niedergelassene Ärztinnen und ärzte 44 Ærzte Steiermark || 10|2023 Gerne und oft verweist die Apothekerkammer darauf, dass in Apotheken geimpft werden solle. Es wird dabei auf rund 10 Prozent der österreichischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwiesen, die sich einem schnel len „Impfkurs“ unterzogen hätten. Währenddessen bleibt ein Problem ungelöst, das unmittelbar in die Kompetenz der Apotheken fällt: Wichtige Arzneimittel stehen immer wieder nicht zur Verfügung. Was für die verschreibenden Ärztinnen und Ärzte, aber noch mehr für deren Patientinnen und Patienten eine immense Belastung darstellt. Der Obmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Steiermark, Ärztekammer-Vizepräsident Dietmar Bayer, warnt vor einer unerfreulichen und überflüssigen Priorisierung des Impfens gegenüber dem realen Problem des Mangels an relevanten Medikamenten – auch Impfstoffen. „Impf bereite Ärztinnen und Ärzte melden uns bereits Mängel in der Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen. Das darf nicht sein!“, warnte Bayer kürzlich. Warum einige wenige Apotheken dermaßen auf das Impfen erpicht sind, ist nachvollziehbar: Es spült ihnen – so die Hoffnung – zusätzliche Kundinnen und Kunden in den Verkaufsraum. Es geht nicht um den Stich Dass der Impfvorgang nur der kleinste Teil des Impfens ist, weiß der zuständige Referent in der Ärztekammer Steiermark, Michael Adomeit: Weit wichtiger als das Impfen selbst sei das vorhergehende Gespräch mit der Patientin, dem Patienten, die Impfvorbereitung und gegebenenfalls die richtigen ärztlichen Maßnahmen, falls es zu unerwarteten bedrohlichen Impfreaktionen komme. „Hier ist ein Kurs niemals genug, dazu braucht es eine fundierte ärztliche Ausbildung“, weiß Bayer. Hier übt er auch Kritik an der Bundespolitik, die das teils nicht wahrhaben wolle. Insbesondere Minister Foto: Adobe Stock Apotheken: Impfen, statt Medikamenten zu verbessern? Es vergeht kaum eine Woche, in der die Apothekerkammer nicht trommelt, dass in Apotheken geimpft werden solle. Sehr viel ruhiger ist es um die unzureichende Verfügbarkeit von wichtigen Arzneimitteln.
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