ArzT im besonderen dienst 3,86 Kilometer schwimmen, 180,2 Kilometer Rad fahren und dann noch einen Marathon laufen. Beim Ironman ist allein das Erreichen des Ziels schon eine Spitzenleistung. Philipp Lamprecht ist bereits mehrfacher Finisher – unter anderem im Vorjahr auf Hawaii, der Wiege des Wettbewerbs. Trotz des Klimaschocks, den eine Reise im Oktober von der Steiermark nach Hawaii naturgemäß mit sich bringt, war er erfolgreich. „Das war mein sportlicher Lebenstraum!“, resümiert er. Der Bewerb des Ironman, jenes berühmten LangstreckenTriathlons, wurde im Jahr 1978 auf Hawaii ausgehend von der Kleinstadt Kona auf der Hauptinsel zual lererst ausgetragen, der Markenname ist inzwischen geschützt. Heutzutage ist der Ansturm auf den internationalen Wettbewerb so groß, dass man schon stolz sein kann, sich dafür qualifiziert zu haben: jeweils bei einem nationalen Ironman. Philipp Lamprecht trat auf Hawaii mit der Startnummer 2514 an und kam nach 10 Stunden, 11 Minuten und 55 Sekunden ins Ziel. Großer Traum – dickes Fell Dabei diente der Sport in seinem Leben ursprünglich nur der Entspannung und dem Ausgleich zum Lernen. Profisport kam für ihn nie in Frage, schon seit Volksschulzeiten verfolgte Philipp Lamprecht das Ziel, Arzt zu werden. „Der menschliche Körper und die biochemischen Vorgänge in ihm haben mich schon immer fasziniert.“ Während andere Studienanfänger:innen den Sezierkurs auf dem Weg zum Arztberuf bestenfalls in Kauf nehmen, fand ihn Lamprecht enorm spannend und entdeckte dabei seine Freude an der Handwerkskunst des Arztberufs. Letztlich hat er sich auch jenes Fach ausgesucht, in dem vermutlich das meiste feinmotorische Geschick erforderlich ist: die Orthopädie und Traumatologie. Seit drei Jahren absolviert er nun seine Facharztausbildung in Feldbach – genau dort, wo er einst mit seiner ersten Famulatur begonnen hat. „Zu Studienbeginn war von Allgemeinmedizin bis zur Inneren Medizin noch alles für mich vorstellbar. Letztlich fiel die Entscheidung für die Unfallchirurgie, weil mir einerseits das praktische Arbeiten Freude bereitet und andererseits, weil ich es mag, wenn eine Aufgabenstellung gleich erledigt werden kann.“ Ein dickes Fell, so Lamprecht, benötige man schon. Gehäufte Stresssituationen in 25-Stunden-Diensten, fordernde operative Eingriffe und durchaus heftige Einsätze im Schockraum gehören zum Alltag in der Unfallchirurgie ebenso wie unerwartete Schwierigkeiten, die einen raschen Schwenk zu Plan B, C oder D erfordern. Ironman als Vorbild Der ideale Unfallchirurg, so Lamprecht, verfüge über ein logisches räuml iches Verständnis, geschickte Hände und ebenso strukturiertes wie flexibles Vorgehen. Wichtig sei zudem ein gutes Problemmanagement. Das Handwerkliche hat er als Kind mit seinem Opa in der Werkstatt trainiert, wo sie gemeinsam kleine Boote und Flieger gebastelt haben. Die eiserne Disziplin, meint er, sei intrinsisch, aber durch die Erziehung noch weiter gefördert worden. Schon zu Schulzeiten hat er sich mit Judo und Tennis fit gehalten und während des Studiums unter der Woche mit Freunden beim Krafttraining beziehungsweise am Wochenende mit seinem Bruder beim Laufen. Die beiden Lamprecht-Brüder sind im südoststeirischen St. Stefan im Rosental aufgewachsen, wo es nicht nur idyllische Laufstrecken gibt, sondern auch einen echten Ironman, der zu Philipps Vorbild wurde. Nach und nach trat er dann selbst zu Wettbewerben an und arbeitete sich zum weltweit härtesten Tagesrennen auf Hawaii vor. Die Strecke hat er sich in der Trainingsphase unzählige Mit eisernem Willen zum Ironman Philipp Lamprecht wollte von klein auf Arzt werden; im Sport suchte er anfangs nur aktive Entspannung. Bis ihn die Erfolge dazu ermutigten, sich seinen Lebenstraum zu erfüllen: die Teilnahme am Ironman auf Hawaii. 14 Ærzte Steiermark || 10|2023 Foto: Mario Still, FinisherPics,
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