AERZTE Steiermark | November 2023

Das Magazin der Ärztekammer Steiermark November 2023 Spiel. Für Ärztin Bernadette Einhauer spielt auch die Bühne eine große Rolle im Leben. Sieg. Die angehende Internistin Julia Auer reüssierte beim Turnusärztepreis 2023. Sorge. Allgemeinärztin Katharina Reinbacher sorgt sich gerne um ihre Patienten. Österreichische Post AG MZ 02Z033098 M Ärztekammer für Steiermark, Kaiserfeldgasse 29, 8010 Graz, Retouren an PF555, 1008 Wien STEIERMARK Foto: Adobe Stock Foto: Land Steiermar Der neue Landesrat Karlheinz Kornhäusl will in der Gesundheitspolitik mit ärztlichen Prinzipien punkten. „Gespräch, Diagnose, Therapie“ Beste Ausbildung Gute Zusammenarbeit

PRIVATKLINIK KASTANIENHOF DER PARTNER FÜR SIE UND IHRE PATIENTEN RASCHE TERMINE FÜR IHRE PATIENTEN Wir wissen, dass der Faktor Zeit bei der stationären Aufnahme und einer raschen Behandlung Ihrer Patienten eine wesentliche Rolle spielen kann. Aus diesem Grund ist ein Aufenthalt bei uns zumeist innerhalb weniger Tage möglich. Wenn es einmal ganz dringend ist, dann auch noch am selben Tag. Wenn Sie sich für eine ganzheitliche und kompetente Betreuung Ihrer Patienten in der Privatklinik Kastanienhof entscheiden, bieten wir Ihnen einen raschen und unkomplizierten Prozess für die Einweisung. ZUWEISUNG VOM HAUSARZT UND FACHARZT Weisen Sie Ihre Patienten dem kompetenten Ärzteteam zu, das permanent verfügbar ist und eine optimale Betreuung gewährleistet. Sie werden als zuweisender Arzt selbstverständlich über alle Diagnosen und Behandlungen umfassend und rasch informiert und der Patient wird anschließend an Sie zurück überwiesen. Für alle Fragen rund um die Planung eines Aufenthalts stehen Ihnen unsere Mitarbeiter unter 0316/57 39 60 gerne und jederzeit zur Verfügung! WERDEN SIE BELEGSARZT IN UNSERER KLINIK In der Privatklinik Kastanienhof ist alles vorhanden, was Sie für eine optimale Betreuung Ihrer Patienten brauchen: Behandlungs- und Therapieräume, modernes medizinisches Equipment und ein Ärzte-, Pflege und Therapeutenteam, welches sich um Ihre Patienten kümmert, wenn Sie nicht im Haus sind. Wir sorgen für eine reibungslose administrative Abwicklung, damit Sie sich um die medizinischen Aspekte kümmern können. Wir möchten unser bestehendes hoch qualifiziertes Ärzteteam um Belegärzte aus den Bereichen Innere Medizin, Orthopädie und Psychiatrie erweitern. Haben Sie Interesse, Teil des Ärzteteams der Privatklinik Kastanienhof zu werden und möchten die Möglichkeit nutzen, Ihre Patienten in unserer optimalen Infrastruktur zu behandeln? Dann freuen wir uns über Ihre telefonische Kontaktaufnahme. Für alle Fragen stehen Ihnen unsere Mitarbeiter unter 0316/57 39 60 gerne zur Verfügung! Privatklinik Kastanienhof Gritzenweg 16, 8052 Graz Telefon: 0316/57 39 60 www.kastanienhof.at Die Privatklinik Kastanienhof steht für ganzheitliche medizinische Betreuung. Als einzige Privatklinik in Graz bietet der Kastanienhof rein konservative medizinische Betreuung für Ihre Patienten an. Für Sie und Ihre Patienten bedeutet das: Wenn Sie einen Spezialisten im Bereich der inneren Medizin, Neurologie, Orthopädie und Schmerztherapie, Psychiatrie oder Dermatologie suchen, sind Sie und Ihre Patienten bei uns genau richtig!

Bereich themen Ærzte Steiermark || 11|2023 3 BUCHTIPP Meine eigene Praxis. Richtig starten als Hausärztin/Hausarzt Von: Bettina Ehrhardt-Felkl (Hg.) Verlagshaus der Ärzte ISBN: 978-3-99052-294-3 EUR 21,90 In dem 216 Seiten starken Kompendium geben zahlreiche Expert:innen, darunter viele Ärzt:innen, Tipps zur gelungenen Ordinationsgründung. Mögliche Organisationsformen werden ebenso diskutiert wie die Vor- und Nachteile eines Kassenvertrags. Auch medizinferne Angelegenheiten wie die Immobilienauswahl, nötige Versicherungen und das „Finden und Binden“ von Mitarbeiter:innen werden thematisiert. Best Practice findet sich in den Kapiteln „Mein Weg zur Hausärztin“ und „Ordination und Kind: Die Geschichte einer Vereinbarkeit“. Die Herausgeberin Bettina Ehrhardt-Felkl ist seit 27 Jahren niedergelassene Allgemeinmedizinerin in Wien. DATUM 8. Dezember 2023 In Ramsau am Dachstein finden bis 11. 12. wieder die Sportärztetage statt – mit vielen praktischen Themen und namhaften Vortragenden, Ärzt:innen und Sport-Fachleuten. Mehr Informationen unter der Adresse: https://www. med.or.at/63/146/Sportaerztetage-Ramsau-Winter LINK: https://www.healthdata.org/research-analysis/healthpolicy-planning/evaluations/pandemic-recovery-survey Das Institute for Health Metrics and Evaluation, die Ludwig-Maximilians-Universität München, die University of Maryland und Meta haben 621.000 Menschen aus 21 Ländern (ohne Österreich) via Facebook befragt, wie sich die Pandemie auf ihre Gesundheitsversorgung, ihren Lebensstil und ihr Impfverhalten ausgewirkt hat. Zahl 82,5 82,5 Tonnen Material werden nach dem Abbruch der ehemaligen Vorklinik in Graz entsorgt, 41 Tonnen an Baustoffen können recycelt werden und 17 Tonnen sollen wiederverwertet werden, darunter beispielsweise Möbel. Foto: Elisabethinen Fortbildungstipp Am 12.01.2024 findet von 8.45 bis 17.30 Uhr im Dachgeschoß der Juristischen Fakultät der Universität Wien (Schottenring 10-16) die Tagung „AI in Medicine – Vision – Reality – Legal Aspects“ statt. Neben Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Radiologie und Pathologie werden auch Themen wie AI in Public Health sowie ethische Fragen und Möglichkeiten zur Regulation diskutiert. Details & Anmeldung: www.cecog. org/ai-in-medicine-vision-reality-legal-aspects/ IMPRESSUM: Medieninhaber (Verleger): Ärztekammer für Steiermark, Körperschaft öffentlichen Rechts | Redak- tionsadresse: 8010 Graz, Kaiserfeldgasse 29, Tel. 0316 / 8044-0, Fax: 0316 / 81 56 71, E-Mail: presse@aekstmk. or.at | Chefredaktion: Martin Novak | Koordination: Mag. Ursula Scholz | Redaktionelle Betreuung und Produktion: CONCLUSIO PR Beratungs Gesellschaft mbH, Schmiedgasse 38, 8010 Graz | Gestaltung: Konrad Lindner | Anzeigen: Gernot Zerza, Tel.+43 664 2472673, E-Mail: Zerzagernot@gmail.com; Mit „Promotion“ gekennzeichnete Texte sind entgeltliche Veröffentlichungen im Sinne § 26, Mediengesetz. | Druck: Stmk. Landesdruckerei GmbH, 8020 Graz | Abonnements: Eva Gutmann, Ärztekammer Steiermark, Tel. 0316 / 804440, Fax: 0316 / 81 56 71. Jahresabonnement (11 Ausgaben) EUR 25,–. Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, Medienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr Klimakompensierte Prod www.climate-austria Kennzeichnu für vorbildlic Waldwirtscha HCA-COC-100 Förderung nachhaltiger Waldwirtschaft PEFC/06-39-22 PEFC zertifiziert r ckt nach der Richtlin e „Druckerzeugnisse“ ster eichischen Umweltzeichens, ienfabrik Graz, UW-Nr. 812 Klimakompensierte Produktion www.climate-austria.at Ident-Nr. A Klimakompensierte Produk www.climate-austria.a Kennzeichnung für vorbildliche Waldwirtschaft HCA-COC-10029 Förderung c lti er l i ft - PEFC zertifiziert update im november Schlagzeile Kritik (am neuen Entwurf zum Apothekengesetz, Anm. d. Red.) kommt von der Ärztekammer: Sollten Apotheker tatsächlich mehrere Filialen betreiben dürfen, dann wäre Rauch „der Totengräber“ der Hausapotheken, warnt Dietmar Bayer (Bundeskurie niedergelassene Ärzte). kleinezeitung.at, 21. Oktober 2023

Bereich themen 4 Ærzte Steiermark || 11|2023 Fotos: Adobe Stock, WKO Steiermark/Fischer Themen Cover. LR Kornhäusl: Es gibt keine „one size fits all“-Lösung 8 Ärztin im besonderen Dienst. Bernadette Einhauer: Auf der Bühne & in vielen Rollen 14 Preis. Der 13. Turnusärzt:innenpreis erging an drei Ärztinnen 16 Studie. Pädiater:innen sind häufig indirekte Opfer 18 Finanzausgleich. ÖÄK-Medieninformation: Gutes Ergebnis dank konstruktiver Gespräche 20 Pressegespräch. Leistung muss sich lohnen 23 Serie. „Ich bin gerne ihr Anker“ 25 Gesunder Genuss. Mehr Genuss ohne Zuckerrausch 26 Recht. Ärzte als Arbeitgeber: Tipps, Do’s and Dont‘s 28 Wirtschaft&Erfolg. Die Vermögensveranlagung des Wohlfahrtsfonds 31 Rat&Daten. Was ist bei IT-Netzwerken in Arztpraxen zu beachten? 32 Wirtschaft&Erfolg. Doktor Flüchtig: Medizinische Influencer auf Social Media 33 Expertinnentipp. Vorlage von Rasterzeugnissen in der Facharzt-Ausbildung 37 CIRS. Zusätzliche Gabe eines Narkosegases 37 Forschung. Mobilität ist ein Schlüsselelement für gesundes Altern 38 Angestellte Ärztinnen und Ärzte Die glorreichen Sieben 40 Papamonat, Karenz & Elternteilzeit 41 Serie GEM/EINSAM. Perfektionismus als perfekter Endgegner 42 Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte Serie KASSENCHECK. Mögliche Formen der Zusammenarbeit für Niedergelassene. Teil 1 43 Serie. Praktisch Täglich. Der selbstgemachte Kranke 45 Debatte 6 News 39 Referate 46 Kleinanzeigen 47 Personalia 50 Karikatur 53 Ad Personam 54 LÖsung Für die Begleitgesetze zum Finanzausgleich fand sich letztlich eine praktikable Lösung, nachdem sich die Ärztekammer massiv eingebracht hatte. Seite 20 Gefunden „Leistung muss sich lohnen“, lautete das Motto eines Pressegesprächs, zu dem sich die Präsidenten der Wirtschafts- und der Ärztekammer, Herk und Sacherer, gefunden haben. Seite 23

Ærzte Steiermark || 11|2023 5 Bereich themen Seit vielen Jahren geht die Zahl der ärztlichen Hausapotheken zurück, sie werden von öffentlichen Apotheken verdrängt. Die große Sorge ist, dass mit den ärztlichen Hausapotheken auch gleich die Hausärztinnen und -ärzte insgesamt verschwinden. Das befürchten laut jüngster „Frage des Monats“ gleich zwei Drittel. Nicht einmal ein Viertel der Befragten sieht es anders (bei knapp 9 Prozent, die keine oder eine andere Meinung haben). In Zeiten des Ärztemangels sind ärztliche Hausapotheken also auch ein Mittel, um die hausärztliche Versorgung insgesamt abzusichern. Es gibt dafür reale Beispiele: Hausapotheke weg, Arzt weg. Oder: keine Nachfolge dort, wo es in Zukunft keine Hausapotheke mehr gibt. Die betroffenen Gemeindeverantwortlichen wissen das. Nur: Wer hört ihnen zu? epikrise Kurze Nachrichten aus der Redaktion Soziale Medien: X/Twitter: www.twitter.com/ AERZTE_NEWS Facebook: www.facebook. com/aerztekammer.stmk/ und Facebook-Gruppe für steirische Ärztinnen und Ärzte Youtube: AERZTE_NEWS Instagram: www.instagram. com/aerztekammerstmk Foto: Binder/Land Steiermark bild des monats. Ende Oktober trafen die Spitzen der Ärztekammer Steiermark mit dem neuen Gesundheitslandesrat und Arzt Karlheinz Kornhäusl zusammen. Im Bild (v. l. n. r.): Vizepräsident Dietmar Bayer, Kammeramtsdirektor Johannes Greimel, Vizepräsident Peter Schmidt, Präsident Michael Sacherer, Landesrat Karlheinz Kornhäusl, Vizepräsident Gerhard Posch, stv. Kammeramtsdirektor Stefan Kaltenbeck. Die Atmosphäre war durchaus gelöst, auch wenn es sehr ernste Themen zu besprechen gab. Schließlich ging es um die Gesundheitsversorgung für die Steirerinnen und Steirer. AERZTE Steiermark Frage des Monats: Würde zusätzliche Apotheken- Filialen die hausärztliche Praxen gefährden? Ja Nein Weiß nicht/Sonstiges n=207 66,7 % 23,3 % 9,6 % Meinung: Apotheken gefährden hausärztliche Praxen

6 Ærzte Steiermark || 11|2023 Bereich Gerhard Posch Gute Ausbildung mit Leidenschaft Junge Ärztinnen und Ärzte fühlen sich in der Steiermark besonders gut ausgebildet: Sieben Ausbildungsstätten können auf Werte nahe an der Bestnote 6 stolz sein. In dieser Ausgabe von AERZTE Steiermark stellen sie sich vor. Diese „glorreichen Sieben“ sind in Graz, im Mürztal und in der Oststeiermark beheimatet. Hinter ihnen stehen unterschiedliche Träger. Ausgebildet wird in unterschiedlichen Fächern. Aber was ist die Gemeinsamkeit? Hoch engagierte Leiter:innen und Kolleg:innen messen der Ausbildung einen besonders hohen Stellenwert zu. Es wird mit Leidenschaft ausgebildet und es wird den „Jungen“ die Möglichkeit gegeben, ihr Wissen und Können praktisch einzusetzen. Die Erfahrenen könnten nämlich auch einiges von den motivierten und dank ihrer Ausbildung sehr gut informierten jungen Kolleginnen und Kollegen lernen, bringt es ein Verantwortlicher auf den Punkt. Die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung werden auch sehr wertschätzend in das Team integriert. Das familiäre und wertschätzende Klima trägt ganz sicher zur hohen Zufriedenheit mit der Ausbildung bei. Es gibt aber noch einen wichtigen Aspekt: Die besonders gut abschneidenden Ausbildungsstätten können auch einen besonders hohen Rücklauf bei den Bewertungen durch die Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung feststellen. Bei den besten sieben liegt er mit einer Ausnahme zumindest an der 50-Prozent-Marke. Denn so gut die Ausbildung hierzulande auch bewertet wird, in einem Punkt hat die Steiermark Aufholbedarf: beim Rücklauf. Der lag nämlich 2023 bei durchschnittlich nur 33 Prozent, er kann nur besser werden. Im Sinne des Spruches ‚Tue Gutes und rede darüber‘. Die Ausbildungsstätte mit dem besten Gesamtergebnis hat übrigens einen Rücklauf von 100 Prozent. Alle haben dort teilgenommen. Wirklich alle. Vizepräsident Dr. Gerhard Posch ist Obmann der Kurie Angestellte Ärzte. intra kont a Gesundheitsprävention ist kein Zufallsprodukt einer von Instagram, TikTok und Co. beeinflussten und dadurch, ja eh, Lifestyle orientierten Gesellschaft. Gesunde Lebensjahre kumulieren sich nicht, weil sich Menschen das eine Mal, ja eh, für die BIO-Variante im Supermarkt entschieden haben. Es ist wohl „leider“ mehr als das. Wenn man den Ausführungen vieler entscheidender gesundheitspolitischer Akteur:innen zuhört, müsste man dieser gewagten These nicht unbedingt Bedeutung schenken. Daher überrascht es nicht, dass die Anzahl der gesunden Lebensjahre in den letzten Jahren in Österreich im besten Fall stagniert, was sich im Kontext der medizinischen Entwicklung dann doch eher wie ein Verlust anfühlt. Die viel zitierten skandinavischen Länder, in denen es in etwa 6-10 gesunde Lebensjahre mehr gibt als bei uns, lassen wir an dieser Stelle lieber unerwähnt. Ob als Verfechter:in einer solidarischen und sozialen Gesundheitspolitik, oder unter der nüchternen Brille der Ökonomie: Eine gezielt gesteuerte und von der Politik breit umgesetzte Prävention zahlt sich immer aus. Also doch ideale Voraussetzungen? Fast, denn es braucht vor allem eines. Zeit. Ok, und Geld. Und genau da entsteht der Spannungsbogen. Jeder Euro, der in Vorsorge investiert wird, kommt bei den staatlichen Gesundheitskosten mehrfach zurück und auch in gesteigerter Lebensqualität der Menschen – aber eben erst in einigen Jahren. Umso entscheidender ist jeder einzelne Tag, den wir verstreichen lassen, diese Potenziale abzuholen. Aber was ist der Schlüssel zum Erfolg? Prävention muss so geplant sein, dass der oder die Einzelne nicht darüber nachzudenken braucht, sondern die richtigen Entscheidungen trifft, weil sie die günstigsten, zugänglichsten und logischsten sind. Ernährung, Umwelt und gesunde Lebensweisen müssen tief verankert in der Bildung unserer Kleinsten sein. Und das Wichtigste, den Mut der Politik Geld in die Hand zu nehmen, in dem Wissen, dass es mehrfach zurückkommt, auch wenn das etwas dauert und man selbst die Lorbeeren dafür vermutlich nicht mehr erntet. Georg Schwarzl ist Abgeordneter zum Steiermärkischen Landtag und Gesundheitssprecher der Grünen. Er studiert Medizin. 2 d batte Georg Schwarzl Also einfach ein bisschen mehr Obst & Gemüse, oder?

Bereich Ærzte Steiermark || 11|2023 7 Die im Zuge der Finanzausgleichsverhandlungen gefundenen Lösungen waren letztlich gut, auch wenn es der Weg dorthin nicht immer war. Die befürchtete Schwächung der extramuralen ärztlichen Versorgung ist glücklicherweise ausgeblieben, die Vernunft hat gesiegt. Das ist eine erfreuliche Nachricht, nicht nur für die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen, sondern auch für alle Ärztinnen in den Spitälern. Die haben nun nicht nur ein deutlich verbessertes Gehaltsschema, mit dem die wichtigsten Dienstgeber in der Steiermark auch zum Ausdruck bringen „Wir wollen Euch, Ihr seid uns wertvoll“. Sie können zusätzlich damit rechnen, dass die Ärztinnen und Ärzte draußen ihnen viele Patientinnen und Patienten abnehmen. Nur so wird verhindert, dass die Spitalsambulanzen übergehen und diejenigen, die dort arbeiten, kein Licht am Ende des Tunnels sehen können. Darum geht es nämlich: Dass die beiden großen Bereiche der Gesundheitsversorgung gut aufeinander abgestimmt sind. Nur dann ist eine verlässliche Versorgung möglich. Daran arbeiten wir. Denn man kann über die Menschen, die sich in der Ärztekammer engagieren, denken, was man will. Eines ist gewiss: Sie haben die Gesamtsituation im Auge, sehen die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten genauso wie die Interessen der Ärztinnen und Ärzte sowie der Institutionen. Und das auf lange Sicht. Dafür werden wir manchmal gescholten. Damit können und müssen wir leben. Alle Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger in der Ärztekammer sind aber vorrangig Ärztinnen und Ärzte. Das sollte niemand vergessen. Dr. Michael Sacherer ist Präsident der Ärztekammer Steiermark. Es war ein langes Ringen um ein Ergebnis der so genannten Gesundheitsreform. Am Ende (mit dem Ministerratsbeschluss) können wir sagen, dieses Ergebnis ist gut lebbar für Ärztinnen und Ärzte – genauso wie für Patientinnen und Patienten. Natürlich suchen manche noch nach dem Haar in der Suppe. Das sind Politikerinnen und Politiker, aber auch manche Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen. Die Ergebnisse im Einzelnen aufzuzählen, hieße Eulen nach Athen tragen. Denn alle betroffenen Ärztinnen und Ärzte haben bereits authentische Informationen bekommen. Dazu kamen Informationen an die Medien. Aber eines ist wichtig: Die Gesundheits-Sozialpartnerschaft in Österreich und in der Steiermark bleibt erhalten. Es gibt kein Einfrieren der Verträge, wie es früher angedroht wurde. Und: Aut idem als Standard, die so genannte Wirkstoffverschreibung, die dazu geführt hätte, dass manche Patientinnen und Patienten nicht die Medikamente bekommen, die ihnen am besten helfen, sondern jene, die die jeweilige Apotheke sich vorstellt, ist aus dem Gesetzesentwurf gestrichen worden. Schwierig ist das Thema der Wahlärzte: Dass alle (außer den nicht versorgungswirksamen Kolleginnen und Kollegen) an das ELGA- und E-CardSystem war das Gegenteil unserer Forderung. Aber vielleicht wird ja noch erkannt, dass es einen Unterschied zwischen Wahl- und Privatärzten gibt. Hartnäckige Verhandlungen und grundvernünftige Gesprächspartner auf Landes- und Bundesebene haben dieses Resultat ermöglicht. Es ist vielleicht nicht perfekt (siehe oben), aber es gibt Ihnen als Ärztin und Arzt die uneingeschränkte Möglichkeit, Ihre Patientinnen und Patienten weiterhin gut zu versorgen. Der Staatsmedizin und der Medizin der Konzerne wurde ein Riegel vorgeschoben. Ein Riegel, der hoffentlich halten wird. Und es wurden auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen gefunden, die für Sie als Ärztin bzw. Arzt passen sollten. Vizepräsident Prof. Dr. Dietmar Bayer ist Obmann der Kurie Niedergelassene Ärzte. extra Dietmar Bayer Finanzausgleich: Am Ende gut lebbar Standortbestimmung Michael Sacherer Vorrangig Ärztinnen und Ärzte d batte Fotos: Ludwig Schedl, Schiffer, Grafik: Konrad Lindner

8 Ærzte Steiermark || 11|2023 … es gibt keine „one size fits all“- Lösung … AERZTE Steiermark: Ein Arzt als Gesundheitslandesrat ist ja in Österreich die Ausnahme. Sehen Sie das als Vorteil oder als Last? Karlheinz Kornhäusl: In der Steiermark ist es ungewöhnlich, in anderen Bundesländern war es immer wieder der Fall. Ich sehe mich also nicht als Ausnahme. Der Vorteil ist, dass ich das Arbeitsumfeld der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gut kenne. Aber ich weiß, dass man kein Arzt sein muss, um gute Gesundheitspolitik zu machen. Ich bin ja auch kein Spitzensportler, und bin dennoch für den Sport zuständig. Ob es ein Vorteil ist, wird die Zukunft weisen. Eine Last war und ist der Arztberuf aber niemals für mich. Ich habe gerne Verantwortung für meine Patientinnen und Patienten übernommen und al les getan, um ihnen zu helfen. Jetzt kann ich für die Gesundheit der Steirerinnen und Steirer arbeiten. Mit meiner Arbeit kann ich dabei helfen, unser Gesundheitssystem zukunftsfähig aufzustellen und damit die beste Versorgung der Menschen in unserem Land zu sichern. Mein Zugang als Landesrat ist dabei derselbe, wie als Arzt: Gespräch, Diagnose, Therapie. Was meine ich damit: Nur, wenn ich mich mit Cover Karlheinz Kornhäusl ist der erste Arzt, der das Gesundheitsressort in der Steiermark verantwortet. Er setzt auf die Klugheit und den guten Willen aller Beteiligten. Dass es für ihn keine politische Schonfrist gibt, weiß er. Nur, wenn ich mich mit allen Playern im Gesundheitswesen spreche, kann ich herausfinden, wo zusätzliche Baustellen zu finden sind.

Ærzte Steiermark || 11|2023 9 Cover Fotos: Land Steiermark/Binder al len Playern im Gesundheitswesen spreche, kann ich herausfinden, wo zusätzliche Baustellen zu f inden sind. Nur wenn ich weiß, wo die Baustellen sind, kann ich passende Lösungen suchen. Was sind die Baustellen, die Sie sofort angehen wollen? Al le, die im Gesundheits- und Pflegebereich tätig waren oder sind, wissen: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind mit teils überbordenden Dokumentat ionspf l ichten konfrontiert. Die traurige Folge ist weniger Zeit, in der mit und an den Patientinnen und Pat ienten gearbeitet wird, weil die Aufzeichnung oft länger dauert, als die durchgeführte Maßnahme. Darum will ich rasch dafür sorgen, dass die Dokumentationspflichten auf das gesetzlich notwendige Mindestmaß reduziert werden. Schließlich steht der Mensch im Mittelpunkt – nicht das Papier. Damit sind wir beim nächsten Punkt: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in unseren Krankenanstalten. Das Thema begleitet mich seit vielen Jahren; ich habe mich bereits in meiner Zeit in der Ärztekammer dafür eingesetzt. Ich möchte hier zum Beispiel beimThema Kinderbetreuung ansetzen. In diesem Bereich gibt es bereits viele positive Beispiele, wie BetriebskinIm Gesundheitswesen gibt es generell keine Schonfrist: Es geht vom ersten Tag an um das Wohlergehen der Menschen, für die man Verantwortung übernimmt.

10 Ærzte Steiermark || 11|2023 Foto: Land Steiermark/H äusl dergärten oder Betriebstagesmütter in manchen unserer KAGes-Häuser. Aber es gibt noch Luft nach oben. Was allen klar sein muss: Das ist nichts, was ich von heute auf morgen verbessern kann, denn es gibt hier keine „one size fits all“-Lösung, die man einfach allen Standorten überstülpt. Das Angebot muss an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden am jeweiligen Standort angepasst sein. Ein dritter Punkt: Die Entlastung unserer Ambulanzen. Einiges ist Bundessache, manches kann man vor Ort anpacken. Jedenfalls möchte ich die Zusammenarbeit zwischen den niedergelassenen Ärzten und dem Spitalsbereich verbessern. Wenn alle bestmöglich zusammengreifen, gewinnt jede und jeder Einzelne – und das gesamte Gesundheitssystem. Die berühmten 100 Tage Schonfrist gibt es für einen Gesundheitspolitiker nicht. Wie gehen Sie damit um? Im Gesundheitswesen gibt es generell keine Schonfrist: Es geht vom ersten Tag an um das Wohlergehen der Menschen, für die man Verantwortung übernimmt. Man muss von Anfang an hinhören, hinschauen und anpacken – und genau so gehe ich auch meine neue Aufgabe als Landesrat für Gesundheit, Im Burgenland hat es ja auch mehrere Monate gedauert, bis sich die bessere Entlohnung positiv auf die Personalsituation ausgewirkt hat. Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl formell (wenn auch mit einem optimistischen Lächeln – seinem Markenzeichen) im Landesratsbüro im Grazer Landhaus …

Ærzte Steiermark || 11|2023 11 Foto: Land Steiermark/Häusl Pflege und Sport an. Konkret heißt das: Ich führe Gespräche mit allen Parteien, Interessensver tretungen – aber vor allem auch mit den Mitarbeitenden unserer Gesundheitseinrichtungen und den Patientinnen und Patienten. Ich will von ihnen wissen, welche Sorgen sie haben. Nur dann kann ich an den richtigen Schrauben drehen und meinen Teil zur Lösung des Problems beitragen. Gleichzeitig mit Ihrer Wahl im Landtag wurde das neue und deutlich bessere Gehaltsschema in der KAGes beschlossen. Ein Grund zur Freude? Das ist jedenfalls eine zeitlich glückliche Fügung. Natürlich macht es uns das leichter, wieder mehr Menschen zu finden, die als Ärztin oder Arzt und in der Pflege für ein Landeskrankenhaus arbeiten wollen. Aber das wird nicht von einem Tag zum anderen gehen. Im Burgenland hat es ja auch mehrere Monate gedauert, bis sich die bessere Entlohnung positiv auf die Personalsituation ausgewirkt hat. Dass es dieses bessere Gehaltsschema gibt, ist Verdienst der Ärztekammern des Zentralbetriebsrats, des KAGes-Vorstandes und der Landespolitik. So gesehen ist das neue Gehaltsschema jedenfalls ein Grund zur Freude, für mich aber vor allem … niemand kann sagen, dass sich Landesrat Kornhäusl im Gesundheitssystem nicht auskennt. Diese Entschuldigung funktioniert für mich nicht. … und dynamisch, bei einem seiner politischen Auftritte für die „Bewegungsrevolution Steiermark“, die ihn ins Mürztal führte, gemeinsam mit SPÖ-Klubobmann Hannes Schwarz.

12 Ærzte Steiermark || 11|2023 cover ein Grund, Danke im Namen der Steirerinnen und Steirer zu sagen. Ihr Einfluss auf die ÖGK ist begrenzt. Wie wollen Sie die Kasse überzeugen? Ich setze auf die Klugheit und den guten Willen aller Beteiligten im Gesundheitssystem. Es gibt ein gemeinsames Anliegen: Das ist die bestmögliche medizinische Versorgung der Steirerinnen und Steirer. Das geht in den spezi f ischen Auseinandersetzungen of t unter. Wir sollten aber das Verbindende viel mehr in den Mit telpunkt stellen und nicht die vielleicht unterschiedlichen Zugänge. Was können Sie besser als Ihre Vorgängerin? Juliane Bogner-Strauß hat vieles richtig gemacht. Es darf ja auch nicht vergessen werden, dass sie die Funktion der Gesundheitslandesrätin genau zu Beginn der Corona-Pandemie, also zu einem Zeitpunkt übernommen hat, der für sie äußerst herausfordernd war. Ich kenne als Allgemeinmediziner, der auch in der Lehrpraxis tätig war, als Arzt in Ausbildung und als Facharzt große Teile des Gesundheitssystems von innen. Das ist ein Vorteil und gleichzeitig eine „Last“. Denn niemand kann sagen, dass sich Landesrat Kornhäusl im Gesundheitssystem nicht Ich habe immer gerne mit meinen Kolleginnen und Kollegen zusammengearbeitet – egal ob mit den Ärztinnen und Ärzten, den MTDs oder dem Pflegepersonal. Als Bundesrat und Arzt engagierte sich Kornhäusl (2020 noch mit Bart) auch fürs Impfen … Foto: Kalcher/Pentamedia

Ærzte Steiermark || 11|2023 13 cover auskennt. Diese Entschuldigung funktioniert für mich nicht. Sie wurden jetzt einmal für den Rest der aktuellen Landtagsperiode gewählt. Was wird danach sein? Ich habe erst kurz vor meiner Wahl gewusst, dass ich Landesrat werde. Also kann ich jetzt wirklich nicht sagen, was in einem Jahr sein wird. Ich werde jedenfal ls al les dafür tun, dass Christopher Drexler Landeshauptmann bleibt. Ob ich dann auch in die nächste Landesregierung berufen werde, ist nicht meine Entscheidung. Eines ist sicher: In einem knappen Jahr lässt sich nicht al les zum Besseren verändern. Das Gesundheitssystem ist kein flinkes Jet-Boot, sondern ein schwerer Tanker. Da dauern Veränderungen ihre Zeit. Als Landesrat mussten Sie Ihren Arztberuf aufgeben. Tut Ihnen das weh? Ich habe meinen Beruf mit Herz und Leidenschaft ausgeübt. Aber ich habe mich auch immer gerne engagiert: Foto: KK Sei es als Schülervertreter, oder später in der Ärztekammer, wo ich vor allem an besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen für Turnusärzte gearbeitet habe. Als Arzt kann ich jeden Tag und jede Nacht einigen Leuten helfen. Als Politiker kann ich jeden Tag versuchen, die Bedingungen für viele zu verbessern. Als mich unser Herr Landeshauptmann gefragt hat, ob ich mir vorstellen kann, dieses Ressort zu übernehmen, musste ich daher nicht lange überlegen. Es fühlt sich richtig an. Aber ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich meine letzten Dienste kaltgelassen hätten. Ich habe immer gerne mit meinen Kol leginnen und Kol legen zusammengearbeitet – egal ob mit den Ärztinnen und Ärzten, den MTDs oder dem Pflegepersonal. Auch wenn sicher ein bisschen Wehmut dabei war, waren die Reaktionen so positiv, dass ich gestärkt in meine neue Aufgabe gestartet bin. Ich habe mich immer gerne engagiert. … und für das Ehrenamt an der Seite von „Lichtblick“-Obfrau Ingrid Gady und Team.

14 Ærzte Steiermark || 11|2023 Foto: Ärztin im besonderen dienst Gäbe es die Disziplin Vielseitigkeit nicht nur im Pferdesport, sondern auch im Leben, Bernadette Einhauer hätte große Gewinnchancen. Die in Stainach im Ennstal Aufgewachsene stand nach der Matura vor einer schwierigen Entscheidung, welchem ihrer Talente sie nachgehen sollte, und nahm sich ein Jahr Bedenkzeit: als Einjährig Freiwillige beim Österreichischen Bundesheer, wo sie zur Sanitäterin ausgebildet wurde. „Die Sanitäter waren dann mein Schicksal“, kommentiert sie halb im Scherz. Nach ihrer Zeit beim Heer studierte sie in Salzburg an der Paracelsus Universität Medizin (nicht ohne ihre restlichen Interessen so gut es ging weiterzupflegen). An der Med Uni aufgenommen worden wäre sie sowohl in Graz als auch in Salzburg; die Aussicht auf ein dreimonatiges Praktikum in einer Partnerklinik in den USA gab dann den Ausschlag für Salzburg. Ihr Praktikum absolvierte sie schließlich an einer Mayo-Klinik in Rochester/Minnesota. Ein Jahr beim Heer, inklusive Auslandseinsatz in Bosnien, mag ein ungewöhnlicher Berufseinstieg für eine junge Frau sein, erklären lässt er sich aber wohl ein wenig durch den Beruf des Vaters, der dort als Rettungshubschrauberpilot arbeitet. Auch die kreativen Interessen der Mutter pflegt Bernadette Einhauer gerne weiter. Wenn die Theatergruppe Stainach auftrat, war sie ab ihrem siebenten Lebensjahr bis ins Erwachsenenalter meist ebenso dabei. Auch in Zukunft möchte sie sich wieder vermehrt dem Theater widmen: „Sobald es eine passende Rolle für mich gibt.“ Mit der Mutter auf der Bühne Ihr Theaterdebüt feierte Einhauer mit sechs Jahren als Sanna in Adalbert Stifters „Bergkristall“. Sie übernahm eine der Hauptrollen, ein im Schneesturm verirrtes Kind. Dabei hatte sie nicht nur eine Sprechrol le, sondern sang auch vor dem Publikum. Scheu hatte sie wenig dabei. „Meine ganze Familie, angefangen vom Opa, ist Teil dieser Theatergruppe und wir sind auch oft als Familie aufgetreten. Es war für mich einfach normal, da mitzumachen. Im Bergkristall hat meine Mutter auch meine Mutter gespielt. Das hat mir sicher geholfen.“ Einhauer mochte auch das Drumherum, welches das Spielen in einer der ältesten Laientheatergruppen der Steiermark mit sich brachte: die Kostüme, die Frisuren und „den Spaßvogel raushängen zu lassen“. Würde ihr heute eine Rolle als Ärztin angeboten, hätte der Spaß dann aber ein Ende: „Das würde ich sehr kritisch hinterfragen. Ich möchte jedenfalls nicht in einem Krimi oder einer Komödie als Ärztin zu sehen sein.“ Die einzige schauspielerische Aktivität, die sie bei medizinischen Tätigkeiten zeigte, fand als Studierende im Teddybärenkrankenhaus statt. „Da behandelt man den kranken Bären und nimmt gleichzeitig den Kindern die Angst vor dem Spital. Medizinisches Wissen zählt in dieser Situation nur wenig, eher punktet man mit einer freundlichen Stimme.“ Mit der kann Einhauer dienen – und mit ihrem fröhlichen Wesen. Auf andere Gedanken gebracht Während ihrer Studienzeit in Salzburg, dem Klinisch Praktischen Jahr in diversen Kliniken von Lienz bis Graz und dem Turnus in Wels trat das Theaterspielen ein wenig in den Hintergrund, weil sie nicht zu den Proben nach Stainach kommen konnte. Was ihr blieb, war die Musik. Einhauer hat Klavier- und Gesangsunterricht genommen und sich autodidaktisch das Bassgitarrenspiel beigebracht, um in der Band ihres Bruders mitspielen zu können. Egal, wo sie gerade studiert oder gearbeitet hat: Zur Familienmusik kam sie immer heim. Auf der Bühne & in vielen Rollen Seit ihrer Kindheit steht Bernadette Einhauer als Teil der Theatergruppe Stainach immer wieder auf der Bühne. Wohl fühlt sie sich aber auch in ihren Rollen als Musikerin, Sportlerin – und nicht zuletzt als Ärztin im Rehabilitationszentrum Gröbming. s: KK

Auch der Sport gehört untrennbar zu ihrem Leben, inklusive Wettbewerbe. Als Kind waren es eher Tennis- und Leichtathletikturniere, in jüngerer Zeit war sie Siegerin beim Luftpistolen-Turnier und beim Turnier der Herbstgolfwoche. „Früher habe ich immer gelästert, Golf sei kein richtiger Sport. Jetzt genieße ich es, mit Mann und Hund mindestens zwei Stunden an der frischen Luft zu verbringen. So wenig wie ursprünglich angenommen bewegt man sich dann doch nicht beim Golfen.“ Den Meinungsumschwung verdankt sie ihren Eltern, zu denen die 32-Jährige noch heute engen Kontakt hat. Vor ein paar Jahren haben ihr die Eltern, die selbst begeistert golfen, den Kurs zur Platzreife geschenkt, damit sie sich nicht nur auf die Medizin konzentrieren, sondern auch einmal auf andere Gedanken kommen möge. Der elterliche Plan ist mehr als aufgegangen: Am Golfplatz lernte Bernadette Einhauer ihren späteren Ehemann kennen – und seither trainiert sie regelmäßig. Mit Mann und Hund Jesper, aber konsequent ohne Handy. Der Sport soll den Alltagsstress in die Ferne rücken. Konzentration und Präzision Einhauer, „Sandwichkind“ zwischen einem großen Bruder und einer kleinen Schwester, bleibt aber auch dem traditionel len Sport ihrer Herkunftsfamilie treu und ist erfolgreiche Schützin an der fünfschüssigen Luf tpistole. Gemeinsam wird auf einem Schießplatz des Heeres trainiert und einmal im Monat reicht die Familie ihre Ergebnisse beim Fernwettkampf ein. Einhauer hat auch schon erfolgreich an Bezirks- und Landesmeisterschaften teilgenommen. Einen Widerspruch zwischen ihren Identitäten als Ärztin und als Schützin – sie ist auch Bogenschützin – sieht sie nicht. „Bei beidem geht es um Konzentration und Präzision. Das Schießen selbst hat nichts Aggressives an sich, man will ja die Scheibe nicht erschießen.“ Auch von ihrer Zeit als Schauspielerin profitiert Einhauer in ihrer ärztlichen Tätigkeit. Nachdem sie nach Abschluss der Lehrpraxis bei ihrer Lehrpraxis-Inhaberin, der Chirurgin und Allgemeinmedizinerin Tanja Scarpatteti, ein paar Monate angestellt gewesen war, kam das Rehabilitationszentrum Gröbming auf sie zu, ob sie nicht dort arbeiten wolle. Da sie ohnehin auf der Suche nach einer Vollzeit-Anstellung war (die in der Hausarztpraxis nicht möglich gewesen wäre), wechselte sie heuer im April an die Rehaklinik. Dort lernt sie nicht nur, sich als einzige Ärztin im Nachtdienst zu bewähren. Zu ihrem Aufgabengebiet gehört auch die Betreuung eines eigenen Patientenstocks von der Aufnahme bis zur Entlassung; außerdem hält sie Vorträge für die Patientinnen und Patienten. „Mir fällt das Reden vor Publikum leicht – und laut und deutlich sprechen kann ich dank meiner Bühnenerfahrung auch.“ Aktiv entspannen Entspannen kann sich Bernadette Einhauer am besten durch Aktivitäten. „Wenn ich golfen gehe, wandern oder klettern oder einen Familienbesuch mache, gewinnt der Tag an Wert und ich kann mich besser entspannen, als wenn ich einen Tag lang nur auf dem Sofa liege, lese, fernsehe oder nichts tue.“ Auch ihre Lebensphilosophie, möglichst viel auszuprobieren (die auch Stricken und Malen umfasst hat, „aber da war ich nicht so gut“), verträgt sich nicht mit Untätigkeit. „Ich bin am Ende des Tages definitiv glücklicher, wenn ich etwas unternommen habe.“ Fotos: KK Ærzte Steiermark || 11|2023 15 Ärztin im besonderen dienst

16 Ærzte Steiermark || 11|2023 Preis Die prämierten Fallbeispiele reichen heuer von einer durch Nierenstenose verursachten Hypertonie über eine therapieresistente Depression bis zu einer während der Schwangerschaft diagnostizierten Krebserkrankung. Dass der Turnusärztepreis, den die Raiffeisen Landesbank Steiermark in Kooperation mit der Ärztekammer für Steiermark auslobt, nicht nur für Ärztinnen und Ärzte im Turnus, sondern für alle Ärzt:innen in Ausbildung gedacht ist, zeigte sich unter den heurigen Preisträgerinnen deutlich: Zwei der Preisträgerinnen sind Assistenzärztinnen. „Ich habe im vergangenen Jahr, als ich noch Turnusärztin war, davon gelesen“, erzählt die Gewinnerin des Hauptpreises, Julia Auer. „Aber da hatte ich keinen Drei Ärztinnen siegten beim 13. Turnusärzt:innenpreis Zum 13. Mal wurde der Raiffeisen-Landesbank-Steiermark-Turnusärzt:innen-Preis vergeben. passenden Fall. Heuer ist mir bewusst geworden, dass der Preis ja allen in Ausbildung befindlichen Ärztinnen und Ärzten offensteht und ich war froh, mich bewerben zu können.“ 17 Personen haben im Jahr 2023 16 Fäl le eingereicht. Dass al le drei Preisträgerinnen Frauen sind, verwundert nicht, wenn man den weiblichen Vorsprung bei den Einreichungen beachtet: Sie stellten 12 der 17 Teilnehmenden. Sekundäre Hypertonie bestätigt Der erste Preis, dotiert mit 1.000 Euro, wurde Julia Auer von der ärztlichen Jury für ihr Fallbeispiel zu einer renovaskulären Hypertonie zugesprochen. Es handelte sich um ihre erste Einreichung. Auer, die schon als Kind Ärztin werden wollte, befindet sich derzeit in der Facharztausbildung für Innere Medizin am LKH Graz II am Standort West. Dort wurde eine 86-jährige Patientin mit einem hypertensiven Lungenödem in der Notfallambulanz vorstellig. Trotz diuretischer Therapie mit darauffolgender Gewichtsabnahme und mehrerer antihypertensiver Therapieansätze kam es nicht zur erhofften Blutdrucksenkung, dafür verschlechterte sich die Nierenfunktion. So entstand der Verdacht einer sekundären Hypertonie renovaskulärer Genese, der schließlich mittels MR bestätigt werden konnte. Faszination „Detektivspiel“ Auer, die das „Detektivspiel“ der Inneren Medizin liebt, betreute die Patientin auf der Station und vertiefte sich in den Fall. „Gemeinsam mit einer Fachärztin bin ich auf die Idee einer sekundären Hypertonie gekommen und habe gleich ein bemerkenswertes Paper dazu gefunden. Der Turnusärztepreis war ein spezieller Anreiz für eine umfassende Literaturrecherche, für die sonst oft wenig Zeit bleibt.“ Ihr Preisgeld möchte Auer in weitere Fortbildung investieren und als finanzielle Unterstützung für die bevorstehende Reise nach New York nutzen. „Ich bin noch auf der Suche nach dem Spezialgebiet, das zu mir passt“, skizziert sie ihre berufliche Zukunft. „Jedenfal ls möchte ich ein Spezialfach machen; reizen würden mich Onkologie und Nephrologie. Ich würde gerne 3 strahlende Turnusärztinnen freuten sich über die Preisverleihung im Rahmen der Grazer Fortbildungstage. Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl (2. v. r.) freute sich mit ÄK-Präsident Sacherer (3. v. r.) und den Sponsoren der RLB. Foto: Schiffer

Ærzte Steiermark || 11|2023 17 Preis im Spital bleiben und auch wissenschaftlich arbeiten.“ An ihrer Ausbildung schätzt Auer den vielfältigen Einsatz der Assistenzärzt:innen. Wenn sie sich etwas wünschen dürfte, wäre das ein Mentoring-System wie in den USA. Sie selbst versucht, den Studierenden im KPJ möglichst viel mitzugeben. Fünf Jahre therapeutischer Suche Der zweite Preis (750 Euro) erging an Adelina TmavaBerisha, die an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapeut ische Medizin des LKH-Universitätsklinikums ebenfalls als Assistenzärztin tätig ist. Sie kannte den Turnusärztepreis schon zuvor aus ihrem beruflichen Umfeld. Ihr Fallbeispiel erstreckt sich über den Zeitraum eines halben Jahrzehnts, in dem eine Patientin mit therapieresistenter Depression an der Grazer Klinik behandelt wurde, bis sich letztlich nach diversen pharmakologischen Therapieansätzen die Vagusnervstimulation als bisher effizienteste Heilmethode herauskristallisierte. Die Methode der VNS kann aufgrund ihrer interdisziplinären Anforderungen nur an großen Zentren durchgeführt werden, insofern erschien sie Tmava-Berisha als berichtenswert. „Interessante Fälle hätte ich mehrere zur Auswahl gehabt. Diesen habe ich aufgrund seiner Komplexität und seiner therapeutischen Herausforderung über Jahre hinweg ausgewählt. Außerdem hatte ich mehrfach persönlichen Kontakt zur Patientin.“ In Forschung investieren Tmava-Berisha kam im Jahr 2011 nach drei in Priština absolvierten Studienjahren nach Graz und beendete ihr Medizinstudium in Graz. Ihr anschließender Turnus führte sie an die psychiatrische Klinik am Uniklinikum, wo sie sich rasch für das Fach begeistern konnte. Als ihr eine Ausbildungsstelle angeboten wurde, brach sie den Turnus ab und arbeitet seither – mit zwei Elternkarenzen als Unterbrechung – an der dortigen Klinik. Das Preisgeld möchte sie in Fortbi ldungsmögl ichkeiten investieren, die ihre Karriere fördern würden. Ihre ärztliche Zukunft sieht sie weiterhin auf der Klinik, in Verbindung auch mit einer Forschungs- und Lehrtätigkeit. Unfallchirurgie als Ziel Die Ennsta lerin Bel inda Limberger bekam den dritten Preis zugesprochen (500 Euro). Sie ist Ärztin in Basisausbildung, plant aber, so bald wie möglich als Assistenzärztin an der Unfallchirurgie des Grazer Universitätsklinikums zu starten, wo sie derzeit arbeitet. Zum Arztberuf kam sie über ihre kindliche Begeisterung für die Fernsehserie „Scrubs“. Seit ihrem 17. Geburtstag ist sie selbst aktives Mitglied der Rettung. Berührungsängste mit der Unfallchirurgie hat sie daher keine. „Zupacken muss man schon“, betont sie. „Aber das Fach ist sehr facettenreich und ich mag Abwechslung.“ Vom Turnusärztepreis erfuhr sie durch das Mail der Ärztekammer, auch sie hat zum ersten Mal eingereicht. „Wünscht man niemandem“ Ihr internistischer Fall betrifft eine Patientin, die während der Schwangerschaf t aufgrund abdomineller Beschwerden behandelt wurde. Nach umfassender Diagnostik während mehrerer Klinikaufenthalte wurde letztlich ein akut exulzeriertes invasives low-grade Adenokarzinom neben einem tubulovillösen high-grade Adenom gefunden. Die Patientin erhielt eine Chemotherapie und wurde chirurgisch behandelt – bei fortbestehender Schwangerschaft. „So eine Entscheidung, wie sie diese Patientin zu treffen hatte, wünscht man niemandem!“, betont Limberger. Sie vertiefte sich daher in die aktuelle Literatur zur Chemotherapie während einer Schwangerschaft. „Eine gute Klinikerin werden“ – so umschreibt die junge Ärztin ihr berufliches Ziel. „Und die Notarztprüfung machen, damit ich irgendwann mit dem Hubschrauber f liegen kann.“ Eine Spezialisierung innerhalb der Unfallchirurgie hat sie noch nicht vor Augen. „Derzeit ist alles interessant.“ Ihr Preisgeld wird in die Anschaffung des neuen iPhones einfließen. Neues Jahr, neue Chance Auch im Jahr 2024 wird es den Raiffeisen-LandesbankSteiermark-Turnusärzt:innenPreis geben. Teilnehmen können jene Ärztinnen und Ärzte, die zum Stichtag am 1. Juni 2024 ihre klinische Ausbildung in der Steiermark absolvieren oder maximal ein Jahr davor hier beendet haben. Der eingereichte Fall muss aus dem Zeitraum der Ausbildung stammen. Verlängerung der DFPDiplome aus der Pandemiezeit Die Gültigkeit jener DFPDiplome, die in der Zeit der Pandemie (12.3.2020 bis 27.2.2023) gültig waren, wird in Kürze um 1.083 Tage (das entspricht nicht ganz 3 Jahren) verlängert. Sie brauchen nichts unternehmen, die Verlängerung erfolgt automatisch. Sobald die Verlängerung erfolgt ist, erhalten Sie eine E-Mail-Information von der Öst. Akademie der Ärzte. Auf Ihrem Online-Fortbildungskonto meindfp.at steht Ihr aktualisiertes DFP-Diplom ab der Verlängerung als Druck-Pdf zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter: www.meindfp.at

18 Ærzte Steiermark || 11|2023 Foto: Shutterstock Ein „Second victim“ ist eine Person, die indirekt von einem traumatischen Ereignis betroffen ist. Stirbt ein/e Patient:im unerwarteterweise, kommt es zu aggressivem Verhalten von Patient:innen oder deren Angehörigen oder misslingt eine Behandlung (fast), betrifft das auch den behandelnden Arzt oder die Ärztin. Nicht selten leiden die Ärzt:innen in Folge eines derartigen Ereignisses unter Selbstzweifeln, Schuldgefühlen oder emotionaler Erschöpfung. „Nicht selten“ bedeutet, dass laut einer kürzlich durchgeführten Befragung der österreichischen Kinder- und Jugendfachärzt:innen 89 Prozent sich selbst als Second Victim sehen (davon 74 Prozent mit mehrmaliger Erfahrung). Damit liegen die Werte deutlich über den Ergebnissen ähnlicher Befragungen im Bereich der Pflege (60 Prozent) oder unter angehenden Fachärzt:innen für Innere Medizin (59 Prozent). Eine Erklärung für die hohe Prävalenz könnten die organisator ischen Rahmenbedingungen sein: Im Setting der Niederlassung (und in diesem bef inden sich Kinderärzt:innen eher als angehende Fachärzt:innen; in dieser Befragung waren es mehr als 40 Prozent) geben die Ärzt:innen häufiger an, Studie bereits Erfahrungen als Second Victim gemacht zu haben. Sie haben eines der wichtigsten CopingWerkzeuge nicht so direkt an der Hand wie ihre Beschäftigten im Spitalsbereich: den kol legialen Austausch. 414 haben teilgenommen Initiiert wurde die bundesweite anonyme Querschnittstudie vom Verein The Second Victim Association Austria, fachl ich begleitet durch das Wiesbaden Institute for Healthcare Economics and Patient Safety (WiHelP), und in Kooperation mit der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde ÖGKJ durchgeführt. Zur Online-Befragung aufgerufen wurden die rund 2100 Mitglieder der ÖGKJ ab Mitte März 2023; die Beteiligung lag bei knapp 20 Prozent (414 Pädiater:innen). Auch die eher geringe Beteiligung könnte die hohe Prävalenz erklären, wenn man annimmt, dass eher jene den Fragebogen beantwortet haben, die sich betroffen fühlen. 70 Prozent der Antwortenden waren Frauen, mit einem Altersgipfel von 41 bis 50 Jahren und mehr als 15 Jahren Berufserfahrung. Spannend dabei: Rund 73 Prozent der Teilnehmenden hatten den Begriff „Second victim (SV)“ davor noch nicht gekannt. Dem im deutschsprachigen Raum bereits mehrfach eingesetzten Fragebogen wurden Fragen hinzugefügt, inwieweit die SV-Erfahrung mit der COVID-Pandemie assoziiert war und inwieweit die Befragten rechtliche Konsequenzen fürchten. Zudem wurde die Big Five der Persönl ichkeitspsychologie erhoben: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Neurotizismus, Extraversion, Ver trägl ichkeit. Unerwarteter Tod stresst Die häufigsten Schlüsselerlebnisse, welche die befragten Kinderärzt:innen zu indirekten Opfern gemacht hatten, waren der unerwartete Tod oder Suizid von Patient:innen (33 Prozent der Nennungen), gefolgt vom aggressiven Verhalten der Patient:innen oder ihrer Angehörigen (23 %) und Beinahe-Fehlern (19 %). Die Pandemie spielte bei ihren Erlebnissen eine untergeordnete Rolle. Pädiater:innen sind häufig indirekte Opfer Der Verein The Second Victim Association Austria befragte die österreichischen Kinder- und Jugendfachärzt:innen zu ihren Erfahrungen mit traumatischen Erlebnissen. Das Ergebnis: Fast neun von zehn Teilnehmenden sehen sich selbst als sekundäre Opfer, besonders die Niedergelassenen.

Ærzte Steiermark || 11|2023 19 Studie Die Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle I.K.A. in Graz sucht ab sofort eine/n Arzt/Ärztin für Allgemeinmedizin Teil- oder Vollzeit Die Arbeitsfelder der I.K.A. • Substitutionsbehandlung • Allgemeinmedizinische & Suchtmedizinische Behandlung • Pflegerische Betreuung & Gesundheitsvorsorge • Klinisch-psychologische Diagnostik & Behandlung • Sozialarbeiterische Beratung & Betreuung • Case- und Care-Management Wir suchen Ärzt:innen mit ... • Jus Practicandi & Substitutionsdiplom • Engagement und Interesse, suchtkranke Menschen zu behandeln • Berufserfahrung in der Arbeit mit suchtkranken Menschen von Vorteil • Interesse an interdisziplinärer Teamarbeit (Medizin, Pflege, Psychologie, Sozialarbeit) • Interesse an der inhaltlichen Weiterentwicklung der Einrichtung und ihrer Qualitätsstandards Wir bieten ... • Teil- oder Vollzeit (= 37 Wochenstunden) • Familienfreundlich geregelte Arbeitszeiten, OHNE Journal- und Nachtdienste • Mindesteinstufung € 6.585,81/Monat brutto bei Vollzeit = 37 Wochenstunden (lt. SWÖ-KV, Stufe 9/1 inkl. Überzahlung), Einstufung je nach anrechenbarer Vordienstzeit • Verantwortungsvolle, sinnstiftende Aufgabe • Externe Supervision, Fortbildung Bewerbungen bitte an: klarissa.sandhu@ika.or.at necesse est! IKA-Personal-Inserat-Aerzte-Steiermark.indd 1 31.10.2023 11:53:13 Mehr als 54 Prozent der Befragten erhielten in weiterer Folge Hilfe, gut 38 Prozent wurde nicht geholfen (sie hatten auch nicht darum gefragt) und 7,5 Prozent wurde eine erbetene Hilfe verweigert. Zwei Drittel erholten sich innerhalb eines Monats von der traumatischen Erfahrung; fünfeinhalb Prozent brauchten mehr als ein Jahr und 14 Prozent haben sich bis jetzt noch nicht erholt (wobei bei knapp 60 Prozent die – bisher letzte – traumatische Erfahrung maximal zwölf Monate zurücklag). Die häufigsten Symptome der Second victims waren Selbstzweifel (30 %), Flashbacks in ähnlichen beruf lichen Situationen (26 %) und Schlafstörungen (knapp 26 %). Obwohl nur rund jede/r Achte angab, große Angst vor rechtlichen Konsequenzen zu haben, wurde der Zugang zur Rechtsberatung nach einem schweren Vorfall als sehr hilfreiche Maßnahme eingestuft (allerdings auch von nicht betroffenen Befragten). Fast 88 Prozent suchten bei ihren Kolleg:innen Hilfe. Peer-Support kann helfen Extraver t ier te Persönl ichkeiten werden laut dieser Studie häufiger Second victims, allerdings mit einer geringeren Symptombelastung. Eine deutlich höhere Symptombelastung zeigten Menschen mit großen Anteilen an Neurotizismus und Offenheit in ihrer Persönlichkeitsstruktur. Tendenzen zum Neurotizismus wurden eher bei Pädiater:innen mit kürzerer Berufserfahrung festgestellt (wobei sich gerade Unsicherheit und Ängste durchaus mit mangelnder Berufserfahrung erklären lassen). Die St ud ienautor : i nnen schlagen vor, Peer-SupportProgramme zu schaffen, in denen erfahrene oder speziell geschulte Kolleg:innen als Ansprechpartner:innen dienen. Daneben sollten individuelle Beratungen und therapeutische Interventionen durch Psycholog:innen und Therapeut:innen ermöglicht werden, aber auch Schulungen und Trainings für Betroffene. Arbeitgeber können die Situation entschärfen, indem sie eine Kultur der Offenheit und des Lernens aus Fehlern pflegen, klare Richtlinien für Vorgangsweisen nach einem Zwischenfall aufstellen, eine entsprechende Rechtsberatung implementieren – und indem sie Zeit und Ressourcen für die Bewältigung von Second-Victim-Ereignissen zur Verfügung stellen. Sämtliche im Gesundheitsbereich Beschäftigten haben die Möglichkeit, sich beim Verein Second Victim Beratung und Hilfe zu holen. Mehr Informationen unter www. secondvictim.at, es gibt auch eine Hotline unter +43 720 704 344 (montags 9.00-11.00 Uhr, donnerstags 17.00-19.00). Zurzeit laufen gerade weitere Studien des Vereins Second Victim für Pflegekräfte und Hebammen.

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