Ærzte Steiermark || 06|2023 43 niedergelassene Ärztinnen und ärzte Großes Interesse an neuem PVE-Vertrag Der neue PVE-Vertrag interessiert Ärztinnen und Ärzte, die sich ein PVE vorstellen können, aber auch solche, die einer Einzelpraxis den Vorzug geben. Kernteam mit den beteiligten Al lgemeinmediziner:innen, event ue l l ergänz t um Fachärzt:innen für Kinder- und Jugendheilkunde sowie Gynäkologie, einer Diplomierten Gesundheits- und Krankenpf legekraft (in entsprechendem zeitlichem Umfang) und der Ordinationsassistenz. Dazu kann ein PVE-Management kommen, dessen Finanzierung durch die ÖGK für 5 Jahre fix, aber eine Verlängerung angestrebt ist. Im erweiterten Team befinden sich orts- und bedarfsabhängig 3 Gesundheitsfachkräfte aus den Bereichen Hebamme, Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie, Psychotherapie, Sozialarbeit, Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder Diätologie. Für alle gleich Es gilt die freie Arzt- und Behandlerwahl, die übliche Behandlungspf licht, die Verpf lichtung, das einheitliche Auftreten der PVE sicherzustellen und eine Website (Homepage) zu betreiben. So entsteht eine PVE Erster Schritt ist die Einholung der Information über eine Ausschreibung. Die Ausschreibung erfolgt für eine definierte Region über die Website der Ärztekammer Steiermark. Die ÖGK lädt in erster Linie Vertragsärzt:innen bzw. Gruppenpraxen für Allgemeinmedizin aus der jeweiligen Region zur Bewerbung ein. Das Pr inzip: Regiona le Ärzt:innen werden immer transparent eingebunden. Die sich bewerbende Gruppe erstellt ein Versorgungskonzept, bei Netzwerken sind ergänzende Informationen erforderlich (etwa zum örtlichen Zusammenhang, abgestimmten Ordinationsmanagement, gemeinsamen Außenauftritt). Muster gibt es unter primaerversorgung.gv.at. Falls sich mehrere Gruppen für eine PVE bewerben, wird eine Punktereihung erstellt. Reihungskriterien können etwa der Standort, die Erreichbarkeit, die Öffnungszeiten oder der Leistungsumfang sein. Mindestöffnungszeiten Eine PVE mit drei Vollzeitärzt:innen muss von Montag bis Freitag zumindest 40 Stunden offiziell geöffnet haben. Infos: https://www.aekstmk. or.at/671 Am 1. Juli 2023 tritt der neue PVE-Vertrag zwischen Ärztekammer Steiermark und ÖGK in Kraft. Das Interesse ist groß. Rund 100 Ärztinnen und Ärzte nahmen Ende Mai an zwei Info-Veranstaltungen teil. Eine wichtige Frage ist die Finanzierung: Es gibt eine Grundpauschale von 30.000 Euro pro Vollzeit-Ärztin/Arzt – bei drei VZÄ also 90.000 Euro. 45 Euro gibt es pro Fall (Patient:in) und Quartal. Aufgrund der Valorisierung wird sich dieser Betrag bereits für 2023 voraussichtlich noch erhöhen. Zusätzlich gibt es viele definierte Einzelleistungen auf Grundlage des Gesamtvertrages. Dazu kommt die mögliche Finanzierung der Kosten (vor allem der Gehälter) für nichtärztliche Gesundheitsberufe im erweiterten Team über den Gesundheitsfonds Steiermark. Damit hat der „Wildwuchs“ der Pilotphase, in der PVE-Betreiber die Verträge auf eigene Faust aushandeln mussten, ein Ende gefunden. Netzwerke gleichgestellt PVE können in zwei Formen geführt werden, einerseits als Zentrum (Gruppenpraxis) in unterschiedlichen Gesellschaftsformen oder als Netzwerk, bei dem die einzelnen Ordinationen als Standorte voll erhalten bleiben. Team Jedes PVE besteht aus dem Im Mai fanden 2 Info-Veranstaltungen zum PVE-Vertrag in der Steiermark statt. Das Interesse war groß. Foto: Conclusio unterschiedlich ist, und dass Ärzt:innen oft sehr betroffen waren, als sie erfuhren, dass hier über Jahre hinweg auf mögliche Einnahmen verzichtet wurde. Optimierung der Abläufe Die Möglichkeiten zur Ablaufoptimierung reichen von einem guten Terminmanagement, bei welchen abgesagte Termine durch Umschichtungen aufgefüllt werden (Effizienzpotenziale bei zu 30 Prozent), über Ausschöpfung von Delegationspotenzialen wie stärkere Leistungserbringung durch medizinische Mitarbeiter:innen bis zur Optimierung der Patientenströme (z. B. mehrere Behand lungsz immer). In größeren Praxen werden teilweise Mitarbeiter:innen als Teamleitungen installiert, um Ärzt:innen auch bei Koordinations- und Führungsaufgaben zu entlasten. Norbert Quinz ist einer der Geschäftsführer der ICG Public Management GmbH. Seit nunmehr drei Jahrzehnten unterstützt er die Ärztekammer Steiermark bei organisatorischen Aufgabenstellungen und insbesondere bei der Vorbereitung und Begleitung von Tarifverhandlungen. Basis für die Verhandlungen 2022 war eine Onlineerhebung bei allen steirischen Ärzt:innen, bei der in intensiver Zusammenarbeit mit den Fachgruppen kostendeckende Tarife für die ÖGKHonorarleistungen ermittelt wurden. norbert.quinz@integratedconsulting.at
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