AERZTE Steiermark | Juni 2023

Serie: Darum bin ich Ärztin in der Steiermark 24 Ærzte Steiermark || 06|2022 „Ich arbeite in meiner Ordination sicher mehr als früher a l s St at i - onsärztin. Aber es ist eine erfüllendere Form der Arbeit“, erklärt Beatrice Gruber, Kassen-Allgemeinmedizinerin in Kirchberg an der Raab. Als sie ihre Praxis vor eineinhalb Jahren aufgesperrt hat, waren 80 Wochenstunden ein normales Arbeitspensum. Zu den ärztlichen Tätigkeiten kam die wirtschaftliche Verantwortung für die Ordination sowie die Hausapotheke. Und die Baustelle, denn gleich zu Beginn hatte sie einen Wasserrohrbruch in den eben erst adaptierten Räumlichkeiten …Mittlerweile hat sich ihr Pensum auf 50 Wochenstunden eingependelt. „Nie bereut“ „Ich habe meine Entscheidung für die eigene Ordination aber nie bereut“, betont Gruber. Zur Medizin sei sie über ihre Tätigkeit als Rettungssanitäterin zu Schulzeiten gekommen; zur Allgemeinmedizin über eine Kollegin. Als passionierte Notärztin hätte sie sich auch für eine Facharztausbildung als Anästhesistin interessiert. Noch heute profitiert sie von den im Turnus und als Stationsärztin am LKH Feldbach geknüpften Kontakten: Kolleg: innen von d a m a l s sind jetzt F a c h ä r z t : innen, die sie um Rat fragt. Andere haben schon zuvor Hausarzt-Ordinationen gegründet und ermöglichen ein „schnelles Telefonkonsil“ ebenso wie Unterstützung bei administrativen Fragen. „Ich habe ein tolles Netzwerk.“ Als Gruber ihre Ordination als Übernahmepraxis übergeben bekam, unterschrieb sie einen klassischen Kassenvertrag. „Aber ich könnte mir auch jetzt noch vorstellen, die wirtschaftliche Verantwortung in einer Gemeinschaftspraxis zu teilen.“ Die Übergabe selbst hat wunderbar funktioniert: „Ich hatte großartige Seniordoktoren.“ Prinzessin Anna Eine Wahlarztordinat ion wäre für Beatrice Gruber nie in Frage gekommen. „Ich wollte in der Gegend bleiben und am Land gibt es kaum a l l g eme i nme d i z i n i s c h e Wahlärzte.“ An der Niederlassung schätzt sie die abwechslungsreiche, selbst gestaltbare Tätigkeit, die auch Prävention und langfristige Begleitung von Patient:innen umfasst. Neben der Ordination Kinder großzuziehen hält sie allerdings für undenkbar; da müssten sich noch einige Rahmenbedingungen verbessern. I hre Tipps f ü r Or d i ­ nationsgründer:innen: „Pausen machen!“ Nach einer knif f ligen Quartalsabrechnung einen Tag frei nehmen und auf den Berg gehen. Urlaub machen und „sehen, dass das Schiff nicht untergeht“. Aber auch, auf Spezialisten setzen: „Egal ob Steuerberaterin oder Tischler. Diejenigen, die sich mit der Klientel Arzt auskennen, verfügen über Wissen von unschätzbarem Wert.“ Die Ärzt:innen selbst sollten über ein stabi les Selbstbewusstsein, Freude an der Arbeit und einen „ausgeprägten Arbeitswillen“ verfügen. Besonderes Engagement lohnt sich: Als die COVID-Impfung für Kinder zugelassen wurde, veranstaltete Gruber mit zwei Arzt-Kolleg:innen ein Impfevent – verkleidet als Eiskönigin Elsa, Prinzessin Anna und Olaf. Ein Jahr danach wurde Gruber bei ihrer ersten Schuluntersuchung sofort als Königin Anna wiedererkannt – und war entsprechend beliebt bei den Kindern. gerne Ärztin/Arzt in der Steiermark Es ist nicht alles gut. Aber es ist so vieles gut, dass junge Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark das gerne sind. Hier sagen sie, warum und zeigen ihr Gesicht. Als Eisprinzessin Anna bezauberte Beatrice Gruber (l.) bei ihrem Kinder-COVID-Impfevent. Erfüllendere Arbeit „Ich wollte in der Gegend bleiben.“ 5 Foto: Gruber

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=