AERZTE Steiermark | Oktober 2023

12 Ærzte Steiermark || 10|2023 cover Ausbau des öffentlichen Verkehrs, ein breites Ku l turangebot und selbstverständlich durch ein sehr gutes Gesundheitssystem. Immer weniger Menschen haben Vertrauen in die Politik. Viele wenden sich ab oder extremen Rändern zu. Welche Gegenrezepte gibt es? Wenn sogar ich bei manchen Parlamentsdebatten im Fernsehen einen Ausschaltimpuls habe, wie soll es dann anderen gehen, die nicht jeden Tag mit Politik zu tun haben? Ich bin davon überzeugt, dass das schwindende Vertrauen vor allem mit dem Stil und dem Umgang zu tun hat, von dem sich immer mehr abwenden. Deshalb ist es mir so wichtig, dass wir es in der Steiermark anders machen. Dass wir ein Modell der Politik leben, einen steirischen Weg gehen, wo es um das gemeinsame Erreichen von Zielen für das Land geht und nicht um untergriffigen politischen Kampf. Wir sind eine Landesregierung, die nicht nur arbeitet, sondern wirklich auch zusammenarbeitet. Wir pflegen auch einen ganz anderen, offeneren Umgang mit den Oppositionsparteien, als das in anderen Ländern oder insbesondere im Bund der Fall ist. Und wir führen auch keine Scheindebatten über irgendwelche Begrifflichkeiten. Wir beschäftigen uns in unserer politischen Arbeit mit den Themen, die den Steirerinnen und Steirern wichtig sind. Die Notarztbezahlung wurde im Vorjahr verbessert, die Land mit einer extrem hohen Lebensqualität. Wir haben eine wunderschöne Naturlandschaft, von den alpin geprägten Regionen bis zu den Weinbergen – eine Vielfalt wie kaum woanders. Dazu kommen eine Gastfreundschaft und ein gesellschaftlicher Zusammenhalt, die man erst einmal wo finden muss. Das sind alles wichtige Faktoren, die einen Standort als Arbeitsplatz attraktiv machen. Deshalb betreiben wir auch verstärkt Standortmarketing. Weil wir bei Arbeitskräften aus dem Ausland bekannt und für sie attraktiver werden wollen. Weil wir qualifizierten Zuzug – ganz im Gegensatz und strikt zu trennen von illegaler Migration – brauchen. Nicht um heimische Arbeitskräfte aus dem Markt zu drängen – sondern weil wir dem Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel in so vielen Bereichen begegnen müssen. Und genau deshalb steht im Mittelpunkt unserer Arbeit der Erhalt dieser einzigartigen Lebensqualität. Das schaffen wir durch entschlossenen Klima- und Naturschutz, durch das neue Raumordnungsgesetz gegen unnötige Bodenversiegelung, durch Initiativen zur Ortskernbelebung, gute Bildungseinrichtungen, eine verbesserte Kinderbetreuung, den Klagen über nicht besetzbare Notarztdienste sind seither sehr leise geworden. Also kann man mit der Bezahlung offenbar doch lenken? Ja, und es ist auch mens ch l ich vers t ä nd l i ch . Ma n kann einem Arzt nicht erklären, dass er in einem Ort im Grenzgebiet einen Notarztdienst machen soll, wenn er wenige Kilometer weiter in einem anderen Bundesland dafür besser bezahlt wird. Hier haben wir nachgebessert und sind uns auch mit den Expertinnen und Experten einig, dass die telemedizinischen Möglichkeiten ausgebaut werden sollen. Mit dem engmaschigen bodengebundenen Notarztnetz und drei Rettungshubschraubern für unser Bundesland – zwei davon im 24-Stunden-Einsatz – haben wir auch aus der Luft eine Notfall-Versorgung geschaffen, die es kaum in einer anderen Region gibt. Da sind wir gut aufgestellt und ich möchte mich bei allen Ärztinnen und Ärzten herzlich bedanken, die im Notarztwesen in unserem Land tätig sind und tagtäglich Leben retten! Das Leitspital in Stainach ist nach wie vor ein Riesenprojekt, aber auch ein großer Aufreger. Wie lassen sich die Gemüter beruhigen? Es ist nicht nur ein Riesenprojekt, es ist auch ein wirklich wichtiges Projekt für die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen. Das Leitspital in Stainach wird mehr Qualität, mehr Leistung und mehr Angebot bringen. Wir sehen aktuell, wie schwer es ist, die Diensträder an einzelnen Krankenhausstandorten aufrechtzuerhalten. Darum wird jeden Tag gekämpf t, weil einzelne Personalausfälle schon ganze Abteilungen ins Wanken bringen können. Dass ein großes, modernes und gut ausgestattetes Krankenhaus in der „Mitte“ des Bezirkes notwendig ist, um die bestmögliche Spitalsversorgung für die Zukunft sicherzustel len, haben Fachleute – unter ihnen auch führende Ärztinnen und Ärzte aus den Krankenhäusern des Bezirkes – schon lange klargestellt. Es ist völlig nachvollziehbar, dass so ein großes Projekt für Verunsicherung sorgt. Deshalb muss man auch immer wieder die Beweggründe für dieses Projekt, den großen Nutzen, hervorstreichen, die vielen Vorteile aber auch die Notwendigkeit aufzeigen. Da braucht es mit Sicherheit noch einige Anstrengungen. Die Verunsicherungen abzubauen ist aber nicht nur eine Frage der Kommunikation, sondern auch der Begleitmaßnahmen in der regionalen Gesundheitsversorgung. Die gilt es ehestmöglich festzumachen. Dann werden auch die Vorteile und die Notwendigkeit dieses Projekts wieder in den Vordergrund treten. „Bund, Länder und Sozialversicherungen müssen einen gemeinsamen Bauchaufschwung schaffen.“ „… wenn in manchen Branchen die Arbeitslosigkeit leider zunimmt, wird es immer auch Bereiche geben, in denen ein Mangel bleibt.“

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