26 Ærzte Steiermark || 10|2023 stenzarztstellen (10 %). Die Steiermark steht vergleichsweise gut da: mit zwei unbesetzten Facharztstellen (2 %) und zwei unbesetzten Assistenzarztstellen (8 %) – Stand August 2023. Die größten Lücken im stationären Bereich zeigen Tirol mit 18 Prozent vakanten Facharztstellen und Vorarlberg mit 21 Prozent offenen Assistenzarztstellen. Im niedergelassenen Bereich sind bundesweit 25 Stellen unbesetzt, was 9 Prozent der gesamten Kassenstellen entspricht. Die Steiermark liegt mit 11 Prozent etwas darüber (4 unbesetzte Kassenstellen), in Niederösterreich ist fast ein Viertel der Stellen vakant (9 Stellen, 23 %). Für Wien gibt es keine genauen Angaben, da dort Kassenstellen in Ambulatorien aufgegangen sind. Im niedergelassenen Bereich unübersehbar ist der Trend zur kinder- und jugendfachärzt l ichen Wahlarztordination: Den österreichweit gemeldeten 25 unbesetzten Facharztstellen stehen 257 Wahlarztordinat ionen gegenüber. In der Steiermark zählt nur mehr die Hälfte der Kinderarztordinationen zum Kassensystem und in Wien gibt es überhaupt mehr Prävention – für die ganze Familie Anlässlich der ÖGKJ-Jahrestagung wurde auch ein BestPractice-Beispiel für Prävention vorgestellt: ein in Kärnten gestartetes Pilotprojekt zur täglichen Bewegungseinheit an Schulen, wenn an diesem Tag kein Turnunterricht stattfindet. Dabei werden die Bewegungsübungen mit Lerninhalten in Verbindung gebracht – beispielsweise dürfen sich die Kinder beim Lesen eines Textes aussuchen, in welcher Übungsposition sie lesen wollen oder sie nehmen beim Konjugieren eines Verbs je nach Tempus eine andere Position ein. 160 fertige Stundenbilder, die ohne zusätzliche Ausrüstung direkt im Klassenzimmer umgesetzt werden können, wurden dafür zusammengestellt. Bei der anschließenden Evaluierung zeigte sich eine merkbare Steigerung im Fitnesslevel jener Kinder, die davor sportlich inaktiv gewesen waren. Tagungspräsident Reinhold Kerbl verwies darauf, dass bereits 20 Prozent der Schulkinder von Übergewicht oder Adipositas betroffen seien. Ungesunde Ernährung in Kombination mit Bewegungsarmut und übermäßiger Nutzung neuer Medien verursache das Problem. ÖGKJ-Sekretärin Sabine Scholl-Bürgi, geschäftsführende Oberärztin am Innsbrucker Department für Kinder- und Jugendheilkunde, hob den Wert der Prävention für die gesamte Familie hervor. Von einem von klein auf angewöhnten gesunden Lebensstil profitieren schließlich auch die Eltern – und langfristig das Gesundheitssystem. Pädiater:innen, so Scholl-Bürgi, sollten auch der derzeit beobachtbaren Zunahme an Angststörungen und Depressionen bei Kindern und Jugendlichen mit Unterstützungsangeboten entgegentreten sowie aktiv Empfehlungen zum adäquaten Umgang mit elektronischen Medien aussprechen. Link: https://youtu.be/QhDSIJa85ow als doppelt so viele Wahlarztordinationen wie besetzte Kassenstellen. Mangel verlagert sich Zum Auftakt der Jahrestagung wurden kürzlich aber nicht nur die nackten Zahlen präsentiert, sondern auch Lösungsansätze. Wie die vom LKH Hochsteiermark aus geführte Ordination in Liezen. „Sonst hätte es im ganzen Bezirk Liezen keinen Kinderarzt mehr gegeben“, berichtete Tagungspräsident Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark in Leoben. Die derzeitige Sonderlösung versorgt pro Tag 60 bis 90 Kinder. In Schladming, so Kerbl, könne wahrscheinlich demnächst eine Kassenstelle besetzt werden. Der Mangel an kinderärztlicher Versorgung in der Obersteiermark verlagere sich nun ins obere Murtal, wo eine niedergelassene Kinderärztin voraussichtlich ins Spital wechseln werde. Die Situation sei „kritisch“, die Versorgung derzeit noch gewährleistet, wobei Kerbl auch die gute Zusammenarbeit mit den regionalen Al lgemeinmediziner:innen hervorhob. Foto: Adobe Stock
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