34 Ærzte Steiermark || 10|2023 Illu: Shutterstock; Montage Conclusio wirtschaft&Erfolg Multimodaler Schutz vor Einbrüchen in Praxen Walter Hoch Laut Kriminalstatistik des Innenministeriums wurden 2022 insgesamt 488.949 Delikte angezeigt, eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr1. Zum Vergleich: 2019 waren es 488.912 Anzeigen, im Pandemiejahr 2021 aber nur 410.957. Internetkriminalität im Speziellen verbucht glleichsam pandemieresistent einen konstanten Zuwachs, hier wurden 60.195 Anzeigen im Jahr 2022 erstattet, 2013 waren es nur 10.053. Eigentumsdelikte wie Einbrüche und Diebstahl stiegen mit einem Plus von 28 Prozent gegenüber 2021 auf 139.018 im Jahr 2022. Eine spezielle Statistik für Delikte im Bereich von Ordinationen wird nicht geführt. Allerdings lässt eine Meldung auf www. pressetext.com auf horchen, wonach im Jahr 2013 über 300 Einbrüche in Österreichs Apotheken und Ordinationen registriert wurden. 2015 soll es laut einem Sprecher des Innenministeriums bereits 430 Einbrüche bzw. Einbruchsversuche in Apotheken und Ordinationen gegeben haben – mehr als einen pro Tag. Einbrüche treffen Sicherheitsgefühl massiv Cyber-Kriminalität ist dabei, in der Gesamtkriminalität zum Hauptdelikt zu werden. In Ordinat ionen zählen allerdings nicht nur (Patient:innen-)Daten, sonwas durchaus auch eine halbe Stunde dauern kann. Dann sind die Diebe mit ihrer Beute längst über alle Berge. Auch das Anbringen von Schilden einer Sicherheitsfirma, gut sichtbar auf einer Außenwand, schreckt ab, wissen die potentiellen Einbrecher doch, dass neben einer Meldung an die Sicherheitsstelle eine Außensirene losgeht. Verkabelung versus Funk Auch wenn häufig über den unansehnlichen Kabelsalat die Nase gerümpft wird, bei einer Alarmanlage stellt die Drahtverbindung zwischen den einzelnen Komponenten dennoch die sicherste Verbindung dar. Das gilt insbesondere für hohe Sicherheitsanforderungen wie den Gewerbestandard Hoch oder die Hochsicherheitsklasse, hier muss eine Sabotagemöglichkeit so gut wie ausgeschlossen werden. Bei kleinen Anlagen wie in einer Ordination werden die Leitungsverbindungen sternförmig ausgelegt. Insbesondere Außensirene und einzelne zentrale Melder sollten verkabelt werden. Soll allerdings erst nach der baulichen Fertigstellung bzw. dem Bezug einer Ordination eine Alarmanlage installiert werden, kommt häufig eine Funkalarmanlage zum Einsatz. Ihr Einbau ist vor allem viel kostengünstiger, erfolgt rascher und verursacht bedeutend weniger Schmutz, wie er sonst bei Stemmarbeiten für Strombuchsen oder Steckdosen anfällt. Man unterscheidet die Übertragung durch Monofrequenz- (433 oder 868 MHz) oder durch Doppelfrequenzsysteme (beide Frequenzen). Diese Bi-direktionalen Anlagen ermöglichen es, zusätzliche Schalt- und Alarmsysteme abzufragen. Erfasst werden können Rauch-, Wasser-, Gaswarn-, Bewegungs- und Glasbruchmelder sowie Magnetkontakte. Moderne Funkalarmanlagen sind überdies sehr betriebssicher. Bedient werden kann die Funkanlage über ein fixmontiertes Funk-Bedienteil, einen Handfunksender am Schlüsselbund oder eine Handy-App. Es ist auch möglich, in einer Anlage neben Funkkomponenten einige Alarmgeräte zu verkabeln, diese Kombination nennt sich Hybrid-Alarmanlage. dern auch handfeste Güter wie Rezeptblöcke, Suchtgiftmedikamente, Arztstempel, medizinische Geräte und Bargeld zum Beutegut des gemeinen Diebes. Man denke etwa an den Einbruch in eine Arztpraxis in Neuberg an der Mürz im Jahr 2011 ausgeführt, wo die Täter einen 100-Kilo-Tresor abtransportierten, die besagten Gegenstände raubten und einen Schaden von 5.000 Euro hinterließen. Oder an den Einbruch in eine Arztpraxis in Graz 2019, wo ein junger Mann auf frischer Tat ertappt wurde. Bei seinem erfolglosen Fluchtversuch verletzte er die Ärztin. Solch erschreckende Erlebnisse treffen das subjektive Sicherheitsgefühl der Betroffenen auf den Nerv. „Einladungen“ wie nur einmal verschlossene Türen, „Zinken“ oder gekippte Fenster gebietet der Hausverstand auszuschalten. Das Blinken eines kleinen LED-Lichts bereits an der Außenmauer oder vor der Eingangstüre signalisiert: Hier ist eine Alarmanlage scharf gestel lt. Viele lassen sich zwar durch solche Einbruchs- oder Überfallmeldeanlagen abschrecken. Denn entweder reagiert die Anlage mit lautem akustischem Heulen und Lichtblitzen, oder sie löst über eine Aufschaltung einen Alarm bei der Polizei oder bei privaten Sicherheitsunternehmen aus. Allerdings dauert es, bis die am Tatort eintreffen, Die Dämmerungszeit lockt Einbrecher auf den Plan. Ordinationen können sich dagegen mit ebenso handfestem wie telekommunikativem Schutz wappnen.
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