38 Ærzte Steiermark || 09|2023 news MEDIA BASED MEDICINE Bär erkrankt wie Mensch Schwarzbären, die unter schlechter Haltung, chronischem Stress und Winterschlafmangel leiden, zeigen ähnliche Krankheitssymptome wie Menschen mit ungesundem Lebensstil: fettleibige Sarkopenie, Osteoporose, Arthrose, CKD und eine beeinträchtigte Herz-Kreislauf-Funktion. Eine entsprechende Studie veröffentlichte Wildtierärztin Johanna Painer-Gigler von der Vetmeduni Wien in Scientific Reports. Quelle: medinlive.at, 6. Juli 2023 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Arterial stiffness and its influence on cerebral morphology and cognitive function. Haidegger, M; Lindenbeck, S; Hofer, E; Rodler, C; Zweiker, R; Perl, S; Pirpamer, L; Kneihsl, M; Fandler-Höfler, S; Gattringer, T; Enzinger, C; Schmidt, R. Ther Adv Neurol Disord. 2023; 16:17562864231180715 Doi: 10.1177/17562864231180715 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=37363185 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Wissenschaf t l iche Studien haben gezeigt, dass die Schwere der Erkrankung bzw. die Mortalität bei septischen Patient:innen mit einer eingeschränkten Herzfrequenzvariabilität (HRV) korrelieren. Wissenschafter:innen am Gottfried Schatz Forschungszentrum der Med Uni Graz analysierten nun die Veränderungen in den Schrittmacherzellen des Herzens. „Herzfunkt ionsstörungen treten im Zusammenhang mit einer Sepsis häufig auf, jedoch sind die zugrundeliegenden Mechanismen erst teilweise erforscht“, beschreibt Susanne Scherübel-Posch vom Lehrstuhl für Medizinische Physik und Biophysik der Med Uni Graz. Hier setzt eine aktuell im renommierten Journal PNAS veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit der Med Uni Graz an. Abgeschwächte Vagusnerv-Stimulation Bei einer Sepsis ist die Stimulation des Vagusnervs stark abgeschwächt, wodurch es in weiterer Folge zur Einschränkung der HRV kommt. „Wir vermuteten, dass die eingeschränkte Herzfrequenzvariabilität unter septischen Bedingungen unter anderem von einer reduzierten Ansprechbarkeit der Sinusknotenzellen, also in den Schrittmacherzel len des Herzens abhängen könnte“, erläutert Susanne Scherübel-Posch. Diese Vermutung konnte sie nun gemeinsam mit Niroj Shrestha, Brigitte Pelzmann, Klaus Zorn-Pauly und weiteren Kolleg:innen wissenschaftlich bestätigen. HRV als Prognosemarker Das Team konnte zeigen, dass die Sinusknotenzel len des Herzens bei einer Sepsis nicht im normalen Ausmaß auf den Botenstoff aus dem parasympathischen Nervensystem, der entzündungshemmend wirkt, reagieren. Als Konsequenz ist die HRV reduziert und die frequenzsenkende Wirkung des Parasympathikus auf die kardialen Schrittmacherzel len beeinträchtigt. Somit kann der Parasympathikus seinen entzündungshemmenden Effekt nur stark eingeschränkt ausüben, was zur enormen Belastung des Herzens sowie zur hohen Sterblichkeit im Rahmen einer Sepsis beiträgt. „Die aktuellen wissenschaftlichen Ergebnisse untermauern die Anwendung der Herzratenvariabilität als prognostischen Marker in der frühen Diagnose der Sepsis, um noch vor dem Vollbild dieser schwerwiegenden Erkrankung therapeutische Maßnahmen einleiten zu können“, erklärt Scherübel-Posch. Infos & Kontakt Mag.a Dr.in Susanne ScherübelPosch, Lehrstuhl für Medizinische Physik und Biophysik, Gottfried Schatz Forschungszentrum, Medizinische Universität Graz, susanne.scheruebel@medunigraz.at, Tel.: +43 316 385 71525 Niroj Shrestha, PhD, Lehrstuhl für Medizinische Physik und Biophysik, Gottfried Schatz Forschungszentrum, Medizinische Universität Graz, niroj. shrestha@medunigraz.at Tel.: +43 316 385 71505 Zur Publikation Lipopolysaccharide-induced sepsis impairs M2R-GIRK signaling in mouse sinoatrial node, https://www.pnas.org/ doi/10.1073/pnas.2210152120 Herzfunktionsstörungen als häufige Begleiterscheinung der Sepsis Wissenschafter:innen der Med Uni Graz entschlüsseln molekulare Grundlagen. forschung steiermark Fotos: Stieber, Creativ Collection Zitat „Ich habe das Gefühl: Bei der Diskussion über das Problem, das wir haben, ist eine Kälte eingezogen.“ Rektor Hellmut Samonigg im OE24-Interview über verschobene OPs mit Isabelle Daniel (9/2023) AKUT Neuer Impfstoff Der speziell für die neue Variante des COVID-Virus zugeschnittene Impfstoff ist da und wird nahezu uneingeschränkt empfohlen. Europäische und US-amerikanische Gesundheitsbehörden beurteilen das gleich. Die Johns Hopkins Universität bzw. deren Medical School hat die Fakten zusammengefasst. Der Artikel ist hier nachzulesen: https://publichealth.jhu. edu/2023/what-to-know-aboutthe-updated-covid-19-vaccinefor-fall/winter-2023 Alle relevanten Gesundheitsbehörden – FDA, EMA, ECDC … – stufen die Effektivität des neuen Impfstoffs als sehr hoch ein. Die Europäische Kommissiom schreibt dazu: „With the EU Vaccines Strategy, the Commission continues to ensure that Member States have access to the latest authorised COVID-19 vaccines to protect the vulnerable members of their population and deal with the epidemiological evolution of the virus.“ Mehr dazu unter https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ ip_23_4484 Ein Statement gibt es von der zuständigen EU-Kommissarin Stella Kyriakides: „With COVID-19 and seasonal influenza co-circulating this autumn and winter, vaccination remains our most effective tool against both viruses. I encourage those concerned, especially those aged 60 years and above, persons with weakened immune systems and underlying health conditions, to get their booster dose with the latest updated vaccines targeting the variants that are currently spreading as soon as possible. We all need to continue being vigilant and help protect each other.“ (v. l.) Niroj Shrestha, PhD Mag.a Dr.in Susanne Scherübel-Posch Ærzte Steiermark || 09|2023 39 10 Jahre BioTechMed Frauengesundheitszentrum feiert 30 Jahre Die gemeinsame Forschungsplattform von Med Uni Graz, TU Graz und Uni Graz feiert ihr zehnjähriges Bestehen. „Die Ausgangsbasis war die Grundeinsicht der damaligen drei Rektoren, dass die drei Unis alleine nicht ausreichend kompetitiv sein können, gemeinsam aber sehr wohl“, erzählt BioTechMed-Direktor Rudolf Zechner. Zur Gründung im Jahr 2013 war die Forschungsplattform ein bis dahin in diesem Umfang österreichweit einzigartiger Zusammenschluss. Im Jahr 1993 haben steirische Studentinnen und Ärztinnen das „Grazer Frauengesundheitszentrum“ gegründet; am 12. Oktober 2023 findet eine Jubiläumsveranstaltung statt. Sie sind ein Erbe der ersten österreichischen Frauenministerin Johanna Dohnal: die Frauengesundheitszentren in den Landeshauptstädten. In Graz engagierte sich seinerzeit auch Stadträtin Helga Konrad für deren Errichtung. 1993 wurde das Frauengesundheitszentrum Graz als Durch Kooperation verschiedener Disziplinen können mit einer Vielzahl an Methoden hochkomplexe Fragestellungen aus dem Gesundheitsbereich bearbeitet werden. Die Forschungsstärke von BioTechMed resultiert auch aus der gemeinsamen Beantragung und Anschaffung von Forschungsinfrastruktur. Im Jahr 2014 wurden die drei BioTechMed-Professuren für interaktive Mikrobiomforschung (MUG), Bioinformatik (TU) und Neuroimaging (Uni Graz) eingerichtet, 7 Leuchtturmprojekte wurden und werden bearbeitet. Im Vorjahr konnte der BioTechunabhängiger gemeinnütziger Verein gegründet, fokussiert auf die Ge sundhe i t s i nt e re s - sen von Mädchen und Frauen. Nach Stationen in der Körösistraße und der Brockmanngasse befindet sich das FGZ nun seit 20 Jahren am Joanneumring 3. Das 30-Jahre-Jubiläum des Frauengesundheitszentrums wird am Donnerstag, dem 12. Oktober, begangen. Die Feier beginnt um 15 Uhr am Mariahilferplatz mit einem Quiz zu Mythen und Fakten rund um das Thema FrauenMed-Verbund mit knapp 1.000 Publikationen aufwarten. Das nächste Highlight wird das geplante Cori-Institut für Stoffwechselforschung, eine Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. gesundheit, ab 17 Uhr geht es im Lendhafen am Lendkai 17 weiter, wo die Biologin und Schriftstellerin Gertraud Klemm die Jubiläumsveranstaltung eröffnen wird.c Auf den offiziellen Teil folgen eine DJ-Line, ein Buffet und die Gelegenheit zum Netzwerken. Foto: Lunghammer, Frauengesundheitszentrum v. l.: em. MUG-Rektor Smolle, em. KF-Rektorin Neuper, Biotech-MedDirektor Zechner, em. KF-Rektor Gutschelhofer, em. TU-Rektor Sünkel Das Geschäftsführungsteam des FGZ: Anita Adamiczek und Christine Hirtl, v. l.
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