AERZTE Steiermark | Juni 2023

Ærzte Steiermark || 06|2023 15 Foto: arzt im besonderen dienst s: beigestellt menschl ichen Charakter, meint sie. Als „ehrgeizig und zielstrebig“ bezeichnet sie sich selbst und ausgestattet mit einem großen Durchhaltevermögen. Ansonsten würde sie ihr selbst auferlegtes Pensum wohl kaum bewältigen. Entscheidungen trifft sie gerne aus dem Bauch heraus und meint daher, sie sei ein „emotionaler“ und „intuitiver Mensch“. Nicht unbedingt im Beruf, aber jedenfalls, wenn es um große private Lebensentscheidungen geht. Schon der Studienwahl sei ein Bauchgefühl vorangegangen und selbst wenn sie eine Wahl erst nach vielen beratenden Gesprächen trifft, entscheidet sie letztlich aus dem Bauch heraus. Ihre Liebe zu Tieren und ihre Naturverbundenheit prägen ihren Alltag auch abseits des Pferdestalls: Die gebürtige Grazerin und damit Städterin lebt jetzt auf dem Bauernhof ihrer Schwiegereltern und chen auch Freizeit und Spaß, damit sie dann bei schwierigen Aufgaben den Kopf dafür richtig frei haben.“ Ihr Cliff ist grundsätzlich ein sehr entspannter Typ, der aber im Turnier hochmotiviert an die Aufgaben herangeht und vor allemmit seinemMut punktet. Drei- bis viermal pro Woche reitet Caroline Schaunig, unabhängig vom Wetter und ihrer Müdigkeit nach einem Dienst auf der Klinik, wo sie gerade ihre zweite Facharztausbildung in Plastischer, ästhetischer und rekonstruktiver Chirurgie absolviert. „Das ist der Vorteil am Reitsport gegenüber anderen Sportarten: Man ist gezwungen zu trainieren, weil auch das Tier die Bewegung braucht.“ Trotzdem, so Schaunig, habe sie es noch nie bereut, sich ein eigenes Pferd zugelegt zu haben. Aus dem Bauch heraus Ein Pferd bilde auch den arbeitet gerne mit ihrem Sohn im Garten; Rauhaardackel Hans stets im Schlepptau. „Tiere sind grundsätzlich in jeder Lebensphase Kraftgeber“, betont Schaunig. Als Ärztin würde sie allen Menschen, deren körperliche Verfassung es erlaubt, zum Reiten raten. Die feinfühligen Tiere seien wunderbare Seelenheiler und gäben Ruhe und Kraft, auch nach einer schwerwiegenden Diagnose. Ästhetische Einheit Schaunig ist nicht nur Dermatologin für Menschen, sondern stellt ihre medizinische Expertise auch ihrem Herzenspferd zur Verfügung: Da Pferde eine relativ empfindliche Haut haben, ist eine entsprechende Pf lege angesagt. „Da bin ich schon eher pedantisch“, gibt sie zu. Ihre schönsten und traurigsten Erlebnisse mit Pferden klingen wie aus einem Menschenleben gegriffen: Am tiefsten beeindruckt habe sie die erste Fohlengeburt, die sie am heimischen Hof miterleben durfte. „Schön war auch, als mein Lebensgefährte im Jahr 2008 in Hongkong bei den Olympischen Spielen angetreten ist. Ein so vertrautes Pferd in einem derartigen Umfeld performen zu sehen, ist schon ein unvergessliches Erlebnis.“ Und das traurigste? „Als mein voriges Pferd an einer Kolik verstorben ist. Aber auch Unfälle auf Turnieren finde ich erschreckend.“ Nach ihrem größten Erfolg im Leben mit Pferden gefragt, antwortet Caroline Schaunig nicht etwa mit einem Sieg bei einem bestimmten Wettbewerb. „Ich bin nicht die klassische Siegreiterin. Ich sehe Pferd und Reiter als ästhetische Einheit und lege mehr Augenmerk darauf, eine Tour schön herunterzureiten, als möglichst schnell zu sein. Ich strebe nach Perfektion.“

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