blaupause für ganz Österreich: „Wir haben jetzt die eierlegende Wollmilchsau.“ kleinezeitung.at, 26. April 2023
Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 06|2023 Fotos: Land Burgenland, Adobe Stock Themen Cover. Was brauchen alte Patientinnen und Patienten? 8 Bericht. Der Baum als Arzt 13 Fortbildung. ÖGKJ-Intensivkurs Impfen 2023 13 Ärztin im besonderen Dienst. Caroline Schaunig. Mit Bauchgefühl am Pferderücken 14 Buch. Ohne Blabla … 16 Ausstellung. Den viszeralen Ekel umgarnt 19 Kultursommernacht 2023 mit Michael Großschädl 20 8. PRAEVENIRE Gesundheitstage 22 Serie. Darum bin ich Arzt: „Die erfüllendere Arbeit“ 24 Jubiläum. 50 Jahre Styria vitalis 25 Gesunder Genuss. Nimm dir ein Blatt vor den Mund 28 Studie. Migration und Gesundheit – eine komplexe Beziehung 30 Wirtschaft&Erfolg. Schutz bei Berufsunfähigkeit 31 Wirtschaft&Erfolg. Hate Speech ist keine Bagatelle 32 Rat&Daten. Wie kommen im Pflegeheim lebende Patient: innen zu Medikamenten, wenn in Apotheken eine e-card zum Einlösen der e-Rezepte gesteckt werden muss? 33 Nachruf. Manfred Kindermann. Mann der Wahl ist nicht mehr 23 Expertentipp: Wann sollten Rasterzeugnisse am besten in der Ärztekammer vorgelegt werden? 35 CIRS. Fehlende Ressourcen für Re-OP 35 Forschung. Therapieoptionen für myeloproliferative Neoplasien entdeckt 36 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Werben um steirische Ärztinnen und Ärzte 38 SI-Verhandlungen. Ein starkes Team 40 Gem.Einsam. Turnusstatistik 40 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte ÖGK-Tarifvertrag. Bahnbrechende Verhandlungen 42 PVE-Vertrag. Großes Interesse 43 Serie KASSENCHECK. Konsultationen und mehr 44 Serie. Praktisch Täglich. Im Kreuzverhör 49 Debatte 6 News 37 Planstellenausschreibungen 46 Magazin 50 Kleinanzeigen 51 Personalia 54 Karikatur 57 Ad Personam 58 Information. Nicht nur das Burgenland versucht, steirische Spitalsärztinnen und Spitalsärzte werblich zu umgarnen. Der Wiener Gesundheitsverbund benutzte dafür sogar eine (Grazer) Straßenbahn. Seite 38 Interesse. Die Ärztekammer Steiermark startete eine Informationsoffensive zum neuen PVE-Vertrag. Wichtigste Information: Augenhöhe mit Einzelpraxen ist damit hergestellt. Seite 43
Ærzte Steiermark || 06|2023 5 Bereich themen Knapp ein Drittel der Befragten kann sich laut aktueller Frage des Monats vorstellen, in einer Primärversorgungseinheit (PVE) tätig zu sein. Knapp 8 Prozent sind sich nicht sicher. Für rund 14 Prozent ist die Frage nicht relevant. Und knapp 47 Prozent lehnen die Tätigkeit rundweg ab. Was lernen wir daraus? PVE sind eine Lösung, aber bei weitem nicht die einzige. Da ist es gut, dass es einen verlässlichen PVE-Rahmenvertrag gibt. Er hilft jenen, die in eine PVE wollen, aber auch denen, die den ärztlichen Arbeitsplatz PVE ablehnen. Denn mit dem neuen Vertrag ist sichergestellt, dass die Primärversorgung, die eine PVE anbietet, der Primärversorgung durch hausärztliche Einzelpraxen inhaltlich gleichgestellt ist. Die Grundlage für beide ist der gleiche ÖGK-Leistungskatalog. epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Instagram: www.instagram. com/aerztekammerstmk Viele können sich PVE vorstellen, noch mehr nicht. Foto: Styria vitalis0 bild des monats. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten steht Styria vitalis für Vorsorgemedizin, Gesundheitsförderung und Primärprävention. Begonnen hat die Einrichtung als Sektion Vorsorgemedizin der Ärztekammer, aus der 1973 der Verein „Steirische Gesellschaft für Gesundheits- und Umweltschutz“ hervorging. Ärztekammerpräsident Michael Sacherer, Styria vitalisGeschäftsführerin Karin Reis-Klingspiegl, LR Juliane Bogner-Strauß und Andrea Hirschenberger, Leiterin Expertisezentrum Gesundheitsförderung, Prävention und Public Health der ÖGK, feierten den runden Geburtstag. n=146 AERZTE Steiermark Frage des Monats: Können Sie sich vorstellen, in einer PVE tätig zu sein? Ja. Nein. Nicht sicher. Nicht relevant. 47 % 8 % 31 % 14 %
6 Ærzte Steiermark || 06|2023 Bereich Gerhard Posch Wertschätzung für die steirische Bevölkerung intra kont a Die erste wichtige Mitteilung ist, dass die E-Zigarette keineswegs gefährlicher oder gleich gefährlich ist wie die Zigarette, sondern nur 10 % so gefährlich. Man muss sagen, die ist immer noch mit Risiken behaftet. Aber in der Größenordnung 10 %. Da gibt es mathematische Modellierungen aus anderen Ländern in Europa, aus England und aus den Niederlanden. Da wird das berechnet: Wie hoch ist das Krebsrisiko bei einem Switch auf E- Zigaretten? Das heißt, man kann schon die E-Zigarette empfehlen. In Deutschland ist es so, wir sind ja im europäischen Vergleich der Tobacco-Regulation von 37 Ländern auf Platz 35. Wir sind da nicht besonders gut, was das angeht. Wir bieten wenig aktive Beratung an. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung äußert sich dazu kaum bis gar nicht. Und selbst in Fachkreisen wird immer noch die E-Zigarette mit einer Art Vernebelungstaktik als schlecht dargestellt. Das hängt auch damit zusammen, dass im Hintergrund, würde ich mal denken, Pharmaindustrie vs. Zigarettenindustrie so einen Lobbyismuskrieg führen. Das darf nicht sein. Sondern wir müssen schon die konkreten Daten nehmen, die wissenschaftlichen Studien, die auf dem Tisch liegen. Und da gibt es keine einzige, die beweist, dass die E- Zigarette schädlicher ist als die Zigarette. Im Gegenteil, es sind meistens klinisch nur Vorteile zu erkennen, wenn man es schafft, auf die E-Zigarette zu switchen. Insofern würde ich sagen, wenn jemand aufhören will, zu rauchen, nach Daniel Kotz die ABC-Regel, also A ist etwa das Gesprächsangebot, B ist eine Beratung und C ist dann das Coaching. Also in dieser neuen Studie, die jetzt stattfindet, vom GBA gefördert, gibt es ungefähr 15 bis 20 Videosessions mit Interviews. Das nennt sich Motivational Interview, wo die Leute erst mal auf das Problem hingeführt werden, dass Rauchen überhaupt das Problem ist, dass Raucher sich als problematisch selbst wahrnehmen. Das passiert nämlich in der Regel gar nicht. „Mir geht es gut und der Helmut Schmidt wurde auch 90 Jahre alt.“ Der komplette Text ist hier zu finden: https://www.doccheck.com/de/detail/videos/5942-e- zigarette-mit-volldampf-voraus?utm_source=DC- Newsletter&utm_ medium=email&utm_campaign=DocCheckNews_2023-05- 22&utm_content=asset&utm_term =video&dcuid=88f1c273913d0bc7b6386fd92b6a9774&a mp;sc_ src=email_3724152&sc_lid=376395457&sc_ uid=vw5ygQrKzf&sc_llid=4874&sc_eh=cba9832 3b7fb29bc1 Prof. Dr. Manfred Storck ist Gefäßchirurg und Direktor der Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie, Städtisches Klinikum Karlsruhe. 2 d batte Martin Storck 10 Prozent Foto: MUG, Schiffer Landeshauptmann Christopher Drexler hat in einem Krone-Interview kürzlich einen bemerkenswerten Satz gesagt: „Es kann nicht sein, dass unser Spitals-Personal weniger verdient als das in Nachbar-Bundesländern. Das ist eine große finanzielle Herausforderung, aber es geht um ein Signal der Wertschätzung …“ Und weiter: „Es laufen bereits Verhandlungen, die hoffentlich noch vor dem Sommer einen positiven Abschluss finden werden.“ Ja, die Verhandlungen laufen. Sie laufen auch dank einer beharrlichen und konsequenten Ärztekammer (Kurie Angestellte Ärztinnen und Ärzte). Wir sind froh darüber, dass nun auch der oberste steirische Politiker erkannt hat, dass die Benachteiligung der Steirerinnen und Steirer aufhören muss. Ärztinnen und Ärzte haben zumindest teilweise die Möglichkeit, in einem Krankenhaus jenseits der Landesgrenzen mehr Geld für ihre Arbeit zu bekommen. Und nutzen sie auch. Die Patientinnen und Patienten können nicht so leicht die Landesgrenzen überwinden. Sie müssen unter dem Ärzt:innenmangel in den steirischen Landeskrankenhäusern leiden. Eine konkurrenzfähige Bezahlung der Ärztinnen und Ärzte ist also nicht nur Ausdruck der Wertschätzung gegenüber diesen. Sie ist vor allem auch Ausdruck der Wertschätzung gegenüber der hilfesuchenden steirischen Bevölkerung. Ob es gelingt, die Verhandlungen noch in diesem Monat zu einem guten Abschluss zu bringen, ist schwer zu sagen. Dass der steirische Landeshauptmann darauf hofft, dass es gelingt, ist zumindest ein erfreuliches Zeichen. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte.
Bereich Ærzte Steiermark || 06|2023 7 Es gibt Erfolge zu berichten, sowohl aus dem Bereich der angestellten als auch der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Bitte das in den nebenstehenden Kommentaren der beiden Kurienobleute nachzulesen. Hinter beiden Erfolgen steht ein- und dasselbe Prinzip: Leistung bringt es – und zwar den Ärztinnen und Ärzten, aber auch den Patientinnen und Patienten. Es gibt aber auch außerhalb der „normalen“ Verträge und Verhandlungen ein Thema, das viel mit Leistung zu tun hat: Das sind die Nachtdienste. Von denen werden nicht genug gemacht, klagt die KAGes als Dienstgeber. Es gibt aber eine einfache Lösung, um dieses Problem anzugehen: Wenn die „Mehr“- Nachtdienste (das betrifft vor allem den vierten Dienst) mehr bringen, dann werden sie auch von mehr Ärztinnen und Ärzten gemacht werden. Das klingt so einfach. Weil es so einfach ist: Wer diese Dienste macht, wird belohnt. Wer sie − aus welchen Gründen auch immer − nicht machen will, verzichtet auf die Belohnung. Aber er oder sie verzichtet dann mit gutem Gewissen. Diese Form der Lenkung ist ganz einfach. Es braucht dafür nur ein bisschen Mut und Kreativität. Wir Ärztinnen und Ärzte haben sie. Probleme lösungsorientiert anzugehen, ist sozusagen unser tägliches Geschäft. Und es ist unsere Haltung. Manche Player sind in mancher Hinsicht vielleicht zu wenig pragmatisch. Vielleicht sind sie auch zu wenig praxiserprobt. Beides verstellt bisweilen den Blick und führt zu komplizierten Maßnahmen. Manchmal zu zu komplizierten. Aber es gibt einen Ausweg: Zuhören und der Praxis vertrauen. Hier können und wollen wir helfen. Man muss uns nur lassen. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Ist der Tarifvertrag mit der ÖGK für die steirischen Ärztinnen und Ärzte perfekt? Natürlich nicht, auch wenn er allein für das Jahr 2022 ein zusätzliches Honorarvolumen von 24,8 Millionen für die Ärztinnen und Ärzte bewegte. Das ist das höchste Volumen seit drei Jahrzehnten. Der Wirtschaftsexperte, der die Verhandlungen begleitet hat, macht aber noch auf etwas Bemerkenswertes aufmerksam: Ärztinnen und Ärzte können Einiges tun, um ihr Ergebnis zu verbessern – und zwar verrechnungstechnisch und auch organisatorisch. Näheres finden Sie in diesem AERZTE Steiermark (Seiten 42 und 44). Und es lohnt sich natürlich auch, den neuen PVEVertrag genau zu studieren: Er beruht auf einem Leistungs- und Tarifkatalog, der für Einzelpraxen genauso gilt wie für alle Organisationsformen von PVE. Dieser neu verhandelte Tarifkatalog ist noch lange nicht ideal für die Steiermark. Aber: Er ist auf einem guten Weg in Richtung Besserung. Und: Er folgt dem wichtigen Prinzip der Augenhöhe für alle niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte − das ist eine unerlässliche Voraussetzung dafür, gemeinsam und stark aufzutreten, wahrgenommen zu werden und uns nicht segmentieren zu lassen. Woran sich das erkennen lässt? Die Behandlung der einzelnen Patientin, des einzelnen Patienten wird auch in der PVE-Struktur viel wichtiger – Leistung und Einsatz lohnen sich. Das ist eine gute Nachricht für Ärztinnen und Ärzte. Und es ist auch eine gute Nachricht für die Menschen, für die wir arbeiten: die Patientinnen und Patienten in der Steiermark, die in allen niedergelassenen Strukturen bestens betreut werden. Die Bedingungen für diese optimale Betreuung haben sich nun endlich deutlich verbessert. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Das Bestmögliche schaffen Standortbestimmung Michael Sacherer Zuhören und der Praxis vertrauen d batte Fotos: Ludwig Schedl, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner
Cover Ein alter Mensch stürzt. Und landet auf der Unfallchirurgie. Wo die Folgen des Sturzes exzellent behandelt werden. Bald kann er wieder nach Hause entlassen werden. Das einzige Problem: Den Ursachen des Sturzes (schlechte Orientierung, Schwindel, al lgemeine Schwäche …) wurde nicht auf den Grund gegangen, sie wurden daher auch nicht behoben. Der alte Mensch wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder stürzen. Wieder werden die Sturz-Folgen exzel lent behandelt werden. Und wieder, und wieder … ohne Selbstmanagement und ohne den gesamten Menschen zu sehen, ein Teufelskreis. Regina Rol ler-Wirnsberger, Past-Präsidentin der Österreichischen Gemeinschaft für Geriatrie und Gerontologie Was brauchen alte Patientinnen und Patienten? Wichtig ist die Sicht auf den ganzen Menschen, nicht nur die auf ein bestimmtes Symptom. Das sagen die Fachleute. 8 Ærzte Steiermark || 06|2023 Fotos: Adobe Stock und Professorin für Geriatrie und kompetenzbasierte Curriculumsentwicklung sowie Leiterin der Forschungseinheit für Altersmedizin und lebenslange Gesundheit an der Medizinischen Universität Graz sieht in der Geriatrie, die eben diesen Blick auf den gesamten (alten) Menschen
Cover Foto: MUG hat, einen wichtigen Beitrag. Ihre Kritik: Österreich sei zu „diagnoseorientiert“. Sind Fachärzt innen und Fachärzte für Geriatrie (die es als Ausbildungsfach in Österreich nicht mehr gibt) der richtige Weg? Manches spricht dafür. Jedenfalls sei die Geriatrie so wie in einigen osteuropäischen Ländern und weiten Teilen Deutschlands auch in Österreich „unterentwickelt“. Während sie in anderen boomt: Laut RollerWirnsberger ist dHausie Geriatrie das am stärksten wachsende internistische Fach in Großbritannien. Die geringe Bedeutung in Österreich erstaunt. Sind doch 65+Jährige eine stark wachsende Bevölkerungsgruppe. Am 1. Jänner 1970 waren laut Statistik Austria 14 Prozent der österreichischen Bevölkerung 65 Jahre und älter. Am 1. Jänner 2022 waren das 18,7 Prozent. Oder in realen Zahlen: Aus 1,391 Millionen über-65-Jährigen am Stichtag 1.1.1970 wurden bis zum 1.1.2022 fast 2,595 Millionen Personen diesen Alters. Betrachtet man die 75+Jährigen wuchs die Anzahl gar von gar von 347.350 auf 849.672 – das ist weit mehr als eine Verdoppelung. Eine wichtige Rolle in der Erstbetreuung dieser „Alten“ kommt den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten für Allgemeinmedizin als „Haus- ärztinnen und Hausärzte“ zu. Dort ortet Bildungsexpertin Rol ler-Wirnsberger „einen extrem hohen Bedarf an Geriatrie“. (Nicht nur) für Hausärztinnen und Hausärzte (das Angebot richtet sich auch an alle Fachärztinnen und -ärzte, speziell die für Innere Medizin) gibt es das Geriatrie-Diplom der ÖÄK. Lehrgänge dazu bieten die Alte Menschen, die geriatrische Angebote brauchen, gibt es genug – und es werden ständig mehr. Die Gesundheitspolitik will aber in den meisten Fällen lieber Entbindungen statt altersmedizinischer Strukturen. Die sind offenbar nicht „sexy“ genug. Ærzte Steiermark || 06|2023 9
10 Ærzte Steiermark || 06|2023 Bereich Foto: Adobe Stock Akademie der Ärzte und die Ärztekammer Steiermark (siehe Kasten) an. Das Curriculum ist breit. Es umfasst Ätiologie, Pathogenese, Pathophysiologie und Symptomatologie von Erkrankungen und Behinderungen des höheren Lebensalters, spezielle Kenntnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten in den geriatrisch relevanten diagnostischen Verfahren, konkret in der geriatrischen Therapie von körperlichen und seelischen Erkrankungen im biologisch fortgeschrittenen Alter, in der Behandlung der Stuhl- und Urininkontinenz, in den pharmakodynamischen Besonderheiten und der Dosierung von Arzneimitteln sowie der Medikamenteninteraktion bei Mehrfachverordnungen, in altersadäquater Ernährung und Diätetik sowie physio- und ergotherapeutischen, logopädischen Maßnahmen und der prothetischen Versorgung, aber © 2023 Mapbox © OpenStreetMap Geriatrie-Diplom in Graz Am 22. September startet der Diplomlehrgang „Geriatrie“ in Graz. Der gesamte Kurs geht in 8 Modulen bis 2024. Die gesamte Lehrgangsgebühr beträgt 3.200 Euro. Der erfolgreiche Abschluss berechtigt dazu, um die ÖÄK-Diplome Geriatrie und Palliativmedizin anzusuchen. Nähere Informationen und Anmeldung: www.med.or.at/geriatrie cover
Ærzte Steiermark || 06|2023 11 Bereich auch in Reintegration zur Bewältigung der Alltagsprobleme sowie der Sozialmedizin, insbesondere der Nutzung sozialer Einrichtungen. Fachärztinnen und -ärzte im Krankenhaus haben die Möglichkeit der Spezialisierung. Als „Quellfachgebiet“ werden (neben der Allgemeinmedizin) auch Innere Medizin mit allen Bereichen, physikalische Medizin und Psychiatrie/Neurologie definiert. Die aufwändige Ausbildung dauert 27 Monate. In Deutschland ist die Zusatzausbildung nicht unumstritten. „Der hausärztliche Allgemeinmediziner ist aufgrund seiner Ausbildung und seiner Tätigkeit bereits qualifiziert für die medizinische Versorgung älterer Menschen“, sagte Dieter Geis, Vorsitzender des Bayerischen Hausärzteverbandes, im Jahr 2017. Die Versorgung älterer und hochbetagter Patienten sei „längst Alltag in unseren hausärztlichen Praxen“, so der süddeutsche Verbandsvorsitzende. Ähnliche Kritik kam auch aus Hausärzteverbänden anderer deutscher Bundesländer. Die Deutsche Gesel lschaft für Geriatrie (DGG) sah es anders und hielt den Ruf nach einer/einem Fachärztin/Facharzt für Geriatrie aufrecht. Projekte in Österreich gibt es zwar, sie kommen aber nur schwer in die Gänge: GEKO, ein Betreuungsprojekt in der Weststeiermark (LKH) und Graz (GGZ) wur14,1% 28,2% % 65+ (Of Total Population) Nicht nur am „alten“ Kontinent Europa werden die Alten immer mehr. Und brauchen medizinische Angebote. cover
de vor der Corona-Pandemie zur Unterstützung der Hausärztinnen und -ärzte in Pflegeheimen gestartet, erreichte aber nicht die erwartete Flughöhe. Das MOBIREM-Konzept zur ärztlichen Unterstützung bei geriatrischen Patientinnen und Patienten daheim kann zwar mit guten Zahlen aufwarten, ist aber „nur ein Tropfen auf den heißen Stein“ (Roller-Wirnsberger). Peter Mrak, Geriatriereferent in der Ärztekammer Steiermark und selbst erfahrener Geriater, der die Akutgeriatrie zuerst am mittlerweile ehemaligen LKH-Standort Hörgas mit aufgebaut und dann am LKH-Standor t Voitsberg weiterentwickelt hat, sagt dazu: „Die klinische Geriatrie muss für die Wahl des Behandlungspfades von älteren Patienten fest verankert sein.“ 12 Ærzte Steiermark || 06|2023 cover „Die klinische Geriatrie muss für die Wahl des Behandlungspfades von älteren Patienten fest verankert sein.“ Peter Mrak Fotos: Adobe Stock, Schiffer
Ærzte Steiermark || 06|2023 13 Bericht Positive Auswirkungen auf He r z -K r e i s l a u f - E r k r a n - kungen, Depressionen und die kognitiven Fähigkeiten im Alter sind belegt; der positive Einf luss des Waldes reicht aber noch viel weiter. Shinrin yoku – das Waldbaden – ist in. Aber wie genau wirkt sich der Aufenthalt in Wäldern auf die Gesundheit aus? Der aktuel le IUFROBericht „Forests and Trees for Human Health: Pathways, Impacts, Challenges and Response Options” fasst die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu auf mehr als 230 Seiten penibel zusammen. Während sich die anderen Bände der Reihe mit Themen wie Klima, Biodiversität oder nachhaltiger Waldwirtschaft in Afrika beschäftigen, ist der aktuelle Band der erste, der gesundheitliche Aspekte beleuchtet. Und so simpel wie auf den ersten Blick gedacht sind die Zusammenhänge dann auch wieder nicht. Vorrat für Arzneimittel (-ideen) Bekannt ist die therapeutische Wirkung naturbelassenen Grünraums bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und ADHS. Wälder und Bäume tragen aber auch – nicht zuletzt durch ihre Einladung zu mehr Bewegung in sauberer Luft – dazu bei, Menschen mit Bluthochdruck, erhöhten Blutfetten, Diabetes oder Adipositas gesünder zu machen. Weniger verbreitet ist das Wissen darüber, dass es bei jeÖGKJ-Intensivkurs Impfen 2023 Von 12. bis 14. Oktober 2023 findet der ÖGKJ-Intensivkurs „Impfen“ im Trend Hotel Bosei in Wien statt, wo der neueste Wissensstand von erstklassigen Vortragenden umfassend und interaktiv vermittelt wird. Die Kursgröße ist wiederum mit 70 Teilnehmer:innen limitiert. Die Corona-Pandemie hat erneut gezeigt, dass es kein wichtigeres präventivmedizinisches Instrument in der Medizin gibt als das Impfen. Dennoch ist die Impfskepsis weltweit gestiegen, während die Durchimpfungsraten – wie das UNO-Kinderhilfswerk berichtet – in 112 Ländern teils dramatisch gesunken sind. Umso wichtiger ist ein fundiertes Wissen über Impfungen für die tägliche Kommunikation zu diesem Thema. Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde lädt herzlich zur Teilnahme ein. Alle Informationen zum Kurs unter: https://www.paediatrie.at/impfkurs Veranstaltungssekretariat: Ingrid Demel, E-Mail: idemel20@gmail.com, Tel. +43 680 1513912 Der Baum als Arzt Der aktuelle globale Bericht der International Union of Forest Research Organizations (IUFRO) ist dem Zusammenhang zwischen Wald und Gesundheit gewidmet. nen, die gut an die Natur angebunden leben, auch zu weniger Frühgeburten kommt und dass die kindliche Neuroentwicklung sowie der Erhalt kognitiver Fähigkeiten im Alter von häufigem Waldbaden positiv beeinflusst werden können. Darüber hinaus tragen Wälder und Grünräume weltweit wesentlich zur Ernährungssicherheit bei und liefern für 70 Prozent der Weltbevölkerung durch ihre Heilpflanzen eine medizinische Grundversorgung. Auch hoch entwickelte Industrieländer suchen Inspiration für ihre Arzneimittel bevorzugt in möglichst unberührtenNaturlandschaften: So wurden die Wirkstoffe für ein Viertel all jener Medikamente, die zwischen 1981 und 2019 entwickelt wurden, aus der Natur gewonnen; weitere 20 Prozent ahmen die Natur nach. Friedhöfe als Klimaretter Gerade im urbanen Raum ist es wichtig, auf ausreichend Grünflächen zu achten. So tragen Bäume, kleine Wälder und Parks – aber auch Dachgärten, Straßenbaumpf lanzungen und Friedhöfe – zur Gesundheit der Bevölkerung bei und werden in Zeiten voranschreitenden Kl imawandels immer wichtiger: Sie reinigen die Luft von Schadstoffen und können je nach Umgebung lokal die Temperatur um bis zu drei Grad Celsius senken. Die unerwünschten Nebenwirkungen des Medikaments Wald zeigen sich in Al lergien, Waldbränden, welche die Luft verschmutzen und den Lebensr aum einschränken, aber auch im Auftreten von Zoonosen, wo Mensch und Tier zu nah beieinander wohnen. Allerdings, so der Succus der Studie, überwiegt die Heilwirkung. Damit der Wald der menschl ichen Gesundheit weiterhin förderlich sein kann, wird sich auch die Menschheit darum kümmern müssen, den Wald gesund zu erhalten.
14 Ærzte Steiermark || 06|2023 Foto: arzt im besonderen dienst Ärztin i bes nderen dienst ursula scholz An der Dermatologie, ihrem ersten Fach, reizt Caroline Schaunig die Blickdiagnose, die eine Apparate-arme Medizin ermöglicht. Sie schärft ihren Blick aber nicht nur im Erkennen von Dermatosen, Mykosen und Basaliomen, sondern auch in ihrer Freizeit am Rücken ihres Herzenspferdes Cliff. Denn da kommt es darauf an, dem Pferd im genau richtigen Abstand zum Hindernis das Signal zum Absprung zu geben. Cliff, der Warmblut-Wallach aus einer österreichischen Springerzucht, bildet mit ihr ein eingespieltes Team, das regelmäßig zu Turnieren antritt. Schaunig ist nicht nur in der Ärzteliste der steirischen Ärztekammer eingetragen, sondern als Mitglied des „Reitclub Weinland“ auch in der TOA-Liste, dem Ranking der „Top of Austria“- Springreiter:innen. Vom Reiten hat sie schon von klein auf geträumt, von der Medizin nicht unbedingt. „Ich wollte eigentlich lange Architektin werden, aber nach der Matura hat mein Bauchgefühl in Richtung Medizin tendiert“, e r z ä h l t d i e Tochter einer Internistin, die der Berufswahl ihres Kindes zunächst eher skept i sch gegenübers t and . Im Wissen, wie schwer sich Familie und Beruf in diesem Bereich vereinbaren lassen. Mit Bauchgefühl am Pferderücken Caroline Schaunig wagt nicht nur den Sprung in eine zweite Facharztausbildung, sondern auch über die Hindernisse von Springreit-Parcours. Mit ihrem Herzenspferd Cliff verbindet sie ein besonderes Vertrauensverhältnis. Optimale Paarung „Meine Liebe zu Pferden ist wohl angeboren, auch wenn in meiner Familie niemand so pferdeaffin ist. Trotzdem habe ich erst spät ernsthaft zu reiten begonnen“, erzählt Schaunig. Den Traum vom eigenen Pferd hat sich die 36-Jährige erst zu Studienzeiten verwirklicht, aber seither träumt sie ihn konsequent weiter. Cliff ist nicht ihr erstes Pferd – eines hat sie durch eine Kolik verloren –, aber ohne eigenes Pferd ginge es gar nicht mehr. Schaunigs Lebensgefährte, ein Reitsport-Profi, hat im wahrsten Sinne auf das richtige Pferd gesetzt und Cliff für sie ausgewählt. Ein Pferd, das er selbst ausgebildet hat. „Die optimale Paarung Pferd-Reiter ist schon die halbe Miete“, erklärt Schaunig. Während ihr Partner vorwiegend an internationalen Turnieren teilnimmt, reitet sie aus organisatorischen Gründen zumeist Tagesturniere im Raum Kärnten und Steiermark. Schließlich ist sie auch Mutter eines Kleinkindes. „Ich frage mich oft selbst, wie sich das alles ausgeht, neben der Klinik und der Ordination …“ Einmal wöchentlich ordiniert sie in Graz in einer Wahlarztpraxis, die sie mit einem Kollegen teilt. Vor kurzem konnte sie im toskanischen Arezzo bei einem Turnier antreten, bei dem es neben den Profi-Bewerben eine Amateurtour gibt. „So etwas ist dann schon ein Highlight“, gesteht sie. Derzeit bezwingt sie mit Cliff Hindernisse in der Höhe von 1,20 bis 1,25 Metern. „Mein Traum wäre es, in der 1,25–1,30-Klasse gut und sicher zu reiten, da gibt es schöne Amateurtouren.“ Vertrauen erhalten Nicht jedes Pferd ist für Nicht-Profis geeignet, erläutert Schaunig. Denn auch die besten Hobbyreiter:innen machen immer wieder einmal reiterliche Fehler, schaffen beispielsweise nicht die optimale Distanz zum Sprung und fordern damit das Können des Pferdes enorm heraus. Gelingt ein Sprung nicht gut, geht auch ein Stück des Vertrauens, das ein Pferd in den Reiter hegt, verloren und muss im Training danach mühsam wiedergewonnen werden. Generell achtet sie auf ein abwechslungsreiches Training, das neben der Dressur auch Ausritte über Wald und Wiese umfasst. Gesprungen wird nur alle ein bis zwei Wochen. „Pferde sind viel komplexer als man üblicherweise annimmt“, betont Schaunig. „Sie brauDermatologin Caroline Schaunig und ihr Warmblut Cliff: „Ein eingespieltes Team“.
Ærzte Steiermark || 06|2023 15 Foto: arzt im besonderen dienst s: beigestellt menschl ichen Charakter, meint sie. Als „ehrgeizig und zielstrebig“ bezeichnet sie sich selbst und ausgestattet mit einem großen Durchhaltevermögen. Ansonsten würde sie ihr selbst auferlegtes Pensum wohl kaum bewältigen. Entscheidungen trifft sie gerne aus dem Bauch heraus und meint daher, sie sei ein „emotionaler“ und „intuitiver Mensch“. Nicht unbedingt im Beruf, aber jedenfalls, wenn es um große private Lebensentscheidungen geht. Schon der Studienwahl sei ein Bauchgefühl vorangegangen und selbst wenn sie eine Wahl erst nach vielen beratenden Gesprächen trifft, entscheidet sie letztlich aus dem Bauch heraus. Ihre Liebe zu Tieren und ihre Naturverbundenheit prägen ihren Alltag auch abseits des Pferdestalls: Die gebürtige Grazerin und damit Städterin lebt jetzt auf dem Bauernhof ihrer Schwiegereltern und chen auch Freizeit und Spaß, damit sie dann bei schwierigen Aufgaben den Kopf dafür richtig frei haben.“ Ihr Cliff ist grundsätzlich ein sehr entspannter Typ, der aber im Turnier hochmotiviert an die Aufgaben herangeht und vor allemmit seinemMut punktet. Drei- bis viermal pro Woche reitet Caroline Schaunig, unabhängig vom Wetter und ihrer Müdigkeit nach einem Dienst auf der Klinik, wo sie gerade ihre zweite Facharztausbildung in Plastischer, ästhetischer und rekonstruktiver Chirurgie absolviert. „Das ist der Vorteil am Reitsport gegenüber anderen Sportarten: Man ist gezwungen zu trainieren, weil auch das Tier die Bewegung braucht.“ Trotzdem, so Schaunig, habe sie es noch nie bereut, sich ein eigenes Pferd zugelegt zu haben. Aus dem Bauch heraus Ein Pferd bilde auch den arbeitet gerne mit ihrem Sohn im Garten; Rauhaardackel Hans stets im Schlepptau. „Tiere sind grundsätzlich in jeder Lebensphase Kraftgeber“, betont Schaunig. Als Ärztin würde sie allen Menschen, deren körperliche Verfassung es erlaubt, zum Reiten raten. Die feinfühligen Tiere seien wunderbare Seelenheiler und gäben Ruhe und Kraft, auch nach einer schwerwiegenden Diagnose. Ästhetische Einheit Schaunig ist nicht nur Dermatologin für Menschen, sondern stellt ihre medizinische Expertise auch ihrem Herzenspferd zur Verfügung: Da Pferde eine relativ empfindliche Haut haben, ist eine entsprechende Pf lege angesagt. „Da bin ich schon eher pedantisch“, gibt sie zu. Ihre schönsten und traurigsten Erlebnisse mit Pferden klingen wie aus einem Menschenleben gegriffen: Am tiefsten beeindruckt habe sie die erste Fohlengeburt, die sie am heimischen Hof miterleben durfte. „Schön war auch, als mein Lebensgefährte im Jahr 2008 in Hongkong bei den Olympischen Spielen angetreten ist. Ein so vertrautes Pferd in einem derartigen Umfeld performen zu sehen, ist schon ein unvergessliches Erlebnis.“ Und das traurigste? „Als mein voriges Pferd an einer Kolik verstorben ist. Aber auch Unfälle auf Turnieren finde ich erschreckend.“ Nach ihrem größten Erfolg im Leben mit Pferden gefragt, antwortet Caroline Schaunig nicht etwa mit einem Sieg bei einem bestimmten Wettbewerb. „Ich bin nicht die klassische Siegreiterin. Ich sehe Pferd und Reiter als ästhetische Einheit und lege mehr Augenmerk darauf, eine Tour schön herunterzureiten, als möglichst schnell zu sein. Ich strebe nach Perfektion.“
16 Ærzte Steiermark || 06|2023 Buch Dahinter stehe „die Idee, dass sich die handelnden Personen in einem Krankenhaus wohlfühlen, dass hier mit ‚WohlWol len‛ und Kompetenz gehandelt und jene Präsenz gezeigt wird, die die Zeit in einem Krankenhaus auch als gelebtes Heute erleben lässt – nicht nur als beschwerlichen Übergang.“ Laggers Antwort: „Auch Ordenseinrichtungen sind darin gefordert, nicht zu demütigen, sondern würdestärkende Organisationen zu sein.“ Das Gespräch beginnt mit dem Zuhören Der dritte und letzte Teil widmet sich dem Gespräch. Das beginne mit dem Zuhören, martin novak Es geht um Führung, Organisation undGespräch. „…ohne Selbst führung kann eine Führungspersönlichkeit auf Dauer nicht erfolgreich sein“, heißt es bereits auf Seite 9. Ein Schlüsselfrage aus Sicht Laggers in diesem Bereich lautet: „Wie nehme ich andere Menschen wahr und wie nehmen diese Menschen mich wahr?“ Führung erfordert also Selbsterkenntnis, ist eine Kernbotschaft. Und sie ist Begleitung nur auf Augenhöhe. Dass in einem von christlichen Autoren verfassten „Leadership“-Buch auch der christliche Philosoph Søren Kierkegaard zu Wort kommt, ist verständlich: „Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken; mein Kopf bewegt sich im Einklang mit meinen Beinen. Ich bin zu meinen besten Gedanken gegangen und ich kenne keinen Gedanken, der so bedrückend wäre, dass man ihn nicht gehend hinter sich lassen könnte.“ Aber das ist nur eine Randnotiz. Viel schwerer wiegt Laggers Satz Herkunft ist Zukunft. Nur wer weiß, woher er kommt, kann ein Ziel klar umreißen. Im zweiten Teil des Buches wird die „Organisation“ behandelt. Sie sei der Rahmen. „Ich erachte die Qualität dieses Rahmens nicht nur für den Einzelnen und die Einzelne für bedeutsam, sondern halte sie für das gute Zusammenleben in einer Gesellschaft als Ganzes für hoch relevant“, meint Christian Lagger. Sedmak, der kein Spitalsmanager ist, beschreibt dennoch die Anforderungen an das System Krankenhaus: „… mir gefällt der Begriff „happy hospital“. Ohne Blabla … Gemeinsam mit dem Philosophen und Theologen Clemens Sedmak hat Elisabethinen-Geschäftsführer Christian Lagger ein Buch über „Leadership“ geschrieben, „Ohne Blabla“, wie im Titel versichert wird. LEADERSHIP OHNE BLABLA CHR I S T I AN L AGG E R C L EMEN S S E DMA K UCHSANWEISUNG NNERFÜLLTES ARBEITEN WEI SPITZENPROFIS hes Nachdenken statt Erfolgsrezepte? ahrungen statt Techniken? ament statt Führungsr geln? schen arbeitet, nimmt zuallererst wahr merksam zu, b vor er oder sie entscheidet. te ohne Blabla verfügen neben der fachber kognitive und emotionale Intelligenz, Selbstführung, sind mutig nd vor allem nn echtes Leadership ist kein Selbstgsprogramm, sondern dient einer wert- ISBN 978-3-222-15109-5 w w w . s t y r i a b o o k s . a t C H R I S T I A N L A G G E R C L E M E N S S E D M A K LEADERSHIP OHNE BLABLA Zuhören Wahrnehmen Entscheiden ElisabethinenGeschäftsführer Christian Lagger – selbst studierter Theologe – hat gemeinsam mit dem Theologen Clemens Sedmak ein Management-Buch geschrieben, das von der Form her keines ist: Gewählt wurde der Briefwechsel. Der macht das Werk sehr einfach lesbar, ohne dass es dadurch einfach würde.
Ærzte Steiermark || 06|2023 17 Buch sind sich Lagger und Sedmak einig. Lagger zitiert hier einen alten Landarzt: „Zuhören immer, helfen oft, heilen fast nie.“ Die (Gesundheits-)Pol it ik wird mit weniger freundl ichen Wor ten bedacht : „Wenn Politikerinnen und Politiker sich öffentlich diskreditieren und beschimpfen, ist dies in einer so schwerwiegenden Krise, wie es die Corona-Pandemie war, kein konstruktiver Beitrag zu einer zu deren Bewältigung nötigen Debattenkultur.“ Die aus ihrer Sicht richtige Alternative zeigen Lagger und Sedmak aber auch auf: „Der besonnene Mensch aber widersteht individuellen und kollektiven Absolutheiten und wird stets den Dialog suchen.“ Die Form folgt dem Inhalt Das gesamte Buch ist als Briefwechsel zwischen den beiden Autoren angelegt. Damit greift die Form den Inhalt auf. Denn in dem Buch wird der Dialog hochgehalten: Briefe sind eine Form des Dialogs, durch die man sein Gegenüber besser kennenlernen kann. „Wenn man die Briefe darüber hinaus zu einer bestimmten Thematik verfasst, können Briefe auch dazu dienen, mehr über eine Sache zu erfahren“, schreiben die beiden Verfasser bereits im Vorwort. Die Form des Briefwechsels macht das im Molden-Verlag erschienene 200-Seiten-Werk auch sehr gut lesbar und hebt es von der üblichen Management-Literatur deutlich ab. Dass es zudem sehr aktuell ist – die Corona-Pandemie ist ohnehin einflochten, aber auch der Ukraine-Krieg –, erhöht die Lesbarkeit zusätzlich. Fazit: Das im März 2023 erschienene Buch ist zwar nicht einfach, aber es ist einfach zu rezipieren. Als „Gebrauchsanweisung für sinnerfülltes Arbeiten“ wird das Werk beworben. Diesem Anspruch tut es Genüge. Christian Lagger, Clemens Sedmak: Leadership ohne Blabla – Zuhören – Wahrnehmen – Entscheiden. Molden 2023. Als gebundene Ausgabe (EUR 26,00) oder als E-Book (EUR 20,99) Foto: Schiffer Die Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle I.K.A. in Graz sucht ab sofort eine/n Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Teil- oder Vollzeit Die Arbeitsfelder der I.K.A. • Substitutionsbehandlung • Allgemeinmedizinische & Suchtmedizinische Behandlung • Pflegerische Betreuung & Gesundheitsvorsorge • Klinisch-psychologische Diagnostik & Behandlung • Sozialarbeiterische Beratung & Betreuung • Case- und Care-Management Wir suchen Ärzt:innen mit ... • Jus Practicandi & Substitutionsdiplom • Engagement und Interesse, suchtkranke Menschen zu behandeln • Berufserfahrung in der Arbeit mit suchtkranken Menschen von Vorteil • Interesse an interdisziplinärer Teamarbeit (Medizin, Pflege, Psychologie, Sozialarbeit) • Interesse an der inhaltlichen Weiterentwicklung der Einrichtung und ihrer Qualitätsstandards Wir bieten ... • Teil- oder Vollzeit (= 37 Wochenstunden) • Familienfreundlich geregelte Arbeitszeiten, OHNE Journal- und Nachtdienste • Mindesteinstufung € 6.585,81/Monat brutto bei Vollzeit = 37 Wochenstunden (lt. SWÖ-KV, Stufe 9/1 inkl. Überzahlung), Einstufung je nach anrechenbarer Vordienstzeit • Verantwortungsvolle, sinnstiftende Aufgabe • Externe Supervision, Fortbildung Bewerbungen bitte an: margit.pufitsch-weber@ika.or.at necesse est! IKA-Personal-Inserat-Aerzte-Steiermark.indd 1 24.05.2023 11:24:58 „Der besonnene Mensch aber widersteht individuellen und kollektiven Absolutheiten und wird stets den Dialog suchen.“ Christian Lagger
18 Ærzte Steiermark || 06|2023 Fortbildung Fr. 2. – So. 4. Juni 2023, Seggau Leitung: Univ.-Prof. Dr. Peter Schober Internistisch-physiologischer Grundkurs III Praxis- & Theorieseminare, Workshop, Ärztesport Fr. 8. – Mo. 11. Dez. 2023, Ramsau Leitung: Prim.i.R. Dr. Engelbert Wallenböck Orthop.-Traumatolog.-Physk. Grundkurs II Praxis- & Theorieseminare, Ärztesport FORTBILDUNG AKTUELL SportÄrztetage Weiterbildung zum ÖÄKDiplom „Sportmedizin“ 23 22.09.2023 bis 08.06.2024 Leitung: Univ.-Prof. Dr. Gerhard Wirnsberger 8 Modulejeweils FR 13.00-20.30 + SA 08.30-14.30 Uhr 1: FR 22.09. + SA 23.09.23 „Einstieg“ 2: FR 20.10. + SA 21.10.23 „Organe“ 3: FR 17.11. + SA 18.11.23 „Alterspsychiatrie“ 4: FR 19.01. + SA 20.01.24 „Neurogeriatrie“ 5: FR 16.02. + SA 17.02.24 „Von der Diagn. z. Syndrom“ 6: FR 08.03. + SA 09.03.24 „Spezielle Bereiche“ 7: FR 19.04. + SA 20.04.24 „Palliativmedizin“ 8: FR 07.06. + SA 08.06.24 „Abschluss“ Die Absolvierung des ÖÄK-Diplomlehrgangs Geriatrie berechtigt auch zum Ansuchen auf Verleihung des ÖÄK-Diploms Palliativmedizin. FORTBILDUNG AKTUELL Geriatrie Diplom Weiterbildung zum ÖÄKDiplom „Geriatrie“ in Graz NEU Anmeldung & Info: www.med.or.at/geriatrie Auskünfte: Fr. Michaela Hutter Telefon 0316/8044-37 E-Mail: fortbildung@aekstmk.or.at Anmeldung & Info: www.med.or.at/sport Auskünfte: Fr. Michaela Hutter Telefon 0316/8044-37 E-Mail: fortbildung@aekstmk.or.at © Erich Westendar / pixelio.de Kurse, Seminare und Vo träge für Ärzte*innen aller Fächer Das Programm erscheint am 12. Juni 2023 als Beilage zur Österr. Ärztezeitung sowie im Internet unt r: www.grazerfortbildungstage.at 9. – 14. Oktober 2023 Graz An eldung & Info: .graze fortbildungstage.at Auskünfte: Fr. Michaela Hutter Telefon 0316/80 4-37 E-Mail: fortbildung@aekstmk.or.at 33. Grazer Fortbildungstage ch rger Uhr, Graz ELL nen in edizin). m mit ark © AdobeStock de z
Ærzte Steiermark || 06|2023 19 Fotos: beigestellt Ausstellung „Meine Grundhypothese ist, dass die spezifische Abstraktion, die dem Stricken als Darstellungsform innewohnt, den Ekelreflex verhindert, der normalerweise bei anderen Darstellungsformen auftritt“, erklärt Katharina Sabernig ihren Zugang zur Gestrickten Anatomie. „In gestrickter Form dargestellt, erscheint die Anatomie harmlos, vertraut und nicht bedrohlich.“ Zudem ermöglicht sie auf ethisch unbedenkliche Weise, also ohne Einsatz von „Humanmaterial“, zu zeigen, was sich im Körperinneren abspielt – und wo möglicherweise eine OP ansetzt. Sabernigs Eigenanspruch besteht darin, mit Nadel und Wolle nicht nur korrekte anatomische Darstellungen zu liefern, sondern dies auch so Den viszeralen Ekel umgarnt Während realistische Darstellungen aus dem Körperinneren oft spontan einen „viszeralen Ekel“ auslösen, ist das bei Katharina Sabernigs ebenso detailgetreuen gestrickten Objekten nicht der Fall. Ausgestellt wurden sie anlässlich der Eröffnung des neuen MUG-Campus. detailgetreu, dass medizinische Expert:innen die eingestrickten Feinheiten auch sofort wahrnehmen. Gestrickter Krankheitsverlauf Im Jahr 2015 hat die Ärztin und Anthropologin – Sabernig ist unter anderem Präsidentin der Österreichischen Ethnomedizinischen Gesel lschaft – begonnen, die Topographie der inneren Organe mit Wolle und Nadeln umzusetzen. Seitdem strickt und häkelt sie Anatomie, aber auch Pathologie, wie beispielsweise verschiedene Tumorstadien, die sich mit der Zeit durch mehrere Gewebestrukturen hindurch ausbreiten. Bereits zuvor hatte sie sich mit bildlichen anatomischen Darstellungen, zunächst in der tibetischen Medizin und anschließend in der europäischen, auseinandergesetzt. Einen besonderen Input gab ihr die COVID-Pandemie: In ihrer Objektgalerie befinden sich nicht nur Darstellungen befallener Organsysteme sowohl im respiratorischen als auch im gastrointestinalen Bereich, sondern auch eine gestrickte Version der Spikeprotein-RNA von SARSCoV-2 (mit Delta-Mutationen in Pink und den ersten bekannten Omikron-Mutat ionen in Blau) oder die Darstellung eines Zytokinsturms. In Wien und im Web Wer die Ausstel lung am MUG-Campus (und im Jahr zuvor im studio der Neuen Galerie Graz des Universalmuseums Joanneum) versäumt hat, in deren Rahmen auch der Film „Immunologische Verstrickungen“ lief, Sabernigs gestrickte Anatomie jedoch kennenlernen möchte, kann einerseits vom 14. Juni bis 14. Juli „Threads of Life: Textiles in Medicine and the Arts“ im Angewandte Interdisciplinary Lab in Wien besuchen – oder online auf die meisten Exponate zugreifen unter www.knittedanatomy.at. Die Ausstellung ist Teil eines vom Österreichischen Wissenschaftsfonds geförderten Projektes (AR 705-G), das an der Universität für angewandte Kunst Wien realisiert wird. Entwicklung von Myomen
20 Ærzte Steiermark || 06|2023 Kultursommernacht Der studierte Schauspieler und Musikkabarettist Michael Großschädl sorgt für das Kulturprogramm der diesjährigen Sommernacht im Schloss St. Veit. Der Absolvent der Kunstuniversität Graz (Darstellende Kunst) hatte sein erstes Engagement als Schauspieler zutreten. Daraus entstand im April 2021 das gemeinsame Programm „Der lange Weg zur Bühne“. Im Oktober 2021 startete Kultursommernacht 2023 mit Michael Großschädl Am 30. Juni findet im Aiola im Schloss St. Veit die heurige Kultursommernacht statt. Musikkabarettist Michael Großschädl sorgt für das Kulturpogramm. am Rheinischen Landestheater Neuss in Deutschland. Aber das Schauspiel war nicht genug: Für das Stück „Sofies Welt“ komponierte er dort auch die komplette Bühnenmusik. Seit 2017 verwirklicht Großschädl auch seine Liebe zum Kabarett: „Junge, lern doch einfach mal Deutsch!“, hieß sein erstes MusikkabarettProgramm. In der pandemiebedingten Spielpause wanderte er zusammen mit seinen Kollegen Martin Kosch, Paul Sommersguter und Andi Peichl 20 Tage lang quer durch Österreich, um in Vorarlberg aufDer große Grazer Michael Großschädl bestreitet das musikkabarettistische Programm der diesjährigen Kultursommernacht der Medizin im Aiola im Schloss St. Veit. Der Arztsohn ist Absolvent der Grazer Kunstuniversität. Im Schauspiel ist er genauso zu Hause wie in der Musik. Seit 2017 widmet sich Großschädl auch dem Kabarett. Sein zweites Soloprogramm läuft seit 2021. Foto: stellaswork Nach Aperitif mit Fingerfood erwartet exklusives Kabarettprogramm. Mit Li Bild: Oleksandr – stock.adobe.com (Generiert mit KI) K S N der 30. Juni AIOLA im Schloss Sank Das Schloss St. Veit ist der bezaubernde Austragungsort der Kultursommernacht der Medizin. Die Kulinarik kommt aus der eigenen Aiola-Küche und dem Keller. „Sie&wir“, die Versicherungsmakler für Ärztinnen und Ärzte, unterstützen auch die diesjährige Kultursommernacht der Medizin.
bereich Ærzte Steiermark || 06|2023 21 Richtiges Terminmanagement in Ordinationen 20.06.2023 | 18.00-19.30 Online Barbara Weber, MBA (Ordinationscoach) EUR 40/Person Anmeldung https://www.vorsorgemedizin.st/ anmeldung-fortbildungsangebote Quali kation für OrdinationsAssistenz ein Service der Wissenschaftlichen Akademie für Vorsorgemedizin A Foto: Schiffer Und von der französischen Sprache hat er auch eine Anhnung. Co-Star Schloss St. Veit Großschädl ist aber nicht der einzige Star der diesjährigen „Kultursommernacht der Medizin“. Zweiter Superstar ist der Veranstaltungsort, das Aiola im Schloss St. Veit mit seinem charmanten Garten und der besonderen Kulinarik. Die Karten kosten 49 Euro pro Person, sie enthalten das gesamte Programm (zu dem auch lateinamerikanische Musik gehört) sowie die Kulinarik samt Getränken. Das Platzangebot (und daher auch die Zahl der verfügbaren Karten) ist aber begrenzt. Die Karten (sofern es noch welche gibt) sind unter presse@ aekstmk.or.at oder +43 316 80 44 40 zu bekommen. t Sie ein iveKulturSommerNacht der Medizin Kultur Sommer Nacht Medizin i 2023 kt Veit Großschädl sein zweites Solo-Programm, „Der große Blonde mit dem braunen Affen“. Ähn l ichkeiten mit dem Fi lmt itel Pierre Richards („Der große Blonde mit dem schwarzen Schuh“) sind beabsichtigt: Groß und blond ist Michael Großschädl mit dem Gardemaß 1 Meter 89 nämlich auch.
22 Ærzte Steiermark || 06|2023 Gesundheitsforum Für die Nutzung von Gesundheitsdaten gibt es zwar gute Grundlagen, allerdings fehle es an einer Strategie und der Zusammenarbeit der wichtigsten Stakeholder, lautete eine der zentralen Diagnosen der 8. PRAEVENIRE Gesundheitstage. International, vor allem in den USA, unterliegt das Sammeln und Nutzen von Gesundheitsdaten den Geschäftsbedingungen der jeweiligen Anbieter und Gesundheitsdaten stel len Vermögenswerte dar. Europa hat diesbezüglich eine andere Tradition und pf legt einen anderen Ansatz: In Europa sollen der Nutzen für die Bevölkerung sowie die Menschenrechte und Datensicherheit im Mittelpunkt stehen. In einem hochkarätig besetzten Gipfelgespräch im Rahmen der 8. PRAEVENIRE Gesundheitstage im Stift Seitenstetten diskutierten Vertreterinnen und Vertreter al ler wichtigen Stakeholdergruppen aus dem heitsdaten für den Bereich der EU einheitlich zu regeln, hat die EU-Kommission die Initiative zu einem Europäischen Raum für Gesundheitsdaten (EHDS) ergriffen. Der EHDS stellt den ersten gemeinsamen EU-Datenraum in einem spezifischen Bereich dar, der aus der EU-Datenstrategie hervorgeht. Er zielt darauf ab, EU-weite Grundlagen für die Primär- und Sekundärnutzung von Gesundheitsdaten zu schaffen und verfolgt drei Hauptziele: die Stärkung der Kontrolle von Einzelpersonen über ihre Gesundheitsdaten, die Förderung der Nutzung von Gesundheitsdaten zur Verbesserung der me d i z i n i s c h e n Versorgung, Forschung, Innovation und Politikgestaltung sowie die Ermöglichung eines sicheren und effizienten Austauschs, Nutzung und Weit e r v e r we n du n g von Gesundheitsdaten unter Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und ethischen Grundsätzen. Die Gefahr, so die Teilnehmenden des PRAEVENIRE Gipfelgesprächs, sei, dass Österreich, obwohl es im Vergleich zu anderen Ländern schon über die meisten relevanten Strukturen zur Datennutzung verfüge, dennoch die Entwicklungen des EHDS verschlafen könnte. Gesundheitsdaten als Gemeingut Im Gegensatz zum wirtschaftlichen Ansatz der Datennutzung in den USA sollen in Österreich die Gesellschaft und die versicherten Personen von den Daten profitieren. „Daher sollen sie pseudonymisiert als Open Source der Wissenschaft und der Industrie zur Verfügung gestellt werden, wobei der Benefit der Datennutzung wieder den Versicherten zugutekommen solle“, erklärte Bart De-Witte, Experte für die digitale TransGesundheitsbereich, wie eine sichere datenschutzkonforme Lösung der Nutzung von Primär- und Sekundärdaten aussehen sollte. Die Gesprächsrunde in Seitenstetten ist eine Fortsetzung und Vertiefung des 5. PRAEVENIRE Digital Health Symposions „Shape the Future“, das Ende April in Wien unter der Leitung von Prof. Dr. Reinhard Riedl, Dozent an der Berner Fachhochschule, stattgefunden hat. Europäische Lösung kündigt sich an Um die Nutzung von Gesund8. PRAEVENIRE Gesundheitstage Österreich darf die Entwicklung des Europäischen Gesundheitsdatenraums nicht verschlafen, lautete die zentrale Botschaft des 8. PRAEVENIRE Gesundheitsforums in Seitenstetten. Hauptziele: • Stärkung der Kontrolle von Einzelpersonen über ihre Gesundheitsdaten • Förderung der Nutzung zur Verbesserung der medizinischen Versorgung, Forschung, Innovation und Politikgestaltung • Sicherer und effizienter Austausch, Nutzung und Weiterverwendung unter Einhaltung von Datenschutzbestimmungen und ethischen Grundsätzen
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