AERZTE Steiermark | Juli/August 2023

Bereich Ærzte Steiermark || 07_08|2023 7 Die Kinderbetreuung ist in den letzten Jahren viel besser geworden. Es gibt sie mittlerweile für alle steirischen Spitalsstandorte. Vor acht Jahren hatte nur ein Drittel der KAGes-Spitalsstandorte eine Lösung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anzubieten. Aber (nicht nur) Ärztinnen und Ärzte in den Landeskrankenhäusern haben keine normalen Arbeitszeiten. Es gibt Nacht- und Wochenenddienste, es gibt verlängerte Dienste. Und im OP kann auch niemand einfach das Skalpell fallen lassen, um die Kinder zeitgerecht abzuholen. Und dafür fehlen vielerorts allgemein gültige Lösungen. Was auch damit zu tun hat, dass die einzelnen Verbünde für die Organisation der Kinderbetreuung verantwortlich sind. Die einen schaffen eine Betreuung bis 19 Uhr, die anderen nur eine bis 16 Uhr. Wechseldienst-gerechte Betreuungsangebote fehlen noch. Am Wochenende und in der Nacht sind junge Mütter und Väter überhaupt auf private Hilfe angewiesen. Und die hat leider nicht jede:r. Dass es Lösungen gäbe, zeigen Beispiele, etwa in den Niederlanden oder bei der Voestalpine in Linz. Kann Kinderbetreuung dem Dienstgeber egal sein? Könnte sie, wenn er nicht darauf Wert legen würde, dass viele Ärztinnen und Ärzte in Vollzeit arbeiten. Teilzeitarbeit macht die Kinderbetreuung nämlich um vieles einfacher. Das ist eine Erklärung dafür, warum die Zahl der Beschäftigten in der KAGes zwar steigt, die der Vollzeitkräfte jedoch zurückgeht. Gehen wir es also gemeinsam an, die Kinderbetreuung bedarfsgerecht zu verbessern. Die Versorgung der Patient:innen und die Betreuung der eigenen Kinder muss vereinbar sein. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. 13.100 Arzneimittel sind in Österreich zugelassen. Rund 95 Prozent sind fertige Medikamente, produziert von der Pharmaindustrie, verordnet von Ärztin oder Arzt. Die so genannten „magistralen Zubereitungen“, von denen ApothekerkammerVertreter:innen gerne schwärmen, sind dagegen ein absolutes Minderheitenprogramm. „Man möchte sich den zeitlichen und finanziellen Aufwand nicht vorstellen, der entstehen würde, wenn in jedem Einzelfall der Apotheker selbst auf Basis einer vom Arzt definierten Wirkstoffkombination ein spezielles Medikament auswählen müsste“, heißt es dazu in einer rezenten Studie des Beraternetzwerkes Kreutzer, Fischer und Partner. Die so genannte „Wirkstoffverschreibung“ würde zudem dazu führen, dass „die Kosten für Apotheken explodieren“, schreiben die Studienautor:innen weiter. Sie müssten weit mehr teures Fachpersonal dafür beschäftigen als das bisher notwenig ist. „Infolge wäre es für Öffentliche Apotheken vermutlich nicht mehr möglich, sich im Feld der eher ertragreichen Branchen des Landes zu halten“, fasst die Studie zusammen. Die Umsatzrendite der öffentlichen Apotheken liegt derzeit nämlich um vieles über der durchschnittlicher österreichischer Unternehmen. Brutto liegt sie (Stand 2020) laut Apthekerkammer, Statistik Austria und Kreutzer, Fischer und Partner bei rund 28 Prozent des Umsatzes. Laut Statistik Austria verdienen selbstständige Apotheker:innen richtig gutes Geld: Im Schnitt ein „Apothekergehalt“ von fast 166.000 Euro pro Jahr. Die unselbstständig Beschäftigten kommen dagegen nur auf rund 36.000 Euro. „Heruntergebrochen auf eine durchschnittliche Apotheke (Unternehmen) ergaben sich daraus für das Jahr 2020 Umsatzerlöse von etwas mehr als 3,2 Millionen Euro und ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 317.000 Euro“, fasst die Studie von Kreutzer, Fischer und Partner zusammen. Das sollten Apotheken nicht auf Spiel setzen. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Apotheker(vertreter) spielen mit dem Feuer Standortbestimmung Michael Sacherer Kinderbetreuung: Steiermark kann noch beser werden d batte Fotos: Ludwig Schedl, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner

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