38 Ærzte Steiermark || 10|2023 MEDIA BASED MEDICINE Barbiehals in Mode Je 50 Botox-Einheiten entlang des Halses in den Trapezius injiziert, bewirken eine Muskelatrophie, die den Hals länger und die Schultern schmäler wirken lässt. Das „Traptox“, das den Barbie-Look bewirkt, hat sich in der Migräne-Behandlung etabliert und ist seit kurzem auch in der ästhetischen Medizin gefragt. Ärzte warnen vor Auswirkungen auf die Schultern und den gesamten Stützapparat. Quelle: derstandard.at, 23. September 2023 Täglich bekommen PatientInnen von den Medien neue „Sensationen“ aus der Welt der Medizin aufgetischt: Frisch publiziert Spatial tumour gene signature discriminates neoplastic from non-neoplastic compartments in colon cancer: unravelling predictive biomarkers for relapse. Sallinger, K; Gruber, M; Müller, CT; Bonstingl, L; Pritz, E; Pankratz, K; Gerger, A; Smolle, MA; Aigelsreiter, A; Surova, O; Svedlund, J; Nilsson, M; Kroneis, T; El-Heliebi, A. J Transl Med. 2023; 21(1):528 Doi: 10.1186/s12967-02304384-0 [OPEN ACCESS] https://forschung.medunigraz.at/fodok/pub?id=37543577 Forscherinnen und Forscher der Grazer Medizinischen Universität publizieren regelmäßig in internationalen Journalen. Wir bringen jeden Monat aktuelle Beispiele. Multiple Sklerose zerstört die Myelinhüllen von Nervenzellen, was üblicherweise dazu führt, dass diese ihre Aufgabe nicht mehr oder nur schlecht erfüllen können. Durch wiederholte Entzündungen entstehen Schäden im Gewebe von Rückenmark und Gehirn. In der Studie „Locus for severity implicates CNS resilience in progression of multiple sclerosis“ wurden insgesamt 22.000 Patient:innen mit MS in Nordamerika, Europa und Australien untersucht. Sie wurde in Zusammenarbeit von über 70 Institutionen weltweit erstellt. Mithilfe einer sogenannten genomweiten Assoziationsstudie konnte eine genetische Variante identifiziert werden, die mit einem rascheren Voranschreiten der Erkrankung assoziiert ist. Patient:innen mit dieser Variante mussten im Schnitt knapp vier Jahre früher auf Gehhilfen zurückgreifen als solche ohne die Variante. Die Nadel im Heuhaufen Gewisse genetische Risikofaktoren, MS zu entwickeln, waren bereits vorher bekannt, allerdings konnte man sich dadurch nicht erklären, wieso manche Personen mit der Erkrankung nach einer gewissen Krankheitsdauer einen Rollstuhl benötigen, während andere länger vergleichsweise geringe Symptome aufweisen. Zwei internationale Forschungsgruppen, das International Multiple Sclerosis Genetics Consortium (IMSGC) und das MultipleMS Consortium, haben die genetische Information von rund 12.000 Patient:innen untersucht, um schließlich eine genetische Variante zu identifizieren, die den Verlauf von MS beeinflusst. Zwei Gene – genannt DYSF und ZNF638 – sind dabei besonders hervorgestochen. Um das Ergebnis zu überprüfen, wurden darauf hin rd. 10.000 weitere Personen untersucht, bei denen diese Erkenntnisse bestätigt werden konnten. „Weitere Arbeiten sind erforderlich, um zu erforschen, wie sich diese genetische Variante auf das Nervensystem im Allgemeinen auswirkt. Die Forscher:innen sammeln außerdem derzeit einen noch größeren Satz an DNA-Proben und erwarten sich davon, weitere Varianten zu identifizieren, die mit dem Voranschreiten der Erkrankung assoziiert sind“, erklärt Michael Khalil das weitere Vorgehen. Während es bereits Mittel gibt, um akute Schübe unter Kontrolle zu bringen, ist die Behandlung der langsam fortschreitenden Schädigung des zentralen Nervensystems und der damit einhergehenden Einschränkungen nur bedingt möglich. Der Fund der genetischen Variante könnte einen neuen Pfad zur Behandlung der Erkrankung öffnen. Weitere Infos & Kontakt: Michael Khalil, MD, PhD, FEAN, Klinische Abteilung für Allgemeine Neurologie Medizinische Universität Graz +43 316 385 30313 michael.khalil@medunigraz.at Genetischer Marker für Multiple Sklerose erforscht: Prognose zur Schwere der Erkrankung In einer internationalen Studie, an der auch die Med Uni Graz beteiligt war, wurde nun der erste mit Krankheitsprogression assoziierte genetische Marker für Multiple Sklerose gefunden. Die Ergebnisse wurden in „Nature“ veröffentlicht. forschung steiermark Fotos: KK, Creativ Collection Michael Khalil, MD, PhD, FEAN
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