AERZTE Steiermark | Juli/August 2023

20 Ærzte Steiermark || 07_08|2023 telemedizin Das Jahr 2023 dient nun als Pilotphase; angestrebt werden 10 Studienteilnehmer für heuer, bevor ERNA in den Regelbetrieb aufgenommen werden kann. „Für uns wäre es ein Erfolg, wenn im Jahr 2025 die Hälfte der KAGesPatientinnen und -Patienten nach einer Kehlkopf-Resektion eine Rehabilitation mittels ERNA bekäme“, erklärt Gugatschka. WLAN und Bereitschaft Gleich nach erfolgter Wundheilung kann die Rehabilitation beginnen; allerdings wird dieses hochspezialisierte Training nur an den beiden steirischen HNO-Zentren am Grazer Uniklinikum und am LKH Hochsteiermark in Leoben angeboten. Für Patient:innen aus der Peripherie ist die Anreise zu diesem Zeitpunkt aber oft noch zu beschwerlich. „Da die Problematik meist ältere Patientinnen und Patienten betrifft, sind manche davon schon nach der Fahrt so erschöpft, dass sie gar keine 45-Minuten-Einheit Logopädie durchhalten“, erzählt Gugatschka. Ein Online-Training von daheim aus wird viel rascher in Anspruch genommen. Insgesamt ist der Aspekt der Nachhaltigkeit ein wichtiger Eckpfeiler des Projektes. Geeignete Patientinnen und Patienten werden noch in der Klinik auf die Möglichkeit der Tele-Reha aufmerksam gemacht – mit sehr positiver Resonanz. „Wer mitmacht, braucht ein WLAN und die Bereitschaft, am Tablet zu arbeiten. Aber wer ein Smartphone bedienen kann, kann auch mit unserer Sof tware arbeiten.“ Das Tablet bekommen die St ud i ent e i l nehmer : i nnen fertig konfiguriert von der Klinik mit und refundieren es nach der achtwöchigen „Die Idee stand schon seit ein paar Jahren im Raum; die Pandemie hat nur noch als Trigger gewirkt“, erzählt Markus Gugatschka, Abteilungsleiter der kl inischen Abtei lung für Phoniatrie und Vorstand der HNOUniversitätsklinik Graz, zur Entstehungsgeschichte des Projektes ERNA. ERNA (elektronische Ressource für Nachbetreuung und Analyse) ist der Name einer europaweit einzigartigen Tablet-basierten telemedizinischen Reha-Lösung für Menschen nach einer Kehlkopfresekt ion. ERNA wurde vom Gesundheitsfonds mit 200.000 Euro geförder t und prof it ier t darüber hinaus vom unermüdlichen Engagement der Projektmitarbeiter:innen an der Med Uni Graz und der FH Joanneum (Studiengang eHea lth, Leitung: Rober t Mischak). Auch vom Verein der Kehlkopflosen und Halsatmer Steiermark wurde in der Erstellungsphase ein Feedback eingeholt, um „kein Produkt an den Bedürfnissen der Betroffenen vorbei zu entwickeln“, so Gugatschka. Teil der Digitalisierungsoffensive Zu Beginn der Pandemie standen die Mitarbeiter:innen der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde vor der schwierigen Situation, den Patient:innen nach einer Kehlkopf-OP keine Rehabilitationsangebote machen zu können. In diese Phase fiel der Start der Digitalisierungsoffensive des Gesundheitsfonds Steiermark. „Unser Projekt war eines von fünf angenommenen – und so konnten wir unsere Idee verwirklichen“, berichtet Gugatschka. Auch ein Spezialist für Oberflächenoptimierung, Elmar Krainz vom Studiengang Angewandte Informatik der FH Joanneum in Kapfenberg, war Teil des Entwicklungsteams. Er sorgte in der letzten Entwicklungsphase für eine altersgerechte Usability – in puncto Kontraste und Schriftgrößen, aber auch Menüführung. In die Planung war zur Optimierung der Kompatibilität auch die IT-Abteilung der KAGes eingebunden. Tele-Reha für Schluck- und Sprechtraining Steirische Innovation: Sprach- und Schluckrehabilitation nach Kehlkopf-Resektion ist in der Steiermark seit Kurzem telemedizinisch möglich. In das Pilotprojekt werden nun auch Patient:innen der Leobener HNO-Abteilung eingeschlossen. Die ersten Erfahrungen stimmen zuversichtlich. Fotos: beigestellt Nach Einschulung durch Mag.a Nina F. Egger entlastet ERNA – das innovative TelemedReha-Tool aus der Steiermark – HNO-Ambulanz und Patiten:innen gleichermaßen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDYwNjU=